High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle
Der Hummer oder Humvee ist ein geländegängiges Fahrzeug, das als Nachfolger des Jeep für die US-amerikanische Armee entwickelt wurde.
Kennzeichnend für den Hummer sind die enorme Länge, Breite und der hohe Kraftstoffverbrauch. In Europa wird er unter anderem von den Armeen folgender Länder eingesetzt: Spanien, Portugal, Griechenland, Luxemburg, Dänemark, und in der Schweiz Egel genannt.
Vor einem Jahrzehnt hat der Jet-Set in Hollywood dieses Fahrzeug entdeckt. Seitdem gilt der Hummer als Kultobjekt und die Herstellerfirma vertreibt eine zivile Variante des Modells. Bekanntester Besitzer eines solchen Fahrzeugs ist Arnold Schwarzenegger.
Für europäische Straßen ist der Hummer aber wegen seiner Größe eher ungeeignet.
Militärversion
Am 22. März 1983 schloss die United States Army mit der AM General Division (heute AM General Corporation) einen Vertrag in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar zur Lieferung von 55.000 Einheiten des High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle (HMMWV, manchmal eben einfach Humvee ausgesprochen) in 15 verschiedenen Ausführungen ab. Die US Army bestellte schließlich 70.000 Stück und erhöht damit das Auftragsvolumen auf 1,6 Milliarden USD. Das war der größte, jemals durch die US Army abgeschlossene Kontrakt zur Lieferung militärischer Radfahrzeuge.
Die interne Bezeichnung der Army lautet M 998 Series. Es handelt sich um ein den Ansprüchen eines modernen und hoch-technisierten Heeres vollauf genügendes 4x4-Mehrzweckfahrzeug mit einer militärischen Nutzlast von 1,25 Tonnen. Der Hummer ist vielseitig einsetzbar, hat eine hohe taktische Mobilität und Geschwindigkeit. Er ersetzte eine ganze Reihe von veralteten Militärfahrzeugen, wie beispielsweise den Jeep, die M 880 Pick-Ups, sowie den M 561 Gamma Goats und M 274 Mules.
Die HMMWV wurden von der Army unter extremsten Bedingungen getestet, wie unter Kampfbedingungen im schwersten Gelände, über felsige Hügel, durch 1,50 m tiefes Wasser, in tiefem Wüstensand, wie auch in arktischer Kälte. Das HMMWV erwies sich als äußerst zuverlässig in allen Lagen, was es auch in den Golfkriegen unter Beweis stellte.
Lastenheft
Dem Lastenheft zufolge sollte der Hummer folgende Kriterien einer modernen Armeefahrzeug-Flotte erfüllen:
- Luftverladbarkeit
- Unterhaltfreundlichkeit
- Zuverlässigkeit
- Langlebigkeit
- niedrige Unterhaltskosten
- große Bodenfreiheit
- gute Rundum- Sicht
- günstiger Anschaffungspreis (M 998 16.000 USD, Stand 1985)
Versionen

Ein Vorteil ist die Austauschbarkeit der einzelnen Teile. Zu Beginn hatten die 15 Typen den gleichen Motor, das gleiche Chassis und den gleichen Antriebsstrang. Das bedeutete eine Vereinfachung in der Logistik, Einsparungen im Unterhalt sowie bei der Ausbildung der Mechaniker. Mittlerweile gibt es die einzelnen Typen in einer Unzahl von Versionen (A1, A2) und nicht zuletzt durch die Einführung der gepanzerten Version (XM 1114) konnte die Austauschbarkeit der Ersatzteile nicht mehr gewährleistet werden.
Wartung
Die Wartungsfreundlichkeit – so wie im Lastenheft gefordert – wurde nie erreicht und bleibt ein Problem, an dem die US Army selbst heute noch arbeitet. Der wohl bekannteste Beweis für die fehlende Wartungsfreundlichkeit ist der Austausch des Motors, für den beim HMMWV um die 37 Stunden gerechnet werden müssen. Im Vergleich zum Kampfpanzer Leopard 2, wo der Austausch des Motors weniger als eine Stunde dauert, ist dies eine halbe Ewigkeit.
Zuverlässigkeit
Die Zuverlässigkeit der HMMWV lässt ebenfalls zu wünschen übrig. Die Maintenance-Ratio (Unterhaltzeit geteilt durch Einsatzzeit) liegt bei der M998-Series um die 0,25 und bei den ECVs sogar bei 0,313 (moderne Wagen haben eine MR von 0,01 bis 0,001). Dies bedeutet, dass permanent zwischen einem Drittel und einem Viertel der Wagen nicht betriebsbereit sind.
Unterhaltskosten
Der HMMWV sollte sich ebenfalls durch niedrige Unterhaltkosten auszeichnen. Dies ist zumindest für die aufgepanzerten Versionen unmöglich zu realisieren. Einige Teile, die vorher im M998 verbaut wurden und später mehr oder weniger eins zu eins in die Entwicklung des M1114 übernommen wurden, sind einfach zu schwach für das größere Gewicht. Der 6,2 Liter Motor des M998 wurde auf 6,5 Liter aufgebohrt, was eine Motorblockschwächung mit sich brachte. Weil die Kühlung des HMMWVs einfach schlecht ist, (der Kühler steht nicht im vorderen Bereich des Motors, sondern „liegt“ diagonal über dem Motor) kommt es immer wieder zur Überhitzung des Motors. Dies führt regelmäßig zu Rissen im Motorblock und damit zum Totalschaden des Motors. Ähnliche Probleme gibt es mit dem Zentraldifferential oder dem Automatikgetriebe. Der häufige Einsatz von M1114 im Irak (OIF) und in Afghanistan (OEF) hat auch einen erhöhten Verbrauch an Ersatzteilen mit sich gebracht. Dies hatte wiederum zur Folge, dass AM General Probleme mit der Lieferung von kritischen Teilen bekam. Mittlerweile sind Lieferzeiten von über 24 Monaten für sogenannte „Problemteile“ (beispielsweise Motor) keine Seltenheit mehr!
Ausblick
Die US-Army wird im Laufe der nächsten Jahren ein Recap-Programm anlaufen lassen. Ziel dieses Programms ist es, HMMWVs, die über 15 Jahre gedient haben, komplett zu überarbeiten und sämtliche MWOs (Modification Work Order) durchzuführen. Experten gehen davon aus, dass dieses Programm die Lebensdauer der HMMWVs um circa zehn Jahre verlängern könnte. Dies dürfte die Lücke bis zum „Fielding“ des FTTS (Future Tactical Truck System) schließen.
Gepanzerte Ausführung
Die XM 1114 wurden im Jahre 1997 noch im X-Stadium (experimentellen Stadium) an die US-MP (Militärpolizei) in Bosnien geliefert. Da der XM 1114 im Grunde nur ein M 966 ist, der von O'Gara Hess & Eisenhardt gepanzert wurde – ohne dass die Grundstruktur der Federung, des Antriebstranges und der Karosserie überarbeitet wurde – war der Wagen sehr anfällig. Die Zuverlässigkeit des Wagens wurde erst mit der Einführung des Modells M 1114 verbessert. Die ursprünglichen XM 1114 wurden und werden durch ein sogenanntes Retrofit Kit zum M 1114 umgebaut.
Obwohl der XM 1114 sowie auch sein Nachfolger, der M 1114, viel Anlass zu Kritik geben, ist seine Panzerung auch heute noch der Panzerung der meisten Radfahrzeuge überlegen. Die Panzerung schützt die Insassen vor sämtlichen Landminen, die aus Restbeständen der roten Armee stammen und die Windschutzscheibe kann sogar einer 7,62 mm NATO AP (AP = Armor Piercing) widerstehen.
Flugzeug-Ladekapazitäten

Drei Hummer finden in einer Lockheed C-130 Hercules Platz, sechs können im C-141 Starlifter und fünfzehn in der C-5 Galaxy befördert werden. Unter einem CH-47 Chinook und einem CH-53 können zwei M998 transportiert werden – unter dem UH-60 Black Hawk noch einer. Die Hummer (mit Ausnahme des M997A2) können im Kampfeinsatz mit einer Spezialpalette abgeworfen werden.
Montageorte
AM General baut das Fahrzeug in Mishawaka im US-Bundesstaat Indiana. O'GARA HESS & Eisenhardt baut die Panzerung für die Modelle M1113 und M1114.
Typenübersicht

- M 966 TOW Missile Carrier Basic Armor (NSN 2320-01-107-7153 - Preis: 47069 USD
- M 996 Mini Ambulance
- M 997 Maxi Ambulance - C3I
- M 998 Cargo Troop Carrier Grundtyp(NSN 2310-01-111-2275 - Preis: 49357 USD)
- M 1025 Armament Carrier Basic Armor (NSN 2320-01-128-9551 - Preis: 38496 USD)
- M 1026 Armament Carrier Basic Armor (NSN 2320-01-128-9552 - Preis: 39518 USD)
- M 1035 Soft Top (Ambulance)
- M 1036 Mini Ambulance
- M 1037 S 250 Shelter Carrier (NSN 2320-01-146-7193 - Preis: 36932 USD)
- M 1038 Cargo Troop Carrier Grundtyp (NSN 2320-01-107-7156 - Preis: 34461 USD)
- M 1042 S 250 Shelter Carrier
- M 1043 Armament Carrier W. Supplement Armor
- M 1044 Armament Carrier W. Supplement Armor
- M 1045 TOW Missile Carrier W. Supp. Armor
- M 1046 TOW Missile Carrier W. Supp. Armor
- M 1069 Prime Mover (NSN 2320-01-234-0497 - Preis: 35000 USD)
- M 1097 Cargo Troop Carrier (NSN 2320-01-346-9317 - Preis: 35209 USD)
- M 1109 gepanzert
- M 1113 Expanded Capacity Vehicle (ECV)(NSN 2320-01-412-0143 - Preis: 61042 USD)
- M 1114 Up Armored HMMWV (NSN 2320-01-413-3739 - Preis: 146844 USD)
- M 1116 gepanzert
Inzwischen werden einige der oben genannten HMMWV in der Version A1 und A2 in verbesserter Ausführung geliefert.
Technische Daten des Grundtyps M998

- Beschleunigung: 0-48 km/h in 7 Sekunden; 0-80 km/h in 20 Sekunden
- Geschwindigkeit: Straße max. 113 km/h; Gelände max. 40 km/h; Durchschnitt 50 km/h
- Personen: 1 Fahrer, 1 Beifahrer, 8 Passagiere oder Ladung
- Leergewicht: 2.361 kg
- Nutzlast: 1.135 kg
- max. Gewicht: 3.496 kg
- Zugkraft: 1.500 kg
- Länge: 4,57 m
- Höhe: 2,60 m mit Plane, ohne Plane 1,37 m
- Breite: 2,16 m
- Aufbauvariationsmöglichkeiten (dadurch auch Typänderung möglich): Plane, 4 Türen, Maxi/Mini Ambulanz, Schrägheck, Shelter
- Steigfähigkeit: 60% max (54°), Hang (seitliche Kippsicherheit) 40% max (36°)
- Wendekreis: 7,32 m
- Wassertiefe: Normal 0,75 m; mit Vorbereitung (Deep Water Kit) 1,50 m
- Bodenfreiheit: 41 cm
Allgemeine Daten zum Fahrzeug (M998):
- Diesel
- 6,5 Liter V8 von AM General (Modell A2)
- 6217 ccm V8 (übrige Modelle)
- Leistung:
- 120 kW (163 PS) bei 3400 U/min (A2)
- 112 kW (152 PS) bei 3600 U/min
- Drehmoment
- 395 Nm bei 1.700 U/min
- 339 Nm bei 2.000 U/min
- Bohrung x Hub: 10,3 x 9,7 cm
- Hubraum: 6.466 cm³
- Verdichtung: 21,5 : 1
- Tankinhalt: 95 Liter
- Getriebe: 4L65-E 4-Gang Automatik
- Allradantrieb: vorn permanent, hinten 50:50
- Zentraldifferential manuell sperrbar
- Übersetzung:
- 1. Gang 3,06:1
- 2. Gang 1,62:1
- 3. Gang 1,00:1
- 4. Gang 0,75:1
- Bremsen: 4 x Scheibenbremsen
- Bereifung:
- LT 285/70x17 All-Terrain (Zivile Version)
- 37 X 12,5 R 16,5 LT (Militärversion)
- Felgen:
- 8,5 x 17 Aluminium (Zivile Version)
- Stahl (Militärversion)
Zivile Versionen

Bis dato existieren drei verschiedene Versionen des von General Motors gefertigten Hummer. Allen drei gemein ist, dass sie meist etwas geländetauglicher ausgelegt sind, als ihre direkten Konkurrenten am Markt.
H1
Der H1 entspricht technisch weitestgehend dem M998, besitzt jedoch eine komfortable Innenausstattung, Klimaanlage, CD-Player, etc.
H2
Der H2 ist die Synthese aus SUV und Patriotismus. Er ist der Versuch von GM den SUV-Boom zu nutzen und dabei gleichzeitig von der Popularität des militärischen Hummer zu profitieren. So ist dre H2 technisch eng verwandt mit seinen Konzernbrüdern Chevrolet Tahoe und Cadillac Escalade, entspricht jedoch optisch dem H1, in etwas abgemilderter Form.
H3
Neu dazu gekommen ist nun der H3, der die Marke Hummer ausbauen soll, und gleichzeitig Antwort auf die neue, kleinere SUV Konkurrenz aus Europa (z.B. BMW X3).