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Sexen

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Als Sexen (lat. sexus „Geschlecht“) bezeichnet man die Bestimmung des Geschlechts von Küken in verschiedenen Betrieben der Geflügelproduktion.

Verbreitung

Das Sexen wird in der Eierproduktion durchgeführt, weil dort nur Hühnchen relevant sind. Da die Zuwachsleistung von für die Eierproduktion gezüchteten Hühnerrassen unter der aus Geflügelmastzüchtungen liegt, werden solche Hähnchen nach dem Sexen getötet.[1]

In der Geflügelmast werden sowohl Hühnchen als auch Hähnchen gemästet. Da gesexte Küken durch die anfallende Handarbeit teurer sind als nicht gesexte, werden in der Hühnermast üblicherweise sogenannte straight-run chicks verwendet, bei denen das Geschlecht nicht bestimmt wird und die Geschlechterverteilung ausgeglichen ist. Aufgrund der zu hohen Kosten werden beispielsweise in den USA nur etwa 27 % der für die Mast bestimmten Hühnerküken gesext. Für die Putenmast gebrütete Küken werden hingegen immer gesext, da ausreichend große Unterschiede zwischen Puten und Putern hinsichtlich Wachstumsraten, Marktreife, Management und Ernährung bestehen, um die höheren Kosten betriebswirtschaftlich zu rechtfertigen.[1],[2],[3]

Geflügelzüchter sortieren Küken ebenfalls nach Geschlecht und die unerwünschten männlichen bzw. weiblichen Tiere werden getötet, da Zuchtlinien nach Geschlecht getrennt sind (Vater- und Mutterlinien).[1]

Methoden

Zu unterscheiden ist das Sexen per Hand vom Sexen mit Hilfe moderner Techniken. Es wird bisher fast ausschließlich per Hand gesext.

Sexen per Hand

Das Sexen erfolgt direkt durch den Menschen nach dem Schlüpfen und erfordert einige Übung. Zu unterscheiden sind das Kloakensexen und das Federsexen.

Beim Kloakensexen wird leichter Druck auf die Kloake ausgeübt, wodurch sie invertiert. Der Penis ist größer, gebogener und knorpliger als die Klitoris. Das Kloakensexen erfordert eine Ausbildung, hohe Fingerfertigkeit und extreme Konzentrationsfähigkeit. Ein erfahrener Sexer kann etwa 2000 Küken pro Stunde bei einer Fehlerquote von 2 % sexen.[1],[2]

Das nur bei Hühnern mögliche Federsexen ist bedingt durch ein einkreuzbares Gen, der das Wachstum einer Flügelfeder bei männlichen Küken verlangsamt. Die Unterscheidung zwischen Hähnchen und Hühnchen fällt leichter als beim Kloakensexen und ist billiger, da es keine so gut ausgebildeten Sexer erfordert. Das Gen steht in Verbindung mit einem Endogenen Retrovirus, und es wurde festgestellt, dass Hähnchen mit diesem Gen bei heißem Wetter eine gestiegene Kannibalismusneigung haben.[2],[3]

Nachteile beim manuellen Sexen nach dem Schlüpfen ergeben sich durch den hohen Arbeitskosten- und Zeitaufwand sowie Stressbelastung und Verletzungen der Küken. Sexen vor dem Schlüpfen wäre noch aus zwei weiteren Gründen vorteilhafter: Impfungen könnten billiger durchgeführt, und das von Tierschützern kritisierte Töten von Küken reduziert werden.[1]

Moderne Methoden

Aufgrund der Nachteile des manuellen Sexens stehen einige moderne technische Verfahren in der Entwicklung. In einem System werden 13 bis 17 Tage nach Eiablage (4-8 Tage vor dem Schlüpfen) Unterschiede in den Östrogenspiegeln in Proben der Allantoisflüssigkeit von männlichen und weiblichen Embryos festgestellt. Bei einer anderen Methode wird direkt nach dem Schlüpfen mit einem Kernspintomographen der Embryo lokalisiert und eine Probe entnommen. Ein drittes Verfahren basiert auf dem höheren DNS-Gehalt männlicher Embryonen, welcher durch Spektroskopie analysiert werden kann.[3],[4].

Einzelnachweise

  1. a b c d e [1]Phelps, P. (2001): Gender identification of chicks prior to hatch. Fiftieth Annual National Breeders Roundtable Proceedings. U.S. Poultry & Egg Association, Tucker, GA.
  2. a b c Gillespie, J. & Flanders, F. (2009): Modern Livestock and Poultry Production. Cengage Learning.
  3. a b c Ricks, C., Mendu, N., Phelps, P. (2003): The Embryonated Egg: A Practical Target for Genetic Based Advances to Improve Poultry Production. Poultry Science, Vol. 82, pp. 931–938.
  4. [2]Heinrich, H. (2008): Gendiagnostik − Danach kräht kein Hahn. Die Zeit, 12.06.2008, Nr. 25.