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Ärzte ohne Grenzen e.V.

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Datei:MSF Logo fr de.jpg
Ärzte ohne Grenzen Logo

Ärzte ohne Grenzen e.V. ist der Name deutschsprachiger Sektionen der 1971 gegründeten internationalen Organisation Médecins Sans Frontières (MSF). Die Hilfsorganisation leistet medizinische Nothilfe in Krisen- und Kriegsgebieten.

Die Hilfsprojekte sind unterschiedlicher Natur und reichen vom (Wieder-)Aufbau von Krankenhäusern über die Erstellung von Brunnen bis zur einfachen Aufklärung der Bevölkerung.

Unabhängigkeit und Witnessing

Ärzte ohne Grenzen arbeitet immer unabhängig, neutral und unparteiisch (siehe Weblinks, Charta), nur so ist es möglich, in Krisenregionen zu arbeiten.

Aber Ärzte ohne Grenzen sieht auch das Witnessing ("Zeuge sein") im Rahmen der medizinischen Nothilfe als eine wichtige Aufgabe. Witnessing bedeutet, wenn notwendig, auf Völker in Not aufmerksam zu machen. Anhand von Berichten der Mitarbeiter vor Ort wird in der MSF-Einsatzzentrale entschieden, welche Maßnahmen zu ergreifen sind. Mögliche Aktionen sind: Gesprächen mit Verantwortlichen, Lobbying oder öffentliche Aufklärungskampagnen, im schlimmsten Falle sogar der Rückzug aus einem Einsatzgebiet.

Diese Fürsprache für die Opfer von Not und Gewalt wurde 1999 durch die Verleihung des Friedensnobelpreis besonders geehrt.

“Das norwegische Nobel-Komitee hat entschieden, den Friedensnobelpreis 1999 an Ärzte ohne Grenzen zu vergeben, in Anerkennung der bahnbrechenden humanitären Arbeit dieser Organisation auf mehreren Kontinenten.” (The Nobel Foundation)

Geschichte

Stand 2003 gibt es 18 MSF-Sektionen in verschiedenen Ländern. MSF ist in über 80 Ländern tätig.

Organisation

– Im November wird die deutsche Sektion Ärzte ohne Grenzen e.V. gegründet.

Wichtige Ereignisse

  • 1985
    • MSF wird aus Äthiopien verwiesen, nachdem die französische Sektion die Unterschlagung humanitärer Hilfe sowie Zwangsumsiedlungen durch das Mengistu-Regime öffentlich kritisiert hat. Aufgrund des Drucks der internationalen Aufmerksamkeit sowie aufgrund der Androhung der Sperrung von Geldern durch die wichtigsten Geberländer lenkt das Regime ein.
  • 1989
    • Im Südsudan sterben neben Anderen zwei MSF-Mitarbeiter beim Abschuss eines Piloten ohne Grenzen-Flugzeugs mit einer Rakete. Die Organisation verlässt daraufhin den Südsudan bis 1992.
  • 1990
    • In Afghanistan wird ein MSF-Logistiker ermordet. MSF unterbricht daraufhin die Aktivitäten im Land bis 1992.
  • 1993
  • 1995
    • MSF wird mit 37 weiteren humanitären Organisationen aus Ruanda verwiesen. MSF hatte zuvor das Blutbad durch ruandische Truppen im Vertriebenenlager Kibeho kritisiert.
  • 2001
    • In Kolumbien wird ein MSF-Mitarbeiter nach sechsmonatiger Entführung unversehrt freigelassen, in Tschetschenien kommt ein weiterer Mitarbeiter nach einem Monat wieder frei.
  • 2002
  • 2004
    • Im Mai wird Arjan Erkel nach 20-monatiger Entführung freigelassen.
    • Am 2. Juni wurden in Afghanistan fünf Mitarbeiter (eine Belgierin, ein Norweger, ein Niederländer und zwei Afghanen) in einem Hinterhalt der Taliban getötet. MSF sieht eine der Ursachen für dieses Attentat in der bereits davor kritisierten Instrumentalisierung und dem Missbrauch humanitärer Hilfe für politische Zwecke durch die Koalitionstruppen unter US-amerikanischer Führung, so wurden z.B. Afghanen mittels Flugblättern dazu aufgefordert, Informationen über die Taliban und Al Kaida zu liefern um weiterhin humanitäre Hilfe zu erhalten. Aufgrund dieses Vorfalls und des trotzdem anhaltenden Missbrauchs durch die Koalitionstruppen stellte MSF die Arbeit in Afghanistan am 28. Juli 2004 nach 24-jähriger Tätigkeit ein.

Siehe auch