Zum Inhalt springen

Schlacht um Harpers Ferry

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juni 2005 um 02:19 Uhr durch Longbow4u (Diskussion | Beiträge) (Artikel überarbeitet, Quelle: engl. Wikipedia). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Schlacht bei Harpers Ferry fand zwischen dem 12.-15. September 1862 im Zuge des Marylandfeldzuges im amerikanischen Bürgerkriegs statt. Als Ergebnis nahmen Konföderierte Streitkräfte unter dem Kommando von Thomas J. „Stonewall“ Jackson die Unionsgarnison von Harpers Ferry, Virginia mit 12.419 Soldaten gefangen.

Harpers Ferry war bereits zuvor der Schauplatz eines Angriffs durch den Abolitionisten John Brown auf das Munitionsdepot der Union gewesen. Es ist ein kleiner Ort am Zusammenfluss des Potomac River und des Shenandoah Rivers. Der Ort ist praktisch nicht zu verteidigen, da er von drei Seiten von höherem Grund umgeben ist, auf dem leicht Artillerie postiert werden kann.

Nachdem General Robert E. Lees Armee bis nach Maryland vorgedrungen war, erfuhr Lee, daß sich die von Colonel Dixon S. Miles angeführte Garnison von Harpers Ferry nicht zurückgezogen hatte. Lee plante nun, die Garnison und den darin befindlichen Vorrat an Gewehren und Munition zu erbeuten. Er sandte drei Marschkolonnen, die sich bei Harpers Ferry vereinen und dann von drei Seiten angreifen sollten. Die größte Marschkolonne stellte er unter den Befehl von General Jackson. Er sollte den Potomac zunächst wieder überqueren, nach Westen einen Bogen schlagen und Harpers Ferry dann vor dort angreifen. Die anderen beiden Marschkolonnen, die unter dem Befehl der Generäle Lafayette McLaws und John G. Walker standen, sollten die Maryland Heights und die Loudon Heights einnehmen, so dass sie die Stadt von Osten und von Süden überblicken konnten.

Der Unionskommandeur der Armee des Potomac, George B. McClellan, wollte die Truppen von Harpers Ferry seiner Feldarmee hinzufügen. Er befand sich auf der Verfolgung von Robert Edward Lee. Aber der Generalstabschef Henry W. Halleck hatte sich geweigert. Er sagte, eine solche Truppenbewegung sei zu schwierig. Weiter meinte er, Miles solle sich verteidigen, bis McClellan ihm zur Hilfe kommen könnte. Halleck hatte vermutlich erwartet, dass Miles wenigstens etwas militärisches Können und Mut zeigen würde. Dies war jedoch nicht der Fall. Selbst eine Verstärkung durch die Unionsgarnison von Martinsburg, die Jackson entgangen war und ihm zu Hilfe kam, konnte schwerwiegende taktische Fehler nicht wettmachen. Anstatt den Großteil seiner Truppen auf den umliegenden Hügeln wie Maryland Heights in Stellung zu bringen, bestand Miles darauf, sie in der Nähe der Stadt und damit auf dem Präsentierteller zu belassen. Nachdem das Kontingent von 1600 Mann, das er auf dieser Anhöhe postiert hatte, vertrieben war, war er hoffnungslos den Konföderierten auf den umliegenden Hügeln ausgeliefert.

Während der Nacht auf den 14. September führten die Obersten Benjamin F. Davis und Amos Voss ihre 1200 Kavalleristen aus der Falle von Harpers Ferry heraus. Sie konnten McLaws ausweichen und Longstreets Munitionskonvoy entlang der Straße erbeuten. Miles gab sich keine Mühe, ihnen mit der übrigen Garnison nachzufolgen. Er hatte keine Kenntnis, dass sich eine Entlastungsstreitmacht McClellans unter dem Kommando von William B. Franklin auf dem Weg befand. Deshalb nahm er vermutlich an, seine Situation sei hoffnungslos. Außerdem waren die meisten der Truppen von Miles neue und unerfahrene Soldaten, denen es kaum möglich war, sich ihren Weg erfolgreich durch die feindlichen Linien freizukämpfen. Am nächsten Morgen, dem 15. September, nahmen die Konföderierten die Garnison von allen Seiten unter schweren Beschuß, bis sie zum Aufgeben gezwungen war. Miles wurde während der Bombardierung tödlich verwundet. 12419 US-Soldaten gerieten in Gefangenschaft.

Am Mittag des 15. Septembers erreichte ein Kurier General Jackson mit einer Botschaft von Lee: Bringen Sie ihre Truppen so schnell wie möglich nach Sharpsburg. Jackson ließ A.P. Hill in Harpers Ferry zurück, um den Verbleib der Unionsgefangenen zu organisieren. Er selbst machte sich auf den Weg zur Schlacht von Antietam.