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Egozentrismus

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Egozentrik bezeichnet eine übertriebene Selbstbezogenheit, das Bestreben im Mittelpunkt zu stehen oder auch andere Menschen beständig an sich selbst zu messen. Ein Egozentriker kann Probleme mit dem Aufbau von engen Beziehungen zu anderen Menschen, wie auch in der Selbstbeobachtung/Selbstreflexion bekommen.

Egozentrik ist keineswegs zu verwechseln mit Egoismus, der ja ein Bestreben bezeichnet, immer alles zu bekommen oder seine eigenen Interessen durchzusetzen.

Übermäßig egozentrische Menschen sind oftmals beleidigt, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen; es fällt ihnen schwer, wenn andere statt ihnen gerade die Aufmerksamkeit der Runde auf sich gelenkt haben. Übersteigerte Egozentrik spielt auch eine bedeutende Rolle bei Suchtverhalten: so ist einem Drogenabhängigen "alles egal, Hauptsache ich bekomme Stoff", wenn er einen Überfall begeht. Weniger dramatisch, aber dennoch problematisch, finden Alkoholiker, die regelmäßig alleine trinken mit fortschreitendem Krankheitsverlauf immer mehr Genügsamkeit mit "Abenden zuhause mit meiner Flasche" und verlieren Interesse und Initiative, sich mit Freunden zu treffen. Stattdessen schwelgen sie in alten Erinnerungen, beschäftigen sich nur mit sich selbst (z.B. alte Tagebucheinträge immer wieder durchlesen), was im Laufe der Zeit die Fähigkeit zu sozialen Kontakten erheblich beeinträchtigt.

Egozentrismus ist die entwicklungspsychologische Entsprechung und geht vor allem auf Piaget zurück. Der Egozentrismus ist eine v.a. kindlich-kognitive Geisteshaltung, die davon ausgeht, dass der eigenen, subjektiven Sicht ein objektiver Status zukommt. Erneut ist dies nicht mit einer reflektierten Selbstverliebtheit zu verwechseln. Das Kind z.B. ist kognitiv nicht in der Lage, diese fehlerhafte Weltsicht einzusehen.

Der Egozentrismus beim Kinde äußert sich nach Piaget in drei Unterformen: Realismus, Animismus und Artifizialismus.