Motion Capture
Unter Motion Capturing (englisch : Bewegungserfassung) versteht man eine Technik, die es ermöglicht, menschliche Bewegungen in ein mit Computern lesbares Format umzuwandeln.
Verfahren
Die menschlichen Akteure werden vor einem Blue Screen in einen Anzug gesteckt, der mit verschiedenen weißen Bällen oder Lämpchen beklebt ist. Mehrere Spezialkameras verfolgen die Bewegungen der Markierungspunkte und analysieren diese durch eine Motion-Capturing-Software.
Weiterverarbeitung
Nach der Digitalisierung können die Rohdaten über ein geeignetes Plugin in aktuelle 3D-Systeme importiert und dort weiterbearbeitet werden. Sie werden dabei mit einem Drahtgittermodell (eine Art dreidimensionales Strichmännchen im Computer) verknüpft, welches die vorher aufgezeichneten Bewegungen übernimmt.
Nach dem Rendern sieht es für den Betrachter aus, als würde die virtuelle Figur die Bewegungen des ursprünglichen Schauspielers ausführen. Diese Technik wird verstärkt in computergenerierten Filmen wie „Final Fantasy“ oder „Shrek“ eingesetzt.
Die „Bewegungsqualität“ der Computermodelle hängt von mehreren Faktoren ab:
- Anzahl der auszuwertenden, gleichartigen Bewegungen:
- Die selbe Bewegung wird von dem Akteur mehrmals vorgenommen, die Bewegungsmuster werden verglichen und ein Mittelwert aus ihnen gebildet.
- „Gelenke des Computermodells“:
- Ein Computermodell besteht aus verschiedenen Gelenken und Knochen (ähnlich die eines Menschen). Ist die Anzahl der Gelenke im Arm und der Hand des Modells kleiner als die des Akteurs, so können nicht alle Daten der realen Bewegung verwendet werden. Es entstehen „kantige“ Bewegungen.
Vorteile
Durch Motion Capturing können komplexe Bewegungsabläufe (z. B. Laufen, Tanzen) mit relativ geringem (zeitlichen) Aufwand realisiert werden, die über andere Animationsmethoden (z. B.:Keyframe Animation) schwer, oder nur mit hohem zeitlichen Aufwand möglich gewesen wären.
Nachteile
- Es wird sehr teures Spezialequipment benötigt
- Die Anzahl an auszuwertenden Daten ist sehr groß
Beispiele für Motion Capturing-Filme
- Final Fantasy the movie
- Planet der Affen
- Shrek 1 & 2
- Polarexpress
- uvm.
Vorläufer
In einem Vorläufer des digitalen Motion-Capturing, dem Zeichentrickfilm „Herr der Ringe“ (1978) von Ralph Bakshi, wurden die Darsteller ebenfalls zuvor gefilmt, dann aber per Hand Bild für Bild in Filmbilder übertragen.