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Werner Bruns

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Werner Bruns (* 1954 in Hameln an der Weser) ist ein deutscher Soziologe und Autor.

Leben

Werner Bruns studierte Soziologie und Sozialpsychologie an der Bergischen Universität in Wuppertal und promovierte dort mit einer Arbeit zum Jugendstrafvollzug. Während seines Studiums wurde er von der Friedrich-Naumann-Stiftung (FNSt) gefördert. Heute wirkt Bruns bei der Stiftung als Vertrauendozent und Mitglied des Auswahlausschusses der Begabtenförderung.

Werner Bruns war Assistent bei Hans-Hermann Hoppe (heute Prof. für Volkswirtschaften an der University of Nevada in Las Vegas und wissenschaftlicher Leiter des Ludwig-von-Mises-Institutes, dessen Thesen von der Begründbarkeit der Normen er jedoch ablehnt, da sie nicht mit den Grundsätzen des Kritischen Rationalismus und der Logik des politischen Liberalismus vereinbar seien. Später wirkte Bruns als Wissenschaftlicher Mitarbeiter, dann als Studienleiter bei der Rudolf-von-Bennigsen-Stiftung in Hannover. Von 1987 bis 1996 war er Referent für Arbeitsmarktpolitik im Niedersächsischen Sozialministerium. Gegenwärtig [2009] arbeitet er im Wirtschaftsministerium von Baden-Württemberg als Leiter der Mittelstandsabteilung und ist Lehrbeauftragter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Institut für Politikwissenschaft) und an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Institut für Soziologie).

Von 1994 bis 1996 war Werner Bruns Mitglied der Grundsatzkommission der FDP, die unter Leitung von Guido Westerwelle das "Wiesbadener Programm" formulierte, das zweite Grundsatzprogramm der Partei nach den Freiburger Thesen aus dem Jahr 1972.

Er ist Mitbegründer und Vorstandsmitglied des Vereins "Bildung gegen Armut in Kolumbien e.V."

Soziologische Arbeiten

Werner Bruns prägte 1993 den Begriff "Sozialkriminalität" und begründete sie durch soziologische Theorien abweichenden Verhaltens. Sozialkriminalität (engl: social crime) bezeichnet den Missbrauch staatlicher Wohlfahrts- oder Sozialleistungen, analog zur Wirtschaftskriminalität, insoweit diese den Steuer- oder Subventionsmissbrauch umfasst. Zudem hat Bruns ein Leistungssystem für die Politik entwickelt, das sicherstellt, dass Politik zu dem wird, was sie schon längst ist, ein Beruf.Die Probleme der gesellschaftlichen und staatlichen Komplexität, so eine seiner Thesen, seien durch das bestehende politische System nicht mehr zukunftsträchtig zu lösen. Für Bruns wird dies auch an einer immer kürzer werdenden Halbwertszeit politischer Reformen erkennbar. Nur durch einen leistungsbezogenen Umbau, so der Soziologe, sei es möglich, die hieraus resultierenden Defizite zu kompensieren. Zudem tritt er für eine radikale Demokratiereform ein, die u.a. vorsieht, das passive Wahlrecht auf Bundes- und Landesebene erst mit 30 Jahren zuzulassen, damit die Parlamentarier Berufserfahrungen außerhalb der Politik sammeln können.

Bruns führte den Begriff "homo buerocraticus" ein, eine spezielle Form des homo sociologicus, den Typ Wissenschaftsmensch, der durch bürokratische Regeln und Pflichten immer mehr zum staatlich kontrollierten Subjekt wird. Für ihn hängt das Bürokratieproblem sehr eng mit der Ausweitung der Rechtswissenschaften zusammen. Die Gewaltenteilung in Deutschland sei zur Makulatur geworden.

In seinem aktuellen Buch beschäftigt sich Bruns mit der 68er-Generation, die, so seine These, vor einer zweiten Revolution steht, der Altersrevolution. Diese Generation umfasst etwa 8 Millionen Menschen, die vor dem Ausstieg aus dem Erwerbsleben steht und das Alter radikal verändern wird. Zu dieser Generation zählen unter anderen Hermann Otto Solms, Joschka Fischer, Gerhard Schröder, Daniel Cohn-Bendit, Uschi Obermaier, aber auch Uschi Glas, Peter Gauweiler, Iris Berben und Edmund Stoiber. Wie in den sechziger Jahren sind von der Altersrevolution alle Lebensbereiche der Gesellschaft betroffen. Mitautoren des Werkes sind die Autorin Petra Bruns und Rainer Böhme, Chef der Kommunikationsabteilung der Zeppelin University in Friedrichshafen/Bodensee.

Aktuelle Forschung

  1. Studien zur "Verfassung" der Eliten in Deutschland – eine empirische Arbeit zur politischen und zur kirchlichen Elite (Heidelberger Elitestudie 04/05)
  2. Zusammenhang zwischen Medien und Terrorismus.

Publikationen