Kultur der Schweiz
Die Kultur der Schweiz ist von den Nachbarländern beeinflusst, aber über die Jahr hat sich eine eigenständige Kultur entwickelt. Die Schweiz wird allgemeinhin nicht als eines der kulturellen zentren Europas betrachtet, aber diese Sichtweise kann täuschen. Im Ausland, besonders im weiter entfernten, sind die Schweizer besonders für ihre Banken, ihren Käse und ihre Schokolade bekannt, was jedoch ein sehr unvollständiges Bild der Schweizer Kultur ist.
Einige der kulturell aktiven Schweizer und Schweizerinnen haben gewählt, sich im Ausland niederzulassen. Die beschränkten Möglichkeiten im Heimatland haben wohl mitgeholfen. Architekten leben besonders häufig im Ausland. Andererseits hat die Neutralität der Schweiz kreative Köpfe aus der ganzen Welt angezogen. In Kriegszeiten wurde Künstlern politisches Asyl gewährt, heutzutage sind es die tiefen Steuern, die anziehend wirken. Als in den 1930er und 40er Jahren der Faschismus sich in Europa ausbreitete, haben Schriftsteller aus Deutschland, Österreich und Italien in der Schweiz Zuflucht gesucht, so zum Beispiel Thomas Mann, Stefan George und Ignazio Silone.
Da sich die Regionen der Schweiz stark auf die Kultur abgefärbt haben, ist es schwierig, von einer einheitlichen Schweizer Kultur zu sprechen. Die drei grösseren Sprachregionen werden von den jeweiligen Nachbarländern stark beeinflusst, während die rätoromanische Kultur keinen "grossen Bruder" hat.
Medien
Zeitungen sind meist regional, aber es gibt auch bekannte Zeitungen mit nationaler Verbreitung. Einige der nationalen Zeitungen sind bekannt für ihre ausführliche Berichterstattung, besonders in Internationalen Affären. Die Neue Zürcher Zeitung von Zürich und die Tribune de Genève von Genf sind zwei der bedeutendsten Zeitungen.
Wie sonstwo spielt auch inder Schweiz das Fernsehen eine große Rolle in der zeitgenössischen Kultur. Das nationale Fernsehen umfasst drei Kanäle, je einer für die drei größten Sprachregionen. In der Deutschschweiz sind auch Deutsche kanäle beliebt, in der Westschweiz auch Französische Kanale, in der Italienischen Schweiz auch Italienische Kanäle. Die Regierung subventioniert Sendungen auf Rätoromanisch. Amerikanische Filme und Fernsehserien sind in allen Sprachgebieten der Schweiz einflussreich. Im Kino besteht beinahe das gesamte Programm aus Amerikanischen Produktionen.
Bräuche
Regionale Bräuche werden von Organisation inder gesamten Schweiz aufrecht erhalten. Bräuche umfassen vor allem Musik, Tanz, Dichtung, Schnitzerei und Stickarbeiten. Eine große Anzahl von lokalen Bräuchen und Riten kennzeichnen die jahreszeiten. Obwohl Jodeln oft mit der Schweiz verbunden wird, ist es nicht weitverbreitet. Jodeln ist ursprünglich auf einige Bergregionen beschränkt. Das selbe gilt für die Handorgel (Harmonika), die manchmal Schwiizerörgeli genannt wird. Dies impliziert ein typisch Schweizerisches Musikinstrument.
Das Alphorn ist ein Trompeten-ähnliches Blasinstrument aus Holz. Manchmal wird es auch Alpenhorn genannt und wird manchmal als das perfekte Blasinstrument betrachtet. Das Alphorn ist ursprünglich nur in einigen Bergregionen anzutreffen, aber hat sich zusammen mit der Handorgel und dem Jodeln als Bildnis der Schweizer Musik durchgesetzt.
Die Melodien der Volkslieder variieren zwischen den einzelnen Regionen. Beliebte Themen sind Liebe, das Heimatland, Bauernarbeit und Jagt.
Die traditionelle Kultur in den Bergen ist speziell von den verschiedenen Tänzen gekennzeichnet. Der Schuhplattler ist ein Beispiel dieser ausdrucksreichen Tänze. Die schnelle Abfolge von Springen und Hüpfen machen eine Tanzaufführung ein Augenschmaus. Kleine Musikensembles können in vielen Gebieten gefunden werden, speziell aber in den Bergen und in der Westschweiz.
Schnitzereien werden meist zur Verzierung von Alltagsobjekten verwendet. Beispiele sind verzierte Melkstühle, Glockenbänder, Holzlöffel oder Gehstöcke. Es werden auch häufig Figuren geschnitzt, speziell Krippenfiguren. In einigen regionen werden die Fassaden der Häuser mit Schnitzereien verziert. Dies ist besonders im protestantischen Berner Oberland anzutreffen. In katholischen Gebieten ist dies viel seltener anzutreffen.
Stickerei findet in der Verzierung von Trachten Verwendung. Die Trachten sind häufig nur an prominenten Punkten bestickt, wie beispielsweise Kragen oder Hut. In der Vergangenheit war Stickerei ein bedeutender Zweig der heimindustrie, aber heute ist das Anwendungsgebiet auf den Tourismus beschränkt.
Architektur
Die Schweiz hat eine lange Tradition der Architektur. Der Stil der Romanik des 12. Jahrhundert zeigt sich in den Kathedralen von Basel, Sion, Chur, Genf und Lausanne. Dieser opulente Stil findet sich auch in vielen Schlössern und Burgen, die oft gut erhalten sind. Die Kathedralen von Schaffhausen, Zug und Zürich sind im Stil der Gotik, jene von Einsiedeln und St. Gallen im Barock erbaut.
In der Zeit der Renaissance gab es viele Architekten, vor allem aus dem Kanton Tessin, die in Italien berühmte Gebäude schufen. Die Gefängnisse beim Dogenpalast und die Rialto-Brücke, beide in Venedig, wurden von Antonio da Ponte gebaut. Die Seufzerbrücke in Venedig stammt aus der Hand von Antonio Contino; Domenico Fontana (1543–1607) kreierte den Lateranpalast in Neapel sowie die Fassade der Laterankirche und den Königspalast in der selben Stadt.
Sein Neffe Carlo Maderno war der Architekt von Papst Paul V. San Carlo alle Quattro Fontane, die Galerie des Spadapalast und das Filippini Kloster wurden von Francesco Borromini geplant, während Carlo Fontana für die Fassade von San Marcello al Corso und dem Montecitorio Palast verantwortlich war; Baldassare Longhena, von Moroggia, gestaltete die Kirche Santa Maria della Salute, das Rezzonico und den Widmann Palast; alle in Venedig.
Später hat G.B. Gilardi den Kremlin in Moskau wiedergebaut, und sein Sohn, Domenico Gilardi, wurde beauftragt, die Staatsuniversität in Moskau wiederaufzubauen. Domenico Trezzini hat einige Paläste in St. Petersburg im Auftrag von Peter der Große geplant. Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret) war wohl der kreativste der Schweizer Architekten im 20. Jahrhundert. Er war ein bedeutender Einfluss auf die meisten Bautrends im Westen in letzter Zeit.
Eigenständige Architektur wird in der Schweiz geschätzt. Mario Botta ist ein bekannter Architekt, der die moderne Architektur geprägt hat. Die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron aus Basel haben in den vergangenen Jahren sich einen Namen gemacht, als die das Gebäude der Tate Modern in London gestaltet haben.
Bildkunst
Im 16. jahrhundert hat der Protestantismus die Bildkunst der Schweiz stark beeinflusst. Die Renaissance in Frankreich und Italien, hingegen, hatten einen vernachlässigbar kleien Einfluss auf die Schweizer Bildkunst. Erst vor kurzem konnten sich Schweizer Artisten international durchsetzen. Alberto Giacometti wurde international bekannt. Jean Tinguely hat Menschen mit komplexen bewegenden Skulpturen aus Altmetall fasziniert. Paul Klee wird manchmal als der bedeutendste Maler der Schweiz gefeiert.
Trotz der relativ kleinen Anzahl von international bekannten Bildkünstlern und Bildkünstlerinnen befinden sich einige berühmte Museen und Kollektionen in der Schweiz. Diese sind nicht nur in den größten Städten Zürich, Basel und Genf zu finden, sondern auch in kleineren wie zum Beispiel Schaffhausen, Martigny und Winterthur. Die Museen in kleineren Städten sind stolz auf ihren Beitrag zur Kunst, besonders weil sie sich ihre Größe bewusst sind.
Druckkunst floriert in der Schweiz. Das selbe gilt für kreative Fotographie. Beispiele dieser können in Kalendern, Magazinen und Außenwerbung gefunden werden.
Literatur
Schweizer Literatur stand immer im Schatten Deutschlands, trotzdem gibt es einige Werke, die im ganzen deutschen Sprachraum bekannt sind, darunter jene von Spyri, Dürrenmatt, Frisch, Gotthelf und Keller. Jean-Jacques Rousseau stammte aus der heutigen Schweiz, so wie der Kritiker Jacob Burckhardt. Das Haus von Germaine de Staël in Coppet war im 18. Jahrhundert eines der Zentren von Europäischer Literatur. Weiter bekannte Schriftsteller sind Gottfried Keller, Conrad Ferdinand Meyer, Jeremias Gotthelf und Charles-Ferdinand Ramuz. Hermann Hesse und Carl Spitteler haben beide für ihre Werke einen Nobelpreis gewonnen.
Im 20. Jahrhundert haben die Werke von Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch Leserinnen und Leser auch außerhalb der Schweiz beeindruckt. Besonders in der Deutschen Sprache gibt es viele Schweizer Dialekte. Obwohl meist die Standardsprache in der Literatur verwendet wird, bit es ein aktive Literatur in vielen der Dialekte.
Musik
Musik ist eine Möglichkeit für die Schweizer, sich vom Hochdeutschen abzusetzen und einen regionalen Dialekt zu pflegen. Bekannte Dialektmusiker sind Mani Matter, Stephan Eicher und Polo Hofer. Weitere bekannte Pop- und Rockmusiker sowie Bands umfassen Patent Ochsner, Züri West, Florian Ast, Rumpelstilz, Yello, Krokus, DJ Bobo und die Lovebugs.
Die Schweiz wird nicht gemeinhin als eine der großen Musiknationen betrachter. Im 20. Jahrhundert, jedoch, hat sie eine Anzahl von bekannten Komponisten hervorgebracht. Arthur Honegger, Othmar Schoeck und Frank Martin haben es all zu internationalem Ruhm gebracht. In Luzern findet jährlich ein internationales Musikfestival statt. Auch in anderen Orten gibt es ähnliche, wenn auch kleinere, Veranstaltungen. Das Jazzfestival in Montreux ist besonders bekannt.
Wissenschaft
Seit Paracelsus (Theophrastus Bombastus von Hohenheim) ist Wissenschaft in der Schweiz von großer Bedeutung. Paracelsus hat im 16. Jahrhundert das Feld der Chemie in die Medizin gebracht. Die Bernoulli Familie von Basel is bekannt für ihre Beiträge zur Mathematik über drei generationen. Leonhard Euler ist eine weiterer bedeutender Mathematiker. Horace-Bénédict de Saussure war ein Naturalist und Pionier in der Wissenschaft der Berge. Die ETH in Zürich hat eine große Anzahl von Nobelpreisträgern hervorgebracht. Ferdinand de Saussure war bedeutsam im Feld der Linguistik.
Freizeit
Die Nähe zu den Bergen hat das Freizeitverhalten vieler Schweizer beeinflusst. Mit dem Wachstum einiger Ski und Wintersportressorts in den Schweizer Bergen wurde die Bevölkerung beeinflusst. Nebst Skilaufen und Bergsteigen ist Schwingen in vielen Gebieten beliebt. Weitere beliebte Beschäftigungen sund Sonntagmorgenschiessen und Hornussen. Hornussen wird manchmal als alpines Baseball dargestellt. Beliebte Sportarten in der Schweiz sind Tennis, Golf, Eishockey, Fußball, Basketball, Handball, Luftmatratzenfliegen, Segeln, Schwimmen, Volleyball, Unihockey, Mountainbiking und Wandern. Fischen ist beliebt in vielen Seen und Flüssen, aber oft wird eine Lizenz benötigt. Viele der Seen in den Bergen frieren im Winter zu und werden für Curling, Pferderennen und Hunderennen verwendet, besonders um St. Moritz.