Kellenbach
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 51′ N, 7° 30′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bad Kreuznach | |
Verbandsgemeinde: | Kirn-Land | |
Höhe: | 216 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,34 km2 | |
Einwohner: | 277 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 33 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 55606 | |
Vorwahl: | 06765 | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 33 202 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Bahnhofstraße 31 55606 Kirn | |
Ortsbürgermeister: | Hans-Peter Haider |

Kellenbach an der Hunsrück Schiefer- und Burgenstraße ist eine Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Kirn-Land im Landkreis Bad Kreuznach in Rheinland-Pfalz (Deutschland).
Geografie
Kellenbach liegt im südlichen Hunsrück am Rande von Soonwald und Lützelsoon. Der gleichnamige Kellenbach fließt durch den Ort und mündet nach etwa 8 km bei Simmertal in die Nahe. Im Norden befindet sich Königsau, im Osten Weitersborn, im Süden Heinzenberg und westlich liegt Hennweiler.
Name
Der Name Kellenbach leitet sich vermutlich von dem althochdeutschen Wort kela ab, das soviel bedeutet wie „Kehle“ oder im übertragenen Sinne „enges Tal“. [1]
Geschichte
Mittelalter bis 1960er Jahre
Der Ort Kellenbach wird um das Jahr 1200 erstmals urkundlich erwähnt. Theoderich vom Stein erbaute an diesem Ort ein Burghaus und gilt seitdem als Stammvater der Herren von Kellenbach, einer Seitenlinie der Herren vom Stein (Steinkallenfels). Um das Jahr 1750 wurde das Rittergut an den Amtmann der benachbarten Burg Wartenstein im Hahnenbachtal, Franz Philipp Renauld, verkauft. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts war der Ort Amtssitz eines Gerichts- und Verwaltungsbezirks, zu dem auch die Nachbardörfer Henau, Königsau und Schwarzerden, zeitweise auch Weitersborn, gehörten. Die Gerichtsbarkeit lag zu gleichen Teilen beim Grafen von Sponheim, den Herren von Steinkallenfels, den Herren von Schmidtburg und den Herren von Kellenbach. Im 18. Jahrhundert gehörte das Dorf zum badischen Oberamt Kirchberg. Nach der Besetzung der Rheinlande in der Franzosenzeit und der französischen Gebiets- und Verwaltungsreform kam Kellenbach 1794 zur Mairie Kirn, nach 1815 unter Preußen zur Bürgermeisterei Gemünden. Bis zum 7. Juni 1969 gehörte Kellenbach zum Landkreis Simmern und zur Verbandsgemeinde Gemünden. Dann wurde es im Zuge des Landesgesetzes vom 12. November 1968 zusammen mit Königsau dem Kreis Bad Kreuznach und der Verbandsgemeinde Kirn-Land eingegliedert.
Brand im Wohnwagenwerk
Am 9. Januar 1971 zerstörte ein Großbrand einen Teil des Zweigwerkes der Wilk-Caravaning GmbH am nördlich Ortsrand. Ausgelöst wurde das Feuer durch Funkenflug in der Schlosserei, der Nitrolack entzündete. Ein Mitarbeiter des Unternehmens, der auf dem Werksgelände wohnte, bemerkte das Feuer rechtzeitig und alarmierte die Feuerwehr. Da es sich um einen Samstag handelte, konnte die Freiwillige Feuerwehr Kellenbach sehr schnell mit den Löscharbeiten beginnen, noch bevor die Feuerwehren Kirn und Gemünden sowie die Flugplatzwehr Pferdsfeld eintrafen. Dadurch konnte verhindert werden, dass das Feuer auf andere Gebäudeteile übergriff und das Werk vollständig zerstört wurde. Der Schaden wurde kurz nach dem Brand auf über 100.000 Mark geschätzt.[2]
Eisstau auf dem Kellenbach
Am 22. Januar 1985 führte ein Eisstoß zu einer Überflutung der Hauptstraße und zu hohen Schäden an Gebäuden der Anwohner. Nach einer dreiwöchigen Kälteperiode war der Fluss in der Ortsmitte und flussabwärts Richtung Simmertal dick zugefroren, das einsetzende Tauwetter führte jedoch dazu, dass große Mengen an Eisschollen angetrieben wurden. Diese stauten sich oberhalb eines Woogs und türmten sich unter der zu diesem Zeitpunkt erst wenige Jahre alten Brücke über den Bach. So fehlten nach Augenzeugenangaben nur noch wenige Zentimeter, bis die Eismassen das Widerlager der Brücke erreicht hätten. Kompetenzprobleme zwischen verschiedenen Behörden verhinderten eine Sprengung des Eises, die von den Anwohnern verlangt wurde und die auch bei früheren Gelegenheiten durchgeführt worden waren. Nachdem bereits Vieh evakuiert und Sandsäcke zum Absichern geordert worden war, brach die Eisdecke kurz vor Mitternacht schließlich auf und das Wasser konnte wieder abfließen.[3][4]
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
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1815 | 296 | 1950 | 305 |
1835 | 349 | 1961 | 291 |
1871 | 319 | 1970 | 305 |
1905 | 328 | 1987 | 266 |
1939 | 298 | 2008 | 281 |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich zusammen aus sechs Ratsmitgliedern, die zuletzt bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in Mehrheitswahl gewählt wurden, und die ein Ratsmitglied als ehrenamtlichen Ortsbürgermeister und Vorsitzenden wählen .[6]
Wappen
Das Schild ist zweigeteilt: Oben ist in Rot ein schreitender, herschauender silberner Leopard zu sehen, der dem Wappen der Herren von Kellenbach entnommen ist. Unten sieht man drei grüne Spitzen (aus dem alten Kellenbacher Gerichtssiegel) über einem gewellten Schildfuß, der den Kellenbach symbolisiert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
An der Hauptstraße gelegen findet man die 1912 erbaute Kapelle St. Hildegardis, eine Filialkirche der Katholischen Kirchengemeinde Seesbach.
Höher gelegen befindet sich die denkmalgeschützte evangelische Kirche, die romanische und gotische Elemente aufweist. Sie gilt als eine der ältesten Kirchen der Verbandsgemeinde. Urkundlich erwähnt wird sie eindeutig erstmals im Jahre 1314, einige bauliche Elemente (besonders im Turmbereich) lassen aber vermuten, dass das Gebäude oder zumindest Teile davon bereits rund 200 Jahre vorher erbaut wurde. Nachforschungen des Kellenbacher Pfarrers H. Gramm aus den 1920er Jahren ergaben, dass die Kirche ursprünglich dem heiligen Vitus (Veit) geweiht war.
Sehenswert ist vor allem der Orgelprospekt der Orgel des Michael Engers aus der Zeit um 1790 (umgebaut 1908 von F. Faust), der für eine Kirche dieser Größe völlig überdimensioniert erscheint, sowie der reich verzierte Altartisch.
Zwei kleinere Glocken sind noch aus dem 13. Jahrhundert, eine dritte von 9 Zentnern aus dem Jahr 1442 erhalten. Eine vierte musste im 1. Weltkrieg abgegeben werden.
Neben der evangelischen Kirche liegt der Friedhof für die Gemeinden Kellenbach und Königsau. Früher wurden hier auch die Toten aus Henau und Schwarzerden begraben; seit 1890 und 1892 verfügen diese Dörfer über eigene Friedhöfe. Hier wurde im Jahre 1821 die letzte Bewohnerin der Burg Koppenstein, Maria Margaretha Rosenstein, bekannt als das „Koppensteiner Gretchen“, beerdigt. Die genaue Lage ihres Grabes ist nicht überliefert.
Vereine
- TuS Königsau-Kellenbach
- Freiwillige Feuerwehr
- Kirchenchor Kellenbach
- Jugendclub „Stierstall“
- Landfrauen
- Angelsportverein „Forelle“
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Kellenbach liegt an der B 421, über die in nördlicher Richtung der Flugplatz Hahn sowie die Städte Kirchberg und Simmern und nach Süden die B41 erreicht werden kann.
Öffentliche Einrichtungen
Von 1963 bis August 1974 gab es in Kellenbach eine Dorfschule. Seit Januar 1977 wird das alte Schulhaus als Kindergarten genutzt, der zu seinem 30-jährigen Bestehen 2007 den Namen „Haus der kleinen Freunde“ bekam. Die betreuten Kinder kommen aus der eigenen Gemeinde sowie aus den Nachbargemeinden Königsau, Weitersborn und Schwarzerden.
Ansässige Unternehmen
Von 1965 bis 1982 hatte der Wohnwagenhersteller „Wilk“ (zeitweise „CI Wilk“, heute eine Marke der Knaus Tabbert GmbH) mit Hauptsitz in Bad Kreuznach ein Zweigwerk am nördlichen Ortsrand, in dem zeitweise über 100 Mitarbeiter beschäftigt waren. Nach der Schließung wechselten die dort ansässigen Unternehmen mehrfach, zuletzt befand sich wieder ein Hersteller von Campingfahrzeugen auf dem Gelände, der seit April 2009 insolvent ist.[7]
Landwirtschaft
Obwohl die Ortsansicht ländlich geprägt ist, spielt die Landwirtschaft als Erwerbszweig in Kellenbach keine Rolle mehr. Gab es im Jahr 1971 noch 32 landwirtschaftliche Betriebe, so ist diese Zahl bis ins Jahr 2007 auf drei zurückgegangen, davon kein Haupterwerbsbetrieb.[8]
Quellen und Einzelnachweise
- ↑ Gustav Schellack, Willi Wagner: Der Hunsrück zwischen Rhein, Mosel und Nahe, 1984, S. 8.
- ↑ Allgemeine Zeitung vom 11. Januar 1971, Seite 11: „Hart am Rande der Katastrophe - Großfeuer vernichtet Teilwerk“
- ↑ Kirner Nachrichten vom 24. Januar 1985, Seite 11: „Eisstau brachte die Gemeinde Kellenbach hart an den Rand einer großen Katastrophe“
- ↑ Allgemeine Zeitung vom 24. Januar 1985: „Da kam ein lauter Knall und dann flog das Eis“
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat [1]
- ↑ Allgemeine Zeitung vom 24. Juli 2009
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz