Echter Beinwell
siehe auch der Schwester-Artikel: Beinwell
Echter Beinwell | ||||||||||||||||||
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Der Echte Beinwell (Symphytum officinale), auch Gemeiner Beinwell, Arznei-Beinwell, Beinwurz, Bienenkraut, Hasenlaub, Schmalwurz, Schwarzwurz, Wallwurz ist eine mehrjährige Rhizomstaude der Familie der Rauhblattgewächse.
Pflanzenmerkmale
Die mehrjährige Pflanze wird zwischen 30 cm und einem Meter hoch. Die Stängel sind aufrecht, ästig und besitzen eine steife Behaarung. Die großen, ei- bis lanzettförmigen Blätter werden bis 25 cm lang und laufen deutlich am Stängel herab. Wie dieser sind auch sie borstig behaart. Die Pflanze blüht von Mai bis Juli meist violett, aber auch weißlich-gelb. Die Krone wird etwa 15 mm lang mit sehr langen Schlundschuppen.
Inhaltsstoffe
Zu den Inhaltsstoffen zählen als wichtiger Inhaltsstoff das Alantoin, sowie Schleim- und Gerbstoffe, Asparagin, Alkaloide, ätherisches Öl, Flavonoide, Vitamin B12, Harz und Kieselsäure, Pyrrolizidinalkaloide.
Vorkommen
Als Standort werden sonnige bis halbschattige, feuchte, nährstoffreiche Böden, am liebsten Lehmböden, Gräben oder feuchte Wegränder bevorzugt, sowie feuchte Wiesen, Ufer, Auenwälder und Moorwiesen bis in eine Höhe von 1.000 m. Er ist in Europa und Asien verbreitet. In Südeuropa eher selten und im Norden oft nur eingebürgert. Der Beinwell liebt Stickstoff und ist häufig.
Vermehrung
Diee Art benötigt für die Bestäubung langrüsselige Hummeln. Wie bei der Akelei stellen sich jedoch auch hier „Nektarräuber“ ein. Kurzrüsselige Erdhummeln beißen einfach dort, wo innen die Nektardrüsen sitzen, von außen ein Loch in die Blütenwand. Weiters kommt auch Selbstbestäubung vor. Die Früchte werden von Ameisen verbreitet.
Verwendung in der Küche
Die frischen Beinwellblätter weisen einen sehr hohen Proteinanteil auf; diese Proteine sind biologisch sehr hochwertig und in ihrem Nährwert durchaus mit tierischem Eiweiß vergleichbar. Die Alkaloide sind im Tierversuch zwar als krebserregend nachgewiesen worden; bei gelegentlichem Verzehr in angemessenen Mengen besteht allerdings kein erhöhtes Risiko, wie Untersuchungen an Menschen und Tieren ergeben haben.
In der Mittelschweiz backt man die Blätter in Teig. Die rauen Blätter des Beinwells eignen sich besonders gut dafür. Die großen Blätter des Beinwell können auch zum Einwickeln benutzt werden.
Ältere Pflanzen hat man früher in Teilen Österreichs dem Tabak beigemischt.
Verwendung in der Pflanzenheilkunde
Gelenkschmerzen ,Hautschäden ,Knochenbrüche , Muskelschmerzen ,Prellungen ,Quetschungen , Schmerzen bei Verletzungen ,Schwellungen ,Verletzungen des Bewegungsapparates ,Verstauchungen.
Beinwell ist eine sehr alte Heilpflanze. Darauf deutet schon der griechische Name "Symphythum" (aus griech. syn + phyein, zusammenwachsen) hin. Auch der deutsche Name belegt, dass die Pflanze als Knochenheilmittel genutzt wurde.
Sowohl Hildegard von Bingen wie auch Paracelsus benutzten Beinwell zur Heilung von Knochenschäden und Geschwüren. Auch Dioskurides erwähnt den Beinwell bereits lobend. Aus der Wurzel und dem Kraut bereitete Kaltauszüge werden in der Volksheilkunde als äußerliches Wundheilmittel bei eiternden Wunden, Verstauchungen, Knochenbrüchen und -entzündungen verwendet. Auch die Bereitung von Salben aus der Wurzel sind üblich.
Die wundheilende adstringierende Eigenschaft beruht zum Teil auf den Gehalt an Allantoin. Es regt die Zellteilung an und unterstützt so innerlich als auch äußerlich die Wundheilung. Durch Allantoin kommt es zu einer Verflüssigung der Wundsekrete und dadurch kann es zu einer besseren Granulation, d.h. Neubildung von Gewebe kommen. Als Kompresse wird Beinwell auch schmerzstillend. Beinwell darf nicht auf tiefe Wunden aufgebracht werden, da es sonst passieren kann, dass die oberen Gewebsschichten vor den unteren heilen und dies zu Abszessen führt.
Kaut man übrigens die Wurzel, werden die Geschmacksnerven anästhesiert und es tritt eine deutliche Verminderung der Geschmacksempfindens ein.
Neuere Untersuchungen haben gezeigt, dass Beinwell auch Pyrrolizidinalkaloide enthält, die mutagene bzw. kanzerogene Effekte haben. Aus diesem Grund soll Beinwell längere Zeit nicht innerlich angewendet werden; die käuflich erhältlichen Beinwellextrakte sollen äußerlich nicht länger als vier bis sechs Wochen angewendet werden.
Kultivierung
Beinwell wird mit Setzlingen weiterverbeitet. Als Lebensdauer einer Pflanze werden ungefähr 20 Jahre angegeben. Beinwell ist sehr anspruchslos und treibt jedes Jahr erneut, auch ohne Pflege und bei widriger Behandlung aus.
Literatur
Seidel, Dankwart: Blumen (TopGuideNatur), München 2001, ISBN 3-405-15766-8