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Alexios Apokaukos

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Alexios Apokaukos in der Tracht des Megas Doux

Alexios Apokkaukos († 1345) (greichisch: Ἀλέξιος Ἀπόκαυκος) war ein führender byzantinischer Staatsmann und Megas Doux des Reiches in der Zeit der Herrschaft der Herrscher Andronikos III. Palaiologos und Johannes V. Palaiologos. Obwohl er seinen politischen und militärischen Aufstieg dem Basileios zu verdanken hatte, wendete er sich im Bürgerkrieg zwischen 1341 und 1347 gegen diesen.

Biographie

Frühes Leben

Apokaukos entstammt bescheidener Verhältnisse und war erst als Schreiber im Dienst eines kirchlichen Würdenträgers, eines Domestikos. Es gelang ihm jedoch, in der Hierarchie des Reiches immer weiter aufzusteigen, sodass er 1321 kaiserlicher Kammerherr wurde und sich somit Parakoimōmenos nennen konnte. Apokaukos wurde in seiner Position nützlich für Johannes Kantakouzenos, der den Thron für den Enkel des damaligen Herrschers usurpieren wollte. Unter Drohung eines Krieges überließ der schon greise Herrscher einige Gebiete in Makedonien und Thrakien seinem Enkel. Als Andronikos III. Palaiologos 1328 das Reich nach dem Tod seines Großvaters komplett regieren konnte, zeichnete er Apokaukos mit dem Amt des kaiserlichen Sekretärs (mesazōn) und des Finanzministers, Ämtern, die früher Johannes inne hatte. Das Vermögen, das Apokaukos mit diesen Ämtern verdienen konnte, inverstierte er in private Refugien.

Bis zum jähen Tod des Palaiologos im Juni 1341 stand Apokaukos Kantakouzenos offenbar loyal gegenüber. Kurz bevor der Basileios verstorben war, hatte er Apokaukos noch mit dem Amt des Megas Doux versehen, was ihm das Oberkommando über die byzantinische Flotte einbrachte.

Bürgerkrieg

Nach dem Tod beanspruchten zwei Parteien den Thron für sich: Die Befürworter Johannes Kantakouzenos', meistens regionall Einflussreiche aus Makedonien und Thrakien und die, die hinter der Witwe des verstorbenen Basileios, Anna von Savoyen, standen. Sie übernahm nach dem Tod ihres Mannes die Regentschaft für Johannes V. und war damit in einer günstigen Position, um den Thron zu besteigen. Johannes Kantakouzenos zog es jedoch vor, den jungen Regenten zu achten. Diese Entscheidung ermutigte seine Gegner und auch Apokaukos, der es auch gerne gesehen hätte, wenn Kantakouzenos die Herrscherrwürden angenommen hätte, da er auch auf die Förderung seiner eigenen Karriere bedacht war. Apokaukos wechselte nun die Seiten zu den Anhängern der Witwe. Nachdem Kantakouzenos im Juli 1341 Kontantinopel verließ, um sich gegen seine Gegner wappnen zu können, traf Apokaukos die ersten Maßnahmen. Obwohl Apokaukos als Megas Doux für den Schutz der Dardanellen gegen die Osmanen Sorge zu tragen hatte, vernachläsigte er diese Aufgabe, um die Osmanen in die Dardanellen zu locken. Damit wollte er Unruhe in Thrakien zu schaffen. Er versuchte außerdem, den jungen Monarchen zu entführen, was ihm jedoch misslang, sodass er sich in sein Haus nach Epibatai zurückziehen musste. Nachdem Kantakouzenos siegreich in die Hauptstadt des Reiches zurückkehrte, sah er davon ab, Apokaukos zu bestrafen, was ihm seine Freunde geraten hatten, sondern verzieh ihm. Nach einer übertrieben großen Ehrerbietung von Seiten Apokauskos' durfte er seine Ämter behalten und blieb in Konstantinopel, während Kantakouzenos wieder gegen seine Feinde ins Feld ritt.

Johannes VI. Kantakouzenos

Doch sobald Apokaukos in die Stadt zurückgekehrt war, bereitete er eine Verschwörung gegen Kontakouzenos vorEr ging zum Patriarchen Johannes Kalekas, dem er erzählte, Kantakouzenos plane, ihn abzusetzen und habe einen Plan, um der Herrscherin zu schaden. Die Männer, die sich nun um Apokaukos sammelten, waren bald stark genug, um die Macht in Konstantinopel zu übernehmen und die Freunde und Familie Kantakouzenos' einzusperren. Theodora, die Mutter Johannes Kantakouzenos', starb in ihrer Gefangenschaft. Der Patriarch wurde zum Regenten ernannt, während Anna Apokaukos mit dem Amt des Statthalters (eparchos) in Konstantinopel versah.

Auf diese Maßnahme reagierte Kantakouzes damit, dass er sich in Didymoteicho im Oktober 1341 selbst zum Herrscher ausrufen ließ. Seine Gegner ließen Johannes V. im folgenden Monat krönen. Diese beiden Krönungen brachten einen Bürgerkrieg mit sich, in den das Reich für sechs Jahre lang versank und mit dem Sieg Kantakouzes endete. Es schwächte das Reich langfristig, da sich die byzantinische Gesellschaft in zwei Parteien spaltete: Die Adligen und Reichen standen auf der Seite Kantakouzes, die Ärmeren, vor allem die in Städten lebenden, aber auch Kaufleute und Seeleute, standen zu Apokaukos und seinem Regenten. Besonders der große Reuchtum Kantakouzes' und seiner Gefolgsleute war ein prädestiertes Propagandamittel auf Seiten Apokaukos'. Darüber hinaus entfachten auch religiöse Streitigkeiten während des Bürgerkrieges. Laut dem Historiker Angeliki Laiou kann man Apokaukos als einen Vertreter der radikalen Umstrukturierung des byzantinischen Staates ansehen: Er wollte die Vormachtstellung des alten Adels brechen, der sich auf die Agrikultur des Reiches stützen konnte und durch eine kaufmännische ersetzen, wie sie zu der Zeit in vielen italienische Staaten vorherrschte.

Ein paar Tage nachdem sie Kantakouzenos zum Kaiser gekrönt hatte, brach in den Stadt Adrianopolis ein Aufstand unter den Bürgern aus, die den städtischen Adel absetzten und sich selbst die Regierungsgewalt übertrugen. Sie baten Apokaukos und seinen Sohn Manuel, sie in ihrer Sache zu unterstützen. Auch die Stadt Thessaloniki, die zweitgrößte byzantinische Stadt, erhob sich gegen den dortigen Adel und konnte dabei auch auf Apokaukos zählen, der eine 70 Schiffe starke Flotte in die Häfen der Stadt schickte.

Die erste Zeit des Bürgerkrieges verlief sehr günstig für die Seite des Apokaukos und Kantakouzenos sah sich gezwungen, das Reich zu verlassen und beim serbischen Regenten Zuflucht zu suchen. Doch ab 1343 konnte er sich der Unterstützung des Emirs Umur von Aydınoğulları erfreuen und konnte das Blatt wenden. Er konnte seine Macht in Makedonien immer mehr ausbauen und obwohl er den Fehler beging, Thessaloniki nicht einzunehmen, ermöglichten es ihm seine osmanischen Verbündeten, in seine alte Festung nach Thrakien ziehen zu können. Nach und nach dünnte sich das Lager derer, die noch für Apokaukos waren, aus und auch sein Sohn Manuel stellte sich in die Dienste des Feines seines Vaters, nachdem er seinen Posten in Adrianopolis aufgegeben hatte.

Im Frühjahr 1345 lehnte des Apokaukos ab, auf ein Friedensangebot mit Kantakouzenos einzugehen. Um seine schwindende Macht zurückzuerlangen, ließ er Proskriptionen in Auftrag geben und errichtete ein neues Gefängnis für politische Feinde. Am 11. Jnui entschied sich Apokaukos, ohne dass es vorher bekanntgegeben wurde, das sich im Bau befindliche Gefängnis zu besuchen. Er unternahm diesen Besuch ohne seine Leibgarde. Die Gefangenen überwältigten und töteten ihn, später wurde sein Kopf auf einem Speer aufgespießt. Mit der Tötung des Apokaukos waren sich die Gefangenen sicher, dass sie die Gunst der Kaiserin Anna bald wieder erlangen könnten. Diese jedoch war über den Tod ihres Ministers so erschrocken, dass sie den Anhängern des Toten die Bewilligung gab, dass sie sich rächen können. Alle 200 Gefangenen wurden daraufhin hingerichtet, obwohl einige versuchten, in ein neahe gelegenes Kloster zu entfliehen. Obwohl der Tod Apokaukos' nicht der Auslöser für den Zusammenbruch der Regentschaft des jungen Basileios war, schwand die Macht des Herrschers nach dem dem Tod seines Ministers unaufhaltsam. Der Brügerkrieg endete jedoch erst am 3. Februar 1347, als Kantakouzenos in Konstantinopel einzog und somit der einzige Monarch des Reiches war.

Familie

Alexios Apokaukos hatte zwei Brüder, Ioannis und Nikephoros, die beide in den Chroniken des Basileios Kantakouzenos 1362 erwähnt wurden, von denen weiter jedoch nicht bekannt ist. Apkokaukos war zweimal verheiratet. Seine erste Frau entstammte aus einem kleinen adligen Geschlecht, seine zweite, die er um 1341 heiratete, war die Tochter von Georgios Khoumnos. Aus den Ehen entstammten insgesamt fünf Kinder:

  • Ioannis Apokaukos, Statthalter von Thessaoniki, im Juli 1345 ermordet, nach dem Tod seines Vaters
  • Manuel Kantakouzenos, Statthalter von Adrainopolis zwischen 1342 und 1344, lief zu Kantakouzenos über
  • namentlich unbekannte Tochter, die Andronikos Palaiologos heiratete und nach dessen Tod Ioannis Asan
  • namentlich unbekannte Tochter, die 1341 den Patriarchen Ioannis Kalekas heiratete
  • namentlich unbekannte Tochter, die 1341 den Sohn eines Dienstmädchens der Kaiserin heiratete.

Quellen

  • Mark C. Bartusis: The Late Byzantine Army: Arms and Society 1204–1453. University of Pennsylvania Press, 1997, ISBN 0-8122-1620-2.
  • Guglielmo Cavallo: The Byzantines. University of Chicago Press, 1997, ISBN 978-0-226-09792-3.
  • Angeliki Laiou: The Oxford Handbook of Byzantine Studies. Oxford University Press, 2009, ISBN 978-0-19-925246-6, Political-historical survey - D. 1204-1453.
  • Donald MacGillivray Nicol: The Last Centuries of Byzantium, 1261–1453. Cambridge University Press, 1993, ISBN 978-0-521-43991-6 (google.com).
  • Donald MacGillivray Nicol: The Reluctant Emperor: A Biography of John Cantacuzene, Byzantine Emperor and Monk, C. 1295–1383. Cambridge University Press, 1996, ISBN 978-0-521-52201-4 (google.gr).