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Starfighter-Affäre

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Die Starfighter-Affäre war eine Politische Affäre in Deutschland, in die der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß verwickelt war.

Vorgeschichte

Die deutsche Luftwaffe zog bei der Suche nach einem Abfangjäger den Lockheeds Starfighter und die Mirage I von Dassault Aviation in die engere Wahl. Auf allerhöchster Ebene und gegen den Rat der meisten Experten entschied man sich für den Starfighter. Zwei Testpiloten, u.a. Walter Krupinski, der Luftwaffe reisten in die USA, um die F-104 probezufliegen. Die beiden Piloten waren von den Flugleistungen beindruckt, obwohl der Testpilot der Royal Airforce wegen der technischen Mängel der F-104 ein vernichtendes Urteil abgab. Aber von Seiten des Verteidigungsministeriums wurde dennoch an der F-104 festgehalten. Im Juli 1962 wurde das erste Starfighter Geschwader aufgestellt. Aus diesem Anlass sollte in Nörvenich eine Feierstunde und ein Flugtag mit Kunstflugdarbietungen stattfinden. Jedoch kam es drei Tage vor der geplanten Veranstaltung durch einen Pilotenfehler zu einem schweren Unfall der Starfighter-Kunstflugformation, wobei alle vier Piloten ihr Leben verloren. Es war zwar nicht der erste Unfall mit Starfightern in Deutschland, aber der erste tödliche. Der Flugtag und die offizielle Übergabe der F-104 an die Luftwaffe mussten danach ausfallen.

Starfighter-Affäre

Noch bevor es mit den Unfällen richtig losging, bekam Verteidigungsminister Franz Josef Strauß ernsthafte Probleme wegen des Starfighters. Nach Enthüllungen des Spiegels interessierte sich die Öffentlichkeit plötzlich dafür, unter welchen Umständen der Vertragsabschluss mit Lockheed zustande gekommen war und wieso nicht die technisch eindeutig bessere Mirage gekauft worden war. Es wurde bekannt, dass Strauß, der ein Verfechter der atomaren Aufrüstung Deutschlands war, ein Flugzeug haben wollte, das Atomwaffen tragen konnte. Die Franzosen hätten ihm zwar gerne die Mirage verkauft, aber zu einem atomaren Bündnis waren sie nicht bereit. Die Amerikaner dagegen versprachen Strauß, im Ernstfall auch Sprengköpfe zur Verfügung zu stellen. Ein weiteres Ziel der Untersuchungen in der Starfighter-Affäre war Strauß' merkwürdiger Besuch bei Lockheed. Es war bekannt, dass Lockheed beim Export des Starfighters in andere Länder Bestechungsgelder gezahlt hatte. Da Strauß auch vor seinem Besuch noch die Mirage favorisierte und sich nach seiner Rückkehr für die F-104 aussprach, kam schnell der Verdacht auf, dass auch der deutsche Minister bestochen worden sei. Ein entsprechender Untersuchungsausschuss des Bundestags kam zu dem Schluss, dass sich eine Bestechung nicht nachweisen ließ und der Vorwurf daher fallen gelassen werden musste.

Wegen der hohen Unfallquote wird der Starfighter auch als Witwenmacher und Fliegender Sarg bezeichnet

Siehe auch: Spiegel-Affäre