Geschichte Kanadas
Die Geschichte Kanadas reicht mehr als zwölf Jahrtausende zurück. Um diese Zeit boten sich den frühen menschlichen Bewohnern durch das Ende der letzten Eiszeit günstigere Lebensmöglichkeiten.[1] Dabei entwickelten sich in einem langen Prozess unter Einwanderung weiterer Gruppen aus Asien sehr stark voneinander abweichende Kulturareale, die von Inuit, die sich den arktischen Bedingungen angepasst hatten, über halbnomadische Kulturen bis zu Bauernkulturen reichten.

Starke kulturelle Veränderungen, weitläufige Verdrängungsprozesse und Nomadisierung, vor allem durch das von Spaniern mitgebrachte Pferd, aber auch durch die Kriege der Irokesen, wurden durch Europäer bereits zwischen 1500 und 1700 ausgelöst. Dabei brach die indigene Bevölkerung drastisch ein, vor allem durch Epidemien wie die Pocken. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Indianer durch Zwangsmittel und Verträge in Reservate abgedrängt, um europäischen Einwanderern Platz zu machen.
Dabei kam es zu Konflikten zwischen Briten und Franzosen im Osten, zu denen im Westen Spanier und Russen kamen. 1763 verloren die Franzosen ihre Kolonie Neufrankreich an die Briten, jedoch machten sich zwei Jahrzehnte später deren Kolonien weiter im Süden unabhängig, womit die USA entstanden. Den frankophonen Bewohnern des britisch gebliebenen Teils Nordamerikas, die vor allem in der Provinz Québec lebten, machte London eine Reihe von Konzessionen. Sie unterstützten daraufhin die britischen Kolonialmacht in zwei Kriegen erfolgreich gegen die USA. Den Westen und Norden verwaltete die private Handelsgesellschaft der Hudson’s Bay Company.
Der Expansionsdrang der USA veranlasste London, dem verbliebenen Gebiet 1867 weitgehende Selbstständigkeit einzuräumen. Bis 1873 schlossen sich die britischen Kolonien zwischen Atlantik und Pazifik dieser Kanadischen Konföderation an, die zudem 1869 begann, das riesige Gebiet der Hudson’s Bay Company aufzukaufen.
Britisches Kapital und eine enge Bindung an das Britische Empire sorgten für einen massiven Ausbau der Infrastruktur Kanadas in Form von Kanälen, Straßen und vor allem Eisenbahnen. Damit sollte das dünn besiedelte, riesige Land stärker integriert und gegen immer wieder aufkeimenden Separatismus sowie Strömungen, die den Anschluss an die USA forderten, abgesichert werden. Zudem förderte dies den Warenaustausch innerhalb des Landes und mit dem britischen Weltreich, und es erleichterte die Besiedlung.
Seit der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg verlor Großbritannien den Status als Weltmacht an die USA. Kanada lehnte sich immer stärker an seinen südlichen Nachbarn an und trat 1994 einer Freihandelszone mit den USA und Mexiko bei (NAFTA).
Dennoch sind sowohl britische Traditionen, als auch die der Ureinwohner weiterhin allgegenwärtig, was sich sowohl in den politischen Strukturen, als auch in der Kultur, oder etwa darin ausdrückt, dass Nunavut 1999 eine ausgeprägte Autonomie für die dort überwiegend lebenden Inuit erlangte. Zudem bewirkte das französische Vorbild, dass auch anderen Regionalkulturen das „Recht auf Andersartigkeit“ zusteht.

Besiedlung und kulturelle Vielfalt (vor 10.000 v. Chr. bis zum 16. Jahrhundert)
→ Siehe auch: Geschichte der First Nations
Früheste Spuren bis zur archaischen Phase
Genetische Untersuchungen legen nahe, dass sich die frühen indianischen Einwanderer entlang der Küste relativ schnell ausbreiteten und von dort ins Binnenland wanderten.[2] Möglicherweise folgte eine Gruppe der Westküste, die andere dem eisfreien Korridor zwischen Rocky Mountains und Hudson Bay.[3]


In den Bluefish-Höhlen im Yukon fand man die ältesten menschlichen Spuren in Kanada. Diese frühe arktische Kultur breitete sich an der Küste entlang südwärts aus, möglicherweise auch entlang des Yukon. In der Charlie-Lake-Höhle nahe Fort St. John fanden sich Werkzeuge aus der Zeit ab etwa 10.500 v. Chr. Dort fanden sich zudem zwei Raben – einer mit Grabbeigaben –, die vor 9000 bzw. 10.000 Jahren beigesetzt wurden.[4] Ebenfalls aus der Zeit ab etwa 9000 v. Chr. stammen Funde bei Banff und in Saskatchewan, aber auch bereits in Québec.[5] Die ältesten menschlichen Überreste wurden auf ca. 7800 v. Chr. datiert (On Your Knees Cave auf der Prince-of-Wales-Insel).[6]
Dieser frühen Phase folgte die archaische Phase, genauer die frühe (ca. 8000 bis 6000 v. Chr.) und die mittlere archaische Phase (ca. 6000 bis 4000 v. Chr.). Vermutlich folgten die Plano-Leute im Osten Karibu-Herden der Vereisungsgrenze entlang, Gruppen aus dem Westen erreichten um 7500 v. Chr. das südliche Ontario. Dort fanden sich Speerschleudern (Atlatl), eine technologische Neuerung, die um 8000 v. Chr. entstand.[7]
Projektilspitzen, Bohrer und vor allem Hausspuren tauchen bereits um 6000 v. Chr. in Vermont auf (John’s Bridge Site). Schwerpunkte dieser Kulturen waren der untere Sankt-Lorenz-Strom und die Großen Seen. Die ersten größeren Monumente stellen Grabhügel dar, die Burial Mounds.[8] Erstmals ist eine gesellschaftliche Hierarchie entlang des Eriesees, am südlichen Huronsee, am Ontariosee sowie am Sankt-Lorenz-Strom oberhalb der heutigen Stadt Québec greifbar (etwa 5500 v. Chr. bis 1000 v. Chr.).
Die Plano-Kulturen auf den Great Plains umfassen den riesigen Raum zwischen den küstenfernen Gebieten British Columbias und den Nordwest-Territorien sowie dem Golf von Mexiko. Neue Waffentechnologien und weitläufiger Handel sind kennzeichnend. Das Rohmaterial einiger Steinwerkzeuge und -waffen stammte aus weit im Süden gelegenen Gebieten, wie Chalzedon aus Oregon und Obsidian aus Wyoming.
Manitoba lag immer noch unter einem Eispanzer, doch entwickelten sich erste, Siedlungskammern (Refugia) und bewohnbare Erhebungen, die über die Eisgrenze hinausragten (Nunatuks bzw. Nunataker), wie etwa in Süd-Alberta (Agate Basin culture). Hier wurden noch um 8000 v. Chr. Pferde gejagt; sie verschwanden ebenso, wie die Megafauna.
Erst später teilte sich der riesige Kulturraum erkennbar in zwei Großräume auf, die Frühe Shield- und die Frühe Plains-Kultur. Am South Fowl Lake an der Grenze zwischen Ontario und Minnesota wurden Kupferfunde gemacht, die auf eine Metallbearbeitung bereits um 4800 v. Chr. hindeuten.[9]
Im Westen wurde die wohl mindestens bis 9000 v. Chr. zurückreichende Besiedlung durch die Frühe Plateaukultur überlagert. Die zunehmenden Lachswanderungen an der Küste waren aber wahrscheinlich nicht die Ursache. Die dortigen Kulturen reichen mindestens bis 8000 v. Chr. zurück. Der älteste Fund auf Vancouver Island (Bear Cove) belegt die Jagd auf Meeressäuger.[10] Abgesehen von den Queen Charlotte Islands, die um 7500 v. Chr. besiedelt wurden, und mit den Haida eine der ältesten ortskonstanten Bevölkerungen der Welt tragen, wurden viele küstennahe Artefakte durch den stark steigenden Meeresspiegel zerstört. Dieser wurde wiederum von den schmelzenden Eismassen am Ende der letzten Eiszeit ausgelöst.
Der älteste nachweisbare Handel, der mit Obsidian, ein für die Waffen- und Werkzeugherstellung wichtiges vulkanisches Glas, reicht über 10.000 Jahre zurück und basierte auf einer Lagerstätte am Mount Edziza (2787 m) in Nord-British-Columbia.[11] Der äußerste Norden ist erst um 2500 v. Chr. punktuell besiedelt worden, der Norden Ontarios erst um 2000 v. Chr.
Von etwa 4000 bis 1000 v. Chr.
Ab 2500 v. Chr. lassen sich im Westen Siedlungen nachweisen, dazu erste Anzeichen sozialer Differenzierung. Hausverbände bestanden, die sich saisonal zur Jagd in großen Gruppen zusammenfanden. Auch in den Plains lassen sich Dörfer fassen. Pfeil und Bogen kamen wohl vor 3000 v. Chr. aus Asien in den Nordwesten, wo die Erfindung lange verharrte, dann an die Ostküste gelangte, um erst rund drei Jahrtausende später den Westen zu erreichen.[12]
Begräbnisstätten finden sich im Osten, Grabhügel stellen die frühesten Monumentalbauwerke Kanadas dar. Sie gehen auf die Maritime Archaic People bzw. Red Paint People (wegen des Gebrauchs roten Ockers) zurück. Die vor 4000 v. Chr. in Zentrallabrador ansässigen Gruppen wichen einer Kälteperiode nach Süden aus, um 2250 v. Chr. zogen Inuit, die um 3000 v. Chr. aus Sibirien kommend Nordamerika erreicht hatten, bis in diese Gegenden südwärts.
An den Großen Seen lassen sich nun Hunde nachweisen (in Utah bereits um 8000 v. Chr.), die beerdigt wurden.[13] Das Laurentian Archaic hatte sein Zentrum um Québec und in Ontario, und reichte vielleicht bis etwa 5500 v. Chr. zurück. Das Ottawa-Tal gilt als Zentrum der Kupferproduktion.
Die Cree, Ojibwa, Algonkin, Innu und Beothuk, die in den frühen europäischen Quellen fassbar sind, gehen wohl auf Gruppen der Shield-Kultur zurück. Um 2000 v. Chr. bestanden komplexe Begräbnisrituale mit kupfernen Beigaben, Werkzeugen und Ocker. Die Handelsbeziehungen reichten bis nach Dakota. Jahreszeitliche Wanderzyklen von großer Kontinuität werden fassbar.
Bei den Plainskulturen lassen sich zwischen etwa 6000 v. Chr. und der Zeitenwende gravierende Veränderungen feststellen. Die Trockenphasen wurden milder, die noch heute existierende Bisonart setzte sich durch, Hunde wurden als Trage- und Zugtiere eingesetzt und erhöhten damit die Mobilität, das Tipi setzte sich durch, und eine Kochtechnik mit heißen Steinen gestattete die Herstellung von Pemmikan, was wiederum das Überdauern von Mangelphasen erleichterte.
Die Mittlere Plateau-Kultur zwischen Rocky Mountains und pazifischem Küstengebirge entwickelte um 2500 v. Chr. einen Haustyp, der teilweise in die Erde eingetieft wurde. Die Ernährung basierte zunehmend auf Lachs. Die heutigen Binnen-Salish lassen sich mit dieser Kultur eng in Verbindung bringen. Als wichtigste kulturelle Veränderung gilt der Übergang von der Nichtsesshaftigkeit zu einer Halbsesshaftigkeit mit festen Winterdörfern und sommerlichen Wanderzyklen um 2000 v. Chr.
Eine ähnliche Entwicklung vollzog sich an der Westküste, deren Kulturen sich mit den Küsten-Salish in Beziehung setzen lassen. Die Gesellschaftshierarchie prägte sich deutlicher aus, einige Gruppen hatten besseren Zugriff auf Ressourcen, Reichtum wurde angehäuft und der Handel nahm zu. Gegen Ende der Epoche lassen sich erstmals Plankenhäuser nachweisen. Die Salish waren darüber hinaus bereits vor 1600 v. Chr. auch Bauern – wie man von den Katzie weiß.[14] Die Nuu-chah-nulth auf Vancouver Island entwickelten hochseetüchtige Kanus, mit denen sie auf Waljagd gingen.
Im Gegensatz dazu hielt sich an Yukon und Mackenzie eine Kultur weiträumiger Jagd mit extremer Beweglichkeit kleiner Gruppen. Auch hier vermehrten Lachszüge über den Yukon und seine Nebenflüsse Größe und Zahl der Siedlungskammern. Zwischen 5000 und 2000 v. Chr. gab es eine Südwanderung der Inuitkulturen.
Bis zu den ersten dauerhaften Kontakten mit Europäern (um 1500)
Die Herstellung von Tongefäßen erreichte das Gebiet des heutigen Kanada wohl auf dem Weg von Südamerika über Florida. Pfeil und Bogen kamen aus Asien und wurden wohl erstmals von Paläo-Eskimos eingesetzt.
Der Osten
→ Siehe auch: Geschichte Québecs
Die ethnischen Gruppen, die hinter den Artefakten der jüngeren Kulturphasen standen, dürften die Vorfahren der heutigen Mi'kmaq, Welastekwíyek und Passamaquoddy sein. Mit den Keramikgefäßen ab etwa 500 v. Chr. endete an der Ostküste die archaische Phase, die von den Woodland-Perioden abgelöst wurde. Manche Dörfer waren wohl schon ganzjährig bewohnt. Von der rund 1700 km entfernten Adena-Kultur kamen Beerdigungspraktiken, mündliche Traditionen der Mi'kmaq reichen bis in diese Epoche zurück.

Die Frühe Woodland-Periode erstreckte sich auch an den Großen Seen und dem Sankt-Lorenz-Strom von etwa 1000 v. Chr. bis 500 n. Chr. Auf diese Kultur gehen wohl die Irokesen zurück, aber auch einige der Algonkin-Gruppen. Dabei nahm die Bedeutung des Kürbisses nun erst deutlich zu, obwohl dieser bereits punktuell um 4000 v. Chr. angepflanzt wurde, wie etwa in Maine. Zwischen Ontario- und Eriesee sowie New York brachten einige Gruppen die Feuerstein-Fundstätten unter ihre Kontrolle. Die Onondaga-Feuersteine wurden bis 500 v. Chr. für Pfeil und Bogen gebraucht. Zudem breiteten sich die aus dem Ohiotal kommenden Burial Mounds aus, ausgedehnte Begräbnishügel, wie etwa der rund 60 m lange Otonabee Serpend Mound, der heute im Schnitt 1,70 m hoch ist.
Der kanadische Schild
→ Siehe auch: Geschichte Ontarios
Die auf die Mittlere Schild-Kultur zurückgehenden Kulturen unterschieden sich nur in ihren Werkzeugen, weniger in ihrer Lebensweise, wenn auch der östliche Zweig Tongefäße übernahm. Hier zeigen sich bis nach Zentral-Labrador die Einflüsse der Adena-Kultur. Ihre typischen Mounds erscheinen auch in der westlichen Schild-Kultur (Laurel), beispielsweise im Süden Ontarios.
Der Fernhandel mit Chalzedon aus Oregon und Obsidian aus Wyoming hing vom Flusstransport mit Kanus ab. Die einzigen bekannten menschlichen Überreste stammen aus zwei Grabhügeln im Norden von Minnesota, auf die möglicherweise die Stämme der nördlichen Algonkin-Kultur im südlichen Manitoba und im angrenzenden Ontario zurückgehen. Wahrscheinlich kam es aufgrund der Domestizierung von Wasserreis zu einer herausgehobenen Schicht von Landbesitzern. Der Süden Ontarios war in die Fernhandels-Beziehungen der Hopewell-Kultur eingebunden. Im Umfeld des Ontariosees wurde Kupfer gefunden, das im ganzen Osten Nordamerikas verbreitet wurde.
Plains und Prärien
→ Siehe auch: Geschichte Albertas
Die späte Plains-Kultur lebte in hohem Maße von Büffeln. Ortsnamen wie Head-Smashed-In Buffalo Jump weisen auf die Treibertechnik bei der Jagd hin. Dabei scheinen die Prärien bis etwa 650 v. Chr. zugunsten von Wäldern geschrumpft zu sein. Spätestens ab ca. 500 v. Chr. begann der Bogen die Speerschleuder abzulösen. Hier kommen Mounds nur in Dakota vor. In Montana ließen sich Zeltdörfer von 100 ha Fläche und rund tausendjähriger Nutzungsdauer nachweisen, die Steinringe um die Tipis nutzten. Fernhandel war weit verbreitet und reichte westwärts bis zum Pazifik. Offenbar gab es bereits heilige Plätze, an denen Schamanen metaphysische Mächte beschworen. Im Norden überwogen kleinere nomadische Gruppen, während sich im Süden ein Zyklus saisonaler Wanderungen durchgesetzt hatte, deren Mittelpunkt feste Dörfer waren.
Plateau
→ Siehe auch: Geschichte British Columbias
Die späte Plateau-Kultur war durch Kleinräumigkeit gekennzeichnet. In Erdlöchern wurden Vorräte angelegt, heiße Steine dienten zum Backen und Kochen, so dass Kochgefäße unnötig waren. Die ausgedehnten Lachszüge lieferten den überwiegenden Teil des Nährwerts. Die Fische wurden durch Trocknung im Wind konserviert. Die Dörfer wurden größer und die Bevölkerung nahm zu, manche dieser Großdörfer waren über tausend Jahre jeden Winter bewohnt.[16] Pfeil und Bogen tauchten erst spät auf. Der Zugriff auf Ressourcen hing am Ansehen, das zunehmend erblich wurde. Um 2500 v. Chr. lässt sich das so genannte Pit House („Grubenhaus“) nachweisen, das teilweise in die Erde gegraben wurde und eine extensivere Bevorratung ermöglichte.
Westküste
→ Siehe auch: Geschichte British Columbias, Geschichte der Küsten-Salish
Die Küstenkultur wurde zwischen 500 v. und 500 n. Chr. als Ranggesellschaft von Süden nach Norden strenger. Eine Schicht führender Familien beherrschte den Handel sowie den Zugang zu Ressourcen und hatte die politische und spirituelle Macht. Viele Funde lassen sich nun Einzelstämmen zuordnen, wie etwa den Tsimshian, die spätestens 2000 v. Chr. um Prince Rupert lebten. Auch hier tauchen erstmals Begräbnishügel auf. Erst um 400 n. Chr. erreichte der Bogen diese Region.
Die Dörfer wurden zahlreicher und offenbar größer, außer denen an der Straße von Georgia. Die heutigen Küsten-Salish lassen sich auf die Marpole-Kultur zurückführen, reichen aber vermutlich erheblich weiter zurück. Die Kultur war bereits von der gleichen sozialen Differenzierung, von Plankenhäusern, in denen mehrere Familien lebten, von Lachsfang und -trocknung, reichen Schnitzwerken von mitunter monumentalen Ausmaßen, komplexen Zeremonien und Clanstrukturen gekennzeichnet.
Die Toten erhielten zwischen 500 und 1000 n. Chr. immer öfter ihre letzte Ruhestätte in Bäumen, Pfählen, Grabhäusern und Höhlen. Um 500 bis 700 n. Chr. tauchten vermehrt befestigte Dörfer auf – vor allem im Süden mit ausgehobenen Wassergräben, im Norden mit Palisaden. Diese kriegerische Phase erstreckte sich bis weit in die Zeit der europäischen Kolonisierung und endete erst mit der schweren Pockenepidemie von 1862.
Der Nordwesten
Frühe Funde, wie am Anne Lake bei Whitehorse, reichen bis 8000 v. Chr. Hier erschwerten das extreme Klima und starke vulkanische Aktivität dauerhafte Ansiedlung. Der Taye Lake-Komplex lässt sich zwischen 4000 und 1000 v. Chr. fassen, während der Taltheilei-Komplex vermutlich auf Zuwanderung aus British Columbia und Yukon zurückgeht, eine Wanderung, die bis über die Hudson Bay hinausreichte und möglicherweise die Vorgänger der Inuit dort verdrängte.
Mit den Athabasken verbinden sich Fundstellen im Entwässerungsgebiet des Mackenzie ab 1000 v. Chr. bis ca. 700 n. Chr. Dabei nimmt man an, dass die als Old Chief Creek bezeichnete Phase im nördlichen Yukon die späteren Gwich'in hervorbrachte, die Taye-Lake-Phase im südlichen Yukon hingegen die Tutchone.
Die ersten Europäer
→ Siehe auch: Entdeckung Amerikas und Vinland


Ende des 10. Jahrhunderts waren Skandinavier aus Island/Norwegen die ersten Europäer, die nachweislich den amerikanischen Kontinent erreichten. Als erster Entdecker gilt Bjarni Herjúlfsson, der 985 oder 986 auf der Fahrt nach Grönland vom Kurs abkam und von „bewaldeten Hügeln im Westen“ berichtete.[17] Rund zehn Jahre später landete das Schiff von Leif Eriksson auf Vinland, das wahrscheinlich der Insel Neufundland entspricht.[18] Die Skandinavier konnten sich jedoch nicht dauerhaft in diesem Gebiet halten und zogen sich um 1020 nach Auseinandersetzungen mit den als Skrælingar bezeichneten Ureinwohnern zurück.
Wohl schon im 15. Jahrhundert lockten die reichen Fischgründe vor der Küste Neufundlands Fischer aus Spanien, Portugal, Frankreich und den britischen Inseln an. Englische, baskische und französische Fischer gründeten kleinere Siedlungen an der Küste, in denen Stockfisch getrocknet und dadurch transportbereit gemacht wurde. Bereits im 15. Jahrhundert sollen Basken um die Neufundlandbank tätig gewesen sein. Um 1530 gründeten sie eine Walfangstation in der Red Bay, die rund 70 Jahre bestand und zeitweise über 900 Einwohner hatte.[19]

Der nächste namentlich bekannte Europäer, der nachweislich im heutigen Kanada landete, war am 26. April 1497 Giovanni Caboto (John Cabot), ein Italiener in englischen Diensten. Sein Schiff legte, so eine Annahme, an der Kap-Breton-Insel an, und Cabot nahm Gefangene und das Land zum englischen Besitz. In Lissabon hielt man dies für eine Verletzung des drei Jahre zuvor abgeschlossenen Vertrags von Tordesillas, der dieses Gebiet Portugal zuschrieb, und rüstete unter Führung von Gaspar Corte-Real drei Schiffe aus. Sie landeten 1501 in Labrador oder auf Neufundland, und nahmen mehrere Ureinwohner gefangen. Corte-Real kehrte nie zurück, doch 1506 erhob der portugiesische König eine Abgabe auf Fisch von Neufundland.[20] Weitere Seefahrer erkundeten die Küste, doch es waren Franzosen, die als erste ins Landesinnere vorstießen. Die Expedition von Jacques Cartier erkundete 1534/35 das Gebiet um den Sankt-Lorenz-Strom und nahm es für Frankreich in Besitz. Erste Siedlung in Neufrankreich war das 1600 gegründete Tadoussac. Die Siedlung musste zwar aufgegeben werden, blieb aber als Handelsposten bestehen.[21]
Indianer und Europäer, britisch-französische Rivalität
→ Siehe auch: Geschichte Québecs


Erste Kontakte, Handel
Fischer aus dem Baskenland und England liefen die Fischgründe der Neufundlandbank als erste regelmäßig an.[22] Giovanni Caboto landete 1497 an einer nicht sicher bestimmbaren Stelle an der Ostküste und nahm drei Mi'kmaq nach England mit. 1519 begann der Pelzhandel und die Küstenstämme tauschten Pelze gegen Messer, Äxte, Beile und Kessel. Jacques Cartier, der 1541 in der Chaleur Bay ankerte, wurde bereits von zahlreichen Mi'kmaq-Kanus umringt, deren Besatzung mit Biberpelzen winkte. Die Stämme der Ostküste führten bald wegen der Handelskontakte Krieg untereinander. Cartier hatte auch am oberen St. Lorenz Pelze bei den Irokesen eingetauscht (1534/35) und lange Zeit florierte der Handel trotz fehlender Handelsstützpunkte. Ein Fluss- und Wegenetz, auf dem Indianer Handel betrieben, existierte schon sehr lange.
Samuel de Champlain (bis 1635)
Algonkins, bzw. Susquehannock und Montagnais forderten Samuel de Champlain 1601 bei der Landung bei Tadoussac zur Unterstützung gegen die Irokesen auf. 1609 unterstützten die Franzosen die Huronen gegen Irokesen, mit denen diese seit Generationen im Krieg lagen. Diese Entscheidung, die trotz mehrerer Gelegenheiten nie revidiert wurde, brachte die Irokesen gegen die Franzosen auf. Dazu beschafften sie sich im Tausch gegen Pelze europäische Waffen, bei den mit ihnen verbündeten Niederländern, die als Kolonialmacht von Neu-Amsterdam aus agierten, dem späteren New York, und von Fort Oranje.
Jacques Cartier war dort, wo heute Québec und Montreal stehen, zwar auf die beiden Irokesendörfer Stadacona und Hochelaga gestoßen. Sie waren jedoch zu Champlains Zeit verschwunden. Einer der wichtigsten Verbündeten der Franzosen blieben die Huronen, die Irokesen verbanden sich bald mit den Engländern, die die Niederländer verdrängten.
1604 errichtete eine Flottenexpedition, an der auch Champlain teilnahm, die erste Siedlung auf Saint Croix Island an der Mündung des St. Croix River. Sie wurde ein Jahr später nach Port Royal verlegt. Bald folgten weitere befestigte Anlagen. Die Verlagerung der Kolonie nach Port Royal ins Gebiet der Mi'kmaq brachte 1607 die Penobscot gegen sie auf. Dieser Tarrantiner-Krieg (1607–1615) war Ausdruck ihrer Rivalität im Pelzhandel.
1608 gründete Champlain die Stadt Québec mit 31 Siedlern, von denen jedoch nur neun mit Hilfe der Indianer den ersten Winter überlebten. 1613 mussten sich die Händler von Port Royal nach Tadoussac zurückziehen, weil Engländer ihre Kolonie niedergebrannt hatten. Champlain zog den Ottawa aufwärts, um Verbündete zu gewinnen. Nachdem er nach Frankreich zurückgekehrt war, übergab er ein Gebiet von rund 30 % der Fläche Neufrankreichs an die Jesuiten in Form einer Seigneurie.[23] Als Champlain 1615 eine Festung der Onondaga angriff, wurde er jedoch zurückgeschlagen. 1627 reiste er nach Paris und überzeugte Kardinal Richelieu davon, dass es sich lohne, die Kolonie zu unterstützen. So gründete man die Gesellschaft der 100 Assoziierten, auch Companie de la Nouvelle France genannt, um Auswanderer zu ermutigen. 1630 hatte Québec 100 Einwohner, 1640 immerhin 359. Dabei wurde das feudalistische System Frankreichs auf die Kolonie übertragen, das Land in Grundherrschaften aufgeteilt. Auch die jesuitische Mission wurde so mit Lebensmitteln und Baumaterial versorgt. Zudem durften nur Katholiken in Neufrankreich leben. Da bereits 1628 Schotten nach Akadien gekommen waren, vor allem aber um 1630 Engländer nach Neufundland, kam es zum Krieg, in dessen Verlauf Québec 1629–1632 von Engländern besetzt wurde. Die einheimischen Beothuk wurden in den Krieg hineingezogen und dabei ausgerottet.
1634 errichtete Sieur de Laviolette bei Trois-Rivières einen Handelsposten. Missionare errichteten Posten entlang der Großen Seen. Die Huronen zählten rund 20.000 Angehörige, die Petun schätzt man für 1623 auf über 10.000, die Neutralen auf der Niagara-Halbinsel auf etwa 40.000 Menschen. Sie nahmen zwar nicht an den Kriegen zwischen Huronen und Irokesen teil, doch bekriegten sie die von ihnen vertriebenen Algonkin, die zu dieser Zeit als Feuer-Nationen bezeichnet wurden. 1650 vernichteten die Irokesen die Huronen.
Englisch-französische Konkurrenz
Henry Hudson nahm 1609 die nach ihm benannte Hudson Bay für England in Besitz. Champlain geriet 1629 in englische Gefangenschaft, Québec wurde bis 1632 britisch. Das entstehende Machtvakuum nach Champlains Tod (1635) füllte der Bischof von Québec. Er veranlasste 1642 ein utopisches, christliches Siedlungsprojekt, die Ville-Marie, den Ausgangspunkt von Montreal. Bald schickte man Waldläufer aus, die unter den Indianern lebten, während neue Forts entstanden. Dabei spielten die Flüsse eine wichtige Rolle. An ihnen beanspruchten Stämme wie die Kichesipirini bereits um 1630 ein Zwischenhandelsmonopol. Um 1660 kamen große Mengen von Pelzen aus dem Gebiet des Oberen Sees und gelegentlich von den Lakota.
Seit etwa 1660 versuchten Médard Chouart des Grosseilliers und sein Schwager Pierre Radisson den durch die Vernichtung der Huronen zusammengebrochenen Pelzhandel zu beleben. Doch Frontenac versuchte den Pelzhandel für Frankreich zu monopolisieren und Abgaben einzuziehen. Dazu ließ er die erste dauerhafte Siedlung in Ontario anlegen, ein Fort an der Stelle des heutigen Kingston. Die Pelzhändlergruppe wandte sich an London, 1670 entstand die Hudson’s Bay Company, die Pelze an Fort Frontenac vorbeischleuste. 1686 versuchten Franzosen den englischen Handelsposten niederzubrennen. Zwar scheiterte die Suche nach der Westgrenze des Kontinents, doch wurden Kontakte zu Indianern bis an den oberen Mississippi, kurzzeitig sogar bis nach Santa Fe im spanischen Gebiet, aufgenommen.
Krieg um Handelsmonopole
Die Irokesen überjagten die Biber im Hudson-Tal und drängten daher zur Jagd weiter nordwärts. 1641 boten sie den Franzosen Frieden an, doch diese wollten ihre huronischen Verbündeten nicht fallen lassen, die ihrerseits ausgerechnet von ihren französischen Verbündeten mit Masern und Grippe infiziert wurden, die rund 60 % der Huronen das Leben gekostet haben.
1648 begannen die Niederländer, Gewehre direkt an die Irokesen zu verkaufen. Im folgenden Jahr gelang diesen ein Sieg über die Huronen, bei denen nicht nur zahlreiche Gegner, sondern auch eine Gruppe von Jesuiten umgebracht wurde. Die Huronen flohen und suchten die Hilfe der Anishinabe-Konföderation an den Großen Seen. Auch die Petun entgingen den Kriegszügen nicht und wurden 1650 vernichtet, die Neutralen 1655. Eine weitere Gruppe, die heutigen Wyandot, flohen nach Norden, dann nach Westen und schließlich nach Oklahoma.
Algonkin war eine Händlersprache, deren Bezeichnung schließlich auf alle Stämme dieser Sprachfamilie übertragen wurde. Das Vakuum im Handel mit den Franzosen füllten bald die Ottawa. Schließlich begannen die Irokesen unter Führung der Mohawk und einer Stammeskoalition um die Mahican und Mohegan, die Franzosen direkt anzugreifen. Montréal war 1660 nicht mehr sicher. Im Westen waren die Seneca führend. Sie vertrieben die Attawandaron oder „Neutralen“, dann vernichteten sie den Stamm der Erie, die am östlichen Südufer des Eriesees gelebt hatten.
Mit ihrem Vorgehen lösten die Irokesen umfangreiche Völkerwanderungen aus, die westwärts bis zu den Rocky Mountains und weit in den Südwesten der USA reichten. Dabei gelang es den Vertriebenen durch Übernahme des Pferdes, Gebiete zu erschließen, die ohne die aus spanischen Beständen stammenden Reittiere nicht bewohnbar gewesen wären. Zudem veränderten sie sowohl die Techniken der Kriegführung als auch der Jagd, und verwandelten zahlreiche Stämme etwa ab 1730 für mehr als ein Jahrhundert in Reiternomaden.
Gesellschaft von Neu-Frankreich, Kolonie, Irokesenkriege (1663 bis 1701)

Bis 1663 unterstanden die französischen Gebiete der Handelsgesellschaft Compagnie de la France Nouvelle („Gesellschaft von Neu-Frankreich“). Diese war jedoch nicht in der Lage, für Schutz gegen die Irokesen zu sorgen. So entsandte Frankreich das mehr als tausend Mann umfassende Regiment Carignant-Salières, dem es gelang, einen ihrer Häuptlinge gefangenzunehmen. Frankreich setzte ein oberstes Verwaltungsgremium ein, das dem französischen Seefahrtsminister unterstand. Es bestand aus dem Gouverneur, der für politisch-militärische Unternehmungen verantwortlich war, einem Superintendanten, dem Verwaltung, Rechtsprechung und Wirtschaft oblagen, und dem Bischof von Québec.
Die Machtkämpfe zwischen Chevalier de Mercy, dem ersten Superintendanten, und Bischof François de Laval beendete Jean-Baptiste Talon (1665 bis 1672). Er versuchte möglichst viele der Soldaten im Lande anzusiedeln und unterstützte die Besiedlung. Bis 1673 wuchs die Bevölkerung um rund 9.000 Menschen an. Ehen zwischen französischen Kolonisten und Indianerinnen wurden dazu gefördert. Deren Nachkommen wurden allerdings als gesellschaftlich niedriger stehende „engagés“ bezeichnet. Aus den europäisch-indianischen Nachkommen gingen die Métis hervor. Sie bilden seit 1982 eine staatlich anerkannte eigene ethnische Gruppe.
Hudson’s Bay Company, Kriege um Neu-Frankreich
Gegen den englischen Einfluss errichteten die Franzosen zahlreiche Forts, unter ihnen 1673 Fort Frontenac. Alle Männer zwischen 16 und 65 mussten Militärdienst leisten. Zwar beruhigte sich die Lage für einige Zeit, doch 1683 begann abermals ein Krieg, den die Franzosen allerdings nun nach der Guerillaart führten, die sie von den Irokesen kannten.
Nachdem die französische Krone 1674 die direkte Herrschaft über die Kolonie übernommen hatte, erforschten René Robert Cavelier de la Salle, Louis Joliet und Jacques Marquette das Hinterland und befuhren den Mississippi. Sie schufen damit eine Grundlage für ein Kolonialreich, das sich bis an den Golf von Mexiko erstreckte. Es entstand eine Kette von Forts und Ansiedlungen vom St. Lorenz-Strom zu den Großen Seen und von dort entlang des Mississippi bis nach Louisiana.
Die Kolonie hatte jedoch größte Mühe, Geld für Soldaten aufzubringen. Dieses Geld wurde im Sommer zusammen mit Handelswaren aus Frankreich geschickt. Doch 1685 kam das Geld mit acht Monaten Verspätung an, so dass sich die Soldaten bei Siedlern verdingen und mit Spielkarten „bezahlt“ werden mussten.[24] Was anfangs gut funktionierte, wurde ab 1690 jährlich praktiziert, führte aber zum Wertverfall, so dass die Inflation für 1713 auf 400 % geschätzt wird. Nun versuchte man sich mit Krediten zu behelfen, doch Bargeld wurde so rar, dass 1729 auf Ersuchen der Kaufleute der König wieder die Ausgabe von Spielkarten gestattete. Doch um 1755 war das Vertrauen in diese Art der Geldpolitik erschöpft. Der Handel reduzierte sich auf Tauschhandel. Dazu kam, dass die Bevölkerung begann, die wenigen Münzen zu horten und zu verstecken.
Eines der wichtigsten Tauschgüter, der Biberpelz, stand dabei nur unter starken Schwankungen zur Verfügung. Frankreich versuchte, Montréal zum einzigen Handelszentrum für Pelze zu machen. Dies war jedoch für die Irokesen nicht tragbar, deren Führer inzwischen selbst vom Tauschhandel abhingen, denn sie gewannen Prestige durch das Verschenken begehrter Waren, die sie überwiegend gegen Pelze erhielten. Für die Führungsgruppen unter den Indianern wurde die Frage der Pelzmonopole zur Existenzfrage. So griffen sie 1687 Montréal an.
Dadurch, dass die Engländer 1664 den Niederländern Neu-Amsterdam abnehmen konnten, schlüpften die Engländer nun in deren Rolle und versorgten die Irokesen mit Waffen. Als der King William’s War ausbrach (1689 bis 1697), wurde damit eine Kette von Stellvertreterkriegen ausgelöst, die England und Frankreich mit Hilfe ihrer indianischen Verbündeten austrugen. Am Ende des König-William-Kriegs, einem Nebenkrieg des Pfälzischen Erbfolgekriegs, kam es ab 1698 zu Verhandlungen und 1701 zu einem Friedensschluss mit den Irokesen. Der anschließende Queen Anne’s War von 1702 bis 1713 war wiederum ein Stellvertreterkrieg des Spanischen Erbfolgekrieges. Ähnliches gilt für den King George’s War (1740 bis 1748) und den Österreichischen Erbfolgekrieg. Schließlich kam es während des Siebenjährigen Krieges von 1756 bis 1763 in Nordamerika zum Franzosen- und Indianerkrieg.
Zwischen 1713 und 1740 gelang es Neufrankreich, seinen Handel trotz des Monopolverlustes und seiner prekären Infrastruktur – die St.-Lorenz-Mündung war nur so lange offen, wie Louisbourg, eine Festungsstadt mit mehreren tausend Einwohnern, standhielt – auszubauen. Der Chemin du Roi verband Québec und Montréal über Land. Québec wurde 1722 zu einer eigenständigen Kolonie innerhalb Neufrankreichs, seine Einwohnerzahl war auf 24.594 gestiegen, und stieg bis 1760 auf 70.000.
Ein britischer Versuch, mit Hilfe der Irokesen die Kolonie während des Pfälzischen Erbfolgekriegs zu erobern (erfolglose Belagerung von Québec 1690), wehrten die Franzosen unter der Führung des Gouverneurs Frontenac ab. Im Gegenangriff vertrieben die Franzosen die Briten bis 1697 u. a. von der Hudson Bay, aus Neufundland und aus Neuschottland. Im Frieden von Utrecht musste Frankreich 1713 den Festlandteil von Akadien abtreten. 1745 griff William Shirley, der Gouverneur des britischen Massachusetts, Louisbourg an. Zwar musste die Festung im Frieden von Aachen 1748 zurückgegeben werden, doch schon 1749 wurde die Ohio Company gegründet, die britische Kolonisten ins von Frankreich beanspruchte Ohio-Tal brachte. Mit dem Beginn des Siebenjährigen Krieges standen rund 70.000 Franzosen gegen inzwischen rund eine Million britische Siedler. 1759 eroberten Briten Québec. 1760 ergab sich die Kolonie, 1763 machte der Pariser Frieden Neufrankreich englisch.

Der Bau französischer Forts bei Niagara, am Lake Champlain und am Allegheny River (Fort Duquesne) führte 1754 in Nordamerika noch vor dem Beginn des Siebenjährigen Kriegs zu einem offenen Ausbruch von Feindseligkeiten, die in Kanada als Franzosen- und Indianerkrieg bezeichnet werden. Den Franzosen gelangen zunächst einige Abwehrerfolge (z. B. in den Schlachten am Monongahela (1755) und bei Ticonderoga (1758)), doch siegten die Briten unter General James Wolfe in der Schlacht auf der Abraham-Ebene am 13. September 1759, wo der französische Oberkommandierende Louis-Joseph de Montcalm ums Leben kam. Die Briten eroberten daraufhin Québec und 1760 unter dem Kommando von Jeffrey Amherst Montreal. Zögerliche Versuche, der bedrängten Kolonie aus Frankreich Hilfe zu schicken, wurden durch die britische Flotte unterbunden. Im Pariser Frieden vom 10. Februar 1763 trat Frankreich Kanada und seine akadischen Restgebiete (Prince Edward Island, Kap-Breton-Insel) an Großbritannien ab.
Zwischen 1755 und 1763 wurden rund 12.000 französischsprachige Akadier aus ihrer Heimat vertrieben. (→ Deportation der Akadier) Viele flohen nach Québec und New Brunswick, andere kehrten später zurück oder zogen bis nach Louisiana, wo sie die Cajun-Kultur begründeten.
Britische Kolonialherrschaft
Bis zur Unabhängigkeit der USA
Im Québec Act von 1774 reorganisierten die Briten die Kolonie als Provinz Québec. Der Bevölkerung kam man entgegen, indem das französische Zivilrecht neben dem britischen Strafrecht seine Geltung behielt und die Ausübung der katholischen Religion geschützt wurde. Amerikanische Revolutionäre betrachteten das Gesetz als eines der Intolerable Acts (unerträgliche Gesetze), da die Grenzen Québecs weit nach Westen und Süden in die Interessensphäre der Dreizehn Kolonien verschoben wurden.

1760 wurde Neufrankreich einer Militärregierung unterstellt, die Jeffrey Amherst führte, dem die Eroberung Louisbourgs gelungen war. Er beendete 1761 die Austeilung von Geschenken an die Häuptlinge, wodurch er ihre durch Weiterverschenken gesicherte Position untergrub. Den Kolonialmächten feindlich gesinnte Gruppen fürchteten, dass Amherst den Verkauf von Waffen beschränkte, um sie langfristig zu entwaffnen. Amherst sah sich bald dem Pontiac-Aufstand gegenüber, und er scheute sich nicht, über Pocken als Waffen zumindest zu korrespondieren.[25]

Die britische Regierung machte das Gebiet in der Königlichen Proklamation von 1763 zur Provinz Québec und grenzte indianische und britische Landansprüche gegeneinander ab. Der überwiegende Teil der französischen Führungsschicht ging nach Frankreich, viele Akadier wurden deportiert. Die Güter wurden zumeist eingezogen, der Kontakt zu Frankreich abgeschnitten. Frankreich seinerseits unterstützte den Kampf der Amerikaner gegen Großbritannien im Unabhängigkeitskrieg. Infolge des Indianeraufstands unter Pontiac änderte die Regierung ihre Politik gegenüber den Franzosen. Im Quebec Act von 1774 garantierte London der französischen Mehrheit den Schutz ihrer Muttersprache und ihrer Konfession. Als amerikanische Truppen unter Richard Montgomery nach Montréal vordrangen, ergriffen die Franko-Amerikaner nicht ihre Partei, sondern verteidigten Québec und schlugen sie in der Schlacht bei Québec am 31. Dezember 1775 zurück (→ Invasion von Kanada).
Die französisch-katholische Mehrheit (rund 90.000 Einwohner) geriet im Westen in die Minderheit, als nach dem Ende des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges mehr als 50.000 Flüchtlinge, als Loyalisten bezeichnet, angesiedelt wurden. Zugleich bildete ihre Anwesenheit ein Hindernis für eine Übernahme Kanadas durch die USA oder eine Rückgabe an Frankreich. Da sie überwiegend an den Großen Seen lebten, bildete sich so ein zweiter Siedlungskern, der sich in Konfession, Wirtschaftsweise, Kultur und Sprache unterschied. Das Verfassungsgesetz von 1791 richtete deshalb zwei Provinzen ein, das englisch geprägte Oberkanada und das französische Niederkanada mit jeweils selbstständigen Verwaltungen. Die Grenze zwischen beiden bildete der Ottawa. Für den Westen war zudem keine clergy reserve vorgesehen, Land, das seit 1791 dem Unterhalt des anglikanischen Klerus' gedient hatte. Es wurde damit frei für industrielle Nutzung und Siedlung. Die seigneurie royale, die 1627 eingeführte Ordnung, bei der ein Lehnsherr vom König Land erhielt und dies gegen Dienste und Abgaben weiterverlieh, bestand jedoch fort. Die Mehrheit der irokesischen Stämme der Mohawk und Cayuga, die auf der Seite der Briten gekämpft hatten, verblieb in Kanada oder zog dorthin. Ihre Gebiete bildeten einen weiteren Siedlungskern, doch machte die Zuwanderung aus Europa sie schnell zu einer kleinen Minderheit.
Der Westen: Pockenepidemien, regionale Handelsmonopole, Hudson's Bay Company
Die europäischen Krankheiten, allen voran Pocken, die den Indianern im Osten so schwer zu schaffen machten, eilten den Europäern voraus westwärts und trafen Stämme, die noch gar nicht mit Europäern in Berührung gekommen waren. Mit spanischen und britischen Handels- und Entdeckungsfahrten kamen ab den 1770er Jahren auch erste Europäer an die Pazfikküste, wo 1775 eine schwere Pockenepidemie ausbrach, der bis 1862 weitere folgten. Zusammen mit weiteren Krankheiten wie Masern und Grippe richteten sie umfassende Schäden an.[26]
James Cook war der erste britische Entdecker, die nachfolgenden Europäer zog eher der gewinnträchtige Handel mit Pelzen, vor allem Fischotter, in das Gebiet zwischen Washington und Alaska, bei dem sich Monopole der Stämme der Nuu-chah-nulth unter Führung von Maquinna, Wikaninnish und Tatoochatticus (Tatoosh)[27] entwickelten. Russen, die von Alaska her kamen, Amerikaner, Spanier und Briten konkurrierten um Einfluss, einigten sich aber 1790 darauf, keine Handelsniederlassungen zu gründen. Innerhalb von drei Jahrzehnten erschöpften die zahlreichen Händler und die für sie überwiegend jagenden Indianer wichtige Pelztierbestände. Um diese stritten sich bald die großen Handelsgesellschaften, wie die North West Company, die XY Company und die Hudson’s Bay Company, die sich 1821 endgültig durchsetzte. Die Provinzhauptstadt Victoria wurde erst 1843 als Fort der Hudson’s Bay Company gegründet, der größten Handelsgesellschaft, die im Westen von 1821 bis 1871 vorherrschte. Sie schloss auch die ersten Verträge mit den Indianern (Douglas-Verträge), musste sich aber 1846, nachdem Großbritannien und die USA sich auf den 49. Breitengrad als Grenze geeinigt hatten, nordwärts zurückziehen.
Der Zweite Krieg gegen die USA

Ein erneuter Versuch der USA, Kanada im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 bis 1814/15 (in der Historiographie der Kontrahenten War of 1812 genannt) zu erobern, scheiterte. Der Widerstand gegen die Invasoren spielte eine wichtige Rolle bei der Entstehung eines gemeinsamen Nationalgefühls, zumal die Amerikaner die Hauptstadt York, das spätere Toronto, 1813 sechs Tage besetzten und zerstörten. Herausragende Figuren dieses Kampfes, wie Generalmajor Sir Isaac Brock und Laura Secord, sind in Kanada bis heute populär. Die Amerikaner konnten keines ihrer Kriegsziele erreichen, Washington, der Sitz der Regierung wurde sogar am 24. August 1814 niedergebrannt, und der Friede von Gent stellte den status quo der Vorkriegszeit wieder her.[28]
Wirtschaft und Gesellschaft, Anschluss an die USA oder Selbstverwaltung
Im frühen 19. Jahrhundert wurde Holz zu einem wichtigen Exportgut. Das Holz der Weymouths-Kiefer wurde zu Flößen zusammengebunden und über den Ottawa zum Seehafen Québec befördert. Das reichlich vorhandene Eichenholz war schwerer als Wasser und musste deshalb mit leichterem Kiefernholz zusammengebunden werden. Auf dem Rückweg beförderten die Frachtschiffe bis zu 200 Einwanderer preiswert nach Kanada, weil weder Salz noch Ziegel den Stauraum der westwärts fahrenden Schiffe ausfüllen konnten. Zwischen 1815 und 1819 trugen die Hudson’s Bay Company und die konkurrierende North West Company einen bewaffneten Handelskonflikt um die Kontrolle der Red-River-Kolonie aus, den Pemmikan-Krieg.
Aristokratische Familien dominierten das von der Kolonialverwaltung eingesetzte Parlament, ebenso die Wirtschaft. Moderate Reformer wie Robert Baldwin und Louis-Hippolyte Lafontaine forderten eine „verantwortliche Regierung“ (responsible government), die die Interessen der Bevölkerung stärker berücksichtigte als die Großbritanniens. Radikale Reformer wie William Lyon Mackenzie oder Louis-Joseph Papineau forderten die Unabhängigkeit und die Einrichtung einer Republik. Mackenzie und Papineau organisierten die Rebellionen von 1837 in Ober- und Niederkanada, die jedoch rasch niedergeschlagen wurden. Mackenzie floh auf Navy Island im Niagara River und rief dort die kurzlebige Republik Kanada aus. Als Folge davon kam es zur Caroline/McLeod-Affäre.
Generalgouverneur Lord Durham verfasste 1839 den „Bericht über die Lage in Nordamerika“, worin er eine verstärkte Selbstverwaltung und eine parlamentarische Regierungsform vorschlug. Gleichzeitig sollte das Englische zur alleinigen Amtssprache erhoben werden, weil er hoffte, dass die Frankokanadier dadurch assimiliert würden. Diese Vorschläge wurden mit dem Act of Union 1840 umgesetzt. Aus der Vereinigung von Ober- und Niederkanada entstand 1841 die gemeinsame Provinz Kanada. 1848 änderte London seine merkantilistische Wirtschaftspolitik. So wurden die Getreidegesetze (Corn Laws) liberalisiert. Die Tories im Osten, die von merkantilistischen Bestimmungen profitiert hatten, reagierten empört mit dem Montreal Annexation Manifesto[29], das zum Anschluss an die USA aufforderte. Als 1849 eine neue Steuer, die zur Entschädigung der nicht verurteilten Aufständischen von 1837 erhoben werden sollte, eingeführt wurde, kam es in Montréal, das von 1843 bis 1849 Hauptstadt der Provinz war, zu zweitägigen Straßenkämpfen, in deren Verlauf das Regierungsgebäude am 25. April 1849 in Flammen aufging. In den nächsten Jahren wechselten sich Toronto und Québec im Status der Provinzhauptstadt ab. Königin Victoria entschied letztlich, dass Ottawa, an der Grenze zwischen französischem und englischem Sprachgebiet gelegen, Hauptstadt des entstehenden Dominions Kanada werden sollte.
1851 lebten in Canada West über 950.000 Einwohner, in East 890.000, in ganz Kanada 2.436.000. Damit hatte der englischsprachige Westen den französischsprachigen Osten überflügelt.[30]
Nachdem Großbritannien und die USA sich 1846 auf den 49. Breitengrad als Grenze von den Großen Seen bis zum Pazifik geeinigt hatten, schuf die britische Regierung zwei weitere Kolonien, British Columbia 1848 und Vancouver Island 1849. Beide wurden 1866 vereinigt. 1854 einigte sich London mit den USA auf die Abschaffung vieler Schutzzölle, so dass Holz, Fisch und Getreide dorthin ausgeführt werden konnten. Der Export, vor allem nach Großbritannien, wurde durch den Bau von Kanälen und durch die Grand Trunk Railway nach Montréal und weiter nach Halifax gefördert. Dieser Austausch von Gütern und Kapital, dazu die entsprechenden Interessengruppen, wurde bis zur Weltwirtschaftskrise zum wichtigsten Integrationsfaktor für Kanada.
Dominion
→ Siehe auch: Territoriale Entwicklung Kanadas

Gründung
Als sich das Verhältnis zwischen Großbritannien und den USA während des Sezessionskriegs bis knapp an den Ausbruch eines Krieges verschlechtert hatte, erkannten führende Politiker die Notwendigkeit, möglichen amerikanischen Angriffen auf Kanada einen starken Bundesstaat entgegenzustellen. In drei Konferenzen (Charlottetown-Konferenz, Québec-Konferenz und Londoner Konferenz) wurde über die Schaffung einer Kanadischen Konföderation beraten. Daraus resultierte das Gesetz über Britisch-Nordamerika (British North America Act), das am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Es schuf das Dominion of Canada als Bundesstaat. Zur Provinz Kanada (die heutigen Provinzen Ontario und Québec) kamen New Brunswick und Nova Scotia hinzu. Das Parlament erklärte 1879 den 1. Juli zum Nationalfeiertag; zuerst als Dominion Day und ab 1982 als Canada Day.

Rupert's Land und die Nordwestlichen Territorien, Aufstände und Verträge
Die neue Bundesregierung unter Premierminister John Macdonald kaufte 1869 von der Hudson’s Bay Company das Gebiet Rupert's Land und das Nordwestliche Territorium, die zu den Nordwest-Territorien vereinigt wurden. Vor allem die Métis lehnten eine Besiedlung des Westens unter den von London vorgegebenen Bedingungen jedoch entschieden ab und erhoben sich 1868/70 in der Red-River-Rebellion. Ihnen schlossen sich einige Cree unter Häuptling Big Bear an. Die Aufständischen unter Louis Riel bildeten eine Übergangsregierung, deren Forderungen die Bundesregierung jedoch ablehnte. Nach der militärischen Niederlage floh Riel in die USA. Im Aufstandsgebiet entstand 1870 mit dem Inkrafttreten des Manitoba Act die Provinz Manitoba, deren Rechtsordnung die Interessen von Englisch- und Französischsprachigen, Indianern und Métis, Katholiken und Protestanten ausgleichen sollte.

Aus den dünn besiedelten Gebieten des Nordens bildete man die Nordwest-Territorien. Dort schloss die Regierung 1871 einen Vertrag mit sieben Indianerstämmen, den ersten der elf so genannten Numbered Treaties. Darin wurden den ethnischen Gruppen Reservate (reserves) zugewiesen, um Land für die geplante Besiedlung mit Europäern, vor allem Briten, zu räumen. Dabei ging man von dem Konstrukt aus, dass die Königin von England ihre Untertanen um die Einverständniserklärung bitte, das Land für Siedlung und Einwanderung zu öffnen. Innerhalb von sechs Jahren folgten weitere sechs Verträge, zu denen sich über 170 Stämme bereitfanden, vor allem weil ihre Lebensgrundlage, die Büffel, praktisch ausgerottet war. Der zuständige Indianerkommissar Edgar Dewdney setzte das Druckmittel des Hungers ein, um die Stämme, die Widerstand leisteten, zum Einlenken zu zwingen. Der Abschluss der übrigen Verträge zog sich bis 1921 hin; sämtliche Verträge sind bis heute gültig. Nur das Yukon-Gebiet und der überwiegende Teil British Columbias blieb ohne Verträge.
Ausdehnung bis an den Pazifik, transkontinentale Eisenbahn
1871 schloss sich British Columbia an der Pazifikküste dem Dominion an, 1873 trat auch Prince Edward Island der Konföderation bei, nachdem es sechs Jahre zuvor einen Beitritt abgelehnt hatte. Ebenfalls 1873 gründete Macdonald die North West Mounted Police als Vorgängerin der Royal Canadian Mounted Police, um in den weitläufigen Nordwest-Territorien kanadisches Recht durchzusetzen und den Anspruch Kanadas auf das Gebiet zu untermauern.


Unter teils konservativen, teils liberalen Politikern erlebte Kanada einen raschen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine wichtige Rolle hierbei spielte der Eisenbahnbau, der die Prärieprovinzen erschloss. Sie entwickelten sich in der Folge zu einer „Kornkammer der Welt“. Die private, aber staatlich geförderte Canadian Pacific Railway vollendete 1886 die transkontinentale Eisenbahnverbindung und stieg zum wichtigsten Unternehmen Kanadas auf. Sie war für British Columbia das Hauptmotiv zum Beitritt gewesen. Entlang ihrer Trassen belebte sie Schifffahrt, Industrien und Siedlungen, förderte aber auch Insiderhandel und Korruption im Zusammenhang mit Grundstückskäufen. Kanada unterhielt dabei weiterhin enge Wirtschaftsbeziehungen zu Großbritannien, sichtbar u.a. an der Senkung von Zöllen für britische Waren 1896 und daran, dass der überwiegende Teil des Kapitals für den Ausbau der Infrastruktur aus London stammte.
Nordwest-Rebellion, Einfluss der USA, Sprachenstreit
Nach der Red-River-Rebellion waren viele Métis weiter nach Westen gezogen. Aber auch dort begannen großflächige Rinderbetriebe mit größerer Effizienz ihre Produkte zu verdrängen. Die freie Vergabe von Land bedrohte zudem ihre Siedlungs- und Lebensweise. Da der Wert der immer gleich großen Landstücke sehr stark schwankte, entschieden zudem Insiderinformationen, an die die Métis ohne Regierungs- und Unternehmenskontakte nicht gelangen konnten, über die erfolgreiche Spekulation mit Grund und Boden. So fühlten sie sich übervorteilt und setzten sich zur Wehr. Louis Riel kehrte aus dem Exil zurück und führte 1885 die Nordwest-Rebellion an. Der Aufstand brach jedoch nach schweren Gefechten zusammen und Riel wurde am 16. November desselben Jahres wegen Hochverrats hingerichtet. Dies verstärkte Spannungen zwischen den englischen und französischen Kanadiern, da letztere mit den überwiegend Französisch sprechenden Métis sympathisiert hatten.
Bereits seit 1858 waren Goldsucher an den Fraser River in British Columbia gezogen (Fraser-Canyon-Goldrausch). Die dort noch herrschende Hudson’s Bay Company, die ihr Hauptquartier 1846 aus Fort Vancouver nach Victoria auf Vancouver Island verlegt hatte, fürchtete bereits eine Übernahme der Regierungsgewalt durch die zahlreichen US-Amerikaner, die dort eintrafen. Weitere Goldfunde lockten vor allem Männer aus Kalifornien an, aber auch aus Europa. Auch der Sprecher des dortigen Parlaments, John Sebastian Helmcken, sprach sich zeitweise für einen Anschluss an die USA aus, zumal Alaska 1867 an die USA kam. Im Zuge des Klondike-Goldrauschs, der zeitweise über 100.000 Menschen in die Region lockte, wurde 1898 das Yukon-Territorium von den Nordwest-Territorien abgetrennt, eine Polizeitruppe versuchte, die Entwicklung zu kontrollieren und stellte Grenzposten. Gegenüber den Indianern schlug man eine Politik der Segregation ein. 1905 erfolgte die Gründung der Provinzen Alberta und Saskatchewan.
Der Manitoba-Schulstreit drohte von 1890 bis 1896 erneut das Land entlang der Sprachen- und Konfessionsgrenze zu spalten. Ontario begrenzte im Juli 1912 den Gebrauch der französischen Sprache nach dem ersten Schuljahr und verbot ihn sogar nach dem vierten. Diese Regelung blieb bis 1927 in Kraft.
Vom Ersten Weltkrieg bis zur staatlichen Souveränität
Obwohl die kanadische Politik auf eine völlige Unabhängigkeit abzielte, unterstützte das Land Großbritannien im Burenkrieg und im Ersten Weltkrieg. Seine Truppen kämpften bei Ypern, an der Somme, bei Passchendaele. Die Schlacht von Vimy, bei der diese Truppen 1917 im Alleingang eine deutsche Festung eroberten, gilt als eines der identitätsstiftenden Ereignisse der Nation, der Ort Ladysmith verdankt seinen Namen einem Ort, der im Burenkrieg bekannt wurde.
Die Soldaten waren Freiwillige. Viele Frankokanadier, Mennoniten, Quäker und Pazifisten lehnten die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht im Juli 1917 ab, weshalb nur wenige Männer tatsächlich eingezogen wurden.
Während des Krieges konnten die Kanadierinnen das Frauenwahlrecht durchsetzen, das 1916 auf Provinz- und 1918 auf Bundesebene eingeführt wurde. Den Indianern blieb dieses Recht allerdings bis 1960 vorenthalten.
Ein Jahr vor Beginn des Krieges kam es zu einer extremen Dürre. Als der erste Weltkrieg ausbrach stieg der Export steil an. Nun wurde massiv für eine Ausweitung des Agrarlandes, für Investitionen in Landmaschinen gesorgt. Ab 1915 steuerte ein Imperial Munitions Board die Produktion von Militärgütern für Großbritannien. 1918 bestanden 40 % der Industrieproduktion aus Waffen und Munition.
1916 erhob die Regierung eine Steuer auf Geschäftsgewinne, 1917 eine Einkommenssteuer. Sie wurde nicht wieder abgeschafft. Die Kosten für Bildung, Gesundheit, Wohlfahrt lasteten zunehmend auf den Provinzen, während die Einnahmen der Bundesregierung zuflossen.
Die Grand Trunk Pacific Railway und die Canadian Northern Railway wurden von der Regierung aufgekauft. In British Columbia öffnete der Panamakanal erstmals die Ostküste den dortigen Produkten. Zudem wurde nun Weizen aus Alberta billiger über Vancouver transportiert, als über den Osten. Dessen Einwohnerzahl stieg von 29.000 im Jahr 1901 binnen dreißig Jahren auf 247.000. Damit war sie die drittgrößte Stadt Kanadas. Im ganzen Land prägten dabei Rationierung und Preiskontrollen den Alltag, erhebliche Summen konnten inzwischen für Kriegsanleihen in Kanada selbst aufgebracht werden.
Im Versailler Vertrag und im Völkerbund trat Kanada als eigenständiges Staatswesen auf, ab 1927 entsandte es einen Botschafter in die USA.


Die Zahl der Autos versiebenfachte sich von 1918 bis 1929 auf 1,9 Millionen, die Weizenpreise fielen jedoch um rund 75 %. Die Zahl der in der Landwirtschaft Tätigen ging zurück. Zugleich verstädterte das Land zunehmend. In Québec stieg der Anteil der Städter von 1891 bis 1931 von 29 auf 60 %, in Ontario von 35 auf 63 %. Die Progressiven nahmen sich der Interessen der Prärieprovinzen an. Sie unterstützten den liberalen Premierminister William Lyon Mackenzie King, der zwar 1926 nach einem Alkoholschmuggel-Skandal zurücktreten musste, aber dennoch wiedergewählt wurde. Das Maritimes Rights Movement verlangte nach weniger Bundesmacht, Québec wurde zu einer Hochburg des Separatismus. 1919 schlossen sich die verschiedenen Gewerkschaften hingegen zu einer Einheitsgewerkschaft zusammen.
Mit dem Statut von Westminster wurde Kanada 1931 ein souveräner Staat, an dessen Spitze der König bzw. die Königin von Großbritannien steht und der dadurch Teil des britischen Commonwealth of Nations blieb. 1934 entstand die Bank of Canada als eigene Staatsbank, 1935 schloss Kanada einen Handelsvertrag mit den USA ab.
Weltwirtschaftskrise

Als engster Handelspartner der Vereinigten Staaten litt Kanada besonders stark unter der Weltwirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeit stieg bis auf 25 %. Die konservative Regierung von Richard Bedford Bennett (1930–1935) versuchte, die Krise durch hohe Zölle und hohe Staatsausgaben zu bekämpfen. Aufgrund der angespannten Haushaltslage musste das Konjunkturprogramm jedoch zurückgefahren werden. 1935 errang die Liberale Partei unter Mackenzie King erneut die Mehrheit der Wählerstimmen. Seine Regierung initiierte ein Wohnungsbauprogramm und eine Arbeitsmarktverwaltung, die Canadian Broadcasting Corporation (1936) und die Trans-Canada Airlines als Vorläufer der Air Canada (1937). Erst 1939 konnte die Wirtschaftsleistung von 1929 wieder erreicht werden.
Die Weltwirtschaftskrise veränderte das politische System. Einige Mitglieder der Progressiven Partei gründeten die Social Credit Party, die ein freiwirtschaftliches Programm vertrat. Andere Mitglieder fusionierten mit der Labour Party zur sozialistischen Co-operative Commonwealth Federation. Auch die Kommunistische Partei Kanadas genoss zeitweise hohe Aufmerksamkeit. In den 1930er Jahren entstand der kanadische Sozialstaat, der von Politikern aller Parteien weiterentwickelt wurde.
In Kanada gingen Ende 1928 die Exporte zurück, erst 1929 folgten die Importe. Der Kapitalzufluss überschritt erst 1930 den Höhepunkt. Das Nationaleinkommen fiel von 1929 bis 1933 von 4,3 auf 2,3 Milliarden Dollar. Allein in den einst geförderten Agrarregionen fiel das Einkommen von 600 auf 200 Millionen (von 1928 bis 1932). Dementsprechend steil stiegen die Ausgaben der Provinzen für die Wohlfahrt, denn die Verstädterung entzog den Kanadiern zunehmend die Möglichkeit, auf die Ressourcen des Bodens zurückzugreifen. Gleichzeitig wurden zahlreiche Aufgaben kommunalisiert oder von den Provinzen übernommen, wie die Gas- und die Stromversorgung. Die öffentliche Meinung neigte zu staatlichen Interventionen und Investitionen.
Dabei entwickelte die Krise nicht nur enorme soziale und parteipolitische Sprengkraft, sondern sie drohte den Staat zu zerspalten. Der Premierminister von British Columbia Thomas Dufferin Pattullo versuchte 1934 an der Spitze der westlichen Provinzen eine nationale Arbeitslosenversicherung einzurichten. Er forderte den Zugriff der Provinzen auf die von der Bundesregierung eingezogene Einkommensteuer und den „rationalen Gebrauch des nationalen Kredits“, darüber hinaus setzte er ein Gesetz durch, das der Regierung in Victoria ähnliche Rechte übertrug, wie der in Ottawa. Als Ottawa Sparmaßnahmen forderte, drohte Pattulo mit der Abspaltung der Provinz. Auch Maurice Duplessis, Premier von Québec, war separatistischen Gedanken nicht abgeneigt, die auch an der Ostküste Verfechter fanden.
Letztlich setzten jedoch die sogenannten Ottawa Men einen Kurs durch, der für Schutzzölle, Unterbieten von Standards und Preisen sowie Abwertungen sorgte, um das Land wirtschaftlich überlebensfähig zu halten. Zudem wurde letztmalig auf Großbritannien als Kapitalquelle gesetzt. Großbritannien vereinbarte durch die Imperial Trade Conference Zollsenkungen. Hingegen vereinbarte Kanada 1935 mit den USA einen verstärkten Freihandel untereinander. Die ökonomische Anbindung an die USA setzte sich ab Ende der 30er Jahre durch, eine Entwicklung, die der Zweite Weltkrieg und der Niedergang des Britischen Imperiums beschleunigten.
Zweiter Weltkrieg
Premierminister Mackenzie King hielt den Ausbruch eines erneuten Weltkrieges bis zum 1. September 1939, dem Tag des deutschen Angriffs auf Polen, für unwahrscheinlich. Die Kriegserklärung gegen das Deutsche Reich erfolgte erst am 10. September, um Kanadas Unabhängigkeit gegenüber Großbritannien herauszustellen.
Kriegsbeteiligung und Streit um die Wehrpflicht
Kanadische Soldaten kämpften 1941 in Hongkong, 1942 bei Dieppe, 1943 in Italien und 1944 in der Normandie bei der Invasion des Juno Beach. 1945 übernahmen kanadische Soldaten die Befreiung der Niederlande, und waren auch in Norddeutschland daran beteiligt. Insgesamt dienten 1.159.000 Männer und Frauen während des Krieges freiwillig in den Streitkräften, 44.093 verloren dabei ihr Leben.[31]

Je länger der Krieg andauerte, desto weniger Freiwillige meldeten sich für den Kriegseinsatz. Premierminister Mackenzie King versprach den Wählern, dass es keinen Zwang zur Wehrpflicht geben werde. Am 21. Juni 1940 wurde der National Resources Mobilization Act verabschiedet, der die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht zur Verteidigung Kanadas ermöglichte. Englischsprachige Kanadier forderten die aktive Beteiligung auf den Kriegsschauplätzen, während die Frankokanadier jeden Einsatz außerhalb Kanadas ablehnten. Am 27. April 1942 fand eine Volksabstimmung über die Einführung der Wehrpflicht statt. Die französischsprachigen Einwohner Québecs leisteten gewaltsamen Widerstand gegen jede Einberufung. Erst 1944 wurden die ersten Wehrpflichtigen eingezogen. Von den 13.000 eingezogenen Wehrpflichtigen erreichten nur noch 2.463 die Front, wo 69 von ihnen starben.
Internierung der Japaner, deutsche Kriegsgefangene
Nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor wurden alle japanischstämmigen Kanadier entschädigungslos enteignet und bis Kriegsende in Lagern („detention camps“) im Landesinneren interniert.[32] Erst 1988 erfolgte eine förmliche Entschuldigung der kanadischen Regierung. Deutsche Kriegsgefangene wurden in Lagern weitab der Städte untergebracht und dort häufig im Straßenbau eingesetzt.
Wachsender Einfluss der Bundesregierung, Widerstand der Provinzen
Wie das Judicial Committee of the Privy Council bestimmt hatte, erhielt die Regierung für die Dauer des Krieges uneingeschränkte Gewalt. Unmittelbar nach Beginn des Krieges stieg die Beschäftigung um 12 %, die industrielle Produktion verdoppelte sich, die Ausgaben stiegen von 0,5 auf 5 Milliarden Dollar. Die Zahl der Beschäftigten im Bundesdienst stieg auf 115.000 und hatte sich damit beinahe verdreifacht. Mit den genannten Maßnahmen der Kulturförderung und der politischen Propaganda bis hin zur Verlagerung des Archivs der Hudson’s Bay Company von London nach Kanada, stärkte die Regierung das Nationalgefühl gegen die partikularen Kräfte in den Provinzen. Gegen die Übernahme aller Aufgaben der Provinzen durch Ottawa setzten sich diese jedoch erfolgreich zur Wehr.
Nachkriegszeit
Sozialstaat
Der Zweite Weltkrieg erhöhte den politischen Einfluss der Bundesregierung, die einen Sozialstaat mit Kindergeld, Krankenversicherung und Rentenversicherung aufbaute. Die durch Rüstungsausgaben stabile Konjunktur wurde durch neue Ölfunde in Alberta (1947) noch verstärkt. Im Jahre 1949 wurde das bislang selbständige Dominion Neufundland aus finanziellen Gründen nach einer Volksabstimmung zur zehnten kanadischen Provinz.
Aktivere Außenpolitik
Die Vereinigten Staaten wurden endgültig der wichtigste wirtschaftliche und außenpolitische Partner Kanadas. Kanada war 1945 Gründungsmitglied der Vereinten Nationen und 1949 der NATO. Im Koreakrieg und während der Sueskrise übernahm es die diplomatische Vermittlung zwischen den USA und deren Gegnern. Dafür erhielt Außenminister Lester Pearson 1957 den Friedensnobelpreis.
Niedergang der Eisenbahn zugunsten von Flugzeug und Auto, Ölboom
Die Infrastruktur, die noch weitgehend auf Eisenbahnen basierte, wurde zwischen 1948 und 1952 durch den Trans-Canada Highway ergänzt, die staatlichen Trans-Canada Air Lines nahmen 1939 ihren Postbetrieb von Küste zu Küste auf. Der Sitz der meisten Bundesinstitutionen war Montréal. Doch diese waren, abgesehen von Trans-Canada, im Niedergang. Hatten die Eisenbahnen 1951 noch 70 Millionen Passagierkilometer erbracht, so waren es acht Jahre später nur noch 60. Die Fluggesellschaften hingegen steigerten sich im gleichen Zeitraum von 700 Millionen auf über 3 Milliarden. Waren 1950 2,6 Millionen Autos registriert, so verdoppelte sich ihre Zahl.
Dabei spaltete sich das Land ökonomisch weiter aufgrund der gewaltigen Ölfunde. Ontario erhielt 1953 eine petrochemische Industrie, mit der Trans Mountain Pipeline kam Erdöl nach Vancouver, das vor allem in Kalifornien nachgefragt wurde, während ab Montreal ostwärts die Abhängigkeit vom transatlantischen Öl weiterhin bestand. Während die atlantischen Provinzen und Québec weiterhin stark auf Europa ausgerichtet waren, orientierte sich Ontario auf die aufstrebenden industriellen Zentren der USA, allen voran Detroit, Chicago und New York. Der Westen hingegen erhielt zunehmend Zugang zum Weltmarkt, war stark an die Prärieprovinzen angebunden und profitierte vor allem von Kalifornien.
Stille Revolution und Unabhängigkeitsbewegung in Québec

Die Provinz Québec erlebte in den 1960er Jahren die Stille Revolution, die zu einem Aufschwung des Québecer Selbstbewusstseins führte. Die Regierung des Premierministers Jean Lesage, dessen Motto Herr im eigenen Haus (maître chez nous) war, drängte den dominierenden Einfluss der katholischen Kirche zurück. Er verstaatliche zudem die Energieversorgung, hinzu kamen Stahl-, Bergbau- und Ölgesellschaften. Im Norden erfolgten Zwangsumsiedlungen indianischer Stämme, die entsprechenden Erschließungsvorhaben im Weg standen, nomadische Gruppen wie die Innu wurden unter Druck gesetzt, um sie sesshaft zu machen. Das neue Selbstbewusstsein drückte sich darüber hinaus in einem Aufschwung der Québecer Kultur aus.
Aus Protest gegen die schlechte soziale Lage der frankophonen Bevölkerung verübte die 1963 gegründete Front de libération du Québec (FLQ, Front für die Befreiung Québecs) zahlreiche Bombenanschläge. Premierminister Pierre Trudeau (Liberale Partei) bekämpfte die Terroristen mit Notstandsgesetzen und ließ während der Oktoberkrise die kanadische Armee in Montreal aufmarschieren. Im Allgemeinen gewannen in dieser Phase die Provinzen wieder an Einfluss. Sie investierten wieder mehr in Verwaltung und Steuerung, als die Bundesregierung, deren Anteil an den Regierungsausgaben 1952 noch bei 63 % gelegen hatte, 1965 nur noch bei 47 %. Dennoch floss der überwiegende Anteil der Steuereinnahmen nach Ottawa. Gleichzeitig stieg der Anteil der von Ottawa finanzierten Provinzausgaben von unter 10 % im Jahr 1956 auf knapp 27 % im Jahr 1960.
Québec wehrte sich gegen die damit verbundenen Vorgaben. Es blockierte ein Bundesprogramm für Bildung, Wohlfahrt und Gesundheit, und erlangte die Zuschüsse 1951/52 ohne Vorgaben. 1960 verlangte Québec dennoch, Kosten und Verwaltung selbst zu übernehmen, und verlangte einen höheren Anteil an den Einkommenssteuern. In der Stillen Revolution wurde in einem Teil der Bevölkerung zudem der Gedanke einer Unabhängigkeit populär. 1968 bildete sich die Parti Québécois (PQ, Québecer Partei) als politischer Arm der Souveränisten, die 1976 unter ihrem Vorsitzenden René Lévesque die Provinzregierung bildete. Seine Regierung erklärte im folgenden Jahr Französisch zur alleinigen Amtssprache und organisierte 1980 ein Referendum über die Unabhängigkeit der Provinz, die allerdings von 60 % der Wähler abgelehnt wurde (→ Québec-Referendum 1980).
Multikulturalismus, Verfassungsgesetz von 1982, Abgrenzung zu den USA

Die Veränderungen in Québec bewirkten auch auf der Bundesebene erhebliche Veränderungen. Symbolisch verschwand 1965 durch die neue Nationalflagge mit dem Ahornblatt (eng. Maple Leaf, frz. Unifolié) die ältere Flagge mit der britischen Red Ensign. 1969, gut ein Jahrhundert nach der Gründung der Kanadischen Konföderation, wurde Französisch gleichberechtigt mit Englisch offizielle Landessprache. Diese Maßnahmen, gegen Widerstände anglophoner Kanadier durchgesetzt, sollten die frankophonen Kanadier enger an das Staatswesen binden.
Am 17. April 1982 trat das gemeinsam von Kanada und Großbritannien verabschiedete Verfassungsgesetz von 1982 in Kraft. Dieses enthält einen ausführlichen Grundrechtskatalog sowie detaillierte Bestimmungen, wie die Verfassung künftig zu ändern sei, und ergänzte damit den British North America Act von 1867, der neu Constitution Act 1867 heißt, und wie bisher den staatsrechtlichen Aufbau des Landes ordnet. Mit dem Constitution Act 1982 verzichtete das britische Parlament im Übrigen auf sein Recht, für Kanada Gesetze zu erlassen, womit die letzten Reste der Abhängigkeit von Großbritannien beseitigt waren. Diese Verfassung machte den Multikulturalismus zum Staatsprinzip. Er sollte die Aufnahme der in jüngerer Zeit eingewanderten Kanadier erleichtern.
Bilinguismus und Multikulturalismus verdanken die Kanadier dem liberalen Premierminister Pierre Trudeau (1968–1979). Er bemühte sich darum, Kanada auch auf der internationalen Bühne stärker zur Geltung zu bringen. Als Gegner des Vietnamkriegs und Verfechter guter Beziehungen zu Kuba brüskierte Trudeau die Vereinigten Staaten. Zudem war er auf kulturelle Eigenständigkeit gegenüber den USA bedacht und förderte gezielt die kanadische Kultur im Sinne der Dualität von franko- und anglophoner Bevölkerung.
Seit den 1980er Jahren
Politische Annäherung an die USA, Freihandelsabkommen
Nach den Parlamentswahlen von 1984 wurde der Anglo-Québecer und Konservative Brian Mulroney neuer Premierminister. Seine Politik der Annäherung an die USA gipfelte – nach seiner Amtszeit – Anfang 1994 im Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (NAFTA), das Kanada, die USA und Mexiko in eine Freihandelszone einband. Schon 1989 kamen die ersten Schritte zu einem Freihandelsabkommen mit den USA zustande. So wurden Abgaben reduziert und ein Schlichtungsprozess implementiert, der Kanada Einfluss auf informelle Beschränkungen des Handels einräumte, wie etwa bürokratische Hürden oder manipulierte Ausschreibungen.
Separatismus in Québec, gescheiterte Referenden
Der Meech Lake Accord (Accord du Lac Meech) von 1987 sollte die Québecer durch die Festschreibung einer eigenen Québecer Gesellschaft (distinct society/ société distincte) innerhalb des Bundesstaates enger an das Staatswesen binden und souveränistische Tendenzen in Québec schwächen. Das Abkommen scheiterte allerdings am Widerstand der Parlamente in Manitoba und Neufundland. Als 1991 eine Mehrwertsteuer in Höhe von sieben Prozent eingeführt wurde, sank Mulroneys Popularität, was 1993 zu seinem Rücktritt führte.
Jean Chrétien von der zentristischen Liberalen Partei gewann die Parlamentswahlen von 1993 mit dem Versprechen, die Mehrwertsteuer abzuschaffen. Dieses Wahlversprechen konnte jedoch aufgrund der schlechten Wirtschaftslage nicht umgesetzt werden. Bis 1995 konnte Kanada immerhin als einziges G7-Land einen ausgeglichenen Staatshaushalt vorweisen. 1995 führte die Parti Québécois, durch die Ablehnung des Meech Lake Accord beflügelt, ein zweites Referendum über die Unabhängigkeit durch. Beim Québec-Referendum 1995 votierte nur eine knappe Mehrheit von 50,6 % der Québecer gegen die Loslösung von Kanada.
Liberale Partei, Distanz zu US-Außenpolitik

2003 übernahm Paul Martin die kanadische Regierung. Seine Liberale Partei wurde durch einen Sponsoren-Skandal aus der Regierungszeit Chrétiens schwer belastet und verlor bei den Parlamentswahlen 2004 die Mehrheit. In der Folge regierte Martin mit einer Minderheitsregierung, die sporadisch von der Neuen Demokratischen Partei unterstützt wurde. Außenpolitisch ging Martin auf Distanz zu den USA, indem er keine Truppen in den Irakkrieg schickte und die Beteiligung am militärischen Abwehrschirm der USA verweigerte.
Konservative Partei, Anlehnung an die USA
Bei vorgezogenen Neuwahlen nach einem Misstrauensvotum siegten am 22. Januar 2006 die Konservativen unter Stephen Harper, der versprach, schärfer gegen Korruption und Kriminalität vorzugehen. Außenpolitisch lehnte er sich an die USA an und öffnete den kanadischen Kapital- und Arbeitsmarkt noch weiter in diese Richtung.
Nunavut, Partizipation indigener Gruppen
1999 wurde mit Nunavut das erste kanadische Territorium mit mehrheitlich indigener Bevölkerung geschaffen. Die Volkszählung von 2006 erfasste 1.172.790 Ureinwohner (aboriginals oder Angehörige der First Peoples), also 3,8 % der Gesamtbevölkerung. Der überwiegende Teil gehört zu den Indianern, die in Kanada als First Nations bezeichnet werden. Die meisten leben in British Columbia und Ontario. Es bestehen zwar Verträge, doch schwelen zahlreiche Konflikte[33] um Land, Rodungsgebiete und den Abbau von Rohstoffen, vor allem mit den Regierungsbehörden der Provinzen. Dies wiederum hängt damit zusammen, dass sich die Provinzen im Bereich der Rohstoffgewinnung Vorrechte vor der Bundesregierung erstritten haben. Seit 2001 kommen erste Verträge zwischen British Columbia und der kanadischen Regierung auf der einen Seite und First Nations auf der anderen zustande, die bisher ohne Vertrag waren. Die meisten Gruppen im Norden (Yukon, Nordwest-Territorien) haben ab 1997 Verträge abgeschlossen, die ihnen Partizipationsrechte einräumen. 2008 entschuldigte sich der Premierminister bei den Ureinwohnern des Landes für das Internatssystem und seine Folgen.
Wirtschaftskrise ab 2007
Die schwere Wirtschaftskrise ab Mitte 2007 traf die kanadische Wirtschaft trotz der engen Verflechtung mit den hauptsächlich betroffenen USA mit einiger Verzögerung. Erste Anzeichen gab es jedoch bereits 2006. Noch 2008 stieg der Ölpreis in noch nie gesehene Höhen, so dass sich die Einkommen und die Staatseinnahmen vor allem in Alberta weiter erhöhten. Doch mit dem Einbruch der Finanzindustrie in Toronto, des Immobilienmarktes in den meisten Großstädten und dem Absturz des Ölpreises um zeitweise über 75 % stieg die Arbeitslosigkeit von September 2007 bis August 2009 von 5,9 auf 8,7 %. Auch andere Rohstoffindustrien wurden schwer in Mitleidenschaft gezogen, ähnliches gilt für die Auto- und deren Zulieferindustrie, die stark von den US-Konzernen abhängt.
Internet, Archive, Bibliotheken, Museen
Die kanadische Regierung verfolgt explizit das Ziel, möglichst viele Quellen über das Internet verfügbar zu machen. Daher ist dieses Medium für die historischen Wissenschaften von erheblicher Bedeutung. Eine der Ursachen liegt in den großen Entfernungen zwischen den Archiven, Bibliotheken und sonstigen für die Forschung relevanten Einrichtungen; hinzu kommt, dass ein erheblicher Teil der Bestände in den Archiven der ehemaligen Kolonialmächte liegt, vor allem in London und Paris, aber auch in Madrid, manches, wie der Codex canadiensis liegt in den USA.
Eine Einführung in die Sekundärliteratur und in Ressourcen, die über das Internet verfügbar sind, bietet Canadian Studies: A Guide to the Sources von John D. Blackwell und Laurie Stanley-Blackwell. Für die historischen Wissenschaften ist besonders Directory of Online Canadian History Publications, Journals, Databases, & Exhibits zu nennen. Einen Zugang zu den Quellen bietet Canadiana.org, ein Publikationsmedium, zu dem sich fast alle Institutionen zusammengeschlossen haben, die über Forschungsstellen und Archivalien verfügen. Zu diesen zählen vor allem die Bibliothèque et Archives nationales du Québec, die Canadian Association of Research Libraries, Library and Archives Canada sowie die wichtigsten Universitäten.
Die wichtigsten Quellenbestände zur Kolonialgeschichte befinden sich (neben den entsprechenden europäischen Hauptarchiven) mit dem Archiv der Hudson’s Bay Company in Winnipeg, dazu kommen umfangreiche Bestände in den Hauptstädten der Provinzen, vor allem in Victoria, in Montréal, Toronto und Québec. Außerhalb Kanadas sind für die Geschichte der First Nations die Smithsonian Institution und das National Museum of the American Indian von Bedeutung.
Hinzu kommen mehr als 2.400 Museen[34], von denen viele Forschungsabteilungen unterhalten. Das Hauptmuseum ist das Canadian Museum of Civilization in der Nähe von Ottawa, in den Provinzen ragen die Zentralmuseen, wie das von Toronto, Edmonton und Victoria heraus. Bei den Stadtmuseen ist das in Vancouver eines der bedeutendsten, hinzu kommen zahlreiche Territorial- und Ortsmuseen (etwa das MacBride Museum of Yukon History) sowie thematisch spezialisierte Museen, wie das anthropologische bzw. völkerkundliche Museum in Vancouver, das Canadian Canoe Museum, das Canadian Railway Museum, das Museum für Landwirtschaft in Ottawa[35] oder das Canadian War Museum. Der einfachste Museumstyp ist der des Interpretive Center, wie etwa das Tagé Cho Hudän Interpretive Centre in Carmacks in Yukon. Diese Zentren bieten lokale Artefakte und mitunter aufwändige didaktische Materialien, und sind in abgelegenen Gegenden oftmals der einzige Zugang zur Lokalgeschichte. Große Bedeutung für die Regionalgeschichte haben zudem die Regionalarchive und -museen, wie die Nicola Valley Museum and Archives.
Dabei gilt für die Museen das gleiche wie für die Archive, denn auch hier werden so genannte Virtual Exhibitions, also Ausstellungen, die über das Internet aufgerufen werden können, stark gefördert (Virtual Museum of Canada).
Literatur
- Siehe en:Bibliography of Canadian History für eine ausführliche Bibliographie.
- Nick Brune und Alastair Sweeny History of Canada Online: Waterloo: Northern Blue Publishing 2005.
- J. M. Bumsted: The Peoples of Canada: A Pre-Confederation History und The Peoples of Canada: A Post-Confederation History, Toronto: Oxford University Press 2004.
- Margaret Conrad und Alvin Finkel: Canada: A National History, Toronto: Pearson Education Canada 2003.
- Gerald Hallowell (Hrsg.): The Oxford Companion to Canadian History 2004 (1650 kurze Einträge).
- Historical Statistics of Canada, 2. Aufl., Ottawa: Statistics Canada, 1983
- Ian McKay: Rebels, Reds, Radicals: Rethinking Canada's Left History, Between the Lines 2006.
- Desmond Morton: A Military History of Canada, 1999.
- Desmond Morton: Working People: An Illustrated History of the Canadian Labour Movement, McGill-Queen's University Press, 4. überarbeitete Auflage 1999.
- James C. Marsh (Hrsg.): The Canadian Encyclopedia, 4 Bde, 1985.
- K. H. Norrie und Owram Doug: A History of the Canadian Economy, 1991.
- David Orchard: The Fight for Canada: Four Centuries of Resistance to American Expansionism, Toronto: Stoddart 1993.
- Doug Owram (Hrsg.): Canadian History: A Reader’s Guide, Bd. 2, Toronto: 1994 Historiographie.
- Alison Prentice u. a.: Canadian Women: A History, 2. Auflage, Toronto: Harcourt Brace Canada 1996.
- Udo Sautter: Geschichte Kanadas. Von der europäischen Entdeckung bis zur Gegenwart, München: C.H. Beck 1992, ISBN 3-406-35927-2.
- Udo Sauter: Geschichte Kanadas, München: C.H. Beck 2000, ISBN 3-406-44737-6
- M. Brook Taylor (Hrsg.): Canadian History: A Reader’s Guide, Bd. 1, Toronto 1994.
- Mason Wade, The French Canadians, 1760-1945, 2 Bde, 1955
- Will Ferguson: Canadian History for Dummies, Toronto: CDG Books Canada 2000.
Quellenedition
- Thomas Thorner und Thor Frohn-Nielsen (Hrsg.): „A Few Acres of Snow“: Documents in Pre-Confederation Canadian History, und „A Country Nourished on Self-Doubt“: Documents on Post-Confederation Canadian History, 2. Auflage, Peterborough (Ontario): Broadview Press 2003
Weblinks
- J. V. Wright: A History of the Native People of Canada, Hrsg.: Canadian Museum of Civilization in Gatineau.
- The Dictionary of Canadian Biography (1966–2006), über 8.400 biographische Einträge für bis 1930 verstorbene Personen, Hrsg.: Library and Archives Canada/Bibliothèques et Archives Canada.
- Historical Statistics of Canada, Hrsg. Statistics Canada.
- Images Canada, sammelt bildliche Quellen zahlreicher Institutionen.
- Historical Atlas of Canada, basiert auf der Druckausgabe The Historical Atlas of Canada, 3 Bde, bis 1993 und Concise Historical Atlas of Canada von 1998 der University of Toronto.
- Robin Neill: Canadian Economic History - Teil der Website der University of Prince Edward Island.
- Canadian Labour History Bibliography, Hrsg. Memorial University of Newfoundland.
- Celebrating Women's Achievements, Hrsg. Library and Archives Canada/Bibliothèques et Archives Canada
- Canadian Military History Gateway, Hrsg.: Department of National Defence.
Einzelnachweise
- ↑ In Nordamerika wird die letzte Eiszeit, die vor rund 80 bis 100.000 Jahren begann, als Wisconsin glaciation bezeichnet. Diese ist wiederum von drei Phasen größter Ausbreitung der Vereisung gekennzeichnet (Tahoe, Tenaya und Tioga), von denen die letzte um 28.000 bis 8.000 v. Chr. andauerte. Vgl. Cascades Volcano Observatory. Ice Sheets and Glaciations
- ↑ Vgl. Mitochondrial Population Genomics Supports a Single Pre-Clovis Origin with a Coastal Route for the Peopling of the Americas, in: The American Journal of Human Genetics 82/3 (3. März 2008) 583-592.
- ↑ Distinctive Paleo-Indian Migration Routes from Beringia Marked by Two Rare mtDNA Haplogroups, in: Current Biology 19 (13. Januar 2009), 1–8, Vorabdruck (PDF, 692 kB)
- ↑ Vgl. Beitrag der Simon Fraser University, bzw. das Interview mit Dr. Jon Driver.
- ↑ Claude Chapdelaine: Présences autochtone de l’âge glaciaire à aujoud’hui Des chasseurs de la fin de l'âge glaciaire dans la région du lac Mégantic : découverte des premières pointes à cannelure au Québec, in: Recherches amérindiennes au Québec 30 (2004).
- ↑ Vgl. Timothy H. Heaton: On Your Knees Cave, 2002.
- ↑ D. Bruce Dickson: The atlatl assessed: A review of recent anthropological approaches to prehistoric North American weaponry, in: Bulletin of the Texas Archaeological Society 56 (1985) 1-36.
- ↑ Die älteste Fundstätte ist L'Anse Amour, ein Grab aus der Zeit um 5500 v. Chr.
- ↑ Ähnlich sieht es in Wisconsin aus: Early Cultures: Pre-European Peoples of Wisconsin. Old Copper Culture, Hrsg. Mississippi Valley Archaeology Center, oder in Ohio: Hopewell Copper Artifacts, Hrsg. Ohio Historical Society.
- ↑ Zur Bear Cove vgl. Catherine Carlson: The early component at Bear Cove, in: Canadian Journal of Archaeology 3 (1979) 177-194; R. J. Hebda: Late glacial and ppostglacial vegetation history at Bear Cove Bog, northeast Vancouver Island, British Columbia, in: Canadian Journal of Botany 61 (1983) 3172-3192 und C. Carlson: The Bear Cove Fauna and the Subsistence History of Northwest Coast Maritime Culture, in: Archaeology of British Columbia. Essays in Honor of Professor Philip M. Hobler, Hrsg. R. L. Carlson, Archaeology Press, Simon Fraser University 2003, 65-86.
- ↑ Vgl. Obsidan from Mount Edziza, vom Royal British Columbia Museum. Auf weiträumigen Obisidianhandel deutet bereits der älteste Fund bei den Tlingit hin, die spätestens 8300 v. Chr. Obsidian besaßen (vgl. Forest Service returns ancient remains of Native American to Tlingit tribes in Alaska, in: The Seattle Times, 20. Oktober 2007).
- ↑ John H. Blitz, Adoption of the Bow in Prehistoric North America, in: North American Archaeologist 9/2 (1988) 123-145.
- ↑ Einer der ältesten Belege für domestizierte Hunde in Nordamerika stammt aus dem Illinois-Flusstal und ist 8500 Jahre alt. Noch älter, wohl 10.000 Jahre, ist allerdings ein Fund in der Danger Cave in Utah (Darcy F. Morey/Michael D. Wiant: Early Holocene Domestic Dog Burials From the North American Midwest, in: Current Anthropology 33/2 (April 1992) 224-229 und Robert Lee Hotz: Those New Tricks Came From Old Dogs, in: Los Angeles Times, 22. November 2002).
- ↑ Brian Lewis, Katzie heritage site being bulldozed for bridge. Only three per cent of artifacts have been recovered so far, in: The Province, 22. Juni 2008.
- ↑ Nach E. O. Randall: Serpent Mound Adams County, Ohio, Kessinger Pub Co. 2003, 978-0-7661-4466-8, S. 115. Aufgenommen 1907.
- ↑ Z. B. Keatly Creek Site 20 km oberhalb von Lillooet: Keatly Creek …a look into the past, Simon Fraser University 1996
- ↑ F. Donald Logan: The Vikings in history, 3. Auflage 2005, S. 76.
- ↑ The Voyages to Vinland (engl.)
- ↑ Basque whaling in Newfoundland (engl.)
- ↑ Corte-Real, Gaspar, in: Dictionary of Canadian Biography online
- ↑ Tadoussac – Canadian Encyclopedia
- ↑ Basque Whaling in Red Bay, Labrador. Eines der Schiffe, die San Juan, sank 1565 im Hafen.
- ↑ Nach Roy Dalton: The Jesuit Estates Question 1760-88, University of Toronto Press, 1968, S. 60.
- ↑ Vgl. Canada's Playing Card Money. A historical parabola on inflation and deficit spending.
- ↑ Vgl. Jeffrey Amherst's letters discussing germ warfare against American Indians.
- ↑ Zur Komplexität und Nachhaltigkeit der Traumatisierung und zu Heilungsansätzen vgl. Cynthia C. Wesley-Esquimaux und Magdalena Smolewski: Historic Trauma and Aboriginal Healing, The Aboriginal Healing Foundation Research Series 2004, ISBN 0-9733976-9-1.
- ↑ William S. Hanable: Cape Flattery Light on Tatoosh Island begins operating on December 28, 1857, 8. Juni 2004
- ↑ Vgl. die Darstellung von Parks Canada (The War of 1812) und die der Library of Congress (A Guide to the War of 1812).
- ↑ In Wikisource liegt das Manifest vor: [1].
- ↑ Zur Bevölkerungsstatistik Kanadas vgl. Population, Québec et Canada, 1851-2006.
- ↑ Second World War Service Files: Canadian Armed Forces War Dead, Library and Archives Canada
- ↑ Chronologie der Enteignungen und Zwangsumsiedlungen der japanischstämmigen Bürger Kanadas
- ↑ Einen Überblick bietet Canadian Native Law Cases, das das Native Law Centre an der University of Saskatchewan 1990 bis 1991 für die Zeit von 1763 bis 1978 zusammenstellte.
- ↑ Virtual Museum of Canada (VMC)
- ↑ Canada Agriculture Museum/Musée de l'Agriculture du Canada.