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Maurikios

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Maurikios war von 582 bis 602 Kaiser des oströmischen Reiches und einer der wichtigsten frühbyzantinischen Herrscher, wobei seine Regierungszeit vor allem vom Abwehrkampf an den Grenzen geprägt war.

Leben

Flavius Mauricius Tiberius stammte aus Arabissos in Kappadokien und war ein erfolgreicher Feldherr. Er wurde von seinem Vorgänger, Kaiser Tiberios I., adoptiert und nach dessen Tod sein Nachfolger. Seine Regierungszeit ist eine der gut dokumentierten Phasen der ausgehenden Spätantike (wichtigste Quelle ist der Historiker Theophylaktos Simokates). Den unter Justin II. 572 ausgebrochenen Krieg mit dem Perserreich der Sassaniden musste Maurikios fortführen. Er konnte ihn schließlich mit der Rückführung des sassanidischen Großkönigs Chosrau II. und dem Sieg über den persischen Usurpator Bahram Chobin 591 zu einem für die Römer erfolgreichen Ende bringen.

Wie vorher vereinbart, trat Chosrau II., der von Maurikios adoptiert worden war, für die oströmische Hilfeleistung den Norden Mesopotamiens inklusive der vorher vielumkämpften Stadt Nisibis, Armenien bis zu einer Grenze unmittelbar westlich der Hauptstadt Dvin im Norden bis zum Vansee im Süden und Iberien (Ostgeorgien) bis hin zur Hauptstadt Tbilisi an Byzanz ab. In der Folge zwang Maurikios den Armeniern eine Kirchenunion mit Konstantinopel auf.

Nach dem Sieg an der Ostgrenze wandte sich Maurikios dem Balkan zu und transferierte zu diesem Zweck auch Kontingente des armenischen Adels nach Südosteuropa. Die Slawen, die seit Jahrzehnten immer wieder Plünderungszüge in den römischen Balkanprovinzen unternommen hatten, gingen seit den 580er Jahren zur dauerhaften Ansiedlung über. Die Feldzüge des Kaisers in Thrakien gegen die Awaren und Slawen verliefen wechselhaft. Es gelang ihm aber nicht, ihr Vordringen nach Griechenland aufzuhalten, obwohl sein Feldzug 593 eine der ersten wirklich erfolgreichen römischen Operationen jenseits der Donau nach langer Zeit war. Im Westen ließ er zudem die Exarchate von Karthago und Ravenna einrichten und konnte das Vordringen der Langobarden zumindest verlangsamen.

Insgesamt scheinen die Maßnahmen des Kaisers, auch dank der Ruhe im Orient, langsam Erfolge gezeitigt zu haben. Doch als Maurikios das Heer im Kriegsgebiet überwintern lassen wollte, kam es zu einer Meuterei der Truppen. Sie hoben den Offizier Phokas auf den Schild und konnten Konstantinopel einnehmen. Maurikios und seine Familie wurden 602 grausam getötet (in der orthodoxen Kirche wird er als Heiliger verehrt), woraufhin Phokas (602-610) den Thron bestieg. Den Sturz seines Schutzherren Maurikios nutzte Chosrau II. als Vorwand, den Krieg gegen Ostrom zu erneuern.

Maurikios, an dessen Hof noch Latein gesprochen wurde, war insgesamt betrachtet ein fähiger Kaiser und General, auch wenn seine Schilderung bei Theophylakt vielleicht etwas zu positiv ausfällt. Er machte sich auch um die Wissenschaften und die Künste verdient; angeblich hat er auch das berühmte frühbyzantinische Militärhandbuch verfasst, das "Strategikon" ("Taktika"), unterteilt in 12 Büchern.

Literatur

  • John Martindale: The Prosopography of the Later Roman Empire IIIb, Cambridge 1992, S.855-860.
  • Peter Schreiner: Theophylaktes Simokates: Geschichte, Stuttgart 1985.
  • Michael Whitby: The Emperor Maurice and his Historian - Theophylact Simocatta on Persian and Balkan Warfare, Oxford 1988.
  • "Maurice's Strategikon: Handbook of Byzantine Military Strategy", ISBN 0812217721

Vorgänger und Nachfolger

"

Vorgänger:
Tiberios I.

Liste der byzantinischen Kaiser

Nachfolger:
Phokas