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Packstation

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Packstation Modell KEBA KePol/FS, jede Sendung hat ein eigenes Fach
Packstation Modell KEBA KePol/RS, Sendungen werden in Magazinen gelagert

Eine Packstation ist ein Paketautomat von DHL, der Paket- und Expressdiensttochter der Deutschen Post AG. Derzeit gibt es bundesweit ca. 2000 Automaten (Stand: Juni 2009), an denen Kunden ihre Pakete, Päckchen, Maxibriefe, Bücher- und Warensendungen abholen sowie Päckchen und Pakete versenden können. Die Automaten stehen rund um die Uhr zur Verfügung. Sendungen können jedoch nur an einer Packstation abgeholt oder verschickt werden, wenn die Zustellung über die Deutsche Post / DHL (mit Ausnahme von DHL-Express-Sendungen aus dem Ausland) erfolgt. Hersteller der Packstation ist der österreichische Hersteller KEBA AG.

Handhabung und Funktionsumfang

Allgemeines

Die Nutzung der Paketautomaten ist sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden kostenlos. Erforderlich ist für den Empfang einer an eine Packstation direkt adressierte Sendung eine vorherige Anmeldung über die Packstation-Website von DHL. Die Anmeldung erfordert die Angabe einer Adresse in Deutschland. Nach der Anmeldung erhalten Kunden per Einschreiben eigenhändig eine Kundenkarte und eine Geheimzahl, mit der sie sich an jeder Packstation ausweisen können.

Sendungen an eine Packstation adressieren

Für die Zustellung an eine Packstation sind Maxibriefe, Bücher- und Warensendungen sowie Päckchen und Pakete geeignet. Die Adressierung einer Sendung an eine Packstation hat nach folgendem Muster zu erfolgen.

Hans Mustermann
12345678
Packstation 123
12345 Musterstadt

Hierbei ist „12345678“ die PostIdentNummer des Kunden (des Empfängers), die diesem fest zugeteilt ist. Die Nummer, die Postleitzahl und den Ort der Packstation kann der Kunde in einem Verzeichnis, z. B. auf der Website des Unternehmens, nachschlagen. Der Absender ist nicht auf eine bestimmte Packstation festgelegt, sondern kann durch freie Adressierung jeder einzelnen Sendung an die entsprechende Lieferadresse (Hausanschrift, Packstation usw.) jedes Mal frei entscheiden, wohin die Sendung zugestellt werden soll.

Sendungen abholen

An Packstationen adressierte Sendungen

Sobald eine Sendung eingetroffen ist, wird der registrierte Kunde per E-Mail und/oder SMS benachrichtigt, wo diese hinterlegt ist. Die Benachrichtigung erfolgt ohne Sendungsnummer oder Nennung des Absenders. An der Packstation kann die Sendung nach dem Einlesen der Kundenkarte oder Eingabe der Kundennummer und PIN in Empfang genommen werden. Nachnahmesendungen können direkt am Paketautomaten bargeldlos per EC- oder Geldkarte bezahlt werden.

Bei vollständiger Belegung des Automaten oder bei einer Sendung, die zu groß oder ungeeignet für die Packstation ist, wird die Sendung entweder in einen anderen Paketautomaten eingelegt oder in eine Postfiliale transportiert und dort zur Abholung bereitgehalten. Der Kunde wird darüber informiert. Diese Umleitung erfolgt allerdings ohne Rücksprache.

In den Paketautomaten wird die Lieferung neun Kalendertage aufbewahrt und es besteht keine Möglichkeit die Paketlagerzeiten zu verlängern. Auch Umlagerungen der Sendungen (z. B. von einem Automaten in eine Filiale) sind nicht möglich. Nach Fristablauf wird die Sendung an den Absender zurückgesandt.

Ersatzweise Zustellung an eine Packstation

Wird bei der Paketzustellung an eine Hausadresse der Empfänger nicht angetroffen, so werden seit 2008 zunehmend statt den orangefarbigen Abholkarten zur Abholung in einer Postfiliale auch grüne Karten zur Abholung an einer Packstation eingeworfen. Zur Abholung muss lediglich der Barcode auf der Abholkarte vor den Scanner der Packstation gehalten werden. Dieses Verfahren wird auch bei Empfängern angewandt, die keine Packstationkunden sind.

Sendungen verschicken

Kauf von Wertmarken

Wertmarken zur Frankierung von Päckchen und Paketen sind an fast allen Packstationen, auch ohne Kundenkarte, erhältlich. An der Packstation gelöste Wertmarken sind selbstklebend und nur zur Aufgabe des Pakets oder Päckchens an einer Packstation oder Paketbox geeignet. Die Aufgabe von Päckchen und Paketen mit Wertmarken von Packstationen in Filialen der Post ist nicht möglich. So freigemachte und am Automaten aufgegebene Pakete sind einen Euro günstiger als beim Versand eines Pakets in einer Filiale der Deutschen Post. Die Bezahlung muss mit EC- oder GeldKarte erfolgen.

Es besteht lediglich die Möglichkeit, Paketmarken ohne Zusatzleistungen zu lösen. Leistungen wie erweiterte Transportversicherung, GoGreen, Rollenform oder Nachweis bei Päckchen können an Packstationen nicht gebucht werden.

Auf Wunsch kann auf die Paketmarke mit Hilfe einer Bildschirmtastatur die Absender- und Empfängeradresse gedruckt werden.

Einlegen von Sendungen

Die Möglichkeit, frankierte Päckchen und Pakete mit Hilfe der Packstation an DHL zu übergeben, steht sowohl registrierten Kunden als auch unregistrierten Kunden offen. Maxibriefe, Bücher- und Warensendungen können nicht versendet werden, für diese Produkte besteht lediglich die Möglichkeit der Abholung an einer Packstation. Retourenpakete können selbst dann mit der Packstation zurückgeschickt werden, wenn sie dem Kunden ursprünglich nicht mit DHL oder der Deutschen Post zugestellt wurden. Allerdings bleibt der Retouren-Versand registrierten Nutzern vorbehalten.

Zuerst wird mit dem eingebauten Scanner der Barcode der Versandmarke gelesen. Anschließend wählt der Kunde eine Fachgröße und legt die Sendung in das sich öffnende Fach. Die Maximal-Maße für alle Sendungen betragen 60 × 35 × 35 cm. Auf Wunsch kann ein Einlieferungsbeleg gedruckt werden, der jedoch nur die Paketnummer, nicht aber die Empfängeradresse ausweist.

Mit Stampit freigemachte Päckchen können, weil ihnen der Strichcode fehlt, nicht eingelegt werden, bei Paketen hingegen ist dies möglich.

Typen von Packstationen

Öffentliche Packstation

In den Pilotstädten Dortmund und Mainz wurden Ende 2001 die ersten Packstationen aufgebaut. Im Oktober 2002 folgten: Bad Vilbel, Frankfurt am Main und Offenbach am Main.

Mittlerweile kann der Packstation-Service bundesweit an ca. 2000 Automaten (Stand: Juni 2009) genutzt werden. Die Ausbauschwerpunkte liegen vor allem in Ballungszentren und Städten. In ländlichen Regionen finden sich bislang nur in Ausnahmefällen Packstationen.

Der Konzern teilte im September 2007 mit, dass bis zum Jahr 2009 zu den damals 900 bestehenden Packstationen nochmals 1500 Stationen an Aldi-Filialen[1] dazu kommen sollen. Durch die Aufstellung weiterer Automaten an öffentlichen Plätzen wird der Packstation-Service bis Ende 2009 auf ca. 2.400 Automaten ausgeweitet. Ziel sei, dass die Kunden nur noch zehn Minuten zum nächsten Automaten bräuchten[2][3].

Jahr Anzahl der Städte Anzahl der Packstationen[4] Anzahl der Kunden
Januar 2002 2 24
Oktober 2002 5 75
Februar 2004[5] 14
September 2005 90
Oktober 2005 102
April 2006 400.000
November 2006 120 700
Februar 2007 150 800
August 2007 850
September 2007 900 700.000
Oktober 2008 1.000
November 2008 1.500
Juni 2009 2.000 1.000.000

Packstation Inhouse für Unternehmen

Seit Januar 2004 bietet DHL für große Unternehmen (ab einer Mitarbeiteranzahl von 3000)[6] auch sogenannte Packstationen Inhouse an. Dies ist vor allem für solche Unternehmen interessant, in denen die Mitarbeiter sich ihre Pakete und Päckchen häufig an die Unternehmensadresse schicken lassen, was von den Unternehmen nicht gerne gesehen wird. So aber kann den Angestellten dennoch eine Möglichkeit gegeben werden, ihre Sendungen am Arbeitsplatz durch eine solche DHL -Inhouselösung zu erhalten. Das erste Unternehmen, das eine Packstation Inhouse aufbauen ließ, war SAP in Walldorf; im September 2005 folgte eine weitere am SAP-Standort St. Leon-Rot. Da diese speziellen Packstationen nur exklusiv für die Mitarbeiter des jeweiligen Unternehmens zur Verfügung stehen, wird der Standort dieser Automaten nicht veröffentlicht. Bekannte Unternehmen sind beispielsweise BASF, Siemens, T-Mobile und T-Online. Auch die Bundeswehr stellt ab Juli 2009 den Soldaten der Kaserne der Panzertruppenschule in Munster eine exklusive Packstation zur Verfügung.[7]

Packstation Depot

Als Alternative zur Packstation bot DHL ab Januar 2006 in einigen Städten auch den Service Packstation Depot (während der Erprobungsphase in Kerpen und Münster "Depotservice" genannt) an. Bei diesem wurde auf die Aufstellung der Automaten verzichtet (aus Platz- und/oder Kostengründen). Stattdessen wurden Sendungen direkt an eine Filiale oder Postagentur adressiert. Der Kunde wurde wie bei der normalen Packstation per SMS oder E-Mail benachrichtigt, und konnte die Sendung - allerdings nur innerhalb der üblichen Öffnungszeiten - an der jeweiligen Paketausgabe abholen. Depots gab es in Potsdam, Münster (Westfalen), Kerpen, Brühl und Hürth. Nach der Erprobungsphase wurde dieser Service im April 2006 eingestellt.

Kritik

  • Bei der Benutzung der Packstation verzichtet der Empfänger einer Sendung nach deren Entnahme aus dem Paketautomaten auf eine nachträgliche Annahmeverweigerungsmöglichkeit, was sich aus Ziffer 5 Abs. 3 der Packstation-AGB ergibt. Bei einem Zusteller oder in einer Postfiliale könnte der Empfänger dem Post- bzw. DHL-Mitarbeiter die Paketannahme unmittelbar verweigern; z. B. wenn er Schäden am Paket bemerkt oder es sich um eine unerwünschte Lieferung handelt. Möglicherweise soll durch diese Einschränkung in den AGB Betrugsversuchen vorgebeugt werden. Der Empfänger hat jedoch die Möglichkeit, Reklamationen über die nächstgelegene Postfiliale vorzunehmen, wäre letztlich dort aber bei restriktiver Auslegung der AGB auf Kulanz angewiesen. Sollte jedoch die Annahme einer hier lagernden Sendung nicht mehr gewollt sein, kann man die Lagerfrist einfach verstreichen lassen oder dies dem telefonischen Kundendienst mitteilen. Dann wird die Lagerfrist reduziert, und die Sendung geht an den Absender zurück.
  • Die Aufgabe von Bücher- und Warensendungen sowie Maxibriefen, ist nicht möglich, obwohl sie an einer Packstation problemlos empfangen werden können. Somit schließt die Packstation die Lücke für alle Sendungen, die nicht in einen Briefkasten passen, nicht vollständig.
  • Der Einlieferungsnachweis weist lediglich die Sendungsnummer, nicht jedoch den Empfänger aus.
  • Wertmarken mit Zusatzleistungen wie erweiterter Transportversicherung, GoGreen, Rollenform oder Nachweis bei Päckchen können an Packstationen nicht gelöst werden, obwohl z.B. mit Online-Frankierung frankierte Sendungen mit Zusatzleistungen an Packstationen aufgegeben werden können.
  • Für Menschen im Rollstuhl, die diesen nicht ohne fremde Hilfe verlassen können, ist das System wegen der Höhe des Bedienfeldes und ggf. der Paketfächer nur eingeschränkt nutzbar.
  • Andere Paketzustelldienstleister können nicht an eine Packstation liefern.
  • Ist eine Packstation defekt oder voll, werden an diese Packstation adressierte Sendungen in der Regel in eine Filiale weitergeleitet und müssen dort abgeholt werden. Ist eine Reparatur aber in angemessener Frist möglich, wird die Packstation verzögert gefüllt. Eine Neuzustellung oder Umleitung der Sendung ist nicht möglich.
  • Der Empfänger erhält mit der Benachrichtigung über eine neue Sendung keine Informationen über die Sendung oder den Absender. Auch bei Abholung der Sendung ist vor der Annahme lediglich die Sendungsnummer, nicht jedoch der Absender ersichtlich. (Ausnahme: Bei Nachnahme-Sendungen wird der Absender angegeben, der Vorgang kann also bei unerwünschten Sendungen abgebrochen werden.)

Auszeichnung

  • Bei der Vergabe der World Mail Awards 2004 wurde die Deutsche Post World Net in der Kategorie Innovation als bestes Unternehmen ausgezeichnet: ihr Paketabholsystem Packstation trägt seitdem den Titel Weltweit innovativstes Postprodukt. (Die World Mail Awards sind der Branchen-Oscar der Postindustrie und werden jährlich in 10 Kategorien vergeben.)
  • Ebenfalls 2004 wurde Packstation bei den deutschen Multimedia Awards der erste Preis in der Kategorie Kiosksysteme für die beste interaktive Lösung verliehen. (Der Deutsche Multimedia Award wird jährlich vom Deutschen Multimedia Kongress (DMMK), dem Deutschen Multimedia Verband (dmmv) und dem Kommunikationsverband verliehen. Geehrt werden herausragende Leistungen in den Bereichen Multimedia und interaktive Lösungen.)
  • Auf der Fachtagung „Useware 2006“ zeichnete die VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) die Packstation mit dem Useware-Preis aus. (Dieser Preis wird alle zwei Jahre für die nutzergerechte Gestaltung von technischen Systemen vergeben.)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Deutsche Post richtet Packstationen bei Aldi ein vom 10. August 2008 auf Welt.de
  2. Die Welt: Post stellt mehr Paket-Automaten auf – Konzern will Packstationen flächendeckend einführen – Bis Ende 2009 sind rund 2400 Standorte geplant vom 12. September 2007, S. 14.
  3. Der Tagesspiegel: Post stellt viele Packautomaten auf – Stationen sollen in zehn Minuten erreichbar sein vom 12. September 2007, S. 21.
  4. Anzahl der Packstationen auf DHL.de
  5. Packstation: Innovativer Paketservice von DHL in Köln vom 5. Februar 2004
  6. Internet World Business 15/2005 vom 12. Dezember 2005 S. 24
  7. http://www.deutschesheer.de