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Dol2day

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Democracy Online Today (DOL2DAY) ist eine deutschsprachige Politik-Community im Internet.

dol2day erhebt den Anspruch, eine Demokratiesimulation im Internet zu sein. Mitglieder haben dort die Möglichkeit, sich in Parteien zusammenzuschließen, um ihren politischen Ansichten mehr Gewicht zu geben. In "Initiativen" (virtuellen Vereinen) wird die Organisation verfeinert. Der "Internet-Kanzler" wird zur Selbstdarstellung der Community alle vier Monate gewählt, unmittelbare Entscheidungsbefugnisse besitzt er jedoch nicht.

Politische Strömungen

Auffallend ist, dass die Parteien inzwischen anders organisiert sind als im "RL" (dem richtigen Leben). So spaltete sich von der Christdemokratischen Internetpartei CIP die "@UNION" ab. Die Sozialdemokratische Internetpartei SIP zerfiel gleich in mehrere Bruchstücke. Andererseits gab es mit der inzwischen gesperrten FUN eine dezidiert nationalistische Gruppierung, die zeitweise zur zweitstärksten Partei aufstieg. Diese Bewegung wird durch die Neugründung der FUN, die "FREUNDE", weitergeführt. Präsent ist auch die "IDL" (Internetpartei der Liberalen), die durch eine Bündnispolitik zweimal den "Kanzler" stellen konnte. Außerdem gibt es eine Reihe von neugegründeten Parteien, die eher außerhalb des konventionellen Parteisystems angesiedelt sind. So beispielsweise die 6-Partei, die Alternative Jugendpartei, oder auch die Heile-Welt-Partei.

Liste der Dol2day-Internetkanzler
Nickname Partei
GeneralT CIP
Reto IDL
Boubacar GII
elVOsso FPi
elVosso FPi
Erlan SIP
Bayernkini CIP
JuliaCure PLL/GII
Fifi NIP
anxietas IDL
joerg CIP
Fifi NIP
Marillion KSP

Redaktionelle Betreuung

Kontrolliert wird die Simulation von einer Redaktion aus ursprünglich fünf, dann drei, seit dem 20. Januar 2004 wieder fünf Mitgliedern, die neben technischen Aspekten auch einen Vorbehalt über inhaltliche Entwicklungen auf dol2day geltend machen. Diese Konstruktion wird insofern als problematisch angesehen, als die Redaktionsmitglieder als Gesellschafter einer GbR verantwortlich für den Betrieb des Servers und im Sinne der Mediengesetzgebung sind, gleichzeitig jedoch in der inneren Logik der Simulation nicht der Gewaltenteilung oder anderer demokratischer Konzepte unterworfen sind. Der überwiegende Teil der Community akzeptiert diesen Zustand als notwendige Bedinungung für die Existenz von dol2day.

Finanziert wird dol2day hauptsächlich aus Werbung, Spenden, staatlichen projektbezogenen Zuschüssen, sowie aus den Preisgeldern etwa des Grimme-Online-Awards 2002.

Umgang mit Parteien der Extreme

In der ersten Zeit des Betriebs von dol2day ergab sich schnell die Notwendigkeit des Umganges mit destruktiven Verhaltensmustern und teilweise strafrechtlich relevanten Äußerungen einzelner Mitglieder. Dazu wurde ein so genanntes Gremium geschaffen, das von der Redaktion mit den Werkzeugen ausgestattet wurde, gemeldete Fälle abzuarbeiten. Zunächst wurde das Gremium direkt von der Community gewählt, was jedoch keinen Binnenpluralismus sicherstellen konnte.

Tiefgreifende Debatten sowohl innerhalb als auch netzöffentlich gab es im Mai 2003 mit der Löschung der bei dol2day angesiedelten zweitstärksten virtuellen Partei, der FUN (Freiheitlich Unabhängig National). Viele ex-FUN Mitglieder warfen der Redaktion Willkür bei der Entscheidung vor, diese Partei zu löschen. Andere Mitglieder der Community fanden die Löschung aber gerechtfertigt, da die FUN von drei Verfassungsschutzorganisationen (Bund, NRW und Niedersachsen) erwähnt wurde. Die die Löschung auslösende Erwähnung in Niedersachsen mußte aber zwischenzeitlich aufgrund von zwei Dienstaufsichtsbeschwerden wesentlich korrigiert werden. Vergleichbare Fälle aus dem linken Spektrum existieren nicht.

Wechselwirkungen mit klassischer Parteipolitik

Die jeweiligen Regierungen, genauso wie engagierte Gruppen in dol2day sind in der Regel bemüht, Gesprächspartner vor allem aus Parteien und NGOs für Chat-Veranstaltungen zu gewinnen. Dazu existieren auch Kooperationen mit anderen Politik-Projekten im Internet, etwa mit politik-digital.de.

Zur Bundestagswahl 2002 lies die CDU eine Politikplattform realisieren und zur CeBIT im März starten, die von den Benutzern von dol2day als Plagiat kritisiert wurde. Zudem hatte die CDU auf Abmahnungen anderer Parteien zu reagieren, die ihre Namensrechte verletzt sahen, da auf dem wahlkreis 300 reale Parteiennamen realisiert wurden.

Technische Realisierung

Die zur Abbildung politische Abläufe nötigen Programmteile wurden durch PHP realisiert, weitere freie Software ist im Einsatz. Während des Betriebs erwies sich die Datenbank als Flaschenhals, kurzfristige Abhilfe verschaffte sich die Redaktion durch die Auslagerung und Löschung alter Datensätze.