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Marienkapelle (Bamberg)

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Ehemalige Marienkapelle und heutige Christuskirche der Baptistengemeinde Bamberg

Die Marienkapelle in Bamberg ist ein Kirchengebäude in der Judenstraße, das einst als Synagoge diente, später zur Marienkapelle wurde, säkularisiert und später die Christuskirche der Baptistengemeinde Bamberg wurde.

Aufgrund ihrer Vergangenheit heißt die Marienkapelle im Volksmund auch Judenkapelle.

Geschichte

Im Geviert der Straßen Schrannenplatz/Lugbank/Pfahlplätzchen/Balthasargäßchen/Judenstraße befand sich die erste nachweisbare Siedlung jüdischer Einwohner in Bamberg. In diesen Bauquartier befand sich die Judenschule sowie die Synagoge. Wann letztere erbaut wurde lässt sich derzeit nicht nachvollziehen.

Wohl mit der Judenverfolgung und -vertreibung 1348 unter dem Bischof von Bamberg Friedrich I. von Hohenlohe endete der Bauvorgänger als Synagoge. Jedoch erst 1428 wurde dieses Bauwerk erstmals als Unserer Lieben Frauen Kapellen erwähnt. Hartmann Schedel vermerkte 1502 in einem hebräisch geschriebenen Gebetbuch, welches er von den Dominikanern erworben hatte, dass es in der Synagoge aufgefunden wurde.

Vor 1470 ließ Kanoniker Johann Marschalk von Ebneth die überalterte ehemalige Synagoge durch einen Neubau ersetzen. Am 2. Juli 1470 fand durch Weihbischof Johann Goldener die Einweihung statt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die Kapelle barockisiert. Am 1. Oktober 1803 wurde der Gottesdienst eingestellt und das Inventar veräußert. Die Kapelle kam dann in den Besitz des Sammlers Paul Bundle, der sie als Lagerraum benutzte. Im Jahr 1832 erwarb die Stadt Bamberg das Gebäude, die im Dachgeschoss eine Wohnung für den Schrannenwärter einrichtete. Im Kapellenraum wurde 1876 eine Turnhalle eingerichtet, die noch weit in das 20. Jahrhundert hinein benutzt wurde. 1946 richtete die US-Standortverwaltung Bamberg ein evangelisches Gotteshaus in der Kapelle ein. Im Jahr 1951 verkaufte die Stadt Bamberg die Kapelle an den Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland (Baptisten), in deren Eigentum sie sich bis heute befindet.

Nachdem die Baptistengemeinde am Bamberger Stadtrand ein neues Gemeindezentrum errichtet hat, steht das Gebäude abermals zum Verkauf.

Transferiertes Kulturgut

Das Altarblatt Maria im Ährenkleid, das sich ursprünglich in der Kapelle befand, ging später an die Sammlung Martin von Reider nach München. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde es vom Bayerischen Nationalmuseum übernommen. Altarblätter mit dem gleichen Motiv befinden sich in der Oberen Pfarre und im Historischen Museum in der Alten Hofhaltung Bamberg.

Literatur

Die Kunstdenkmäler von Bayern: Bamberg-bürgerliche Bergstadt, Seite 335ff

Koordinaten: 49° 53′ 24″ N, 10° 53′ 8″ O