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Sturmgewehr

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Ein Sturmgewehr ist ein relativ leichtes und kurzes Militärgewehr. Sturmgewehre sind heute bei den meisten Streitkräften als Standardbewaffnung des Infanteristen eingeführt. Häufig lassen sie sich durch Einschieben oder Anklappen des Schaftes noch weiter verkürzen. Ihre Handhabung ist einfach und schnell erlernbar, alle Bedienelemente sind bei modernen Sturmgewehren für Rechts- und Linkshänder gleich gut erreichbar. Sturmgewehre führen einen relativ großen Munitionsvorrat in einem auswechselbaren Magazin mit. Weitere technische Kennzeichen sind:

  • modulartige Erweiterungen möglich (Zielfernrohr, Granatwerfer, Laser-Pointer)
  • einfache Herstellung aus Kunststoff und Blechprägeteilen
  • Vorrichtungen gegen das Eindringen von Staub und Schmutz
  • Hohe Feuerrate im Automatik-Modus
  • Mündungsfeuerdämpfer

Sturmgewehre schießen in den Feuerarten Einzelfeuer, Serienfeuer/Feuerstoß und kurzen Feuerstößen (Burst) von definierter Länge (meistens 3 Schuss). Hinsichtlich ihres Funktionsprinzips lassen sich Sturmgewehre grob, wie alle automatischen Gewehre, in so genannte Rückstoßlader und Gasdrucklader unterscheiden, wobei die Zahl der gebräuchlichen Gasdrucklader diejenige der Rückstoßlader überwiegt.

Als neuer Typ des Infanteriegewehrs wurden Sturmgewehre in der Endphase des Zweiten Weltkrieges in Deutschland konzipiert (Firma Walther und Firma Schmeisser, Zella Mehlis und Suhl in Thüringen). Ziel war es, eine handliche, billig und rohstoffarm herzustellende, leichte Infanteriewaffe mit hoher Feuerkraft zu erhalten, an der sich die Feuerarten Einzelfeuer und Feuerstoß von dem Schützen über einen Feuerwahlhebel beliebig einstellen lassen. Damit so eine Waffe im schnellen Einzelfeuer und im Feuerstoß noch beherrschbar bleibt, wurde als Munition die Mittelpatrone entworfen. Als erstes Sturmgewehr wurde 1944 das StG-44 (Deutschland) eingeführt. Spätere Konstruktionen, zum Beispiel das bekannte AK-47 Kalaschnikov, orientieren sich zumindest äußerlich stark am StG 44.

Seit Mitte der 1950er Jahre war in der Bundesrepublik Deutschland das Sturmgewehr G3 von Heckler & Koch eingeführt worden. Abweichend vom allgemeinen Trend war diese Waffe ein Rückstosslader und verschoss keine Mittelpatrone (7,92×33 mm), sondern wieder eine relativ starke Gewehrpatrone (7,62×51 mm NATO alias .308 Winchester). Vor einigen Jahren löste das Sturmgewehr G36 wieder von Heckler & Koch das G3 bei der Deutschen Bundeswehr ab. Damit hat nun auch die Bundeswehr einen modernen Gasdrucklader, der das NATO-Standardkaliber (Kaliber 5,56×45 mm alias .223 Remington), denselben Munitionstyp wie das französische FAMAS und das amerikanische M16, verwendet.

Weitere bekannte (moderne) Sturmgewehre sind: FN FAL (Belgien), M16 (USA), AK-74 (ehemaliger Ostblock), StG 77 (Österreich), Sturmgewehr 90 (Schweiz), FAMAS (Frankreich).