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Algermissen

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Wappen Deutschlandkarte
Algermissen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Algermissen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 15′ N, 9° 58′ OKoordinaten: 52° 15′ N, 9° 58′ O
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Hildesheim
Höhe: 76 m ü. NHN
Fläche: 35,62 km2
Einwohner: 8165 (31. Dez. 2007)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner je km2
Postleitzahl: 31191
Vorwahl: 05126
Gemeindeschlüssel: 03 2 54 003Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktstr. 7
31191 Algermissen
Website: www.algermissen.de
Bürgermeister: Wolfgang Moegerle (CDU)
Lage der Gemeinde Algermissen im Landkreis Hildesheim
KarteLandkreis HildesheimNiedersachsenLandkreis HolzmindenLandkreis NortheimLandkreis GoslarLandkreis WolfenbüttelSalzgitterLandkreis Hameln-PyrmontRegion HannoverLandkreis PeineFreden (Leine)LamspringeBockenemAlfeld (Leine)DuingenSarstedtAlgermissenHarsumGiesenNordstemmenHildesheimElzeGronauEimeDiekholzenDiekholzenSchellertenSchellertenSöhldeBad SalzdetfurthHolleSibbesse
Karte

Algermissen ist eine Gemeinde im Landkreis Hildesheim in Niedersachsen.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus sechs Ortschaften: Algermissen, Lühnde, Groß Lobke, Bledeln, Ummeln und Wätzum. Die Gemeinde erstreckt sich über 35,56 Quadratkilometer und hatte im Januar 2008 rund 8.700 Einwohner.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde zeigt im oberen Teil eine Elster auf gelbem Grund. Der untere Teil ist grün.

Geschichte

Kernort

Die älteste urkundliche Erwähnung Algermissens ist aus dem Jahr 985 erhalten. Die beiden ehemals selbstständigen Dörfer Groß und Klein Algermissen zählen zu den ältesten Siedlungen im Gau Astfala und gehörten gemeinsam als Pfarrbezirk zum Bann Lühnde. Vom 12. bis 14. Jahrhundert kommt ein Adelsgeschlecht „von Algermissen“ vor. Ein Dietrich von Algermissen führte bereits 1350 eine Elster in seinem Siegel – heute das Wappentier der Gemeinde. 1985 feierte Algermissen sein 1000-jähriges Bestehen.

Kapelle St. Mauritius
St. Matthäus

Durch die ununterbrochene Zugehörigkeit zum Hochstift Hildesheim blieb Algermissen von der Reformation weitgehend unberührt und hat auch heute noch eine deutliche und für Niedersachsen überraschende katholische Bevölkerungsmehrheit. Die nach Norden angrenzenden Orte sind dagegen vorwiegend evangelisch-lutherisch. Im März 1626 während des Dreißigjährigen Krieges verwüsteten die Dänen beide Dörfer. Eine rasante Entwicklung erlebte Algermissen im späten Mittelalter.

Die größten Umwälzungen brachte das 19. Jahrhundert mit der Einweihung der Eisenbahnstrecke HildesheimLehrte (1846), dem Bau des Ziegelwerkes, der Zuckerfabrik und der Molkerei sowie den Gründungen zahlreicher Firmen und Vereine. Die Molkerei versandte zum Beispiel ihre Produkte nach Hamburg, Berlin und Köln. Bis zu 130.000 Gänse sind in früheren Jahren in den Betrieben des Dorfes zum Weihnachtsfest gemästet worden. Die Reichsbahn baute eigens für die Gänsetransportzüge aus Polen und Russland einen eigenen Gänsebahnhof.

Unter Pfarrer Franz-Kaspar Köhnen, der 56 Jahre hier im Amt war, entstand die heutige Pfarrkirche St. Matthäus mit dem beeindruckenden Barockaltar, geweiht am 5. Mai 1720. Wertvoll ist das Gestühl mit den geschnitzten Wangen. Die noch ältere gotische St. Mauritius-Kapelle aus dem 14. Jahrhundert mit den Jahreszahlen 1670, 1710, 1875, 1915 und 1961 im Wetterhahn ist das älteste Gebäude im Ort.

Auch heute noch werden Traditionen gepflegt: Fronleichnam mit Kesselpauken, Böllerschießen und eigenen Musikstücken; Fastnacht: Rosenmontagsvergnügen der Junggesellschaft, Wegbringen von Fastnachtskerlen nach Mitternacht, „Fuen“ der Mädchen und Jungen bei dem sie von Haus zu Haus ziehen, Gedichte aufsagen und Süßigkeiten erbitten; Fastnachtsumzug mit Bären; Sammeln von Heilkräutern (Weihbund) zum Tag Mariä Himmelfahrt, die Flur- und Bittprozession sowie die Wallfahrt in das westfälische Werl zum Fest Mariä Heimsuchung Anfang Juli.

Eine Besonderheit bietet der alte Dorffriedhof an der Pfarrkirche mit 20 wertvollen Grabsteinen, deren älteste von 1700 stammen. Der Stein des Seiltänzers und Gleichgewichtskünstlers Joseph Bruns steht am Hauptweg. Sehenswert sind im Ort weiter noch 17 Wege- und Flurkreuze, Standbilder und Bildstöcke, darunter auch die Fronleichnamsaltäre von 1744.

Bemerkenswert ist auch der Domküsterhof in der Alten Straße, erbaut 1629 – einer der ältesten Bauernhöfe im Landkreis Hildesheim. Einen lohnenden Gang in die Geschichte bietet das Heimatmuseum in der Neuen Straße 10 mit seiner ostdeutschen Heimatstube, den handwerklichen und hauswirtschaftlichen Sammlungen, historischer Schuleinrichtung sowie sporthistorischer Sammlung. Zahlreiche Bilddokumente ab 1864 runden das Bild des Dorfalltags ab.

Das Kriegsopferdenkmal an der Neuen Straße wurde in den 1970er Jahren errichtet. Es ist ein Werk von Hanns Joachim Klug.

Ortsteile

Lühnde war eine bedeutende und leicht befestigte Siedlung. Die romanische St.-Martins-Kirche stammt aus dem Jahr 1117.

Die erste urkundliche Erwähnung von Groß Lobke kann nicht konkret eingegrenzt werden, da unterschiedliche Schreibweisen auf eine oder mehrere Siedlungen in der Gegend hinweisen.

Bledeln wurde 1160 erstmals erwähnt. Das Dorf Ummeln trat 1274 in Urkunden erstmals in Erscheinung. Im gleichen Jahr tauchte auch das Dorf Wätzum erstmals auf.

Verkehr

Westlich der Gemeinde verläuft die Bundesautobahn 7. Südwestlich verläuft die Bundesstraße 494 von Hildesheim Richtung Peine. Der Bahnhof Algermissen liegt an der Bahnstrecke Lehrte–Hildesheim.

Am Stichkanal zwischen der Schleuse Bolzum und dem Hafen Hildesheim sind einige Gewerbebetriebe angesiedelt. Ein Schiffsanleger bietet die Möglichkeit Getreide, Dünger und Brennstoffe umzuschlagen.

Persönlichkeiten

  • Joseph Ernst, Bischof von Hildesheim von 1915 bis 1928
  • Diane Heidkrüger wurde 1976 in Algermissen geboren; besser bekannt ist die Schauspielerin unter ihrem Künstlernamen Diane Kruger
  • Der Schauspieler Bruno Eyron wurde 1964 im Algermissener Ortsteil Lühnde geboren; bekannt wurde er in seiner Rolle als Hauptkommissar Balko.
  • Der Fußball-Trainer Mirko Slomka geboren 12. September 1967 in Lühnde, einem Ortsteil der Gemeinde Algermissen
Commons: Algermissen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien