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Johann Christian Reil

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Johann Christian Reil, 1811

Johann Christian Reil (* 20. Februar 1759 in Rhaude; † 22. November 1813 in Halle (Saale)) war ein deutscher Mediziner.

Leben

Reil war Professor an der Universität Halle und der Universität Berlin. Er war auch Leibarzt von Johann Wolfgang von Goethe.

Er betätigte sich als Ratgeber Wilhelm von Humboldts bei Universitätsgründung der Berliner Universität (1810) und war einer der ersten Ordinarien der Charité. Zusammen mit Johann Christoph Hoffbauer (1766–1827) gab er 1808 und 1812 die Beyträge zur Beförderung einer Kurmethode heraus. Im ersten Band 1808 prägte Reil den Begriff der „Psychiaterie“, aus dem bald „Psychiatrie“ wurde. Sein 1803 erschienenes Werk Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Kurmethode auf Geisteszerrüttungen gilt als der Beginn der naturwissenschaftlichen Psychiatrie (W. Janzarik 1974).

Reil war Mitglied der Freimaurerloge Zu den drei Degen in Halle.

Er verstarb an Typhus, an dem er sich offenbar als leitender Arzt des Hospitals der Völkerschlacht bei Leipzig infiziert hatte.


Schriften (Auswahl)

  • Diätetischer Hausarzt für meine Landsleute, praktischer Ratgeber, 1785
  • Von der Lebenskraft, 1795 (Neuauflage Leipzig 1910)
  • Rhapsodieen über die Anwendung der psychischen Kurmethode auf Geisteszerrüttungen, Curtsche Buchhandlung, Halle 1803, 1818 (E-Text, Titelblatt)
  • Entwurf einer allgemeinen Pathologie, Curtsche Buchhandlung, Halle 1815
  • Johann Christian Reil, Johann Christoph Hoffbauer (Hrsg.): Beyträge zur Beförderung einer Kurmethode, 2 Bände, Curtsche Buchhandlung, Halle 1808, 1812
  • Johann Christian Reil (Hrsg.): Archiv für die Physiologie (Digitalisate: 4. Bd. 1800; 5. Bd. 1802; 6. Bd. 1805; 8. Bd. 1807/1808; 9. Bd. 1809)

Literatur