Zum Inhalt springen

Blumentopf (Band)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. September 2009 um 19:48 Uhr durch Michael Timm (Diskussion | Beiträge) (Änderung 64144471 von 92.224.155.222 wurde rückgängig gemacht.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Blumentopf
Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s) Hip-Hop, Rap
Aktive Jahre
Gründung 1992
Auflösung
Website http://www.blumentopf.com/
Aktuelle Besetzung
Cajus Heinzmann (Cajus, Heinemann, Master P)
Rapper
Bernhard Wunderlich
(Holunder, Holundermann, Wunder)
Rapper
Florian Schuster (Flo, Kung Schu, Schu)
Rapper
Roger Manglus (Roger, Specht)
Sebastian Weiss (Sepalot)

Blumentopf ist eine deutsche Hip-Hop-Band, die sich 1992 in Freising gegründet hat. Ihr erstes Album Kein Zufall veröffentlichten sie 1997 über Four Music, wo sie bis heute unter Vertrag stehen.

Text und Musik

Story-Telling, die erste der zwei Hauptkomponenten im Rap, beherrscht den größten Teil ihrer Texte. Versucht wird humorvoll, (selbst-)ironisch und mit viel Wortwitz Alltags-, Beziehungs-, Party- und auch fiktive Geschichten zu erzählen. Hin und wieder wird jedoch auch klar Stellung bezogen zu ernsteren gesellschaftlichen und politischen Themen, beispielsweise in Da läuft was schief. Neben dem Anreißen allgemeiner gesellschaftskritischer Töne werden auch ganz konkrete Missstände in der Politik von George W. Bush, insbesondere dem Irak-Krieg, in Danke Bush! oder dem Boygroup-Fanatismus in 6 Meter 90 thematisiert. Dass Drogen und Hip-Hop nicht untrennbar miteinander verbunden sind, stellen sie auch in mehreren Liedern klar, so beispielsweise in Nur dass ihr wisst.

Battle-Rap, das zweite Standbein des Sprechgesangs, nimmt beim „Topf“ aus persönlichen Vorlieben eine untergeordnete Rolle ein. Passend zur entspannten, augenzwinkernden Grundeinstellung der Band sind die entsprechenden Tracks auch eher vom eigenen Profilieren als vom Schlechtmachen der anderen geprägt.

Die Beats, meist von DJ Sepalot produziert, haben sich im Laufe der Jahre stetig weiterentwickelt. Die ersten drei Alben, besonders das Debüt, sind eher oldschool-lastig, es werden Samples aus Funk, Jazz und Soul verwendet. Beim vierten Album Gern geschehen lassen sich jedoch auch kräftige Synthie-Beats und ungewöhnliche Ideen wie bei Jeder zweite linkt dich entdecken, dessen Beat komplett aus kurzen Filmmusik-Samples zusammengebaut wurde, darunter das Weihnachtslied „Santa Baby“. Seit Musikmaschine, dem fünften Album der Münchener Rapper, versucht die Band verstärkt den Sinn eines Songtextes in dem zugrunde liegenden Beat aufzugreifen. In dem Track Die Bretter, die die Welt bedeuten bilden z. B. Skateboard-Geräusche den Großteil des Beats.

In den letzten Jahren haben die einzelnen Bandmitglieder auch Instrumente gelernt, womit sie immer öfter Teile ihrer Lieder selbst einspielen; auf der Gern-gesehen-DVD war ebenfalls ein Live-Track zu sehen. In Zukunft will die Band dies noch ausweiten.

2005 unternahm die Gruppe eine Nah-Ost Tour auf Einladung des Goethe-Instituts. Diese dauerte vom 5. bis zum 26. November 2005.[1] Dabei spielte die Gruppe unter anderem in Tel Aviv, Betlehem, Beirut und Amman und kollaborierte mit lokalen Musikern wie der Y-Crew aus Ägypten, Jordanien, Israel, Syrien und dem Libanon.[2]

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 begann eine Zusammenarbeit mit dem deutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Das Erste. Innerhalb der Berichterstattung der Sportschau wurden die deutschen WM-Spiele in Form eines Liedes kommentiert. Diese wurden im Anschluss an die Spiele gesendet und in Anlehnung an herkömmliche Reportagen im Sinne einer rappenden Berichterstattung als „Raportage“ bezeichnet.[2] Dieses Konzept wurde weiter fortgesetzt, so auch zur Fußball-Europameisterschaft 2008.[3]

Die Single Horst brachte ihnen die erste Platzierung in der Top 100 der deutschen Single-Charts. Das Lied Platz 80 kommentiert auf ironische Weise den gescheiterten Versuch der letzten Jahre dies zu erreichen. Roger kommentiert dies mit den Worten: „Wir sind eine Albumband, Auskopplungen verkauften wir nie gut.“[4]

Seit Mitte 2007 arbeiten die Bandmitglieder an verschiedenen Soloprojekten. Sepalots Album "Red Handed" erschien Anfang Juni 2008, "Alles Roger" von Roger Anfang Juli und Cajus' Album "Planet Cajun" Anfang September desselben Jahres. Seit Anfang Mai 2008 sind Blumentopf zudem in ihrer wöchentlichen Radioshow bei on3radio zu hören.[3]

Auszeichnungen

2001 und 2002 wurde Blumentopf von den Lesern der Hip-Hop-Zeitschrift Juice der Titel Beste Live-Band verliehen.

Diskografie

Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben
Großes Kino
 DE2116.08.1999(9 Wo.)
 AT5019.09.1999(1 Wo.)
Eins A
 DE1615.10.2001(7 Wo.)
 AT4414.10.2001(5 Wo.)
 CH8214.10.2001(3 Wo.)
Gern Geschehen
 DE729.09.2003(6 Wo.)
 AT2528.09.2003(4 Wo.)
 CH3628.09.2003(5 Wo.)
Musikmaschine
 DE725.09.2006(6 Wo.)
 AT4922.09.2006(2 Wo.)
 CH3424.09.2006(5 Wo.)
Singles
Horst
 DE6828.08.2006(6 Wo.)
 AT1412.08.2006(7 Wo.)

Alben

  • 1995: Demo-CD mit Ich bin sexy, An meine Homies etc.
  • 1997: Kein Zufall (Debüt-LP)
  • 1999: Großes Kino
  • 2001: Eins A (für den Comet nominiert)
  • 2003: Gern geschehen
  • 2006: Musikmaschine

Singles

  • 1996: Abhängen EP [ohne Label und unter dem Namen Da Blumentopf veröffentlicht]
  • 1997: 6 Meter 90
  • 1997: Man kann nicht alles haben
  • 1999: Fensterplatz
  • 1999: Was der Handel
  • 2000: Safari
  • 2001: Liebe und Hass
  • 2001: R'n'B
  • 2002: Flirtaholics
  • 2003: Better Life GmbH feat. Smudo
  • 2003: Saftig / Sei Da
  • 2004: Macht Platz
  • 2004: Alt feat. Texta
  • 2005: Weißt Du Wer?
  • 2006: Horst
  • 2007: Die City schläft

DVD

  • 2004: Gern Gesehen – Die DVD enthält Tourberichte, Interviews, Freestyles und Live-Aufnahmen der Gern Geschehen-Tour.

Kollaborationen

  • 2002: Kaleidoskop (EP von Blumentopf, Texta und Total Chaos)

Sonstige Veröffentlichungen

  • 2005: Voices (Nippon Connection - Exchanging Tracks)
  • 2006: Kann man nich lern (Clueso feat. Blumentopf - Juice Exclusive [CD #63])
  • 2006: Gute Musik (Juice Exclusive CD #66 [Juice Edit])
  • 2006: Ja Klar! (Juice Exclusive CD #68)
  • 2009: Wahlwerbespot zur Bundestagswahl 2009

Quellen

  1. März-Ausgabe der Juice (2006) - Seite 11
  2. a b Interview, Die Zeit, Mathias Richel
  3. a b br-online.de, topf on3radio
  4. Interview „Wie unter Freunden“ mit Gregor Jossé vom cineastentreff.de