Friedrich von Thun
Friedrich von Thun (* 30. Juni 1942 in Kwassitz, Reichsprotektorat Böhmen und Mähren, heute Kvasice, Tschechien, als Friedrich Ernst Peter Paul Maria Graf von Thun und Hohenstein) ist ein österreichischer Schauspieler.
Leben
Geboren wurde er als jüngster von vier Söhnen und viertes von fünf Kindern des Grafen Ernst von Thun und Hohenstein (1905–1985) und der Freiin Marie Therese Wiedersperger von Wiedersperg (* 1911). Nach der Enteignung der Familie nach dem Zweiten Weltkrieg zog von Thun 1945 nach einem Aufenthalt in einem tschechoslowakischen Lager dreijährig mit seinen Eltern sowie seinen drei Brüdern Jaroslav (* 1935), Johann (1936–1993) und Franz (* 1939) von Mähren in die Steiermark um. Dort besucht er das Gymnasium in Seckau. Seine Schwester Elisabeth wurde 1949 geboren.
1962 sprach er bei Axel von Ambesser vor. Dieser gab ihm erste kleine Filmrollen in Kohlhiesels Töchter und Heirate mich, Cherie. Seine Rolle als Vetter Franz in dem Ambesser-Film Die fromme Helene (1965), verschaffte ihm ein Engagement bei den renommierten Münchner Kammerspielen, wo er unter Ambessers Regie in Gewitter am See von Wolfgang Christlieb debütierte. Inzwischen hat Friedrich von Thun in über 100 Fernseh- und Kinoproduktionen mitgewirkt. Für den Fernsehsender ORF drehte er auch eine Reihe von Dokumentarfilmen.
1970 heiratete er Gabriele Bleyler (* 1941). Aus dieser ersten Ehe entstammen zwei Kinder, Katharina (* 1974) und Maximilian (* 1977). Der Sohn Max von Thun ist ebenfalls Schauspieler. Seit 1999 ist Friedrich von Thun in zweiter Ehe mit Gabriele Schniewind verheiratet. Am 29. Juli 2009 gab Friedrich von Thun bekannt, dass er und seine Frau Gaby sich nach zehn Jahren getrennt haben.
Die 1914 in Sarajevo zusammen mit ihrem Gatten Franz Ferdinand Erzherzog von Österreich, Kronprinz Österreich-Ungarns erschossene Herzogin Sophie von Hohenberg geb. Gräfin Chotek war eine Schwester seiner väterlichen Großmutter Marie Gräfin von Thun und Hohenstein geb. Gräfin Chotek (1863–1935).
Seine seit 1969 mit seinem ältesten Bruder verheiratete Schwägerin Maria-Elisabeth Thun und Hohenstein-Gräfin Fugger von Kirchberg und zu Weißenhorn (* 1948) ist die letzte lebende Namensträgerin des gräflichen Hauses Fugger von Kirchberg, einer Nebenlinie der berühmten Augsburger Bankiersfamilie.
Filmografie
Spielfilme
- 1964: Lausbubengeschichten
- 1965: Tante Frieda – Neue Lausbubengeschichten
- 1965: Das Liebeskarussell
- 1965: Die fromme Helene
- 1966: Onkel Filser – Allerneueste Lausbubengeschichten
- 1970: o.k.
- 1972: Schulmädchen-Report 3. Teil – Was Eltern nicht mal ahnen
- 1979: Sonntagskinder
- 1986: Ginger und Fred
- 1990: Zwei Supertypen in Miami 01 – Die Schöne mit dem kleinen Tick mit Bud Spencer
- 1990: Der schönste Busen der Welt (Kurzfilm)
- 1993: Schindlers Liste
- 1997: Die Apothekerin
- 2002: Der Stellvertreter
- 2003: Hitler – Der Aufstieg des Bösen als General Erich Ludendorff
Fernsehfilme
- 1984: Eine blaßblaue Frauenschrift – Regie: Axel Corti, nach dem gleichnamigen Roman von Franz Werfel
- 1997: Post Mortem - Der Nuttenmörder, mit Thomas Rühmann
- 1997: Lamorte
- 1998: Liebe und weitere Katastrophen
- 1999: Vino Santo – Regie: Xaver Schwarzenberger
- 1999: Das Mädchen aus der Torte, mit Rainhard Fendrich
- 2001: Herzensfeinde, mit Peter Weck
- 2004: Mein Vater, meine Frau und meine Geliebte – Regie: Michael Kreihsl, nach dem Roman Der arme Verschwender von Ernst Weiß
- 2006: Zodiak – Der Horoskop-Mörder
- 2007: Zeit zu leben – Regie: Matti Geschonneck, mit Maja Maranow, Nicole Heesters und Katharina Böhm
- 2008: Annas zweite Chance – Regie: Karsten Wichniarz, mit Erwin Steinhauer
- 2008: Der Froschkönig
- 2008: Das Beste kommt erst
- 2009: Die Rebellin
- 2009: Entführt!
Fernsehserien
- 1968: Telekurs für Autofahrer (Bayerischer Rundfunk)
- 1975: Abenteuerlicher Simplicissimus (Abenteuerserie)
- 1978: Wallenstein mit Rolf Boysen
- 1978: Fünf Freunde (Kinderserie), mit Michelle Gallagher, Marcus Harris, Michael Hinz, Gary Russel
- 1987: Das Erbe der Guldenburgs
- 1992: Das Kollier (Tschechien), mit Libuše Šafránková
- 1992: Die Habsburger – Eine europäische Familiengeschichte (Dokumentation, Moderation)
- 1993–1996: Ärzte (Dr. Schwarz und Dr. Martin)
- 2003: Hitler – Der Aufstieg des Bösen (Hitler – The Rise of Evil), mit Robert Carlyle und Peter O’Toole
- 2008: Dell & Richthoven
- Derrick, mit Horst Tappert
- Der Bastian, mit Horst Janson
- Der Bulle von Tölz, mit Ottfried Fischer, Ruth Drexel, Katerina Jacob
- Die Abenteuer des jungen Indiana Jones als Albert Schweitzer
- Die Verbrechen des Professor Capellari, mit Dietrich Siegl, Liane Forestieri
- Radetzkymarsch
- Ringstraßenpalais
- Tatort
Auszeichnungen
- 2007 Bayerischer Fernsehpreis in der Kategorie „Fernsehfilme“ für Helen, Fred und Ted
Literatur
- Susanne Beyer, Nikolaus von Ferstenberg: Ein Graf zum Knuddeln. Artikel, Der Spiegel 6/2000, S. 218ff.
Weblinks
- Friedrich von Thun in der Internet Movie Database
- Die Habsburger – eine europäische Familiengeschichte bei 3Sat (Thun moderierte)
Personendaten | |
---|---|
NAME | Thun, Friedrich Ernst Peter Paul Maria von |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 30. Juni 1942 |
GEBURTSORT | Kwassitz, Mähren, heute Tschechien |