Lich
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 31′ N, 8° 49′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Gießen | |
Landkreis: | Gießen | |
Höhe: | 177 m ü. NHN | |
Fläche: | 77,61 km2 | |
Einwohner: | 14.130 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 182 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 35423 | |
Vorwahlen: | 06404, 06004 | |
Kfz-Kennzeichen: | GI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 5 31 011 | |
Stadtgliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Unterstadt 1 35423 Lich | |
Website: | www.lich.de | |
Bürgermeister: | Bernd Klein (SPD) | |
Lage der Stadt Lich im Landkreis Gießen | ||
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Lich ist eine Stadt im mittelhessischen Landkreis Gießen, 15 Kilometer südöstlich der Universitätsstadt Gießen.
Geografie
Geografische Lage
Die Stadt Lich liegt an einer Furt des Flüsschens Wetter, das der Wetterau zwischen Taunus und Vogelsberg den Namen gibt. Die Kernstadt und die nördlichen und östlichen Stadtteile gehören zum Naturraum Vorderer Vogelsberg, die südlichen und westlichen Stadtteile gehören zur Wetterau.
Gemeindegliederung
Zu Lich gehören außer der Kernstadt die Stadtteile
Nachbargemeinden
Lich grenzt im Norden an die Gemeinden Fernwald und Reiskirchen,
im Osten an die Stadt Laubach, im Osten und Süden an die Stadt Hungen
und im Südwesten an die Stadt Münzenberg (Wetteraukreis)
sowie im Westen an die Stadt Pohlheim.
Geschichte


Werkzeuge von Neandertalern (etwa 100.000 v. Chr.) wurden in den Fuchslöchern in der Nähe des Waldschwimmbades gefunden. Im Bereich des Kolnhäuser Hofes hinterließen Menschen des Aurignac-Typus 50.000 Jahre später ihre Werkzeuge. Linearbandkeramiker, eine der ältesten bäuerlichen Kulturen der Jungsteinzeit, siedelten um 4.000 v. Chr. am lößreichen Ufer der Wetter um Lich. Weitere spärliche Funde stammen aus der Bronzezeit und der Hallstattzeit und der Latènezeit. ob auch die Kelten in der Gegend um Lich ansässig waren, ist bis heute umstritten. Sicher ist die Anwesenheit der Römer am Rhein - der hier die Grenze des Römischen Reiches bildete - seit 49 v.Chr.; die Chatten sind in Hessen um dieselbe Zeit nachgewiesen. Beim Bau des Limes 83-85 nach Chr. durch die Römer wurde das Kohortenkastell Arnsburg im Bereich des heutigen Stadtteils Arnsburg errichtet. Es war damit das nördlichste Kohortenkastell des Wetteraulimes.
Lich wurde im Jahre 790 zum ersten Mal im Lorscher Codex erwähnt. Im 9. Jahrhundert zieht sich das Kloster Lorsch aus der Wetterau zurück, und das Bistum Mainz tritt an seine Stelle, aber auch das Kloster Fulda erhält Güter in Lich. Im 12. Jahrhundert gründete Kuno I. von Münzenberg das von den Zisterziensern verwaltete Kloster Arnsburg, im Jahr 1300 erhielt Lich als besondere Gunst für Philipp von Falkenstein von König Albrecht die Stadtrechte verliehen. Es verblieb bei dem Geschlecht der Falkensteiner bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts, dann fiel es an die Grafen von Solms. Den Dreißigjährigen Krieg überstand Lich ebenso wie den Zweiten Weltkrieg ohne große Schäden.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Bürgermeister von Lich ist seit 2008 der Sozialdemokrat Bernd Klein. Die Kommunalwahl am 26. März 2006 lieferte folgendes Ergebnis:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 36,7 | 14 | 34,4 | 13 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 24,4 | 9 | 27,5 | 10 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 9,6 | 3 | 8,6 | 3 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 9,7 | 4 | 11,2 | 4 |
FW | Freie Wähler | 19,6 | 7 | 18,3 | 7 |
Gesamt | 100,0 | 37 | 100,0 | 37 | |
Wahlbeteiligung in % | 49,7 | 55,6 |
Wappen
Am 1. Mai 1928 erhielt die Stadt Lich die Genehmigung, das nachfolgend beschriebene Wappen zu führen.
Wappenbeschreibung:
„In Silber ein rotes Schloss mit vier Türmen, darüber ein ungleich rot/gold geteilter Münzenberg-Falkensteiner Schild.“
Städtepartnerschaften
Lich unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten und Gemeinden:
Vorlage:Flagicon Dieulefit in Frankreich
Vorlage:Flagicon Tangermünde (Sachsen-Anhalt)
Vorlage:Flagicon Budakeszi (Ungarn)
Weiterhin bestehen eine Städtefreundschaft mit:
Vorlage:Flagicon Tata (Marokko)

Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Innenstadt.- Die Innenstadt von Lich ist geprägt von einem reichen Bestand an Fachwerkhäusern. Zu diesen gehört das Textorhaus, ein reich verzierter Fachwerkbau aus dem Jahr 1632, in dem sich heute das Heimatmuseum befindet.
- Marienstiftskirche.- Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die spätgotische Marienstiftskirche mit einer Skulptur Kuno von Falkensteins und seiner Gemahlin Anna von Nassau.
- Stadtturm.- Von der Stadtbefestigung ist noch ein 48 Meter hohe Stadtturm aus dem 15. Jahrhundert erhalten.
- Schloss.- In der Unterstadt steht das Spätrenaissance-Schloss der Fürsten zu Solms-Hohensolms-Lich. Das Schloss verfügt über einen großen Schlosspark der zum Teil für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
- Traumstern.- Mit dem Kino Traumstern besitzt Lich ein überregional bekanntes Programmkino, das bereits mehrmals ausgezeichnet wurde und dessen Einzugsgebiet sich bis ins Rhein-Main-Gebiet erstreckt.
- Kloster Arnsburg.- Sehenswert ist die fünf Kilometer in Richtung Butzbach gelegene Klosterruine Arnsburg.
- Wildpark Klosterwald.- Ein 40.000 Quadratmeter großer Tierpark unweit des Klosters Arnsburg.
- Torhaus Ober-Bessingen.- Im Stadtteil Ober-Bessingen hat sich das Fachwerk-Torhaus erhalten. Das Torhaus wurde 1782 als Teil der Befestigung des Dorfes erbaut. Es verfügt über einen Dachreiter mit Turmuhr. Das Gebäude wurde an der Stelle einer bereits 1593 belegten Pforte errichtet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Lich ist durch das Busnetz des Rhein-Main-Verkehrsverbundes an Linien nach Gießen, Butzbach, Schotten und Grünberg angebunden. Außerdem verfügt es über eine Stadtlinie.
In Lich sowie im Stadtteil Langsdorf befinden sich Haltepunkte der Lahn-Kinzig-Bahn.
Lich ist über die A 5 Frankfurt-Kassel, Anschlussstelle Fernwald und die A 45 Hanau–Dortmund (Sauerlandlinie), Anschlussstelle Münzenberg erreichbar. Außerdem liegt es an der B 457 und an der B 488.

Ansässige Unternehmen
Die Stadt ist durch die Licher Privatbrauerei überregional bekannt. Eine 400-jährige Tradition hat in Lich der Orgelbau. Hierfür stehen noch heute die Orgelbauanstalt Förster & Nicolaus und als Hersteller von Orgelteilen die Otto Heuss KG.
Sport
LTi Lich (ehemaliger TV 1860 Lich) spielt in der Pro A, der zweithöchsten Basketball-Spielklasse Deutschlands. In der Saison 1999/2000 spielten die Licher sogar in der BBL (Basketball-Bundesliga). Die Heimspiele werden in der rund 1500 Zuschauer fassenden Dietrich-Bonhoeffer-Halle ausgetragen. Sie wurde 1999 wegen des Erstliga-Aufstiegs ausgebaut.
Die 1. Mannschaft des V.F.R Lich, dem Fußballverein aus Lich, spielt in der Bezirksliga. Der VFR hat eine Mitgliederzahl von 450, davon 200 Kinder und Jugendliche. Außerdem besitzen sie 10 Jugendmannschaften, eine Alte Herren-Mannschaft und ein zweites Team, welches in der Kreisliga B Giessen spielt.
Die Handball-Abteilung des TV 1860 Lich ist besonders gut im weiblichen Jugendbereich. Sie errang zahlreiche Titel wie Nordhessenmeister, Hessenmeister und Südwestdeutscher Meister. Der TV verfügt auch über 10 Jugend-Mannschaften, ein ein Frauen Team, welches in der Bezirksoberliga spielt, die zweite Frauen Mannschaft in der Bezirksliga C und das erste Herren-Team (Männer-Spielgemeinschaft Hungen/Lich) in der Bezirksliga B.
Das Karate-Dojo Lich e.V. wurde 1985 von Detlef Herbst gegründet und hat rund 420 Mitglieder, davon mehr als die Hälfte Kinder und Jugendliche. Das KD Lich hat eine Vielzahl an Meistertiteln auf Landes-, Bundes- und internationaler Ebene gewonnen. Der Verein organisiert neben seinem regelmäßigen Trainingsbetrieb (Shotokan-Karate, Gymnastik für Erwachsene, Bewegungsförderung für Kinder) auch größere Breitensportveranstaltungen wie die Karate-Sommerschule und den Kata-Marathon. Im Jahr 2008 wurde dem Verein bereits zum zweiten Mal das „Grüne Band für vorbildliche Talentförderung im Verein“ des DOSB verliehen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- 1589: Reinhard Wolf, Pfarrer, reformierter Theologe, fürstlicher Hofprediger
- 1805: Ludwig zu Solms-Hohensolms-Lich, Standesherr, Politiker im Großherzogtum Hessen und in Preußen
- 1909: Ernst-Ludwig Chambré, jüdisches Holocaustopfer, Begründer der Ernst-Ludwig Chambré Stiftung, (1995)
- 1940: Hermann Otto Solms, Politiker (FDP)
- 1963: Ralf Bönt, Schriftsteller
- 1964: Stefan Koch, Sportler (Basketball)
- 1966: Michael Koch, Sportler (Basketball)
- 1974: Sascha Lense, Fußballprofi
- 1976: Aylin Aslım, türkische Poprocksängerin
- 1978: Alexandra Keil, Deutsche Basketballnationalspielerin, Bundesligaspielerin beim BC Marburg
- 1978: Benjamin Lense, Fußballspieler beim FC Hansa Rostock
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- 1596-1599: Nikolaus Erbenius, eröffnet eine Druckerei, die nach seinem Rückgang nach Frankfurt fortgeführt wird von Konrad Neben und Wolfgang Ketzel bis ca. 1606. Dort wurden u.a. die Bücher von Anton Praetorius gegen Hexenprozesse und Folter gedruckt: Gründlicher Bericht von Zauberey und Zauberern, 1602
Bildung
- Gesamtschulen
- Dietrich-Bonhoeffer-Schule
- Grundschulen
- Erich-Kästner-Schule
- Selma-Lagerlöf-Schule
- Grundschule Langsdorf
- Sonderschulen
- Anna-Freud-Schule
- Berufsschulen
- Krankenhausschule
Außerdem verfügt die Stadt über die Kreisvolkshochschule des Landkreises Gießen.
Quellen
Literatur
- Görlich, Paul: Licher Heimatbuch. Hrsg. vom Magistrat der Stadt Lich, 1989
- Fügen, Randolf: Highlights in Mittelhessen. 1. Auflage. Wartenberg, Gudersberg-Gleichen, 2003, ISBN 3-8313-1044-0
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
Weblinks
- offizielle Webpräsenz
- Linkkatalog zum Thema Lich bei curlie.org (ehemals DMOZ)