Hellenismos
Hellenismos, oder hellenischer Polytheismus, ist die traditionelle Religion des klassischen Griechenlands, nach antiken und wissenschaftlichen Quellen rekonstruiert und an die moderne Welt angepaßt.
Wichtige Aspekte der Lehre sind:
- ein Bekenntnis zum echten Polytheismus (engl. "Hard Polytheism"): die Götter werden als realpersonale Wesenheiten erkannt. Als Begründung für die Tatsache der Existenz vieler Götter wird oft die Vielfalt der Erscheinungsformen unserer Welt genannt.
- der Hellenismos ist eine lebensbejahende, diesseitige Religion, es spielt also der "Jenseitsglaube" kaum eine Rolle
- die herausragende Bedeutung der Familie und der lokalen Kultgemeinschaft für die Ausübung und Weitergabe des Glaubens
Als Hauptgottheiten werden die "zwölf Olympier" (die nach der griechischen Mythologie auf dem Berg Olymp wohnen) verehrt: Zeus, Hera, Apollon, Artemis, Athene, Hephaistos, Poseidon, Hestia, Hermes, Demeter, Aphrodite und Ares, daneben noch weitere Gottheiten und Helden wie Dionysos, Herakles, Persephone, Pan, die Musen, die Nymphen, usw.
Wesentliche Unterschiede zum Neuheidentum (Neopaganismus) sind:
- die Betonung des "echten" Polytheismus im Gegensatz zu Formen des Polytheismus, bei denen entweder mehrere Gottheiten aus verschiedenen Kulturen nebeneinander gestellt werden oder Gottheiten auf Archetypen reduziert werden
- die Ablehnung eklektizistischer Praktiken, also jenes Trends, sich seine "eigene" (heidnische) Religion aus verschiedenen anderen Religionen und Traditionen zusammenzustellen
- die Skepsis gegenüber modernen "vereinheitlichenden Theologien" wie zB dem Duotheismus der Wicca (Konzentration auf Die Göttin und Den Gott - "alle Götter sind ein Gott und alle Göttinnen sind eine Göttin"), das Paradigma der "dreifaltigen Göttin" (Jungfrau-Mutter-Alte) usw
Hellenistische Gruppen existieren u.a. in Griechenland, den USA, Großbritannien, Frankreich, Belgien und Österreich.