Black Flag
Die kalifornische Band Black Flag gilt als eine der einflussreichsten Bands der frühen amerikanischen Punkszene.
Bandgeschichte
Nachdem sich 1976/77 die ersten Punkbands formierten unter dem direkten Einfluss der Pioniere Ramones, Sex Pistols, und auch schon bald wieder an Energie verloren, gründeten sich Anfang der 1980er einige Bands, die mit ihrer Energie und Aggressivität den englischen Punk weit in den Schatten stellten.
Black Flag bildeten sich ca. 1978 im Großraum Los Angeles und erspielten sich schnell einen legendären Ruf durch ihre energetischen Auftritte, die leider auch oft in Gewalt seitens des Publikums umschlugen.
So lebthaft wie ihre Auftritte war auch die Zusammensetzung der Band, deren einziges stetiges Mitglied Gitarrist Greg Ginn war. Zusammen mit Chuck Dukowski, der anfangs Bassist der Formation war, gründete er die Plattenfirma SST Records, die zahlreiche Wegbereiter des Punk und des Alternative-Rocks herausbrachte. Im jahre 1986 löste sich Black Flag wegen kreativer, körperlicher und finanzieller Erschöpfung auf.
Greg Ginn widmete sich SST Records und dessen Ableger. Er gründete zudem zahlreiche Bands, die alle auf seiner Plattenfirma veröffentlicht wurden, jedoch nicht den Ruhm von Black Flag erreichten.
Henry Rollins gründete seine eigene Band und arbeitet mittlerweile auch als Verleger, Schauspieler und Author. Er ist das einzige ehemalige Mitglied, dessen nachfolgende Projekte an den Erfolg von Black Flag anknüpfen konnten.
Bill Stevenson widemete sich seinen Projekten All und den Descedents.
Keith Morris formierte die Punk-Band Circle Jerks, Dez Kadena u.a. die DZ3 und Kira Roessler wurde als Künstlerin aktiv. Gelegentlich tourt sie mit ihrem ehemaligen Ehemann Mike Watt in der zweiköpfigen Band DOS. Die anderen Mitglieder blieben zum Teil in der Musik aktiv.
Der Name leitet sich von der traditionellen Schwarzen Flagge der anarchistischen Bewegung ab, die auch als Markenzeichen der Band diente.
Musikalische Entwicklung
Im Laufe der Zeit und nach vielen Besetzungswechseln änderte sich der Stil der Formation. Der Punk wuchs allmählich zu düsterem, teilweise schleppenden Doom Metal, wie er später bei zahlreichen Stoner-Rock-Bands zu hören war, und zum Ende hin versuchten sich Greg Ginn und seine Mitstreiter am Jazz. Henry Rollins, der später als Jazz-Fan bekannt wurde, nahm die Gelegenheit um erste Versuche im Bereich von Spoken-Word-Vorstellungen darzubieten.
Besetzung
- Gitarre: Greg Ginn
- Rhythmusgitarre (Damaged): Dez Cadena
- Bass: Chuck Dukowski, Kira Roessler, C'el Revuelta
- Schlagzeug: Brian Migdol, ROBO, Emil Johnson, Chuck Biscuits, Bill Stevenson, Anthony Martinez
Front Man: Keith Morris, Chavo Pederast A.K.A. Ron Reyes, Dez Cadena, Henry Rollins
Diskographie
LPs
- Damaged (1981)
- Everything Went Black (1982)
- The First Four Years (1983)
- My War (1983)
- Slip It In (1984)
- Family Man (1984)
- Live '84 (1984)
- Loose Nut (1985)
- Process of Weeding Out (1985)
- In My Head (1985)
- Who's Got the 10 1/2? (1986)
- Wasted...Again (1987)
Singles & EPs
- Nervous Breakdown (1978)
- Jealous Again (1980)
- Louie Louie (1981)
- Six Pack (1982)
- T.V. Party (1985)
- Minuteflag (Zusammenarbeit mit Mitgliedern von The Minutemen) (1985)
- Annihilate This Week (1986)
- I Can See You (1989)
Bootlegs
- Live SO 36 18.2.-86 (live)
- 7-11 (live)
- No Shoes, No Shirt, No Service (live)
- The Complete 1982 Demos Plus More (demos + radio show)
- Annihilation (Live at Palladium Aug 31, 1985)
DVD/Video
- Live! DVD (live 1984) (2000)