Ludwig Binswanger
Ludwig Binswanger (* 13. April 1881 in Kreuzlingen, Schweiz; † 5. Februar 1966) war ein Schweizer Psychologe. Sein Vater war der Psychiater Robert Binswanger (1850-1910). Er war der Neffe des Psychiaters Otto Binswanger. Sein Grossvater, Ludwig Binswanger (1820-1880), gründete 1857 das Sanatorium Bellevue in Kreuzlingen.
Ludwig verbrachte seine Gymnasialzeit in Konstanz und Schaffhausen und studierte anschliessend in Lausanne, Heidelberg und Zürich Medizin. Er promovierte bei Carl Gustav Jung und war dann Assistent an der Kantonalen Heil- und Pflegeanstalt Burghölzli in Zürich unter der Leitung von Eugen Bleuler.
1907 ließ er sich in Jena weiterbilden, wo sein Onkel Otto Leiter der psychiatrischen Klinik war. In Jena lernte Ludwig Binswanger seine zukünftige Frau Hertha Buchenberg kennen. Sie hatten zusammen sechs Kinder. Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1910 die Leitung des Sanatorium Bellevue, bis sein Sohn, Wolfgang Binswanger 1956 die Leitung übernahm.
1925 bis 1928 präsidierte er den Schweizerischen Verein für Psychiatrie.
Ludwig Binswanger unterhielt einen umfangreichen Briefwechsel unter anderem mit Sigmund Freud. Seine Gäste im Bellevue waren unter anderem Edmund Husserl, Max Scheler, Leopold Ziegler, Martin Buber, Werner Bergengruen, Leonhard Frank, Rudolf Alexander Schroeder, Edwin Fischer, Henry van de Velde und Emil Staiger.
1941 verlieh ihm die Universität Basel den Dr. phil. h.c., 1959 die Universität Freiburg im Breisgau den Dr. med. h.c. 1957 wurde ihm die Kraepelin-Medaille verliehen.
Werke
- 1922 Einführung in die Probleme der allgemeinen Psychologie
- 1943 Grundformen und Erkenntnis menschlichen Daseins
Literatur
- Max Herzog (Herausgeber): Ludwig Binswanger und die Chronik der Klinik "Bellevue" in Kreuzlingen : eine Psychiatrie in Lebensbildern. Berlin 1995.
- Ludwig Binswanger. Ein Heft zum hundertsten Geburtstag von Dr. med., Dr. med h.c. und Dr. phil.h.c. mit Beiträgen von Roland Kuhn, Emil Staiger und Jörg Aeschbacher, Kreuzlingen 1981