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Marius von Avenches

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Der heilige Marius von Avenches (St. Marius, Marius Aventicensis oder auch Marius Aventicum; * 530 oder 531 in Autun im Burgund; † 31. Dezember 594 in Lausanne) war Bischof von Aventicum, der seinen Sitz aber nach der ersten Hälfte seiner Amtszeit nach Lausanne verlegte. Über kirchliche Kreise hinaus ist er heute noch als Geschichtsschreiber des burgundischen und fränkischen Frühmittelalters bekannt.

Leben

Marius war ein Sohn vornehmer Eltern im Burgund, möglicherweise aus dem spätrömischen, senatorischen Adel von Autun. Ab 574 war er Bischof in der ehemaligen Römerstadt Aventicum (heute: Avenches). Im Jahr 585 nahm er an der fränkischen Synode von Mâcon teil. 587 ließ er in Payerne eine Kirche erbauen und einweihen. Wegen der abnehmenden Bedeutung der Stadt Aventicum verlegte er den Bischofssitz nach Lausanne. Das genaue Jahr kann nicht mehr ermittelt werden; möglicherweise war Lausanne in den ersten Jahren auch nur als vorübergehender Bischofssitz gedacht. Marius besaß viel handwerkliches Geschick und war auch als Goldschmied tätig.

Er starb am 31. Dezember 594 in Lausanne und wurde in der Kirche St. Thyrsius begraben. Die Kirche wurde später in St. Marius umbenannt. Sein Gedenktag ist der 31. Dezember.

Werk

Sein Geschichtsbuch ist eine Fortsetzung der Weltchronik des Tiro Prosper aus Aquitanien. Das Buch umfasst die Jahre 455 bis 581, wovon aber die ersten hundert Jahre sehr mager und nur als Konsulreihe beschrieben sind. Historisch wertvoll sind die Berichte über die Kämpfe zwischen Ostgoten und Byzantinern und über die Angriffe der Franken. In seinem Werk wird auch das erste Mal der Begriff Variola für Pocken erwähnt.

Literatur

  • Theodor Mommsen (Hg.): Monumenta Germaniae Historica: Auctorum Antiquissimorum 11. Berlin 1894 (ältere Textausgabe; hier online).
  • Justin Favrod: La chronique de Marius d'Avenches (455–581). Lausanne 1991. (Textausgabe der Chronik mit franz. Übersetzung und Kommentar.)