Raitenbuch
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 1′ N, 11° 8′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Mittelfranken | |
Landkreis: | Weißenburg-Gunzenhausen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Nennslingen | |
Höhe: | 559 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,2 km2 | |
Einwohner: | 1154 (31. Dez. 2007) | |
Bevölkerungsdichte: | 30 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 91790 | |
Vorwahl: | 09147 | |
Gemeindeschlüssel: | 5 77 163 09 5 77 163Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Schmiedgasse 1 91790 Nennslingen | |
Website: | www.raitenbuch.de | |
Bürgermeister: | Josef Dengler (Neue Liste) |
Raitenbuch ist eine Gemeinde im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Nennslingen.
Geografie
Raitenbuch liegt in der Planungsregion Westmittelfranken.
Gemeindegliederung
Bechthal, Raitenbuch, St. Egidi, Reuth am Wald
Geschichte
Das Pflegamt des Hochstiftes Eichstätt war mit dem größten Teil des hochstiftischen Gebietes im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an das Fürstentum Eichstätt des Erzherzogs Ferdinand von Toskana gefallen. Seit den Friedensverträgen von Brünn und Preßburg 1805 gehört der Ort zu Bayern. Im Zuge der Gemeindegebietsreform wurden die Ortschaften Bechthal sowie Reuth am Wald mit St. Egidi am 1. Mai 1972 nach Raitenbuch eingemeindet.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 972, 1987 dann 1.011 und im Jahr 2000 1.168 Einwohner gezählt.
Gemeindeteile
- Raitenbuch
Urkundlich ist Raitenbuch erstmals 867 als "Rehtinbooh" erwähnt; der Name bedeutet "Das Gerodete im Buchenwald" oder "Hof im Walde". Gräber aus der Steinzeit lassen auf eine wesentlich frühere Besiedelung schließen. Etwa 100 v. Chr. dürften elbgermanische Stämme die Gegend besiedelt haben. 80 n. Chr. schoben die Römer mit dem Limes ihre Grenze in diese Gegend. Später verdrängten die Alemannen die Römer, zeitweise wanderten auch Burgunden und Juthungen ein. Ab 506 wurde das Land planmäßig von Frankenbauern besiedelt. Ein niederes Adelsgeschlecht, das sich nach dem Ort benannte, erlosch 1333. Das Dorf und den Burgstall erwarb 1469 Wilhelm von Reichenau, Bischof von Eichstätt. Er ließ den Burgstall mit Mauer und Graben umgeben. Im selben Jahr wurde Raitenbuch der Sitz des bischöflich-eichstättischen Vogt- und Pflegeamts. Im Dreißigjährigen Krieg sank die Einwohnerzahl auf 50 ab; 1649 wütete im Ort die Pest, woran Pestkreuze in der näheren und weiteren Umgebung erinnern. 1792 wurde Raitenbuch von Eichstätt gewaltsam losgetrennt und gehörte bis 1806 zu Preußen, dann zu Bayern.
Im 18. Jahrhundert wurde der Burgstall, Sitz des Landgerichts, dann Dienstwohnung des Forstbeamten, zu einem Schlösschen umgestaltet, das heute noch bewohnt ist.
Die erste Kirche entstand um das Jahr 1000, das heutige Gotteshaus wurde um 1900 im neugotischen Stil errichtet. Von der Nachbargemeinde Nennslingen ersteigerte man 1811 wertvolle spätgotische Altarfiguren, darunter auch eine als 'Raitenbucher Madonna' bekannte Marienfigur von 1470.
1952 bekommt Raitenbuch eine Wasserleitung, der Kanalanschluss erfolgt 1956/57, die Flurbereinigung wurde von 1959 bis 1962 durchgeführt.
- Reuth am Wald
Frühester Hinweis ist ein Vermerk in den Archiven, dass Bischof Gundekar II. von Eichstätt eine Kirche geweiht hat. 1486 sind zu 'Reuwt' dem Schloss Pechtal sechs Güter abgabepflichtig. 1600 hat das Stift Eichstätt die Obrigkeit zu 'Reith'. Die Turmuntergeschosse der Kirche St. Pantaleon sind romanisch. Das Langhaus und der Turmabschluss datieren aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
- St. Egidi
Der Weiler wird 1452 erstmals urkundlich erwähnt. Die Kapelle und die Einsiedelei gehen wahrscheinlich auf ein königliches Jagdschloss im Weißenburger Reichswald zurück, bei dem sich eine dem Hl. Ägidius geweihte Kapelle befand. Die Kapelle wurde während des Dreißigjährigen Krieges zerstört und 1726 wieder aufgebaut.

- Bechthal
Erste Besitzer der Burg waren die 1163 erstmals erwähnten Pechthaler, Ministerialen der Eichstätter Bischöfe. Schon im 14. Jahrhundert herrschten sie selbständig über ein kleines Gebiet, das die Dörfer ringsum umfasste. Streubesitz hatten sie auch in entfernteren Orten. Die Burg wechselte ab dem Ende des 15. Jahrhunderts mehrmals den Besitzer, kam 1554/57 zum Fürstbistum Eichstätt und wurde vom Pflegamt Titting-Raitenbuch verwaltet. 1633 wurde sie durch Geschützfeuer des schwedischen Obristen Sperreuth fast vollständig zerstört. Dorf und Kirche verbrannten, die Einwohner flüchteten nach Wengen. Die Burgruine mit dem fast 30 Meter hohen Bergfried ist heute Eigentum des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen (siehe auch Abschnitt Tourismus und Fremdenverkehr). Die Filialkirche St. Margareta in Bechthal stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde im 17. Jahrhundert barock umgestaltet. Sie weist zwei hervorragende Kunstwerke auf: eine Sakramentsnische von 1525 und eine sitzende Madonna der Spätgotik am rechten Seitenaltar.
Politik
Bürgermeister ist Josef Dengler (Neue Liste). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Georg Schreiner sen. (Freie Wählergemeinschaft).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 415 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 25 T€.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Schräg geteilt von Rot und Silber; oben ein wachsender silberner Bischofsstab, unten ein schräges grünes Buchenblatt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 10 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 415. Im verarbeitenden Gewerbe und im Bauhauptgewerbe gab es keine Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 63 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 999 ha, davon waren 735 ha Ackerfläche.
Bildung
Im Jahr 1999 existierten folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 63 Kindern
- Schule mit drei Grundschulklassen als Teil der Volksschule Nennslingen
Tourismus und Fremdenverkehr
Seit Juni 1976 besteht bei der Ortschaft Bechthal der künstlich angelegte 'Bechthaler Weiher'. Als ein über zwei Hektar großer und später erweiterbarer See unterhalb der bei dieser Baumaßnahme der zu restaurierenden Ruine Bechthal geplant, entstand letztendlich unter der Bauleitung des Flurbereinigungsamtes sowie unter Mithilfe der Bevölkerung ein 1,3 Hektar großer Badeweiher. Die Instandsetzung der Ruine unterblieb wegen der geschätzten Kosten von 60.000 Mark. Gespeist wird der bis zu 2,5 Meter tiefe Weiher von der Quelle des Burgberges, die erste Flutung führte man mit dem Wasser des Flüsschens Anlauter durch. Die Maßnahme einschließlich der Errichtung von Parkplätzen kostete 120.000 Mark und wurde ohne Zuschüsse abgewickelt. Die Wasserqualität wird laufend vom Gesundheitsamt geprüft, ein örtlicher Fischereibetrieb kümmert sich um den Fischbestand und hält die Anlagen instand. 2007 erfolgte eine Sanierung des Weihers.
Der neben dem Bechthaler Weiher errichtete Zeltplatz wird gut genutzt.
Literatur
- Raitenbuch. In: Heimgarten. Beilage zur Eichstätter Volkszeitung - Eichstätter Kurier 21 (1950), Nr. 2
- Werner Somplatzki: Raitenbuch Pfarrkirche St. Blasius (kath.). In: Derselbe: Kirchen in Altmühlfranken, Treuchtlingen: Keller 1990, ISBN 3-924828-34-2, S. 65f.
- Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. (Denkmäler in Bayern, V 70/1), München 2000, ISBN 3-87490-581-0, S. 549-564
- Friedrich Eigler: Die früh- und hochmittelalterliche Besiedlung des Altmühl-Rezat-Rednitz-Raums, München und Wien: Profil 2000, ISBN 3-89019-488-5, S. 254-268
- Bernhard Eder / Klaus Kreitmeir: Badeweiher mit Ritterromantik, in: Kirchenzeitung für das Bistum Eichstätt Nr. 23 vom 10. Juni 2007, S. 31
Weblinks
- Wappen von Raitenbuch in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte