Trix
Die Firma TRIX mit Sitz in Nürnberg ist ein bekannter Hersteller von Spielwaren, vorrangig Modelleisenbahnen im Maßstab 1:87, H0 und im Maßstab 1:160, Spur N (Minitrix).
Firmengeschichte
Die Produktion von Trix Modelleisenbahnen begann 1934. Im Jahr 1935 wurde das Trix Express System auf der Leipziger Spielwarenmesse, damals noch in der sog. Spur 00, der Öffentlichkeit vorgestellt. In dieser Epoche waren Gleichstrommotoren bei Modellbahnen noch nicht üblich. Entweder fuhr man mit Uhrwerkantrieb oder mit 14 bis 20 Volt Wechselstrom. Auch die Trix Express Lokomotiven wurden ursprünglich mit Wechselstrom betrieben. Die Nachfrage nach der neuen Trix-Modellbahn war unerwartet hoch. Bis 1939 boomte der Verkauf.

Ab 1940/41 kam die Spielwarenindustrie in Deutschland schrittweise zum Erliegen. Auch die Trix Produktionsstätten mußten nun auf die Fertigung von Rüstungsgütern umstellen (z.B. Morseapparate, Feldtelefone). Mit zunehmender Eskalation der Kriegshandlungen, geriet auch Nürnberg immer häufiger in die Schusslinie. Aufgrund der akuten Bedrohung erfolgte Anfang 1943 die Verlagerung der Produktion in die ländliche Umgebung Nürnbergs, nach Spalt. Im Zuge dieser Maßnahme wurde auch ein Teil der bereits fertigstellten Spielzeugartikel (Trix Express Eisenbahnen, Metallbaukästen und Zubehör) dort eingelagert. Die Produktionsstätten in Nürnberg, Kobergerstraße 15, erhielten im Frühjahr 1945 mehrere Treffer von Spreng- und Phosphorbomben. Das Inferno war derart heftig, dass die in den Tresoren eingelagerten Handmuster einschließlich der Konstruktionspläne und Zeichnungen vollständig verglühten. Ebenso gravierend waren die Schäden an den Gebäuden, die nach dem Kriegsende nicht mehr genutzt werden konnten.
Erst im Jahr 1948 wurde die Aufnahme der Spielwarenproduktion von Eisenbahnen und Metallbaukästen wieder möglich. Trotz der gerade vollzogenen Währungsreform war die Nachfrage an Spielwaren zum Weihnachtsfest 1948 unerwartet groß. Glücklicherweise konnte Trix nun auf die in Spalt ausgelagerten, unzerstörten Warenbestände zurückgreifen, um die Kunden wieder zu gewinnen. Mit den Umsätzen und Gewinnen dieses Weihnachtsgeschäfts wurde ein wichtiger Grundstein für den Wiederaufbau der Spielwarenproduktion in Nürnberg gelegt.
Ab 1953 produzierte Trix (damals Vereinigte Spielwarenfabriken Ernst Voelk KG, Nürnberg), wie viele andere Hersteller (mit Ausnahme von Märklin) Modelleisenbahnen mit Gleichstrommotoren, und zwar in zwei Systemen: den Trix Express als Dreileiter-System mit durchgehendem Mittelleiter, und das Trix Express International Paket als Zweileiter-System ohne Mittelleiter - die Stromaufnahme modellgerecht nur über den linken und rechten Schienenschleifer, später dann als Punktkontakt über die Räder. In der gleichen Zeit entwickelte Trix in Spurweite H0 die Trix-Batteriebahn, gewissermaßen als preiswertes Einsteiger-Programm für die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegsgeneration. Dieses detailarme, mehr als Spielbahn gedachte Produkt wurde bereits 1960 wieder vom Markt genommen.
Ebenfalls zu Beginn 50-er Jahre versuchte die Firma Trix mit kleinen Tonbandgeräten (Phonotrix), neue Märkte zu erschliessen. Das batteriegetriebene, handliche Tonbandgerät war mit einem separatem Lautsprecher ausgestattet und wurde durch den bekannten Distlermotor angetrieben. In Deutschland war das Gerät wohl wegen des relativ hohen Preises, nicht sehr erfolgreich. Sehr erfolgreich dagegen, war die neuartige Produktpalette Minitrix in Spurweite N, die Anfang 1964 in Serie ging und noch heute im Handel angeboten wird. Im Jahr 1983 begann mit Selectrix das digitale Zeitalter der Modellbahn. Die Vielzugsteuerung mit modernster Mikroprozessor-Elektronik ließ sich universell auch für andere Zweileiter Markenprodukte einsetzen.
Nach über sechs Jahrzehnten der Selbständigkeit wurde das Unternehmen Trix Ende der 1990er Jahre vom Göppinger Konkurrenten Märklin übernommen, und wird hier bislang (Stand 2005) als eigenständige Marke weitergeführt. Zwischen den Modellpaletten der Baugröße H0 gibt es nun immer breitere Überdeckungen mit Märklin, lediglich die Anpassungen für die verschiedenen Stromsysteme unterscheiden Modellneuentwicklungen noch. Ende 2004 wurde die Modellpalette für das Trix Express System von Märklin aus dem Trix-Programm genommen und die Produktion eingestellt.
Literatur
- Berg, P. (2005): Trix Express - Die Vorkriegszeit (1935-1940), Band 2 der Reihe Tischeisenbahnen, 120 Seiten, ISBN: 3-933899-25-7
- Franzke, J. (Hrsg.) (2000): TRIX – Vereinigte Spielwarenfabriken. SCHUCO, BING & Co. (Bd. 4).