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Nordcoke

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Nordcoke
Technische Daten[1]
Schiffstyp: Frachtmotorschiff
Bauwerft: Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft, Lübeck
Vermessung: 2.491 BRT
Länge (zw.d.Ltn.): 90,50 m
Breite (ü.a.): 13,60 m
Tiefgang: m
Dieselelektrischer Antrieb: 1 x Verbunddampfmaschine auf 1 x Festpropeller
Leistung: ?
Geschwindigkeit: 11 Knoten
Mannschaft: unbek.
Fertigstellung: Dezember 1936
Schicksal: Ab 2. April 1971 in Swinemünde abgebrochen

Die Nordcoke war ein großes Frachtschiff mit, für ihre Zeit, sehr fortschrittlichen stählernen Lukendeckeln.

Geschichte

Das Massengutschiff Nordcoke wurde 1936 von der Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft, Lübeck im Auftrag der Reederei Norddeutsche Kohlen- und Kokswerke AG in Hamburg gebaut. Der Stapellauf unter der Baunummer 356 erfolgte im Sommer 1936. Im Dezember 1936 folgte die Ablieferung des Schiffs an die Reederei. Nachdem der Dampfer Nordcoke bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs zur Zufriedenheit der Reederei im Dienst war, wurde das 1939 in Nordlicht umbenannte Schiff im Mai 1945 vom britischen "Ministry of War Transport" beschlagnahmt und nach seiner Umbenennung in Empire Conwear im Oktober 1945 zunächst aufgelegt.[2] 1946 wurde das Schiff an die sowjetische Regierung übergeben und Armavir benannt. Nach der Weitergabe 1947 an Polen und Umbenennung in Kolno wurde es noch bis 1971 von der "Żegluga Polska Line" weiterbetrieben und ab dem 2. April 1971 in Swinemünde abgebrochen.

Anordnung und Funktion der Lukendeckel

Üblicherweise wurden Laderäume von Trockenfrachtern bis in die 1950er Jahre mit Scherstöcken und Holzdeckeln verschlossen, welche mit darübergelegten Persenningen, Schalklatten und Schalkhölzern seefest verschlossen wurden. Dazu benötigte man zum einen relativ viel Deckspersonal, zum anderen kostete es verhältnismäßig viel Zeit.

Die Größe der Lukenöffnungen nahm im Laufe der Jahre, unter anderem durch den Einsatz größerer Greifer beim Massengutumschlag oder der Verschiffung größerer Kolli in der Stückgut- und besonders der Schwergutfahrt zu.

Die Stahllukendeckel (Es wird in den Quellen auch von eisernen Lukendeckeln gesprochen) der Nordcoke waren in Querschiffsrichtung geteilt und wurden beim Öffnen zunächst mit dem Ladegeschirr zur Hälfte geöffnet und auf die noch geschlossene Hälfte gelegt. Daraufhin wurde das Lukendeckelpaar mit Taljen und Blöcken geöffnet und senkrecht aufgestellt. Die Lukendichtung bestand aus einer Hanfpackung, die mit Paraffin wasserfest gehalten wurde.

Die, mit über 10 x 10 Meter damals sehr großen, Lukenöffnungen der Nordcoke sollten, so der Ansatz der Norddeutschen Kohlen- und Cokes-Werke A.-G. den Ladungsumschlag des auf die Kohlen- und Erzfahrt spezialisierten Frachtdampfers beschleunigen. Auch das Öffnen und Schließen der Luken nahm nur noch wenige Minuten in Anspruch. Ein weiterer, wenn auch eher nebensächlicher Vorteil der Konstruktion lag neben der Arbeits- und Zeitersparnis darin, dass an Deck kein Stauraum für die sonst üblichen zahlreichen Holzdeckel vorhanden sein musste.

Weiterentwicklung

Die bei den Luken der Nordcoke eingesetzte Deckelkonstruktion wurde nach dem Zweiten Weltkrieg verhältnismäßig schnell durch Mac-Gregor-Systeme ersetzt, deren Entwicklung bereits in den 1920er und 1930er Jahren begann.

Der schon 1910 gebaute und im Krieg versenkte Dampfer Clara Blumenfeld derselben Reederei bekam bei seiner Wiederherstellung im Jahr 1950 ein rollbares Mac-Gregor- Lukendeckelsystem mit Gummidichtungen, was sich als weniger wartungintensiv zeigte.

Einzelnachweise

  1. Miramar Ship Index, ID: 5191878
  2. Die englische Wikipedia über die "Empire" Schiffe

Literatur

  • Zickerow, Karl: Frachtdampfer Nordcoke – erbaut für die Norddeutsche Kohlen- und Kokswerke A.G., Hamburg, von der Lübecker Maschinenbau-Gesellschaft. In: Werft-Reederei-Hafen. Vol. 18, Nr. 5, März 1937, S. 61–63.
  • Kloess, H. K.: Die Luken-Abdeckung nach Mac Gregor. In: Schiff und Hafen. Vol. 2, Nr. 11, November 1950, S. 283–285.