Erdsatellit
Ein Erdsatellit ist ein Körper, der sich unter dem Einfluß der Erdanziehung um die Erde bewegt. Als einziger natürlicher Erdsatellit gilt der Mond.
Mit "Erdsatellit" bezeichnet man allgemein die künstlichen, also von Menschenhand hergestellten, Körper (als Summe von Subsystemen), die ohne ständigen Antrieb über einen längeren Zeitraum um die Erde kreisen. Erdgebundene Subsysteme heißen in diesem Zusammenhang Bodenstation.
Die wesentlichen Probleme für den Einsatz von Erdsatelliten liegen
- im Transport in den Weltraum mit Hilfe eines Trägers
- in der Kommunikation zwischen Satelliten und Erde
- in der Energieversorgung
- in der Steuerung des Bahnverlaufs und an Bord befindlicher Instrumente
- in der .
Transport und Bahnverlauf
Einem Erdsatelliten muss beim Start eine so hohe Bahngeschwindigkeit mitgegeben werden, dass seine Zentrifugalkraft mindestens gleich der Erdanziehungskraft ist.
Für die Zentrifugalkraft gilt
,
wobei R der Bahnradius und m die Masse des Erdsatelliten ist.
Die Erdanziehungskraft ist
.
Mit Fz = Fg ergibt sich
Mit dieser Geschwindigkeit erreicht der Satellit die Erdumlaufbahn (6.370 km), diese wird 1. kosmische Geschwindigkeit genannt.
Mit der 2. kosmischen Geschwindigkeit kann er das Schwerefeld der Erde verlassen. Sie liegt bei v2 = 11.200 m/s2.
Der Transport in die Umlaufbahn erfolgt mit Hilfe von Raketen,. Die Satelliten werden entweder direkt in die Bahn geschossen oder durch andere Raumfahrzeuge "ausgesetzt". Solange sich der Satellit an Bord befindet, läuft er auf der so genannten "aktiven Bahn". Nach Brennschluss der Raketenmotoren folgt die "Freiflugbahn" (oder passive Bahn). Die meiste Zeit gehorchen die Erdsatelliten dann den Gesetzen des Zweikörperproblems der Himmelsmechanik. Sie bewegen sich antriebslos auf einer mehr oder weniger exzentrischen Bahn um die Erde, für die die Keplerschen Gesetze gilt. Die Bahnebenen der Erdsatelliten gehen durch den Erdmittelpunkt und sind näherungsweise "raumfest", also gegenüber den Fixsternen unverändert.
Ein besonders interessanter Fall ist der geostationäre Satellit. Hier beträgt die Umlaufzeit genau 1 Tag. Ein solcher Satellit umläuft die Erde in etwa 35.790 km, so dass sich die Anziehungskräfte der Sonne, der Erde und des Mondes gegenseitig aufheben.
Durch die Abplattung der Erde sowie die Inhomogenität der Erdoberfläche (wie eine Birne geformt) entsteht eine Exzentrizität der Satellitenbahn. Diese wird verstärkt durch den Strahlungsdruck der Sonne sowie die Restatmosphäre, die bis in eine Höhe von 500 km reicht. Die Satellitenbahn muss deshalb ständig kontrolliert und gegebenenfalls nachgeregelt werden. Hierzu dient unter anderem die Kommunikation mit der Bodenstation.
Satellitenkommunikation und -steuerung
- Dopplereffekt
- Funkstörungen
- Laufzeit
Energieversorgung
- Batterien
- Solarenergie (Sonnensegel)
- Steuerraketen (Brennstoff)
Aufgaben der Erdsatelliten
Wissenschaftliche Aufgaben
Erdsatelliten, die wissenschaftlichen Aufgaben dienen, bezeichnet man allgemein als Raumsonden. Sie tragen ein oder mehrere wissenschaftliche Geräte, die zur Beobachtung von Meßgrößen dienen. Diese Rohdaten werden in manchmal mühevoller Analyse zu Nutzdaten aufbereitet, die dann der Forschung oder Anwendung zur Verfügung stehen.
Raumsonden sind nicht immer von kommerziellen oder militärisch genutzten Erdsatelliten abzugrenzen.
Kommerzielle Aufgaben
Kommerziell genutzte Erdsatelliten werden hauptsächlich in den Bereichen
- Telekommunikation als Relaisstation
- Positionsbestimmung
- Rundfunk und Fernsehen ("Fernsehsatellit")
eingesetzt.
Militärische Aufgaben
Militärische Nutzung von Erdsatelliten liegt insbesondere in der Positionsbestimmung eigener oder gegnerischer/fremder Kräfte und in der Sicherstellung der Kommunikation zwischen den eigenen Einheiten sowie der Störung der Kommunikation fremder Einheiten.
Darüber hinaus kommen Spionagesatelliten zum Einsatz, die den Funk- und Telefonverkehr abhören können.