Geschichte des Eishockeys
Der Versuch die genauen Ursprünge des Eishockeys zurückzuverfolgen ist durchaus schwierig. Sogar in Kanada - gemeinhin als das Mutterland des Eishockeysports genannt - gibt es Schwierigkeiten die Entwicklung im eigenen Land zurück zu verfolgen. Daher können jegliche historische Überlegungen keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit erheben, zudem viele Länder die Quelle dieses Sports bei sich sehen.
Entstehung
Frühzeitliche Entstehung

Historiker vermuten aufgrund alter Gemälde und Zeichnungen einen Ursprung des Sports in Friesland oder auch in den Niederlanden. Thüringen, Russland und Indien werden genauso erwähnt wie Irland und Schottland, so gibt es sogar ein Bild von 500 v. Chr., welches ein Eishockeyspiel zeigen soll. Jedoch sind sich Experten mittlerweile darüber einig, dass es sich hierbei eher um ein Vorläuferspiel des Feldhockeys oder vielleicht des Golfspiels handelt.
Anfänge in Kanada
Das eigentliche Eishockey entstand allen Vermutungen zum Trotze mit großer Wahrscheinlichkeit im heutigen Kanada. Schon die Ureinwohner Kanattas kannten im 16. Jahrhundert verschiedene Ballspiele.
Durch die französische Kolonisierung Kanadas in der Mitte des 16. Jahrhunderts vermischten sich jene Ballspiele mit denen der Soldaten zum heute bekannten Lacrosse. Der Camburca, ein Krummstock, entwickelte sich zu einer Art Hockey- bzw. Eishockeyschläger. Dennoch kann man Lacrosse nicht als direkten Vorläufer des Eishockeys betrachten, da hierzu zwar auch Tore, aber keine Schlittschuhe und Torhüter benötigt wurden.
Mitte des 18. Jahrhunderts kamen die Engländer nach Kanada und die Soldaten brachten die ihnen bekannten Spiele Hurling und Shinty, oder Shinney genannt, mit. Bekannt ist das 1856 die Royal Canadien Rifles auf den zugefrorenen Hafenbecken von Kingston und Halifax das Eislaufen erlernten und sehr schnell ihr Shinney-Spiel aufs Eis übertrugen. Anfangs spielten nur die Soldaten, doch es kamen Studenten aus Montreal hinzu, die feste Spielregeln entwickelten und so erfreute sich das neue Spiel schnell größter Beliebtheit.
Vom Shinney zum Eishockey
Wieder waren es Studenten, diesmal von der McGill-Universität, die das Shinney in Richtung Eishockey entwickelten, da sie zum ersten Mal einen Torhüter einsetzten.

Mittlerweile stimmt der Großteil der Historiker in vielen Punkten der Entwicklung und Entstehung dem McGill-Report zu, welcher 1943 von Experten der McGill-Universität verfasst und veröffentlicht wurde. Diese waren übereingekommen, daß das erste Eishockeyspiel am 3. März 1875 im Victoria Skating Rink in Montreal ausgetragen wurde, mit nahezu 500 Zuschauern. In diesem Report wird auch erstmals der spätere Puck (der Name soll in Montreal entstanden sein) erwähnt. Erfunden wurde der Puck von William Fleet Robertson. Da bei einem der ersten Spiele der damals verwendete "Gummiball" immer wieder über die Aussenbegrenzung hüpfte und das Spiel unterbrochen wurde, schnitt Robertson einfach den oberen und unteren Teil ab und übrig blieb der Puck. Die McGill-Studenten führten Schiedsrichter und Trikots ein, hatten ein festes Regelwerk ausgearbeitet und gründeten den ersten Eishockey-Club der Welt.
McGill-Student James George Aylwin Creighton hatte den größten Anteil an der Weiterentwicklung des Eishockeys, er dachte sich immer wieder Neuerungen aus um das Spiel interessanter zu machen. Die Mannschaften spielten mit Landhockeyschlägern, er übernahm aus dem Rugby-Spiel einige Regeln und hatte die Idee, man könne doch auch in der Halle spielen. Die damaligen Regeln sahen neun Mann pro Team vor, so das die Mannschaft aus einem Torhüter, zwei Verteidigern, zwei Mittelfeldspielern und vier Stürmern bestand. Für die Einhaltung der Regeln sorgten zwei Schiedsrichtern.
Das Spiel entwickelte sich fast selbständig immer weiter, die rote Linie wurde eingeführt und die Torhüter wurden durch entsprechende Schutzausrüstungen - man übernahm die Lederhandschuhe und Beinschienen aus dem Feldhockey - besser ausgestattet. Später wurden die blauen Linien eingeführt, um „Ansammlungen“ vor dem gegnerischen Tor zu verhindern.
Von den frühen Regeln haben etliche auch heute noch Bestand, so zum Beispiel das Anspiel in der Mitte (Bully) bei Spielbeginn und nach Toren. Auch durfte kein Spieler den Gegner von hinten angreifen, seinen Schläger über Schulterhöhe heben, festhalten, treten oder kicken. 1884 wurden die Regeln dahingehend geändert, das die Mannschaften von neun auf sieben verkleinert wurden. Die Teams bestanden nun aus einem Torhüter, zwei Verteidigern, einem Mittelfeldspieler und drei Stürmern.
Von da an verbreitete sich das Eishockey in viele Länder und wurde immer beliebter, so fand am 4. Februar 1887 auf dem Halensee in Berlin das erste Eishockeyspiel (kanadischer Art) auf deutschem Boden statt. (Siehe auch: Eishockey in Deutschland)
1899 wurde in Montreal das erste überdachte Kunsteisstadion Nordamerikas errichtet.

Organisation
Bald wurde eine Organisation notwendig um der Verbreitung des Sports gerecht werden zu können. Hierzu wurde im November 1890 die Ontario Hockey Association gegründet. Weitere folgten: Pacific Coast Hockey Association, National Hockey Association und Canadien Amateur Hockey Association.
Literatur
- Horst Eckert: Eishockey Weltgeschichte. München: Copress, 1989. ISBN 3-7679-0235-4