Vorlaubenhaus
Als Vorlaubenhaus werden Bauten bezeichnet denen an zumindest einer Seite eine Laube vorgebaut ist. Meistens hat diese Laube einen eigenen Giebel und ähnelt einem Portikus. Es handelt sich zumeist um Bauten im ländlichem Bereich. Errichtet sind diese Bauten oftmals aus Fachwerk, wenn auch der "Laubengiebel" manchmal von gemauerten Säulen oder Pfeilern getragen wird. Verbreitet hat sich diese Bauweise vor allem im Bereich östlich der Elbe. So gibt oder gab es entsprechende Baudenkmäler im heutigen Oblast Kaliningrad (dem ehemaligen nördlichem Ostpreußen), in Polen (so in Ostpreußen, Westpreußen, Posen, Schlesien und anderen Orts), in Brandenburg in Mecklenburg, in Thüringen aber auch in Schleswig-Holstein und vereinzelt am Rhein.
Im weiteren Sinne wird mit diesem Ausdruck ein äußerlich gut sichtbares besonderes Bauelement bezeichnet, so das jedes Haus, welches eine besonders große oder durch einen eigenen Giebel betonte Vorhalle hat umgangssprachlich als Vorhallenhaus bezeichnet wird. Wenn es sich dabei allerdings um einen Palast, eine Villa, oder ein klassizistisches Gebäude handelt wird eher der Ausdruck Portikus verwendet während "Vorlaube" den rustikaleren Bauten vorbehalten bleibt.
Da die bezeichnende Vorhalle ein äußerliches Bauelement ist kann es sich bei dem eigentlichem Gebäude um verschiedene Typen handeln. Als Wirtschaftsgebäude wurde oftmals die Schmiede mit einer Voralle an einer Giebelseite versehen, so daß man dort zwar durch ein Dach geschützt aber dennoch im freien etwa Wagen reparieren oder Pferde besohlen konnte.
Im Nordosten, zum Beispiel Ostpreußen, gab es mehrere Vorlaubenhaus Varianten die auf dem mitteldeutschen Ernhaus basierten. Beim eigentliche Vorlaubenhaus war die Laube an der Traufseite dem Hausflur oder Ern vorgebaut und betonte so den Haubteingang. Dies hatte zusätzlich den Vorteil, daß bei einem Brand das herabfallende Stroh der Dacheindeckung vom Haupteingang weggelengt wurde und der Weg in das freie länger sicher blieb. Beim Giebellaubenhaus befand sich die Laube vor der verlängerten Wohnseite des Hauses, ursprünglich ohne Bezug auf eine Aussentür. Die Laube des Ecklaubenhauses zog sich entlang einer Traufseite vom Giebel der Wohnseite hin bis zum Flur. An der Schmalseite der Laube befand sich in der Regel die Tür zum Flur. Bei dieser letzten Variante wurde die Laube nicht extra durch einen eigenen Giebel betont.
Beispiele für das Vorlaubenhaus befanden sich laut Dehio (1993):
- In Kreis Marienburg : Palschau (Palczewo) zwei Schurzholzbauten mit Vorlauben von 1800.
- In Marienau (Marynowy) ein Bau von Baumeister Peter Loewen von 1803 Nr.55, ein weiteres von 1804 Nr.42.
- Eine besonders große und verzierte Vorlaube in Klettendorf (Klecie) um 1750 von Baumeister Georg Pöck errichtet.
- Ein Vorlaubenhaushaus möglicher weise von um 1650 in Hagenau (Kreis Mohrungen, heute Chojnik. 1993 Nr.81 und 86 sowie ein weiteres in Verfall und mehrere Blockbauten.)
Wegen seines vermeintlich ursprünglichen Charakters und seinem vermuteten regionalen Ursprungs wurde das Motif des Vorlaubenhaus im Dritten Reich gerne verwendet und bei Siedlungsprojekten an prominenter Stelle eingefügt. So zum Beispiel bei der Siedlung Danziger Dorf von 1936 in Magdeburg als Gemeinschaftshaus 1938 errichtet.[1] Die Laube wurde nach dem Krieg allerdings mit Wänden versehen.