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Lucius Sergius Catilina

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Lucius Sergius Catilina (108 v. Chr., † 62 v. Chr.) war ein römischer Politiker, bekannt durch die nach ihm benannte Verschwörung.

Catilina stammte aus einem Patriziergeschlecht und war ab 82 v. Chr. Anhänger des Diktators Sulla. Er wurde 68 v. Chr. Praetor und war 66/67 v. Chr. Statthalter der Provinz Africa. In dieser Funktion bereicherte er sich so weit über das übliche Maß hinaus, dass er angeklagt wurde. Seine Bewerbung um das Konsulat scheiterte daraufhin, ebenso ein weiterer Versuch. Da er viel Geld für seine mehrern Wahlkämpfe zum Senator geliehen hatte, hatte keine andere Möglichkeit. Entweder musste er eine Verschwörung gegen Cicero beginnen oder er musste sich aus Rom verflüchtigen, da er immer noch große Schulden hatte. Wenn Catilina Consul geworden wäre, hätte er durch seine hohen diversen Einkommen in diesem Amt seine Schulden zurückzahlen können.

Im Jahre 63 v. Chr. versuchte Catilina gewaltsam an die Macht zu kommen; seine Verschwörung (deren genaues Ausmaß nie völlig geklärt werden konnte) wurde jedoch durch den Konsul Marcus Tullius Cicero aufgedeckt, seine Mitverschwörer ohne Prozess in Rom hingerichtet, was juristisch umstritten war. Catilina, der sich mit seinem von Manlius in Etrurien aufgestellten Revolutionsheer vereinigt hatte, wurde 62 v. Chr. bei Pistoria von einem Heer des Senats gestellt und fiel.

Die Verschwörung des Catilina ist vor allem durch die vier catilinarischen Reden des Cicero und die Schrift De coniuratione Catilinae des Historikers Sallust bekannt geblieben.

Die catilinarische Verschwörung bildet die Grundlage der zweiaktigen tragikomischen Oper Catilina von Antonio Salieri auf einen Text von Giovanni Battista Casti. Das zwischen 1790 und 1792 geschriebene Werk wurde wegen seiner zahlreichen politischen Anspielungen zu Salieris Lebzeiten nie gespielt, die Uraufführung fand erst im Jahre 1994 im Hessischen Staatstheater Darmstadt statt. Salieri und Casti zeigen den römischen Staat als selbstherrliche Machtmaschinerie, der große Redner Cicero erscheint als satirisches Zerrbild, Catilina verschläft seinen selbst angezettelten Aufstand. Am Ende feiern sich Cicero und Cato als Sieger über die Revolutionäre, von litaneiartigen Lobpreisungen eines Doppelchors überhäuft.