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Heinrich VI. (HRR)

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Heinrich VI. von Hohenstaufen (* November 1165 in Nimwegen, † 28. September 1197 in Messina) war von 1169 bis 1197 römisch-deutscher König und von 1191 bis 1197 Kaiser des Heiligen Römischen Reiches.

Heinrich VI.

Heinrich war der zweite Sohn Friedrichs I. (genannt "Barbarossa") und Beatrix' von Burgund. Er heiratete 1186 Konstanze, die Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien und damit Tante und Erbin des letzten Normannenkönigs Wilhelm II.

Leben

Der Kaisersohn

Zu Pfingsten 1169 ließ Friedrich I. Heinrich auf dem Reichstag in Bamberg durch einen Wahlakt als seinen Nachfolger bestimmen. Der Erstgeborene, Friedrich V., war wegen schwacher Gesundheit von der Thronfolge ausgeschlossen worden. Ziel der Nachfolgeregelung war eine langfristige Beilegung des Schismas. Friedrich plante, selbst weiterhin Papst Alexander III. nicht anzuerkennen, während Heinrich dies später tun sollte, um dann als Thronerbe wieder in Frieden mit dem Papst regieren zu können.

Spätestens 1184 begannen Heinrich und sein Vater, mit Wilhelm II. von Sizilien über eine Verheiratung Heinrichs mit Wilhelms Tante Konstanze zu verhandeln. Ende Januar 1186 wurden sie in Mailand vermählt. Nach der Hochzeit erfolgte eine Zeremonie, der stark an die Kaiserkrönung erinnerte, die Friedrich bereits zuvor für seinen Sohn gefordert hatte. Friedrich wollte durch diese Zeremonie sichern, dass Heinrich bei einem Erfall Siziliens das Königreich nicht nur als Ehemann Konstanzes, sondern aus eigener Macht dort Herrscher sein würde. Papst Urban III. sah darin aber eine Infragestellung des Vertrags von Benevent und damit der vom Stuhl Petri beanspruchten Lehnshoheit über Sizilien. Durch diesen umstrittenen Akt flammten die Auseinandersetzungen zwischen Barbarossa und dem Papst in ihrer Spätphase noch einmal auf.

Als Friedrich I. 1189 zum Dritten Kreuzzug aufbrach, übertrug er Heinrich die Regierung des Reiches. Im gleichen Jahr erbte Konstanze das Normannenreich in Sizilien und Süditalien. Wenig später starb Friedrich I. Barbarossa beim 3. Kreuzzug im Fluss Saleph.

Kampf um die Herrschaft

Während die normannischen Adeligen gegen Heinrich VI. opponierten und mit Tankred einen eigenen König wählten, der vom Papst anerkannt wurde, kehrte der Welfe Heinrich der Löwe aus der Verbannung aus England zurück. Heinrich VI. gelang es recht schnell, den Konflikt mit Heinrich dem Löwen mit geringen Zugeständnissen beizulegen: Heinrich erhielt die Hälfte der Reichseinkünfte in Lübeck, dafür musste er die Befestigungen Lüneburgs und Braunschweigs schleifen sowie einen seiner Söhne mit dem Heer Heinrichs nach Italien ziehen lassen. Im Januar 1191 verhandelte Heinrich zunächst in Lodi mit Eleonore, der Witwe Heinrichs II. von England. Sie erreichte, dass Heinrich sich nicht in die Auseinandersetzungen des mit ihm verbündeten französischen Königs mit England einschalten würde. Kurz darauf reiste sie nach Rom weiter und erreichte dort die Auflösung der Ehe von Konrad von Rothenburg mit Berenguela von Kastilien. Mit diesem Zug Eleonores waren die Staufer so weit isoliert, dass ihnen Frankreich als einziger Verbündeter blieb. Kurz darauf verließ Heinrich, der Sohn Heinrichs des Löwen, das Heer und begann in Norddeutschland Verbündete gegen Heinrich VI. zu sammeln.

Papst Coelestin III. verfolgte derweil eine Verzögerungstaktik, mit der er die Kaiserkönung Heinrichs bis Ostern 1191 (14. April) hinausschob. Dies gab Tankred Zeit, seine Position in Sizilien zu festigen. Nach der Krönung zog Heinrich in Richtung Süden, um sich in Palermo zum König von Sizilien krönen zu lassen. Allerdings wurde er durch die Belagerung der kaiserfeindlichen Stadt Neapel aufgehalten. Im August 1191 brach dort in Heinrichs Heer eine Seuche aus, worauf er die Belagerung abbrach. Allerdings wurde im Verlauf dieser Kämpfe Konstanze gefangen gesetzt und zunächst nach Palermo gebracht, dann aber wieder freigelassen. Tankred nutzte den Rückzug Heinrichs, um sich auch in den Festlandsgebieten des Normannenreiches durchzusetzen.

In Deutschland musste Heinirch VI. sich mit einer großen Fürstenverschwörung auseinandersetzen, die sein deutsches Königtum gefährdete. An der Spitze standen die Welfen, unterstützt von den Normannen in Sizilien und England sowie vom Papst. Als der normannische König Richard Löwenherz auf der Rückreise vom 3. Kreuzzug durch Deutschland zog, wurde er 1193 von Heinrich VI. auf der Burg Trifels in der Pfalz gefangen gesetzt, was auch nach damaligen Maßstäben ein unerhörtes Verbrechen war, denn Kreuzzugsheimkehrer waren unantastbar und standen unter dem Schutz der Kirche. Damit brach die Opposition zusammen und Heinrich söhnte sich erneut mit den Welfen aus. Richard konnte - nach Zahlung einer ungeheuren Summe Lösegeld, die seine Mutter Eleonore von Aquitanien für ihn zusammenbrachte und die den Staatshaushalt Englands für Jahrzehnte ruinierte - nach England zurückkehren und nahm - pro forma - das Land von Heinrich VI. zu Lehen.

Weihnachten 1194 wurde er bei seinem 2. Feldzug durch Italien im Dom von Palermo zum König von Sizilien gekrönt. Heinrich VI. bzw. das Geschlecht der Staufer war auf dem Höhepunkt seiner Macht. Sein Reich erstreckte sich in einem breiten Streifen von Dänemark bis Sizilien. England hatte seine Oberhoheit anerkannt, gleiches taten der König des fernen Armenien, der König von Zypern und ein islamischer Kalif in Spanien. Auf einem Reichstag in Bari verkündete er, dass er die Ansprüche seines Bruders Philipp auf den oströmischen Kaiserthron durchsetzen wolle, der mit einer Tochter des oströmischen Kaisers verheiratet war.

Es ist daher keine Überraschung, dass er seinen Erbreichsplan, der die Vererbung des deutschen Königtums vorsah, nicht gegen den Papst und die deutschen Fürsten durchsetzen konnte. Trotz großer Zugeständnisse konnte er nur die Wahl seines Sohnes Friedrich II. zum König durchsetzen.

Bei den Vorbereitungen eines Kreuzzugs, der mit einer großen Flotte in Messina starten sollte, erkrankte der Kaiser plötzlich - manche Historiker sprechen von Malaria - und starb 1197 im Alter von 32 Jahren. Nach seinem Tod brach das staufische Weltreich rasch zusammen. In Sizilien übernahm Heinrichs Witwe Konstanze für den erst zweijährigen Friedrich die Regierung. In Deutschland wählten die staufischen Parteigänger Philipp von Schwaben, die Welfen Otto IV. von Braunschweig, den Sohn Heinrichs des Löwen, zum König. In Rom bestieg 1198 Innozenz III. den Papstthron, der die Weltherrschaft der Staufer durch die Weltherrschaft des Papsttums ersetzen wollte.

Literatur

  • Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., Verlag C.H. Beck : München 2003, 624 S., 5. Abb., 3 Karten und 7 Stammtafeln.


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