Wikipedia:Wie schreibe ich einen guten Geschichtsartikel
Wikipedia: Wie schreibe ich einen guten Geschichtsartikel?
oder: eine nicht ganz erstzunehmende Handreichung mit praktischen Beispielen
Gute Recherche ist nicht alles
Meide Bücher
Mal ganz ehrlich, Bücher sind nun wirklich mega-out. Ist doch völlig unpraktisch, erst die Bibliothek zu laufen, dort im Katalog zu wühlen, nur um dann diese abgegriffenen, verstaubten Wälzer nach Hause schleppen zu müssen. Das alles dauert mindestens einen Tag und bedeutet nur einen unnötigen Zeitverlust. Schlimmer ist nur noch, Bücher zu kaufen, denn dann geht neben Zeit auch Geld verloren. Außerdem dauert Lesen ewig und widerspricht damit in eklatanter Weise dem Wiki-Prinzip. Schließlich bedeutet Wiki ja schnell.
Google stattdessen lieber im Internet
Eine gute Recherche beginnt im Internet. Wozu leben wir schließlich im Online-Zeitalter? Was Google und Co. nicht auflisten, kann einfach nicht relevant sein. Und praktischer ist es sowieso, weil man hinterher einzelne Textschnipsel per Copy-and-Paste in den Artikel übertragen kann.
Die Macht der Bilder
Bildunterschriften kann man sich sparen
Häufig findet man bei Wikipedia Bildunterschriften wie „Karl der Große zwischen den Päpsten Gelasius I. und Gregor I. aus dem Sakramentar Karls des Kahlen (um 870)“. Wozu diese epische Breite? Die drei Wörter „Karl der Große“ hätten es doch auch getan. Und wer die beiden anderen Komiker auf dem Bild sind, interessiert bei einem Lexikonartikel über Karl den Großen doch kein Schwein. Außerdem ist die Kirche heutzutage eh nicht mehr gefragt.
Schicke Bilder sind cool, egal welche
Schicke Bilder helfen jedem Artikel auf die Beine. Welche, ist dabei ziemlich egal. Hauptsache, der Effekt stimmt. Bei Schlachtenbildern sollte Blut spritzen, Herrscher müssen dieses gewisse Glänzen im Gesicht haben und die Alte Garde mit ihren Bärenfellmützen muss dem ollen Napoleon eben ordentlich zujubeln. Einige Pedanten wenden immer wieder ein, auch der Kontext und die Zeitumstände, in denen das Bild entstanden sei, müßten berücksichtigt (und womöglich in der Bildunterschrift genannt) werden. Alles Quatsch. Bildung kommt von Bild, das weiß doch jeder.
Eine gute Verlinkung ist alles
Masse ist Klasse
Ab und zu stolpert man ja schon über diese Artikel, in denen deutlich zu wenige Links eingebaut sind. Wir alle wissen doch, was wir davon zu halten haben, oder? Hier war mal wieder jemand am Werk, dessen Horizont nicht über den eigentlichen Text hinausreicht. Oder jemand, der noch nicht begriffen hat, welche feinen gedanklichen Linien sich zwischen dem Frieden von Bautzen und dem Untergang der Wilhelm Gustloff ziehen ließen, wenn nur jeder hier begreifen würde, welche Sinnhaftigkeit einem Tag wie dem 30. Januar innewohnt.
Gliederungen hemmen den Lesefluss
Manche Leute behaupten, Gliederungen seien für einen guten Artikel unverzichtbar. Einige Ewiggestrige bauen sogar sowas wie Absätze in ihre Artikel ein oder gar Zwischenüberschriften, die den Inhalt des nächsten Abschnitts zusammenfassen. Solche Relikte der Papierzeit haben in einem guten Wikipedia-Artikel nichts zu suchen, je länger und undurchschaubarer der Text ist, desto besser. Menschen, die nach einer Gliederung schreien, sind einfach zu dumm, um den Inhalt des Artikels zu begreifen und die Gedankengänge dessen nachzuvollziehen, aus dessen Text der Verfasser des Artikels kopiert hat.
Literaturangaben sind was für Angeber
Wie pseudowissenschaftliche Blender vorgehen
Bücher sind was für altmodische Eierköpfe, die nicht über genug Medienkompetenz verfügen, um sich Infos aus dem Web zu besorgen. Außerdem liest heutzutage eh niemand mehr, deshalb sind Literaturangaben sowieso überflüssig. Mit ihnen wollen sich nur alte Angeber ihren Artikeln einen Anschein von Wissenschaftlichkeit geben und damit oft sogar absurde Thesen untermauern, bei denen jeder weiß, dass sie Unsinn sind. So wollen manche Bücher gefunden haben, in denen steht, dass Mittelalter sei gar nicht so finster gewesen oder nicht alle Griechen alt. Das ist reine Angabe, sonst nichts.
Wenn schon, dann richtig
Wenn man schon Literatur angeben muß, beispielsweise weil der Artikel exzellent werden soll, dann bitte aber nur Bücher die auch wirklich gelesen werden. So eignet sich zum Beispiel der Roman Sakrileg von Dan Brown ganz hervorragend als weiterführende Literaturangabe für Themen wie Jesus und der Der Heilige Gral.
Verweise
Ein einziger Artikel kann nie einen komplexen Sachverhalt in seiner ganzen Vollständigkeit beschreiben. Daher ist es enorm wichtig, dem Leser am Ende eines Abschnittes eine umfangreiche Artikel-Liste anzubieten. Diese Artikel sollten unter dem Abschnitt "Siehe auch:" (der Doppelpunkt ist wichtig!) stehen und müssen nicht unbedingt etwas mit dem Thema des eigentlichen Artikels zu tun haben.
Siehe auch: Wetter, Al Pacino, BDVI, Wikipedia:Löschkandidaten/13. Juni 2005