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John Everett Millais

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Selbstbildnis

John Everett Millais [ˈmilɛː] (* 8. Juni 1829 in Southampton; † 13. August 1896 in London[1]) war ein britischer Maler aus dem Kreis der Präraffaeliten.

Leben

Datei:Effie&john.jpg
Effie und John Everett Millais mit ihren beiden Töchtern. Foto von Charles Dodgson (Lewis Carroll), 21. Juli 1865; signiert von Effie Millais

John Everett Millais entstammte einer middle-class-Familie aus Jersey. Seine Eltern waren John William Millais (1800–1870) und Mary Evamy (1789–1864). Zwischen 1833 und 1838 lebte er in St. Helier, Jersey, und in Dinan, Bretagne. Vor 1838 bis 1839 besuchte er eine Zeichenschule in London. Im Jahr 1840, mit elf Jahren, wurde John Everett von der Royal Academy of Arts in London aufgenommen, die er bis 1847 erfolgreich absolvierte. Mit William Holman Hunt, den er an der Akademie kennengelernt hatte, unterhielt er ab 1848 ein gemeinsames Atelier. Millais war 1848 eines der Gründungsmitglieder der präraffaelitischen Bruderschaft. 1849 stellte er in der Akademie ein erstes präraffaelitisches Bild aus: Lorenzo und Isabella, inspiriert von einem Gedicht John Keats'.

Sein Gemälde Christus im Haus seiner Eltern entfachte 1850 einen öffentlichen Protest. Die Unterstützung durch John Ruskin änderte 1851 die öffentliche Meinung, Millais zeigte 1852 Ophelia. Im Jahr 1853 besuchte er Schottland auf Einladung John Ruskins, den er porträtierte. 1855 heiratete er Effi, Ruskins Frau, nachdem deren Ehe annuliert worden war. Das Paar bekam acht Kinder.[2]

1863 wurde Millais in die Royal Academy gewählt. Gegen Ende der 1860er Jahren war Millais zu einem außerordentlich populären Künstler geworden, unter anderem durch Buchillustrationen, Historien-, Genre- und Ereignisbilder. Er verfügte über ein stattliches Einkommen durch den Verkauf von Lizenzen für Veröffentlichung seiner Werke als Tiefdrucke. Ab 1870 arbeitete er erfolgreich als Gesellschaftsmaler und Porträtist und erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen.

Im Jahr 1885 wurde John Everett Millais geadelt, 1886 stellte die Grosvenor Gallery 159 seiner Werke aus. 1889 war er an der Einrichtung der National Portrait Gallery in London maßgeblich beteiligt. 1896, wenige Monate vor seinem Tod, berief die Royal Academy Sir John Everett Millais zu ihrem Präsidenten.[3]

Werk

Christus im Haus seiner Eltern, 1850

Millais' Bild „Christus im Haus seiner Eltern“ löste einen Skandal aus. Charles Dickens beschwerte sich: „Ein abscheulicher, schiefhalsiger, flennender Rotschopf im Nachthemd“. Und zur Maria: sie sei „so abstoßend in ihrer Häßlichkeit, dass sie noch im ordinärsten französischen Tingeltangel und der heruntergekommendsten englischen Kaschemme als Monstrum herausragen“ würde.

Königin Viktoria war so beunruhigt durch den Wirbel, den man um den Präraffaeliten machte, dass sie sich einige Bilder in ihren Palast bringen ließ. Es wurde erwogen, die Präraffaeliten von den Jahresausstellungen der Akademie zu verbannen. Da kam ihnen John Ruskin, dessen Meinung in der Öffentlichkeit hochangesehen war, zu Hilfe mit zwei Leserbriefen an die Times. Das öffentliche Aufsehens und die lobenden Kritik Ruskins belügelte die Prärafaeliten.

Millais illustrierte eine ganze Reihe literarischer Texte namhafter Schriftsteller, darunter die Romane Anthony Trollopes und die Moxon-Ausgabe von Alfred Tennysons Poems von 1857.

Wichtige Werke

  • Christus im Hause seiner Eltern, 1849/1850; London, Tate Gallery
  • Mariana, 1850/1850; Privatbesitz
  • Der Hugenotte, 1851/1852; Washington, Makins Collection
  • Ophelia, 1851/1852; London, Tate Gallery
  • Bildnis John Ruskin, 1853/1854; Privatbesitz
  • Herbstblätter, 1855/1856, Manchester City Art Galleries
  • The Black Brunswicker, 1860; Liverpool, Lady Lever Art Gallery

Galerie

Literatur

  • Günter Metken: Präraffaeliten. Ausstellungskatalog Baden-Baden 1973-1974; S. 103–133

Einzelnachweise

  1. Die kleine Enzyklopädie, Encyclios-Verlag, Zürich, 1950, Band 2, Seite 171
  2. Pre-Raphaelite Online Resource: John Everett Millais
  3. Günter Metken, Präraffaeliten (1973/74), S. 103
Commons: John Everett Millais – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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