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Rudolf von Rheinfelden

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Rudolf von Rheinfelden (auch Rudolf von Schwaben) war im Heiligen Römischen Reich ein Gegenkönig Heinrichs IV.. Er war der Sohn des Grafen Kuno von Rheinfelden.

1057 entführte Rudolf die elfjährige Tochter Mathilde der Kaiserin Agnes aus dem Kloster und erzwang so nicht nur die Einwilligung zur Vermählung (1059), sondern auch die Übertragung des Herzogtums Schwaben und der Verwaltung Burgunds. Trotzdem stellte er sich bereits 1066 an die Spitze der Fürstenverschwörung gegen Heinrich IV. und trachtete selbst nach der Krone. Namentlich während des Sachsenaufstandes 1073-75 benahm er sich treulos und zweideutig, doch scheute er offenen Widerstand. An dem Feldzug Heinrichs gegen die Sachsen im Juni 1075 nahm Rudolf teil und kämpfte an der Spitze der Schwaben in der Schlacht bei Hohenburg. Nachdem aber 1076 Heinrich IV. vom Papst Gregor VII. in den Bann getan worden war, beriefen mehrere Fürsten, darunter auch Rudolf, im Oktober den Reichstag von Tribur, um den König abzusetzen und eine Neuwahl vorzunehmen. Die Unterwürfigkeit Heinrichs veranlasste die Verzögerung der Wahl bis zum Frühjahr 1077; trotz Heinrichs Lossprechung vom Bann fand sie am 15. März in Forchheim statt und fiel auf Rudolf, nachdem derselbe auf die Investitur der Bischöfe verzichtet und das Wahlrecht der Fürsten anerkannt hatte. Am 26. März wurde er in Mainz gekrönt. Aber fortan verließ ihn das Glück. Selbst in seinem eigenen Herzogtum fand er Feinde; er sah sich daher gezwungen, seine Zuflucht zu den Sachsen zu nehmen. Diese standen aus Hass gegen Heinrich treu zu ihm; auch die päpstlichen Legaten begünstigten den "Pfaffenkönig". Der Bürgerkrieg wütete lange ohne Entscheidung. Zwar siegte Rudolf am 7. August 1078 bei Mellrichstadt und 27. Januar 1080 bei Flarchheim, worauf er von Gregor VII. als rechtmäßiger König anerkannt wurde, sowie am 15. Oktober bei Mölsen in der Nähe von Merseburg, erlitt aber in letzterer Schlacht außer dem Verlust der rechten Hand eine tödliche Verwundung im Unterleib. Die abgehauene Hand betrachtend, soll er reuevoll ausgerufen haben: "Mit dieser Hand hatte ich meinem König und Herrn Treue geschworen!" Er starb am folgenden Tag in Merseburg und wurde im dortigen Dom beigesetzt.