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Soul Kitchen

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Film
Titel Soul Kitchen
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 2009
Länge 99 Minuten
Stab
Regie Fatih Akın
Drehbuch Fatih Akın, Adam Bousdoukos
Produktion Corazon International
Kamera Rainer Klausmann
Schnitt Andrew Bird
Besetzung

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Soul Kitchen ist eine Spielfilmkomödie des deutschen Regisseurs Fatih Akın, die am 25. Dezember 2009 in die deutschen Kinos kommt. Weltpremiere hatte der Film am 10. September 2009 im Rahmen der 66. Filmfestspiele von Venedig[1], wo er den Spezialpreis der Jury gewann.

Handlung

Als Zinos Freundin, die Journalistin Nadine, einem Jobangebot nach Shanghai folgt und Zino selbst einen Bandscheibenvorfall erleidet, der ihm die Arbeit in seiner schlechtlaufenden Schnitzel- und Frikadellen-Restauration zur Hölle macht, scheint in seinem Leben nichts mehr rund zu laufen. Der auf die schnelle als Koch engagierte Shayn, der sich als Spitzenkoch ungeahnter Exzentrik entpuppt, vergrault mit einer exotischen Speisekarte schließlich auch noch Zinos letzte Stammkunden. Zudem taucht Bruder Illias, seines Zeichens schwarzes Schaf der Familie, aus der Versenkung auf und benötigt dringend Zinos Hilfe. Es wird also höchste Zeit, Nadine nach Shanghai zu folgen, nur an wen soll Zino den schlechtlaufenden Gastronomiebetrieb loskloppen? Während Zino noch abwägt und ihm der Immobilienhai Neumann nun noch zusätzlich das Leben schwermacht, scheint sich das „Soul Kitchen“ aufgrund seiner ausgefallenen Speisen und einer Band, die das schon halbwegs aufgegebene Lokal inzwischen als Probenraum benutzt, allmählich zu einer Art Geheimtipp in der Szene zu entwickeln. Offensichtlich stehen ihm seine besten Zeiten noch bevor. Was nun?

Hintergrund

Der Film ist Monica Bleibtreu gewidmet

Der Film ist der 2009 verstorbenen Schauspielerin Monica Bleibtreu gewidmet, die in Soul Kitchen der Rolle der Oma Nadine „ihren letzten großen Auftritt“[2] hat.

Akın nennt den in Hamburg spielenden Film aufgrund seiner Themen einen modernen Heimatfilm. Es ginge um „Familie und Freunde, um Liebe, Vertrauen und Loyalität – und um den Kampf für die Heimat als einen Ort, den es in einer zunehmend unberechenbaren Welt zu schützen gilt“[3] In dem Film sind zahlreiche aus früheren Produktionen Akın bekannte Darsteller zu sehen, neben Moritz Bleibtreu, der schon in Im Juli und Solino dabei war, Birol Ünel (Im Juli, Gegen die Wand), und Adam Bousdoukos (Sensin – Du bist es!, Kurz und schmerzlos). Akins Filmfirma nennt es ein „Best of“-Cast.

Nach der „überzeugenden“ (dpa) Uraufführung in Venedig, wo der Film im Wettbewerb um den Goldenen Löwen vertreten war und einen Jurypreis gewann, wird Soul Kitchen auch auf dem folgenden Toronto International Film Festival gezeigt. Seine Deutschlandpremiere wird er beim Filmfest Hamburg haben. Das Phänomen einer sich rasch verändernden Umwelt in Metropolen weltweit ist das Schwerpunktthema der Veranstaltung, die Akıns Film einläutet.

Der Film ist, nachdem Akın bereits am Drehbuch von Kebab Connection (2005) mitgewirkt hat, die erste selbstinszenierte abendfüllende Komödie des Regisseurs. Akın betonte mehrfach die besondere Schwierigkeit, die dieses Genre („Komödie ist die Königsdisziplin“) ihm bereite.[4]

Soul Kitchen wird auch in einer Hörspielfassung mit den Originalstimmen der Filmfassung und zusätzlichem Erzähler erscheinen.

Uraufführung

Bei der Welturaufführung mit internationalem Publikum in Venedig gab es Lachstürme und langanhaltenden Beifall, sowie Szenenapplaus. Fatih Akin äußerte: „Wir haben ja doch eine Komödie mit Hamburger Lokalkolorit gedreht. Wenn nun auch Italiener und Amerikaner darauf anspringen, ist das erste Klassenziel scheinbar erreicht“[5].

Entstehungsgeschichte

An der Entstehunggschichte beteiligt: Jan Delay

Eigentlich war der Film Soul Kitchen schon 2003/2004 als direktes Spielfilmnachfolgeprojekt nach Gegen die Wand geplant.[6] 2004, während der Dreharbeiten zu Akins Musik-Dokumentarfilm Crossing The Bridge – The Sound of Istanbul (2005), wurde bekannt, dass Akin plane die Komödie mit Hanna Schygulla, die die Pianistin in der Band darstellen sollte, als Hauptdarstellerin zu besetzen.[7] Das Projekt wurde jedoch zurückgestellt. Bei dem stattdessen realisierten Drama Auf der anderen Seite (2007) blieb es allerdings bei der geplanten Hauptdarstellerin Schygulla. Soul Kitchen wurde zwischen diesen und weiteren Projekten „zwischendurch aus Lust und Laune weiterentwickelt. Immer, wenn wir nichts Besseres zu tun hatten oder uns mal ablenken wollten, haben wir uns kräftig bei Soul Kitchen amüsiert“[8], so Akin, demzufolge die Grundidee zu dem Film „schon lange“ existiert habe. Die tatsächliche Filmarbeit an der Komödie zog sich dann zwei Jahre hin und zielte auf eine Fertigstelllung zu den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2009, zu denen der Film bereits eine Einladung erhalten hatte. Aufgrund einer noch nicht abgeschlossenen Postproduktion musste Akin die Teilnahme an dem Festival jedoch absagen[9]. Gegenüber dem Hamburger Abendblatt gab der Regisseur als Grund an, dass Jan Delay eine Anfrage, ob einer seiner Songs in dem seiner Ansicht nach bereits für Cannes fertigen Film verwendet werden dürfe, erst nach einer Preview habe entscheiden wollen. Nachdem er den Film gesehen hatte, habe der Musiker gesagt: „Ich glaube nicht, dass du schon fertig bist. Der Film hat noch nicht den richtigen Groove“. Akin begann daraufhin umfangreiche Nachbearbeitungen, drehte zum Teil Szenen nach.[10]

Um den Film machen zu können musste Akın aufgrund des internationalen Erfolgs von Auf der anderen Seite eintreffende Angebote, in Hollywood zu drehen, absagen. Sein Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu verzichtete für Soul Kitchen gar auf eine Rolle in Quentin Tarantinos Inglourious Basterds (2009).[11]

Rezensionen

Derek Elley vom Variety sah einen „Liebesbrief an den Ort (Hamburg) und seine Menschen“ mit zum Teil „explosiver Komik“, straff inszeniert und geschnitten.[12] Peter Zander von Die Welt bezeichnete das als „Dirty Heimatfilm“ ausgewiesene Werk schlicht als „Genuss“.[13] Ein „bunter, erzählfreudiger Ton (...), der vor lauter Gags und Ideen kein Ende finden kann, entspannt, lustig“ herrscht in Soul Kitchen für Christina Tilmann vom Berliner Tagesspiegel vor. Ihrer Einschätzung nach sei der Film aber dabei „längst nicht so schräg und böse, wie er sein will.“[14] Für Anke Westphal von der Berliner Zeitung hingegen „berstet“ die Komödie „vor Energie.“ Ein „großes, buntes, swingendes Durcheinander voller Temperamentsausbrüche“ habe die Rezensentin „Tränen“ lachen lassen. Die Deutsche Presse-Agentur vermeldete, dass vornehmlich „gute Schauspieler, der ans Groteske grenzende Humor und einige Situationskomik (...) den Charme von «Soul Kitchen»“ ausmachen würden, auch wenn er „bisweilen ins Klamaukhafte“ drifte. „Hart am Rand der Klamotte“ gar fand den Film Christina Nord von der taz, wobei jedoch auch sie in ihm bisweilen „bewundernswerten Nonsense“ vorfand. Frank Olbert vom Kölner Stadt-Anzeiger warnte dagegen davor, Soul Kitchen nur als Gute-Laune-Stück aufzufassen, denn das „hieße ihn verkürzen. "Soul Kitchen" ist eine zarte Hommage an einen Ort und seine Besucher, er ist ein Heimatfilm mit Deutschen, Griechen und Türken.“ Der Film huldige zudem „dem Lebensgefühl der Jugend, und dass seine Akteure so jung nicht mehr sind und sich langsam davon verabschieden müssen, macht den schönen Schuss Melancholie aus.“ Vor allem handele es sich aber auch um einen „famosen Schauspielerfilm“.[15]

Das Buch vor dem Film

Ähnlich wie der Vorgänger Auf der anderen Seite promotet der Akın-Film ein Buch einer deutschen Autorin. Jasmin Ramadans Roman Soul Kitchen ist dabei aber ebenso wenig wie der in Auf der anderen Seite empfohlene Roman Die Tochter des Schmieds von Selim Özdogan die Vorlage des Films, folglich kein „Buch zum Film“ im herkömmlichen Sinne. Bei Ramadans Buch handelt es sich tatsächlich um ein „Buch vor dem Film“, was heißen soll, dass es zeitlich vor der Filmhandlung gelagerte Episoden aus dem Leben des Soul-Kitchen-Besitzers Zino erzählt. Fatih Akın nennt es „das fehlende Puzzlestück“ zu seinem Film.[16] Lesungen aus dem Roman mit Philipp Baltus, der in einer kleinen Rolle auch im Film zu sehen ist, finden vor dem Filmstart in Deutschland statt. Auch wird mit dem Sprecher ein Hörbuch des Romans veröffentlicht.[17]

Auszeichnungen

Soul Kitchen erhielt 2009 eine Einladung in den Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig, wo Akın mit seinem Film um den Goldenen Löwen konkurrierte. Der Film gewann am Ende mit dem „Großen Preis der Jury“ die zweitwichtigste Auszeichnung im Wettbewerb.[18][19][20]

Einzelnachweise

  1. Spiegel.de
  2. http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Venedig-Film-Festival-Fatih-Akin;art137,2896747
  3. http://www.updatefilm.de/news/2009-09-10_weltpremiere-von-fatih-akins-soul-kitchen
  4. http://www.dorstenerzeitung.de/nachrichten/kultur/Fatih-Akin-findet-Komoedien-schwierig;art599,666638
  5. http://www.abendblatt.de/kultur-live/article1182198/Jetzt-spricht-der-grosse-Gewinner-von-Venedig.html
  6. http://www.arte.tv/de/suche/602468.html
  7. http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,313475,00.html
  8. http://www.nikos-weinwelten.de/home/beitrag/archive/2009/april/27/fatih_akin_und_soul_kitchen_die_liebe_zum_restaurant/index.htm
  9. vgl. Fatih Akin gibt Cannes einen Korb. In: Berliner Morgenpost, 17. April 2009, Ausg. 104/2009, S. 14
  10. http://www.abendblatt.de/kultur-live/article1182198/Jetzt-spricht-der-grosse-Gewinner-von-Venedig.html
  11. http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Fatih-Akin-Moritz-Bleibtreu-Kino;art137,2650342
  12. http://www.variety.com/review/VE1117941015.html?categoryid=31&cs=1
  13. http://www.welt.de/kultur/article4506128/Genuss-mit-Ironie-Fatih-Akins-Soulkitchen.html
  14. http://www.tagesspiegel.de/kultur/kino/Venedig-Film-Festival-Fatih-Akin;art137,2896747
  15. http://www.ksta.de/html/artikel/1246883886203.shtml
  16. http://jasminramadan.de
  17. http://hamburg.prinz.de/veranstaltungen/soul-kitchen-literatur-kultur,680922,1,EventSchedule.html
  18. vgl. Official Awards bei labiennale.org, 12. September 2009 (aufgerufen am 12. September 2009)
  19. http://www.morgenpost.de/printarchiv/kultur/article1169745/Triumph_fuer_90_klaustrophobische_Film_Minuten.html
  20. http://www.weltexpress.info/cms/index.php?id=6&tx_ttnews%5Btt_news%5D=24095&tx_ttnews%5BbackPid%5D=385&cHash=3c1213cf94

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