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Therme Vals

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Therme Vals

Die Therme Vals (früher Felsentherme) wurde vom bekannten Haldensteiner Architekten Peter Zumthor in Vals entworfen, 1996 eröffnet und bereits 1998 vom Kanton Graubünden unter Denkmalschutz gestellt.

Die Therme Vals ist die einzige Therme in Graubünden. Das Wasser der St. Petersquelle entspringt dem Boden mit etwa 30 °C, für das Bad werden 350 l/min verwendet. Die gefassten Quellen werden jeweils zur Hälfte von der Valser Mineralquellen AG und vom Bad genutzt. Der Architekt Peter Zumthor konzipierte die Therme mit ungefähr 60.000 Steinplatten (Valser Gneis), die von der Firma Truffer im nahegelegenen Steinbruch abgebaut wurden.

Die Geschichte der Kuranlage ist verbunden mit der Geschichte des Valserwassers. Die Bewohner der Gemeinde tranken das Wasser schon seit der Entdeckung der Quelle als Heilmittel gegen Blasenkrankheiten. Während der Zeit des ersten Kurhauses mit Bad und Hotel von 1893 bis 1958 wurde das Wasser ebenfalls getrunken. Erst 1960 trennte man die Aufbereitung des Wassers als Mineralwasser vom eigentlichen Kurbetrieb als eigenständiges Unternehmen ab.[1]

Beschreibung

Therme

Therme Vals, Struktur des Gneises in der Fassade
Blick auf das Dach mit den Glockenblumenlampen

Architektur

Als Vorbilder für die Architektur der Therme dienten viele Formen, die sich in den Alpenregionen und im speziellen rund um Vals finden lassen. Beispielsweise die vielen Steinmäuerchen, kleinere Steinbrüche, Felsköpfe wie auch künstliche Formen wie Lawinenschutzgalerien und das Innere der nahegelegenen Zerveilastaumauer.[2]

Für die Therme wurden 60'000 Steinplatten aus Valser Gneis (metamorphes Gestein aus Feldspat, Quarz und Glimmer) verbaut, welche auch schon traditionellerweise für Hausbau in den Alpen eingesetzt wurde. Er zeichnet sich für die hohe Bruchfestigkeit, Frostbeständigkeit und Abriebfestigkeit aus. Der Gneis besteht aus sogenannten «Augen» aus einzelnen Mineralien, um die sich das Grundgewebe herumgelegt hat und schliesslich durch den Druck durch die Kontinentalverschiebung verformt wurden.[2]

Die Mauern bestehen aus Blöcken, die aus unterschiedlich dicken Steinplatten aufgestapelt wurden. Die Blöcke haben dagegen eine definierte Höhe um so das masstabsgerechte Bauen ermöglicht zu haben und trotzdem nun den Eindruck vermitteln, als ob das Bad aus zufällig dicken Platten gefertigt wurde. Die Decke ist durchbrochen mit Lichtfugen aus beheizbarem Glas. Die Lichtfugen sind für das Lichtspiel im Innern verantwortlich. Durch ihre Heizbarkeit kann selbst im Winter bei Schneefall ein Lichteinfall ermöglicht werden. Die Lichtfugen sind auch Bewegungsfugen für die Neutralisierung von Ausdehnungen aufgrund unterschiedlichen Temperaturen im Gestein und sonstige Verschiebungen.[2]

Das Dach der Therme wurde mit Gras bepflanzt und integriert sich so in die Landschaft. Auffällig sind die sechzehn Fenster aus blauem Glas aus Spanien, das an Murano-Glas erinnert. Jedes Fenster hat eine glockenblumenförmige Lampe daneben, die auch am Abend den blauen Lichteinfall ins Zentralbad ermöglicht. Das Dach ist zusätzlich durchbrochen mit Lichtfugen, die sich selbst bei schneebedecktem Dach im Winter durch ihre Beheizbarkeit abzeichnen.[2]

Die Therme teilt sich in eine Badeebene oberhalb und einer Therapie- und Betriebsebene unterhalb.

Badeebene

Kurz nach dem Eingang hat es eine Abzweigung zur Treppe hinunter zur Therapieebene oder zum Behinderteneingang mit zwei speziellen Garderoben und einer behindertengerechten Toilette. Nach den Drehkreuzen gerade aus liegt ein Gang mit linkerhand einem Boudoir und fünf Umkleidekabinen. Auf der rechten Seite an der Wand sind fünf Tropfsteine zu Zierde angebracht. Nach den Umkleidekabinen folgt der Toiletten- und Duschbereich und in gleicher Richtung folgt ein Gang zu den zwei Schwitzsteinen (Dampfbäder) mit den Eingängen auf der linken Seite. An der rechten Seite an der Wand befinden sich ebenfalls drei Tropfsteine. Der hintere Schwitzstein ist ein Nacktbereich. Jedes Dampfbad hat einen Eingangsraum mit zwei Duschen. Nach dem Duschraum folgen drei Kammern hintereinander, getrennt mit einem Vorhang. Jede Kammer hat links und rechts einen Sitzstein, der mit Kaltwasser gekühlt werden kann. Im letzten Raum steht der Dampfgenerator und so werden die drei Kammern abnehmend stark mit Dampf durchflutet.[2]

Um in den Bäderbereich zu kommen gibt es eine Treppe unmittelbar nach den Umkleidekabinen und dem Duschbereich. Am Ende dieser Treppe auf der linken Seite liegt der Eingang in das 35° warme Klangbad. Es wird auch Resonanzraum, Quellgrotte, Ruhegrotte oder Grottenbad genannt. Es besteht aus einem Raum mit quadratischer Grundfläche mit einer Breite von 2,6 Meter. Um in diesen Raum zu kommen, muss der Besucher im Wasser zuerst zweimal um eine Ecke gehen und dann durch einen schmalen und niedrigen Gang waten. Die Wände im Raum bestehen im Gegensatz zu den Wänden der sonstige Bereiche, nicht aus Platten mit einer polierten Seitenfläche, sondern um gebrochene Platten. Er wirkt deshalb sehr grottenhaft. Die Wände haben zum Anlehnen ein Messinggeländer knapp oberhalb der Wasserlinie. Der Raum hat eine eigene Akustik und so werden Kläge (beispielsweise das Summen) der Besucher verstärkt, verändert und delokalisiert.[2]

In der Mitte des Innenbereichs der Therme befindet sich das auf jeder Seite zugängliche 32° warme Zentralbad mit den sechzehn blauen Prismen in der Decke. Um das Zentralbad herum sind das Kaltbad (16°), das Blütenbad (33°), der Duschstein mit drei unterschiedlichen Duschen und der Klangstein angeordnet. Im Blütenbad schwimmen die Kronenblätter von gelben Ringelblumenblüten. Es braucht täglich nur zwei bis drei Handvoll. Die Wände oberhalb dem Wasserspiegel sind schwarz gefärbt und unten weiss. Die Farbkombination gibt den Blütenblätter noch zusätzliche Geltung. Im Eingangsbereich befindet sich eine Dusche, so dass sich Besucher von allfälligen Blütenblättern auf der Haut befreien können.[2]

Blick auf das Aussenbad

Auf der Grenze des Aussen- und Innenbereich befindet sich das 42° warme Feuerbad und der Trinkstein. Im Innenraum zur Front hin befinden sich im Innenbereich zwei Ruheräume, sowie ein Massageraum. Das Feuerbad erinnert aufgrund seiner hohen Wassertemperatur an ein japanisches Onsen. Die Wände sind passend rot gefärbt. Zum Abkühlen der Besucher nach dem Feuerbad befindet sich der Eingang des mit passenden blauen Wänden ausgestatteten Kaltbades unmittelbar gegenüber dem Eingang des Feuerbades. Im Trinkstein ist ein Raum verborgen, der mit einer Treppe erreicht werden kann. Von der Decke fliesst das stärker mineralisierte Wasser der «Neubohrung» der St. Petersquelle in einem kontinuierlichen Strahl nach unten in ein kleines Abflussbecken im Boden. Um dieses Becken herum befindet sich ein Geländer mit angehängten und angeketteten Messingbechern. Diese können verwendet werden, um das Wasser aufzufangen und zu trinken. [2]

Zum Aussenbereich kommt man auf zwei Arten: Entweder steigt der Besucher rechts neben dem Feuerbad mit einem Einstieg direkt in das Aussenbecken. Oder er geht durch eine Türe zuerst auf das Aussenplateau. Dort befindet sich ein Duschraum mit zwei Duschen und nochmals einen Ruheraum. Ebenso führt eine Treppe auf den Liegestein mit mehreren Holzliegen. Das Aussenbad befindet sich in der Mitte und hat auf einer Seite zwei Einstiege und eine Steininsel, die im Sommer als Liegefläche dienen kann. Wasser wird durch drei grosse Messinghähne eingelassen, die sich als Massageduschen benutzen lassen. Das Wasser im Aussenbecken ist abhängig von der Jahreszeit. Im Sommer ist es leicht kühler (30° und 33°) als im Winter (36°).[2]

Therapie– und Betriebsebene

Die Therapieebene hat Warte- und Ruhezonen. Zur Ausstattung an Räumlichkeiten an der vorderen Fassade mit Blick nach aussen gehört ein Raum für die Heilgymnastik und einen Raum für Unterwassermassage. Fünf Räume sind für klassische Massage eingerichtet. Es gibt einen Raum für das Streckbrett, sowie vier Räume für eine Fangobehandlung und eine Fangoküche. Zwei Räume sind mit Medizinalbäder (Sprudelbäder) ausgestattet. Die restlichen Räumlichkeiten sind im Gebäudeinnern, und haben keine Fenster. In einem separatem Raum wird Inhalationstherapie angeboten und in einem weiteren Raum befindet sich ein 36° warmes Bewegungsbad.[2]

Die ganzen restlichen Räume dieser Ebene gehören zur Organisation und zum Betrieb der Therme. Es hat Toiletten, eine Teeküche, ein Wäschelager, ein Putzraum, Aufbewahrungsräume für Chemikalien, die Technik für das Blütenbad und das Feuerbad, die Elektrozentrale, die Sanitärverteilung, die Lüftungszentrale, Ozonaufbereitung und Lagerung der Kohlensäure sowie ein Frischwasser- und ein Abwasserreservoir.[2]

Hotelkomplex

Stele aus Gneis beim Haus «Zerfreila»

Der Hotelkomplex besteht aus einem Haupthaus mit 40 Zimmern. Die restlichen 100 verteilen sich auf das mit dem Hauphaus verbundene Haus «Selva» und zwei Aussenhäusern «Tomül» und «Zerfreila».[3]

Das halbrunde Haupthaus aus den 1960er Jahren wurde renoviert und besitzt 40 von Peter Zumthor individuell ausgestattete Zimmer mit Blick auf die Therme und ins Tal. Die Zimmer werden «Provisorien» genannt. Sie sind alle mit schwarzen Schleiflackmöbeln ausgestattet, die Peter Zumthor entworfen hat und unterscheiden sich doch alle durch individuelle Einrichtung voneinander. Es hat Möbel beispielsweise von Eileen Gray, Mies van der Rohe, Le Corbusier oder Jasper Morrison. In jedem Zimmer hängen Vorhänge aus Seide, die farblich auf den Teppich abgestimmt sind und sich farblich von den anderen Zimmereinrichtungen unterscheiden. Die Bettanzüge sind aus Leinen. Im Haupthaus befindet sich der nach Peter Zumthor Entwurf renovierte und möblierte «Rote Saal» für das Morgen–, Mittag– und Abendessen. Es gibt täglich Sechsgangmenüs von Küchenchef Urs Dietrich, der mit 15 Punkten des französischen Gastroführer Gault-Millau und mit «AA» vom schweizerischen Gastroführer Guide Bleu ausgezeichnet wurde. Entlang des «Roten Saal» befindet sich die Terrasse. Neben dem «Roten Saal» befindet sich die Lobby «Blaue Halle», die eine Bar beinhaltet und für musikalische Darbietungen genutzt wird. Das Haupthaus ist mit der Therme über eine Treppe und einen Lift verbunden.[3][4]

Das siebenstöckige 1960er Jahre Haus «Selva» ist mit einer doppelstöckigen Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden. Im siebten Stock erreicht man den «Blauen Saal» des Hauptgebäudes und im sechsten Stock die Therme. Zwanzig Zimmer wurden von Peter Zumthor neu gestaltet. Sie werden «Selva Stucco» genannt und es gibt sie in einer blauen, gelben, grünen, roten und schwarzen Ausführung. Zu den Charakteristiken gehört einen dunklen Parkettboden, eine offene Dusche mit einem Travertin-Boden die Richtung Schlafraum geöffnet ist. Die Bettanzüge sind aus Satin. Die Zimmer sind ebenfalls mit Gegenständen bekannter Designer (beispielsweise Verner Panton) austaffiert.[3][4]

Das Haus «Zerfreila» befindet sich südlich des Thermalbads und ist mit einem Weg mit der Therme verbunden. Im Erdgeschoss im Hof befinden sich der Souvenierladen der Therme, einen Coiffeurladen und der Eingang zum Restaurant «Chessi».[3][5] Im Hof steht ein Brunnen mit einer Stele aus Gneis.

Das neunstöckige Haus «Tomül» aus den 1970er Jahren hat kleine Appartements mit eine schiffskojenartige Einrichtung mit einer kleinen Küche.[6]

Zu den Aussenbetrieben der Hotel Therme gehört das Bergrestaurant «Gadastatt» mit einer Sonnenterrasse. Es kann mit der Gondelbahn erreicht werden und befindet sich 1805 Meter über Meer in einem Wandergebiet am Dachberg. Die «Flee Bar» in der Talstation der Gondelbahn ist nur im Winter geöffnet und bietet Abendunterhaltung.[4]

Situationsplan

Situationsplan


Geschichte

Die vorhergehenden Badehäuser

Beim Bau der Therme im Jahr 1893 wurde eine prähistorische Zisterne gefunden. Da durch Vals der Valser Rhein fliesst, ist nicht sehr plausibel, dass diese Zisterne zur reinen Trinkwassergewinnung angelegt wurde. Ob diese Zisterne zum Baden gebraucht wurde, konnte nicht festgestellt werden. In der Zisterne wurden Knochen von Rind, Schwein, Ziege, Schaf und Pferd gefunden, sowie einige Topfscherben aus der Bronzezeit. Möglich ist deshalb auch, dass sie als Opferstätte diente.[2]

Das Kurhaus Therme von 1893

Die erste urkundliche Erwähnung der Valser Quelle stammt aus dem Jahr 1670. Weitere Erwähnungen finden sich erst wieder 1851, 1852 als das Nutzungsrecht an der Quelle den Besitzer wechselte. Schliesslich bekam der frühere Valser Pfarrer von 1818 bis 1824 und spätere Bischof von Chur Nicolaus Franciscus Florentini die Nutzungsrechte der Quelle und liess 1854 einen Badeturm bauen.[7] Er wurde Malakoff-Turm genannt und hatte ein 6-8 Fuss breites und 12 Fuss tiefes gemauertes Quellbasins.[8]

Im Jahr 1864 erstand der Hotelier Peter Jakob Berner aus Chur sämtliche Rechte an den Quellen, den bestehenden Gebäuden und dem Grundstück.[7] Zwischen 1880 und dem Ersten Weltkrieg entdeckte die europäische Oberschicht die Bergregionen der Schweiz und machte deshalb den Bau einer Kuranlage mit Bad und Hotel ökonomisch attraktiv. Am 16. März 1891 wurde die «Aktiengesellschaft Therme in Vals» gegründet und die erste Badeanlage mit Hotel entstand 1893. Das Holz für den Bau musste wegen dem eidgenössischen Walderhaltungsgesetz von der Nachbargemeinde beschafft werden. Die Steine stammten dagegen von Vals. Bei diesem Badehaus gab es eine eigene Badestube für die Gemeindemitglieder. Angeblich wurde sie aber nicht sehr stark benutzt und war stark verunreinigt. Die Badeanlage hatte wenig Erfolg und so musste sie bereits 1910 in Konkurs gehen.[1]

1913 kaufte der Valser Hotelier Philipp Anton Schnyder nach Auflösung der Aktiengesellschaft die Grundstücke und Nutzungsrechte. Mit seinem Geschäftspartner Joseph Albin amteten sie als Direktoren und wollten dem Kurhaus wieder Aufschwung geben. Sie machten bewusst Werbung für die heilende Wirkung des Wassers und als Jungbrunnen und warben mit der guten Küche. Der Erste Weltkrieg machte den beiden aber einen Strich durch die Rechnung, da der europäische Tourismus nachhaltig zusammenbrach. Philipp Anton Schnyder kehrte bereits 1924 dem Unternehmen den Rücken; sein früherer Partner Joseph Albin verkaufte das Hotel 1934 an einen neuen Eigentümer, der es nur zwei Jahre lang betrieb.[1]

1936 kaufte der Operntenor Alfred Grüniger-Bodmer das Hotel Therme und baute das lange geplante Aussenschwimmbecken. Er betrieb die Kuranlage bis 1952. Der Nachfolger konnte das Hotel und die Kuranlage nur zwei Jahre bewirtschaften und wurde zahlungsunfähig, so dass das Haus in den Besitz der Grundpfandgläuberin Marie Melanie Bodmer fiel. Das Hotel Therme wurde sechs Jahre später geschlossen.[1]

Hauptgebäude des Hotelkomplexes

1960 kaufte der deutsche Unternehmer und Mulitmillionär Kurt Vorlop die Anlage. Die Quellfassung des vorhergehenden Kurhauses wurde neu gebohrt. Gleichzeitig wurde eine neue Bohrung vorgenommen und so neues Quellwasser erschlossen.[8] Kurt Vorlop errichtete eine vom Badebetrieb getrennte Mineralwasserabfüllanlage (das heutige Valser), die er kurz darauf an eine Bierbrauerei verkaufte. Für die Kuranlage liess er eine neue Hotelinfrastruktur (Hotel Therme) und Wohnungskomplexe mit 345 relativ kleinen Appartements bauen. Es konnten sämtliche, mehrheitlich an Deutsche, verkauft werden. Die Bundesrepublik Deutschland gehörte für ihn zu einem sehr stark beworbenen Land, um die Zahl der Hotelzimmerbuchungen und Kurgästen zu steigern.[1]

1969 verkaufte Kurt Vorlop die Kuranlage an Ulrich B. Erpenbeck, einem Münchner Tourismusunternehmen. Er führte die Anlage weiter, musste aber wegen unseriösen Geschäften in Griechenland Konkurs anmelden. Das Hotel fiel so in die Hände der Schweizerischen Bankgesellschaft.[1]

Die Bank setzte einen Bankkaufmann ein, der das Unternehmen führte und kam acht Jahre lang für die entstandenen Defizite auf. Die Bank wollte die Anlage abstossen, da sie überaltert war und nicht mehr gegen moderne Wellness-Plätze konkurrenzieren konnte. Die Bank machte deshalb Druck auf die Gemeinde, damit sie die Anlage kauft und sich selber um die Zukunft der Therme und somit um den wichtigsten Ast des Tourismus kümmert, der die Hälfte des Einkommens der Valser Einwohner ausmachte.[1]

Geschichte der Felsentherme

Die Gemeinde Vals hatte die Anlage im Oktober 1983 von der Schweizerischen Bankgesellschaft nach schwierigen Verhandlungen für 2.8 Millionen Franken gekauft. Davon wurden 1.3 Millionen für die Deckung von Schulden eingesetzt. Der Rest wurde für das Eigenkapital der gegründeten Aktiengesellschaft verwendet.[1]

Da der Betrieb auch für die Gemeinde Vals mit der bestehenden Anlage nicht weitergeführt werden konnte, wurde ein Projektwettbewerb für einen Neubau ausgeschrieben. Peter Zumthor gewann mit seinem Projekt diesen Wettbewerb 1986. Trotzdem musste in den späten 1980er Jahren die Pläne komplett überarbeitet werden, da sehr viele Wünsche und Anforderungen an den Betrieb und die Organisation noch berücksichtigt werden sollten. Die Projektkosten wurden auf 44 Millionen Franken veranschlagt und waren für die Gemeinde viel zu hoch und nicht zu realisieren da zusätzliche Investoren fehlten.[2]

Im Jahr 1990 wurde schliesslich für eine abgespeckte Variante («Solitär» genannt) den Auftrag erteilt. Es handelte sich für einen kleineren Neubau eines eigenständigen Thermalbads.[2] Der Neubau kostete 22 Millonen Franken und Anpassungsarbeiten 2,4 Millionen Franken. Die Gemeinde übernahm 12 Millionen Franken und musste für zwei Millionen bürgen. Für den Rest kam der Bund, der Kanton, die Graubündner Kantonalbank, die Schweizerische Kreditanstalt und die Schweizerische Gesellschaft für Hotelkredit auf. Am 18. März 1994 stellte Peter Zumthor sein Projekt im Detail bei einer Gemeindeversammlung vor. Am 14. Dezember 1996 konnte die neue Therme mit einem grossen Volkfest mit viel Prominenz eingeweiht werden.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Peter Rieder, Vals - Enges Tal, Weite Welt, Terra Gruschuna AG, Chur, 2009, ISBN 978-3-7298-1160-7
  2. a b c d e f g h i j k l m n Sigrid Hauser, Helene Binet, Peter Zumthor: Therme Vals. Scheidegger & Spiess, 2007. ISBN 978-3-85881-181-3
  3. a b c d Offizielle Website, abgerufen 10. August 2009
  4. a b c Hotel Therme Vals, Informationen und Preise 2009|2010
  5. Informationen Haus Zerfeila, abgerufen 10. August 2009
  6. Informationen Haus Tomül, abgerufen 10. August 2009
  7. a b Peter Schmid, in: Stein und Wasser, Hauszeitung Hotel Therme, 2006
  8. a b Peter Hartmann, Mineralwasservorkommen im nördlichen Bündnerschiefergebiet mit Schwerpunkt Valsertal, Dissertation, 1998

Koordinaten: 46° 37′ 19,2″ N, 9° 10′ 51,6″ O; CH1903: 733441 / 164898