Woche
Die Woche ist eine Zeiteinheit von mehreren (in den meisten Kulturen sieben) Tagen. Die Wochentage sind in Deutschland (seit 1976 gemäß DIN 1355 in ihrer Reihenfolge; vorher war gemäß christlich-jüdischer Tradition der Sonntag der erste Wochentag):
Wochen werden fortlaufend gezählt, mit der Folge, dass Monate und Jahre nicht immer die gleichen Wochentage haben.
Die Sieben-Tage-Woche
Die Zusammenfassung von sieben Tagen zu einer Einheit von einer Woche ist wahrscheinlich eine Folge der (etwas mehr als) 28 Tage, die in einem Monat enthalten sind. Die vier Mondphasen (Vollmond, abnehmender Halbmond, Neumond, zunehmender Halbmond) erlauben eine naheliegende Einteilung der 28 Monatstage in vier Wochen zu je sieben Tagen. Tatsächlich beträgt der Mondumlauf etwa 29,5 Tage und ergibt eine Einteilung des Jahres in zwölf Monate.
Die Namen der Sieben-Tage in antiker Tradition
Die Namensgebung und Reihenfolge der Wochentage basiert auf folgender antiken Regel, die über babylonische, alt-indische, jüdische, dann griechisch-römische Wege auch nach Nordeuropa kam:
- Jeder Stunde des Tages wurde ein Planetengott als Stunden-Herrscher zugeordnet.
Der Herrscher über die jeweils 1. Stunde gibt dem Tag den Namen. Zum besseren Verständnis des Weiteren fertige man sich zuvor eine Skizze an: Die sichtbar wandelnden Himmelskörper (insofern werden hier auch Sonne und Mond als Planeten bezeichnet) werden in der Reihenfolge zunehmender Geschwindigkeit (geozentrisch gesehen) auf einem Kreis im Uhrzeigersinn notiert : Saturn Jupiter Mars Sonne Venus Merkur Mond. (Anordnung in Form der Spitzen eines 7-Sternes)
Als Beispiel fangen wir bei Saturn als Stundenherrscher der ersten Stunde eines Tages an. Der Tagesname ist demnach 'Saturn-Tag' = Saturday (= Samstag). (Die 1. Stunde des Tages wird von Saturn beherrscht.) Die 2. vom nächstschnelleren Planeten = Jupiter. Die 3. vom nächstschnelleren = Mars. Etc. Zählt man nun im Uhrzeigersin bis zum Herrscher der 25. Stunde, ist man bei der Sonne angelangt.
Die '25. Stunde eines Tages' ist aber die 1. des darauffolgenden Tages. Also heißt dieser: Sonntag. Nun wieder - mit der Sonne beginnend - bis zum 25. 'Herrscher' zählen. Man erreicht den Mond. Der nächste Tag heißt also Mond-tag. Man kann sich das Abzählen anhand der Skizze erleichtern: Es ist festzustellen, dass man immer zum 25. Herrscher kommt, wenn man beim jeweiligen 'Tagesherrscher' beginnend, in Uhrzeiger- (oder Lese-) Richtung (d.h. zunehmender Geschwindigkeit) 2 Planeten überspringt. Überspringt man also vom Mond aus 2 Planeten, landet man bei Mars. Mars ist Herrscher über die erste Stunde des neuen Tages = Marstag. Entspricht französisch Mardi, italienisch Martedi, (Dienstag von thiu, germanischer Mars ~ Tuesday). Wieder 2 überspringen: Merkur ~ Mercredi, Mercoledi (Merkurtag) (Mittwoch: Merkur ist der olympische Ver-Mittler!); Jupiter ~ frz.Jeudi, ital.Giovedi (germ.Donar entspricht Jupiter / Thursday); Venus ~ Vendredi, Venerdi, (germ. Freya entspricht Venus); ... Saturn ... etc.
Die Namen der sieben Tage germanischer Kultur
Die Germanen übernahmen die Sieben-Tage-Woche von den antiken Kulturen. Im germanischen Kulturkreis sind die Namen nicht so offensichtlich erhalten wie in den romanischen Sprachen, der Heimat der klassischen, latinisierten Planeten- bzw. Götter-Namen. Die Germanischen Götternamen entsprechen aber in ihrer Bedeutung den romanischen; so so sind z.B. Freya (für Freitag) und Venus (für venerdi, vendredi) 'inhaltlich' Verwandte.
Wer allerdings (und wann) z.B. zum ersten Male festgelegt hat: 'Heute ist Montag', kann nicht zurück verfolgt werden.
Kalenderwoche
Das Jahr wird in Kalenderwochen eingeteilt, die durchnummeriert sind. Ein Jahr hat 52 oder 53 Kalenderwochen.
Bei den Wochennummerierungen gibt es verschiedene Variationen:
Die erste Woche des Jahres ist
- jene, in die der 1. Januar fällt
- die erste vollständige Woche des Jahres
- die erste Woche, in die mindestens 4 Tage des neuen Jahres fallen. (ISO 8601)
Diese 3 Variationen beziehen sich alle auf die klassische Woche. Abweichungen gibt es z. B. in Großbritannien, wo es ein Steuerjahr gibt, das immer am 6. April beginnt.
Die internationale Norm ISO 8601 (1973) legt als Wochenanfang den Montag fest. Die erste Woche des Jahres muss mindestens vier Tage enthalten. Dies ist gleichbedeutend mit der Woche, die den 4. Januar enthält, oder der Woche, die den ersten Donnerstag des Jahres enthält. In Deutschland ist seit 1976 festgelegt, dass die Woche mit dem Montag beginnt: DIN 1355 (1974), DIN EN 28601 (1993).
Ein Vorteil dieser Zählweise ist, dass die letzte Kalenderwoche des Vorjahres nicht gleichzeitig die erste Kalenderwoche des Folgejahres ist.
Beispiel:
- Kalenderwoche "KW 52", 2003: 2003-W52 (Montag, 2003-12-22 bis Sonntag, 2003-12-28)
- Kalenderwoche "KW 1", 2004: 2004-W01 (Montag, 2003-12-29 bis Sonntag, 2004-01-04)
In weiten Teilen der Welt (z.B. Nordamerika, Australien) gilt die Konvention, den Sonntag als ersten Wochentag zu rechnen. Dies stimmt mit der Tradition des Judentums und Christentums überein, die den Samstag (Sabbat) als siebten Wochentag rechnen. Ebenso ist es in Japan (siehe Woche (Japan)). In den islamischen Ländern beginnt die Woche bereits mit dem Samstag.
Andere Wochensysteme
Das System der Sieben-Tage-Woche hat sich heute in allen bevölkerungsmäßig großen Kulturen wie das Rechnen mit zehn Ziffern durchgesetzt. In früheren Kulturen waren aber oft kürzere Wochen zu beobachten. Eine Woche ist dabei als ein erster vom Menschen geschaffener Rhytmus zu verstehen, der sich nicht an der Natur orientiert. So sind in alten Kulturen zum Teil Rhytmen von zwei Tagen Arbeit und einem Tag Ruhe zu beobachten. Eine Zehn-Tage-Woche hatten die Atzteken. Sehr groß betrachtet gibt die Länge der Woche Rückschlüsse auf den Organisierungsgrad einer Kultur Aufschluss.
Im balinesischen Hinduismus benutzt man auch heute noch rituell mehrere Wochensysteme gleichzeitig (Pakuwon).
siehe zu Kalenderthemen auch
- Kalenderdatum, ein bestimmter Tag eines Monats.
- Datumsformat, die Form in der ein Kalenderdatum schriftlich fixiert wird.
- Kalender (Gregorianischer Kalender), die Festlegung der Zeiteinteilung eines Jahres.
- Kirchenjahr, Strukturierung der Zeit nach christlichen Gesichtspunkten
- Zeitrechnung (Chronologie), die zyklische sowie die lineare Strukturierung der Zeit.
- v.u.Z. - "vor unserer Zeitrechnung"