Zum Inhalt springen

Bibliophilie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. September 2009 um 00:36 Uhr durch Amano1 (Diskussion | Beiträge) (Korr.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Bücher im Lesesaal der Universitätsbibliothek Graz

Der Ausdruck Bibliophilie (von Vorlage:ELSalt bíblion „Buch“ und Vorlage:ELSalt philos „Freund“, „Liebe zum Buch“), bezeichnet allgemein das Sammeln von schönen, seltenen oder historisch wertvollen Büchern meist durch Privatpersonen zum Aufbau einer Privatbibliothek nach bestimmten Sammelkriterien.

In Bezeichnungen wie bibliophile Ausgabe oder bibliophiles Buch tritt heute allerdings die Bedeutung des Sammelns zurück hinter einen Bibliophiliebegriff, der auf das durch Ausstattung oder auch Seltenheit herausragende Exemplar bzw. die unikale Handschrift zielt.

Sammler achten teils auf sog. Kollektionen oder Buchreihen, teils auf Schicksale und Alter der Bücher, teils auf das Material derselben. Den größten wissenschaftlichen Wert haben Sammlungen von Büchern, die einen bestimmten Gegenstand betreffen oder in einer gewissen Manier gearbeitet oder in einer berühmten Offizin gedruckt worden sind. Hierher gehören Sammlungen

  • von Ausgaben der Bibel (die vollständigsten in der Stuttgarter Bibliothek und der einstigen fürstlichen Bibliothek in Wernigerode) oder
  • einzelner Klassiker (z. B. des Horaz und Cicero),
  • von bei bestimmten Druckern und Verlagen erschienenen Büchern,
  • über besondere Begebenheiten und Ereignisse,
  • über ganz spezielle Sachgebiete,
  • über bestimmte Persönlichkeiten.

Früher erstreckte sich Bibliophilie oft auf das Sammeln von Büchern, die durch ihre Schicksale etwas Besonderes sind; dazu gehören seltene und verbotene (insbesondere in der römischen Kirche auf den Index gesetzte) Bücher. Auch heute noch allgemein sehr gesucht sind in den frühesten Zeiten der Buchdruckerkunst hergestellte Bücher (Inkunabeln) und die ersten Ausgaben von Werken klassischer Schriftsteller.

Die Vorliebe von Sammlern kann sich noch auf weitere Merkmale der Bücher beziehen. Oft werden unerhörte Preise gezahlt für

  • Pracht- und illustrierte Ausgaben,
  • unbeschnittene Exemplare älterer seltener Werke,
  • solche mit breitem Rand (Großpapier),
  • mit Miniaturen und Initialen verzierte Bücher,
  • Drucke auf Pergament, Velin oder sonstigen ungewöhnlichen Stoffen.

Auch sehr begehrt sind Bücher mit dem eingeschriebenen Namen des früheren Besitzers, wenn sie berühmten Personen gehörten.

Literatur

  • Lucius, Wulf D. von ~: Bücherlust – Vom Sammeln, 320 S., Farbtafeln, s/w-Abb., kl. bibliophiles Glossar, Übersichten: Katalogfachausdrücke u. Literatur, DuMont Buchverlag, Köln 2000, ISBN 3-7701-4724-3
  • Walther, Klaus: Bücher sammeln, Reihe: Kleine Philosophie der Passionen, dtv 34142, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004, ISBN 3-423-34142-4