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Post-Metal

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Post-Metal
Entstehungsphase: späte 1990er Jahre
Herkunftsort: Skandinavien · USA
Musikstilistische Vorläufer
Sludge Metal · Doom Metal · Progressive Metal
Genretypische Instrumente
E-Gitarre · E-Bass · Schlagzeug · Keyboard

Post Metal ist eine Unterkategorie des Metals und gilt als Weiterentwicklung des Musikstils Sludge Metal [1] unter deutlichem Einfluß progressiver Musiksturkturen. Ähnlich wie im Post Rock geht es im Post Metal darum, trotz der Nutzung der üblichen Instrumente Musik jenseits der gänigen Metalschemata zu schaffen.[2]


Stil

Tiefe Atmosphäre und breite Gitarrenwände sind bei einem Neurosis-liveset üblich.

Post Metal ist ein instrumental dominierter Musikstil, bei welchem der Gesang gegenüber anderen Metalspielarten deutlich in den Hintergrund tritt. Einige Vertreter wie Pelican oder This Will Destroy You verzichten vollständig auf den Einsatz eines Sängers. [3][4]
Dem Gegenüber dominieren besonders komplex gespielte Rhytmusinstrumente und häufig auch mehrere Gitarren die in Schichten arangiert werden den Klang der Musik.[5]

Wesentlicher Aspekt der Musik ist das Schaffen einer tiefen Atmosphäre über einen langen Aufbau der einzelnen Stücke, wodurch viele Titel im Vergleich mit gängiger Rock- und Metalmusik überduchschnittlich lang erscheinen. Die emotionale Schwere und Tiefe der Stücke wird vornehmlich über ein Arrangement auf dem Grundton B oder tiefer sowie die häufige Nutzung desTongeschlechts Moll erzeugt. Damit wird ein typisches Post Metal Stück in ähnlichen Klangfarben arrangiert wie die meisten Blues-, Gothic- und Doomstücke. Dies bringt der Musik oft den Ruf der emotionalen Verdrossenheit ein.[6]
Darüberhinaus werden neben den gängigen Instrumenten wie Schlagzeug, Bass und Gitarre häufig auch weitere Instrumente wie verschiedene Blas- oder Streichinstrumente in den Sound eingebunden.[7]

Der Stil grenzt sich schon durch die Reduzierung des Gesangs und die Nutzung extravaganter Instrumente vom Doom ab, aber auch inhaltlich und konzeptionell unterscheiden sich die beiden Verwandten Stile. Hingegen gegenüber dem Sludge beharrt der Post Metal auf eine höhere Melodieführung und eingängigere Harmonie. Weiter grenz sich der Post Metal durch den durchgängigen Verzicht auf den im Sludge Metal üblichen Kreischgesang ab. Verwendet wird stattdessen vornehmlich klarer Gesang der mit tiefem Growling gepaart wird. Andere Vertreter verzichten gänzlich auf den Gesang. Jene Titel die Gesang beinhalten nutzen diesen oft, wie auch die Vorläufer von Tool[8], gezielt als ergänzendes Element der Schaffung einer dichten und tiefen Atmosphäre, wodurch der Klang der Stimme eine höhere Bedeutung gegenüber dem Text einnimmt. Besonders der Wechsel zwischen laut und leise, klar und verzerrt sowie der seltener vorgenommene Wechsel zwischen einer männlichen und weiblichen Stimme[9] soll eher die Stimmung des Gesamtwerk heben als dem einzelnen Song Besonderheit zu verleihen.[10]

Vorläufer

Tool und Maynard James Keenan gelten als Vorläufer für den Post Metal

Wichtige Vorläufer des Stils waren sowohl die Prog Metal Band Tool wie die Mülheimer Doom-Jazz-Gruppe Bohren & der Club of Gore und die Post-Hardcore-Band Helmet.
Bereits das Frühwerk der Band Tool spielte 1995 düsterer und aggressiver aber auch sarkastischer und ironischer auf als die bis dahin gängigen, handwerklich hochwertigen jedoch häufig verkitschten Melodien der bekannten Progressive-Metal-Bands wie z.B. Dream Theater. Dem Entsprechend spiegelte auch die Attitütde der Band eher den Inhalt des Punk, des Hardcores oder des damals aufsteigenden Crossovers wieder, als jenen des üblichen Prog Metals wieder. [11] Ähnlich verhielt es sich mit mit der vom Jazz beeinflussten Hardcoreband Helmet, welche bereits 1992 mit dem Album Meantime eine Mixtur aus Hardcore Punk, Noiseelementen und Jazz vorlegten[12], jedoch weniger radikal als die späteren Tool oder gar die Vertreter des Post Metals waren. Ebenso wichtig erscheinen heute auch die Mühleimer Bohren & der Club of Gore welche 1994 auf dem Album Gore Motel damit begonnen, doomigen Jazz ohne jedweden Gesang einzuspielen.[13][14]

Als wichtigen Anlass für seine kreative Öffnung und musikalische Entwicklung nannte Aaron Turner wiederholt die Bands Godflesh und Napalm Death sowie die Beastie Boys[15] welche zwar keinen direkten Einfluß auf die spätere Musik von Isis oder die Publikationen von Hydra Head nahmen, jedoch mit ihrer musikalischen Neuorientierung entgegen der bis dahin dominierenden Rock- und Metalmusik, zu Beginn der 90er Jahre nicht nur seinen musikalischen Horizont erweiterten.[16] [17] Auch andere Musiker beziehen sich auf die Phase zu Beginn der 90er um ihr Interesse und Engagement an der Entdeckung neuer musikalischer Wege zu erläutern.[18] [19]

Entwicklung

Ikone des Post Metals, Sänger der Band Isis und Kopf des Hydra Head Labels: Aaron Turner.

Der Stil selbst entstand im Dunstkreis der bekannten, entgegen dem üblichen Stil harmonischeren und eingängigeren Sludge Metal Bands Neurosis[20], Isis[21] und den Melvins[22]. Neurosis machten bereits 1996 mit Through Silver in Blood und Titeln wie Aeon und Purify den ersten Schritt vom Sludge Metal hin zum Post Metal, jedoch festigte sich diese Richtung bis heute nicht vollständig und Neurosis pendeln seither weiter zwischen dem aggressivem und eher disharmonischen Sludge und dem harmonischem Post Metal.[23] Als wesentlich in der Entwicklung der Bands Melvins und Isis, hin zum Post Metal gilt wohl auch die Zusammenarbeit mit dem Sänger Mike Patton und seinem 1999 gegründetem Label Ipecac, welches den einzelnen Bands die Freiheit der eigenen Entfaltung gewährte[24] und 2002 ebenfalls den Vorreiter des Genres Bohren & der Club of Gore unter Vertrag nahm.[25]

Spielten Isis mit ihren ersten Veröffentlichungen noch klar erkennbaren Sludge lieferte bereits das zweite Album Oceanic 2002 die ersten Anleihen zu mehr Harmonie und musikalischen Experimenten.[26] Seither wird das Album häufig als Initialzündung für das Musikgenres des Post Metals genannt, ähnlich wie Nevermind für den Grunge herangezogen wird[27].[28] Aaron Turner, Sänger und Kopf der Band, kommentierte den neu geschaffenen Stil schlicht als "thinking man's metal". Was mitunter den intellektuellen Anspruch der komplexen Musik darstellen sollte.[29]

Turner trug weiter zur Entwicklung hin zu einem eigenständigen Genre bei, indem er auf dem von ihm 1993 gegründetem Label mehrere stilverwandte Bands wie Pelican, Jesu oder Cable unter Vertrag nahm.[30] Hierdurch konnten auch bis dahin unkonventionelle Bands wie Pelican ab 2001 mit ihrer selbstbetitelten EP ohne Gesang innerhalb der Fangemeinschaft des Sludge und Post Metals populär vermarktet werden, wodurch beide Musikbereiche auch weiterhin eng miteinander verknüpft scheinen.[31]
Leicht zeitversetzt begannen einige, von den amerikanischen Bands beeinflußte, skandinavische Bands wie Burst, Callisto und Cult of Luna ihren Stil hin zum Post Metal zu erweitern.[32] [33] Bedeutsam für die Weiterentwicklung und Verbreitung des Stils ist vornehmlich die bekanntere schwedische Formation Cult of Luna, welche mit dem 2004er Album Salvation einen deutlichen Achtungserfolg in Europa wie in Amerika erlangte.[34] Weitere europäische Bands wie die deutschen The Ocean oder die französischen Year of No Light entstanden in einem ähnlichem Zeitraum, waren jedoch weniger erfolgreich.

Derzeit ist der Stil noch stetig aktiv und entwickelt sich weiterhin zum progressiveren und gelegentlich verspielteren Sound, wie die jüngsten Veröffentlichungen der Bands Isis Wavering Radiant 2009[35] [36], Callisto Providence 2009[37] [38] und Baroness Red Album 2007[39] darlegen.

Inhalt

Thematisch entspricht der Großteil der Post-Metal-Bands den Idealen der Vorreiter und vertritt Linke bis Linksradikale Themen.[40] [41] Darüberhinaus spielen jedoch auch Themen wie Mystik, Metaphysik, Philosophie und Existentialismus eine tragende Rolle in den Texten der unterschiedlichen Bands. [42] So behandelten Isis auf ihrem dritten Studioalbum Panopticon unter anderem die Urbanisierungstheorien des französischen Philosohpen Michel Foucault. Die Band Jesu beschäftigte sich wiederholt mit metaphysischen Grundfragen.[43]
Politischer sowie weltanschaulicher Kern der Szene bleibt jedoch stets die Bekenntnis zu einer linken Ideologie und den eigenen Wurzeln in den Idealen des Hardcore. [44] [45] [46] [47]

populäre Post Metal Vertreter

Einzelnachweise

  1. http://www.nytimes.com/2005/09/19/arts/19iht-heavy.html?_r=1
  2. http://www.intro.de/kuenstler/interviews/23037904/isis__red_sparowes_das_wunder_der_auferstehung
  3. http://www.intro.de/kuenstler/interviews/23037904/isis__red_sparowes_das_wunder_der_auferstehung
  4. http://drownedinsound.com/in_depth/1801290-pelican--we%E2%80%99re-neither-trend-setters-nor-trend-followers
  5. http://www.nytimes.com/2005/09/19/arts/19iht-heavy.html?_r=1
  6. http://www.guitarplayer.com/story.asp?storyCode=78
  7. Isis - Panopticon, Giant Squid - Metridium Field, Neurosis - through Silver in Blood, Callisto - True Nature Unfolds
  8. http://www.laut.de/vorlaut/feature/01914/index.htm
  9. Isis - Oceanic, Callisto - True Nature Unfolds
  10. http://www.visions.de/artists/stories/5016/1/isis
  11. http://www.blender.com/guide/68331/33-things-you-should-know-about-tool.html
  12. http://www.laut.de/wortlaut/artists/h/helmet/biographie/index.htm
  13. http://www.visions.de/artists/stories/3654/1/bohren-der-club-of-gore
  14. http://vampster.com/artikel/show/29691_BOHREN-UND-DER-CLUB-OF-GORE-Geheimnis-und-Poesie_.html
  15. http://www.arte.tv/de/suche/1671224.html
  16. http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=11:bfevad5ki8w5~T1
  17. http://www.feastofhateandfear.com/interviews/isis.html
  18. http://www.lordsofmetal.nl/showinterview.php?id=1357&lang=en
  19. http://www.chroniclesofchaos.com/articles/chats/1-38_neurosis.aspx
  20. http://www.lastfm.de/music/Neurosis/+wiki
  21. http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=11:bfevad5ki8w5~T1
  22. http://ihrtn.com/2009/08/14/stuff-you-mightve-missed-melvins/
  23. http://www.lastfm.de/music/Neurosis/+wiki
  24. http://www.ipecac.com/about
  25. http://www.bohrenundderclubofgore.de/html/discgoregraphy.html
  26. http://maelstrom.nu/ezine/review_iss10_495.php
  27. http://infofrosch.info/n/ne/nevermind.html
  28. http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=10:qyapqj4rojja
  29. http://www.nytimes.com/2005/09/19/arts/19iht-heavy.html?_r=1
  30. http://www.hydrahead.com/v3/
  31. http://jam.canoe.ca/Music/2006/06/14/1631268.html
  32. http://www.metalfromfinland.com/Callisto
  33. http://cultofluna.com/category/about-cult-of-luna/history
  34. http://www.metal-hammer.de/Cult_Of_Luna_ETERNAL_KINGDOM_Review-site-hammer.html
  35. http://www.allmusic.com/cg/amg.dll?p=amg&sql=10:3xfqxzu0ldhe
  36. http://www.metal-hammer.de/05_09_Isis_Wavering_Radiant_Album_des_Monats.html
  37. http://www.burnyourears.de/artikel-menue/cd-reviews-menue/3531-callisto-providence
  38. http://www.metalnews.de/?metalid=05&action=show&cdid=3443
  39. http://www.metalnews.de/?metalid=05&action=show&cdid=2105
  40. http://www.nytimes.com/2005/09/19/arts/19iht-heavy.html?_r=1
  41. http://www.visions.de/artists/stories/740/3/neurosis
  42. http://www.gibson.com/en-us/Lifestyle/Features/the-melvins-king-buzzo-lays-do/
  43. http://justinkbroadrick.blogspot.com/
  44. hhttp://www.morphizm.com/recommends/interviews/pelican.html
  45. Büsser, Martin: If the Kids are united: von Punk zu Hardcore und zurück.
  46. http://vampster.com/artikel/show/13809_Interview_.html
  47. http://www.visions.de/artists/stories/740/3/neurosis