Indien
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Wahlspruch: Satyameva Jayate | |||||
Amtssprachen | Hindi, Englisch und regionale Amtssprachen | ||||
Hauptstadt | Neu-Delhi | ||||
Staatsform | Bundesrepublik | ||||
Präsident | A. P. J. Kalam | ||||
Ministerpräsident | Manmohan Singh | ||||
Fläche (Weltrang: 7) | 3.287.590 km² | ||||
Einwohnerzahl (Weltrang: 2) | 1.049.700.118 | ||||
Bevölkerungsdichte | 319 Einwohner pro km² | ||||
Unabhängigkeit | 15. August 1947 | ||||
Währung | Indische Rupie | ||||
Zeitzone | UTC + 5:30 = MEZ + 4:30 | ||||
Nationalhymne | Jana-Gana-Mana | ||||
Nationalfeiertag | 26.01. (Tag der Republik) und 15.08. (Unabhängigkeitstag) | ||||
Kfz-Kennzeichen | IND | ||||
Internet-TLD | .in | ||||
Vorwahl | +91 | ||||
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Indien (Hindi, भारत, Bhārat, englisch: India) ist ein Staat in Südasien. Er umfasst den vom Indischen Ozean umschlossenen indischen Subkontinent, greift aber bis zum Himalaya ins asiatische Festland aus. Indien grenzt an Pakistan, China, Nepal, Bhutan, Myanmar und Bangladesch.
Indien ist nach dem Fluss Indus benannt, die Bezeichnung leitet sich von dem Sanskrit-Wort sindh her, was "Land am Fluss" bedeutet. In Urdu heißt das Land hind, in Hindi Bharat, was auch der amtliche Name der Republik Indien ist. Als Hindustan, "Land der Hindus", bezeichneten die muslimischen Eroberer den Nordteil Indiens.
Geographie
Hauptartikel: Geographie Indiens
Der indische Subkontinent liegt zwischen dem 68.und 98. östlichen Längengrad und erstreckt sich etwa vom 8. bis zum 37. Grad nördlicher Breite. Dieser wird nach Nordosten vom Himalaya-Gebirge begrenzt woran fünf indische Bundesstaaten Anteil haben: Kaschmir, Sikkim, Himachal Pradesh, Uttar Pradesh und Arunachal Pradesh. Der höchste Punkt ist der Berg Kanchenjunga mit 8.598 m, dieser erhebt sich im äußersten Westen von Sikkim in unmittelbarer Grenznähe zu Nepal. Der höchste komplett im Land liegende no Berg ist die Nanda Devi mit 7.822 Metern. Der tiefste Punkt liegt am Indischen Ozean auf Höhe des Meeresspiegels.
Bekannte Flüsse:
Die größte Stadt in Indien ist Mumbai. Früher war sie auch als Bombay bekannt.
Siehe auch: Liste der Städte in Indien
Geologie
Indien gehörte bis gegen Ende des Jura zum Südkontinent Gondwana. Erst in der Kreidezeit riss es von der Antarktis ab und driftete in erdgeschichtlich extrem kurzen 50 Millionen Jahren quer durch den gesamten Tethys-Ozean gegen Eurasien, wo sein Aufprall gegen Ende der Kreidezeit den Himalaya schuf und Tibet anhob.
Bevölkerung
Indien ist - was die Einwohnerzahl betrifft - nach der Volksrepublik China und vor den USA der zweitgrößte Staat der Erde. 1947 ging die jahrhundertlange Kolonialherrschaft Großbritanniens über den indischen Subkontinent zu Ende. Es entstanden die Staaten Indien mit 340 Millionen Einwohnern und Pakistan mit 70 Millionen Einwohnern. Flüchtlingsströme von mehr als 15 Millionen Menschen waren die Folge nationalistisch-religiöser Ausschreitungen und Vertreibungen; mehr als eine Million Menschen starben. 1951 lebten im damaligen Gesamtstaat Pakistan zirka 13 Prozent Hindus und in Indien zirka 10 Prozent Muslime. Hindus und Sikhs waren dabei aus dem damaligen West-Pakistan fast vollständig vertrieben worden, in Ost-Pakistan (dem heutigen Bangladesch) verblieb andererseits ein beträchtlicher Bevölkerungsanteil von Hindus. Die folgenden Konflikte waren somit vorgezeichnet.
Am 11. Mai 2000 überschritt Indiens Bevölkerungszahl offiziell die Milliardengrenze. Während es von 1920, damals hatte Indien 250 Millionen Einwohner, 47 Jahre bis zu einer Verdoppelung der Bevölkerung gedauert hat, waren es von 1967 bis 2000 nur noch 33 Jahre. Das Wachstum der Bevölkerung hat sich in den letzten Jahrzehnten nur wenig abgeschwächt und liegt im Moment bei 1,5 Prozent pro Jahr. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist relativ gering und beträgt für Männer 63 Jahre (1971 waren es 44 Jahre) und für Frauen 64 Jahre (1971 waren es 46 Jahre). In Deutschland sind es zum Vergleich bei Männern 75 Jahre und bei Frauen 81 Jahre. Indien ist damit eines der wenigen Länder der Erde, wo die Lebenserwartung bei Männern und Frauen fast identisch ist.
Mit einem jährlichen Bevölkerungszuwachs von 15 Millionen Menschen hat Indien im Moment den größten absoluten Zuwachs aller Staaten der Erde. Andererseits liegt der zugehörige relative Zuwachs nur wenig über dem Weltdurchschnitt. Aus den Vergleichen mit den anderen bevölkerungsmäßig großen Staaten der Erde (VR China, USA, Indonesien), die alle bedeutend geringere relative Zunahmen haben, wird deutlich, dass der hohe Bevölkerungszuwachs aus dem der kleineren Staaten resultiert. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wird Indien in den nächsten Jahrzehnten sein Bevölkerungswachstum kaum abschwächen und die VR China bis zum Jahre 2045 als bevölkerungsreichstes Land der Erde abgelöst haben.

Mehr als ein Fünftel des globalen Bevölkerungswachstums findet zurzeit in Indien statt und die sozialen und wirtschaftlichen Probleme, die sich daraus ergeben, sind gravierend. Schon heute haben 44 Prozent der Einwohner Indiens laut Angaben der Weltbank weniger als einen Dollar pro Tag zur Verfügung und Wasserknappheit gehört schon jetzt zu den größten Problemen des Landes. Eine extreme Binnenmigration, politische Instabilität und eine Stärkung der extremistischen Kräfte können die Folge sein. Nur 16 Prozent der Einwohner Indiens haben Zugang zu sanitären Anlagen und verschmutztes und verseuchtes Wasser ist eine der Hauptursachen für viele Infektionskrankheiten.
Die Versorgungslage hat sich zwar seit Anfang der 1980er Jahre in den ländlichen Gebieten verbessert, doch nur wenige Haushalte verfügen über eine Abwasserentsorgung. Unzureichende Beratung in Fragen der reproduktiven Gesundheit hat zur Folge, dass die Zahl der HIV-Infizierten rapide steigt. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen könnten bis 2010 allein in Indien über zehn Millionen Menschen an der Immunschwächekrankheit leiden. Das Bevölkerungswachstum kann nur dann verlangsamt werden, wenn bedürfnisorientierte Familienplanungsangebote sowie Service- und Beratungsleistungen, die sich an den konkreten Bedürfnissen der Menschen orientieren, angeboten werden.
Nachfolgend sind Einwohnerzahlen Indiens zwischen 1700 und 2050 aufgeführt. Die Zahlen für 2025 und 2050 sind eine Prognose.
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Die Zahlenangaben bis 1875 sind nach dem Gebietsstand von Britisch-Indien, also einschließlich Bangladesch, Myanmar und Pakistan berechnet, die Angaben ab 1900 nach dem heutigen Gebietsstand der Republik Indien. Quelle: [1]
Sprachen
In Indien werden mehr als 1.600 Sprachen gesprochen. Neben den überregionalen Amtssprachen Hindi und Englisch gibt es folgende 20 regionale Amtssprachen: Assamesisch, Bengali, Bodo, Dogri, Gujarati, Kannada, Kashmiri, Konkani, Maithili, Malayalam, Manipuri, Marathi, Nepali, Oriya, Punjabi, Santali, Sindhi, Tamil, Telugu und Urdu.
In letzter Zeit gab es Versuche, den Gebrauch des Sanskrit, welches ebenfalls eine Amtssprache ist, wiederzubeleben. Das Central Board of Secondary Education (CBSE) hat in den Schulen, die es reguliert, Sanskrit zur dritten der unterrichteten Sprachen gemacht. In diesen Schulen ist der Sanskritunterricht für die fünften bis achten Schulklassen obligatorisch.
Von den 23 Verfassungssprachen gehören sechzehn der indoarischen, vier der dravidischen (Telugu, Tamil, Kannada und Malayalam), eine der austroasiatischen (Santali) und eine der tibetoburmesischen bzw. sinotibetischen Sprachfamilie (Manipuri) an. Erschwerend wirkt sich der Umstand aus, dass die meisten der Sprachen unterschiedliche Schriftsysteme aufweisen. Während Telugu, Tamil, Kannada, Malayalam, Gujarati, Oriya, Punjabi durch eine jeweils eigene Schrift charakterisiert sind, verwendet man für Hindi, Marathi, Nepali, Konkani und Sanskrit eine Schrift, für Bengali, Assami und Manipuri eine weitere sowie für Urdu, Kaschmiri und Sindhi eine dritte, wobei sich jedes der drei von verschiedenen Sprachen verwendeten Schriftsysteme durch ergänzende, sprachlich bedingte Sonderzeichen weiter unterscheidet. Indien ist damit das Land mit den weltweit meisten Amtssprachen.
Englisch zählt nicht zu den 18 offiziellen Sprachen Indiens, gilt jedoch weiterhin als Prestige-Sprache und wird fließend nur von einer privilegierten Minorität der Bevölkerung gesprochen. Wenn sich Menschen unterschiedlicher Sprachgemeinschaften begegnen, sprechen sie – im Norden – entweder Hindi oder Englisch miteinander, im Süden eine der drawidischen Sprachen oder Englisch.
Siehe auch: Indische Schriften
Religionen
Die Konfessionen verteilen sich wie folgt: 82 % Hindus, 12 % Moslems, 1 % Buddhisten, 1 % Sikhs, 0,5 % Jainas und 3,5 % andere: Christen unterschiedlicher Konfessionen (Thomaschristen), Baha'i und Parsen).
Ungefähr 25 Prozent der indischen Bevölkerung werden zu den sog. Kastenlosen gerechnet, sieben bis acht Prozent zählen zu den indigenen Völkern Asiens (Adivasi). Soweit sie sich resistent erwiesen gegenüber den Missionsversuchen der großen Religionen, haben sie noch ihre eigene, jedoch nicht explizit ausformulierte oder schriftlich kodifizierte Religion bewahrt. Sie ist vergleichbar mit traditionellen afrikanischen Religionen. Die am häufigsten vorkommende Religion in Indien ist der Hinduismus.
Menschenrechte
Das Kastenwesen führt in Indien nach wie vor dazu, dass es schwierig ist, einen schon bei der Geburt vorgezeichneten Lebensweg zu verlassen.
Opfer von Vergewaltigungen werden oftmals von der Gesellschaft geächtet. Aus diesem Grund werden Vergewaltigungen von Frauen häufig nicht angezeigt, um einer Brandmarkung durch die Gesellschaft zu entgehen.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Indiens

Ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. entfaltete sich der Buddhismus, der während rund 1.500 Jahren eine der maßgeblichen Geistesströmungen Indiens darstellte. Arabische und türkische Invasionen begannen im 8. und 12. Jahrhundert und führten zu einer Dominanz muslimischer Staaten sowie zur Islamisierung von Teilen der Bevölkerung, vorwiegend im Norden Indiens. Ab dem 15. Jahrhundert eroberten europäische Handelsmächte kleinere Küstenkolonien. Von 1756 an unterwarf die britische East India Company von ihren Hafenstützpunkten Kalkutta, Madras und Bombay aus weite Teile Indiens. Mitte des 19. Jahrhundert erlangte sie die vollständige politische Kontrolle über alle indischen Territorien (von einigen kleineren portugiesischen und französischen Gebieten abgesehen). Loyale Fürsten behielten Staaten mit begrenzter Souveränität. Die wichtigsten: Hyderabad, Bhopal, Mysore, Kaschmir. 1857 erhoben sich weite Teile der Bevölkerung der Gangesebene gegen die Herrschaft der East India Company. Nach der Niederwerfung des Aufstandes wurde Indien der direkten Kontrolle durch Großbritannien unterstellt.
1884 wurde in Bombay die Kongresspartei (Indian National Congress) gegründet. Sie forderte zunächst politische Mitsprache. Ihre Mitglieder waren vorwiegend Hindus und Zoroastrier. Die muslimische Oberschicht blieb auf Abstand. Ihr Wortführer Sayyid Ahmad Khan befürchtete, dass sie durch Einführung des Mehrheitsprinzips aus der Verwaltung gedrängt würden. Als Interessenvertretung der Muslime wurde 1906 die Muslim League gegründet.
Im Ersten Weltkrieg verhielt sich die große Mehrheit der Bevölkerung loyal. Da die Briten aber nicht gewillt waren, die Mitsprachemöglichkeiten der Bevölkerung auszuweiten, wurde die Forderung nach Unabhängigkeit lauter. Aus Verärgerung darüber, dass die Briten an der Aufteilung des Osmanischen Reiches beteiligt waren, schlossen sich nun viele Muslime der Unabhängigkeitsbewegung an. Der gewaltfreie Widerstand gegen die britische Kolonialherrschaft, vor allem unter Mahatma Gandhi und Jawaharlal Nehru, führte 1947 zur Unabhängigkeit.
Gleichzeitig verfügte die Kolonialmacht die Teilung (Partition) der fast den gesamten indischen Subkontinent umfassenden Kolonie Britisch-Indien in zwei Staaten, die säkulare Indische Union sowie die kleinere Islamische Republik Pakistan. Die Briten erfüllten damit Forderungen der Muslim League nach einem eigenen Nationalstaat mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit.
Die Teilung führte zu der größten Vertreibungs- und Fluchtbewegung der Geschichte. Ungefähr 10 Millionen Hindus und Sikhs wurden aus Pakistan vertrieben, etwa 7 Millionen Muslime aus Indien. 750.000 bis eine Million Menschen kamen ums Leben. Die Vertreibung nahezu aller Hindus und Sikhs aus dem Gebiet des heutigen Pakistan (damaliges West-Pakistan) und der Vertreibung der Muslime aus Indien gilt als Beispiel für eine sog. ethnische Säuberung ohne unmittelbare Verursachung durch einen Krieg. Seitdem herrscht in der Grenzregion beider Länder der Kaschmirkonflikt.
Nach zwei vorangegangenen Kriegen führte die indische Unterstützung einer Unabhängigkeitsbewegung im damaligen Ost-Pakistan zu einem dritten Krieg 1971 mit folgender Teilung Pakistans und Gründung des neuen, ebenfalls islamisch geprägten Staates Bangladesch.
Heute sind die fundamentalen Probleme Indiens einerseits der fortdauernde Streit mit Pakistan um die Region Kaschmir, andererseits die starke Überbevölkerung, die zunehmende Umweltverschmutzung, die ausgedehnte Armut, sowie ethnische und religiöse Konflikte zwischen Hindus und Moslems (Kommunalismus) und die immer noch ungelöste Problematik um die sog. Kastenlosen.
Politik
Hauptartikel: Politisches System Indiens
Indien ist eine parlamentarische Demokratie und damit die größte Demokratie der Erde. Das indische Parlament besteht aus zwei Kammern: dem Unterhaus (Lok Sabha) und dem Oberhaus (Rajya Sabha). Einen Überblick über die vielfältige Parteienlandschaft des Landes liefert die Liste politischer Parteien.
Während des Unabhängigkeitskampfes bildete sich der Nationalkongress, der die Kolonialherrschaft der Engländer beenden sollte. Nach der Unabhängigkeit 1947 wurde die Kongresspartei (Symbol: Handfläche) stärkste Partei und bildete mit Jawaharlal Nehru die erste Regierung. Bis Mitte der 1990er Jahre dominiert die Kongresspartei meist unter Führung der Nehru-Gandhi-Familie, mit nur zwei kurzen Unterbrechungen, die Politik des Landes.
Erst dann gelang es der Indischen Volkspartei (BJP, Symbol: Lotusblüte) mit nationalistischen Parolen und dem Marsch auf Ayodhya, infolge dessen es im ganzen Land zu Ausschreitungen und Übergriffen (vor allem gegen Muslime) mit vielen Toten kam, die langandauernde Dominanz der Kongresspartei zu brechen. Die polarisierende und pro-hinduistisch ausgerichtete Politik der BJP steht ganz im Zeichen der fremdenfeindlichen Hindutva-Bewegung, die - auch unter Beteiligung von paramilitärischen Gruppen, wie dem Nationalen Freiwilligencorps (Rashtriya Swayamsevak Sangh, kurz RSS) - die Hinduisierung Indiens und somit die Vertreibung der muslimischen und christlichen Bevölkerung zum Ziel hat.
Nach einem Anschlag auf einen Zug mit Pilgern im Jahre 2002 begannen Massaker in Gujarat, die von der dort regierenden BJP nur halbherzig bekämpft wurden. Diese Unruhen haben dann doch wohl viele moderate Hindus zu einem gewissen Umdenken gebracht, zumal die von der Indischen Volkspartei hochgehaltene Vision eines Shining India ("Strahlendes Indien") weite Teile der Bevölkerung, die nicht vom Boom der letzten Jahre profitierten, ob der hochgesteckten Ziele eher skeptisch werden ließ.
Bei der Parlamentswahl 2004 erzielte die oppositionelle Kongresspartei unter Sonia Gandhi einen unerwarteten Sieg. Überraschend für ihre Parteienkoalition lehnte sie es ab, den Posten des Premierminister zu übernehmen, Manmohan Singh wurde am 22. Mai 2004 als Premierminister vereidigt.
Außenminister ist Natwar Singh.
Militär
Die indischen Streitkräfte verfügen derzeit über ein aktives Heer von 1,1 Millionen Soldaten und ca. 500.000 Soldaten in der Reserve. Ein Großteil davon entfällt auf das Heer, in Luftwaffe und Marine dienen gemeinsam nur knapp 200.000 Soldaten. Indien verfügt über fast 5.000 Kampfpanzer, ein Großteil davon aus russischer Produktion. Der Wehretat betrug 2002 12 Mrd. Euro. Die militärischen Ausgaben Indiens des Jahres 2003 betrugen 9 Euro pro Bürger, die militärischen Ausgaben in den USA und Israel betrugen zum Vergleich im selben Jahr rund 1150 Euro pro Bürger. In Indien gilt keine allgemeine Wehrpflicht, sondern eine Berufsarmee. Indien ist seit 1974 Atommacht, eingeleitet wurde diese Entwicklung 1952 durch die USA. (1954 wurden die USA der Hauptlieferant von Waffen an Pakistan.) Heute verfügen die strategischen Kräfte des Landes über 150 bis 300 Atomsprengköpfe und Trägerraketen mit einer Reichweite von bis zu 3.000 km.
Bundesstaaten und Unionsterritorien
Indien ist ein Mitglied im Commonwealth of Nations und ist in 28 Bundesstaaten (states) und sieben Unionsterritorien (union territories, einschließlich des Territoriums der Hauptstadt) gegliedert, die sich in insgesamt 593 Bezirke (districts) unterteilen.
Siehe auch Hauptartikel
- Indische Staaten (Basisdaten) (alle Staaten und Territorien mit Fläche, Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte)
- Indische Staaten (mehrsprachig) (alle Staaten und Territorien mit Bezeichnung deutsch, englisch, Hindi und in der regionalen Sprache)
Bundesstaaten
- Andhra Pradesh
- Arunachal Pradesh
- Assam
- Bihar
- Chhattisgarh
- Goa
- Gujarat
- Haryana
- Himachal Pradesh
- Jammu und Kaschmir
- Jharkhand
- Karnataka
- Kerala
- Madhya Pradesh
- Maharashtra
- Manipur
- Meghalaya
- Mizoram
- Nagaland (Naga Pradesh)
- Orissa
- Punjab
- Rajasthan
- Sikkim
- Tamil Nadu
- Tripura
- Uttaranchal
- Uttar Pradesh
- Westbengalen (West Bengal)
Unionsterritorien
- Andamanen und Nikobaren
- Chandigarh
- Dadra und Nagar Haveli
- Daman und Diu
- Delhi
- Lakkadiven (Lakshadweep)
- Pondicherry
Wirtschaft
Hauptartikel: Wirtschaft Indiens
Indien ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde. Seither erlebt das Land ein großes Wachstum und profitiert besonders von der Globalisierung.
Die indische Wirtschaft umfasst sowohl traditionell bäuerliche Betriebe, moderne Agrarbetriebe, Handwerksbetriebe und moderne Industrie, als auch eine breite Palette von Dienstleistungsunternehmen. Etwa zwei Drittel der Bevölkerung arbeiten in der Landwirtschaft. Sie profitieren nur selten direkt vom Hightechboom in den Metropolen. Somit herrscht ein großer Gegensatz zwischen ländlich geprägten Agrararbeitern und hochqualifizierten Aufsteigern.
Größte Wachstumssektoren sind durch Outsourcing speziell amerikanischer Unternehmen die Bereiche Hard- und Softwareherstellung, Call-Center und das Gesundheitswesen (Zahnbehandlung, plastische Chirurgie etc).
Über ein Viertel der Bevölkerung ist zu arm, um sich eine adäquate Ernährung zu leisten. Indiens internationale Zahlungsfähigkeit blieb 2001 stabil, was sich in leicht sinkenden Devisenkursen und angemessenen Reserven an Auslandswährungen widerspiegelt. Das Wachstum des Produktionsoutputs hat sich verlangsamt und die Kürzung der Stromzufuhr in manchen Regionen dauert weiter an. Schlechte Straßen und unzureichende Wasserversorgung sind an der Tagesordnung und bremsen die Wirtschaftsentwicklungen massiv.
Indien ist ein wichtiger Exporteur von Rohstoffen und Fertigprodukten, aber auch Arbeitskräften. Aus Indien kommen Softwareprodukte und Programmierer; es verfügt über eine große Zahl gut ausgebildeter Fachkräfte. Die wichtigsten Exportgüter sind Textilien, Chemikalien, Edelsteine, Juwelen (Schmuck) und Lederwaren. Indien importiert vor allem Rohöl, Maschinen, Diamanten, Dünger und Chemikalien. Die meisten Filme pro Jahr werden nicht in Hollywood sondern in "Bollywood" produziert.
Das Haushaltsdefizit betrug im Jahr 2004 4,4 % vom Bruttoinlandsprodukt gegenüber 4,8 % im Jahr zuvor.
Kultur

Hauptartikel: Indische Kultur
Die indische Kultur war prägend für den gesamten Raum Südasien und Südostasien und umfasst unter anderem die indische Küche, die indische Kleidung, die indische Musik, den indischen Tanz (Bhangra) und die indische Philosophie. Im indischen Film gibt es neben dem kommerziellen Großproduktionen (Bollywood/Kollywood) eine reiche Tradition des Autorenkinos. Wegen der Vielzahl der Sprachen gibt es nicht "die" indische Literatur sondern eine Vielzahl indischer Literaturen.
Indische Kleidung und Schmuck: Sari, Bindi, Mehndi ...
Indische Musikinstrumente: Sitar, Tabla ...
Indische Feste: Divali, Holi, Raksha Bandhan, Pongal ...
Architektur in Indien: Moderne Architektur in Indien...
Siehe auch: Dalit, bedeutende Persönlichkeiten Indiens
Sport
Viele der in Indien weitverbreiteten Sportarten sind durch den Einfluss der britischen Kolonialherrschaft bekannt geworden. Das englische Cricket ist die mit Abstand beliebteste Sportart, es wird in Indien sogar mittlerweile besser gespielt als im Ursprungsland, die zweitbeliebteste Sportart ist Hockey. Der 28-jährige Narain Karthikeyan aus Chennai ist seit 2005 Indiens erster Formel-1-Pilot.
Die breite Masse der Bevölkerung Indiens hat jedoch andere Sorgen als den (aktiven) Sport. Dies spiegelt sich u. a. auch in der Tatsache wieder, dass das bevölkerungsmäßig zweitgrößte Land der Erde bei den Olympischen Sommerspielen 2004 in Athen einzig und allein eine Silbermedaille gewann.
Siehe auch: Polo, Carrom, Kabadi
Bibliothekswesen
Das Bibliothekswesen in Indien ist wie das Land selbst: voller Gegensätze. In den hoch entwickelten Zentren wie Mumbay, Delhi oder Madras ist die Versorgung mit Informationen sehr gut, in den ländlicheren Gegenden dagegen kaum vorhanden. Einige Bereiche des Bibliothekssystems sind sehr gut ausgebaut (Spezial- und Wissenschaftliche Bibliotheken), andere wiederum kaum handlungsfähig (Öffentliche Bibliotheken). Es gibt kein nationales Bibliotheksgesetz. Zwar ist in der indischen Verfassung festgeschrieben, dass die Entwicklung der öffentlichen Bibliotheken in der Verantwortung des Staates liegt, aber die Umsetzung in den einzelnen Bundesstaaten könnte kaum unterschiedlicher sein. Häufig liegen die Ursachen in der regionalen Situation, in der finanziellen Lage der einzelnen Bundesstaaten und in der Lebenssituation der einheimischen Bevölkerung. Indien hat eine Analphabetenquote von 40% und Bildung ist nach wie vor in vielen, vor allem ländlicheren, Regionen nur den obersten Kasten vorbehalten. Das Ministerium für Kultur (MfK) ist als zentrale Geschäftsstelle für die Bibliotheksentwicklung zuständig und legt die Standards für die Bibliotheken aller Bereiche fest bzw. richtet verschiedene Geschäftsstellen (z.B. RRRLF) ein, die für die Umsetzung dieser Standards verantwortlich sind. Seit einigen Jahren befindet sich Indien in einem gesellschaftlichen Umbruch und das spiegelt sich auch im Bibliothekswesen wieder. In den letzten Jahren sind verschiedene Bibliotheksverbünde und Netzwerke entstanden, die sich als Ziele die flächendeckende Literaturversorgung und die Informationsvermittlung in allen Bevölkerungsgruppen gesetzt haben.
Das indische Bibliothekssystem gliedert sich in 5 große Bereiche:
- Nationalbibliotheken
- Schul- und Hochschulbibliotheken
- Spezial- und Wissenschaftliche Bibliotheken
- Staatliche Bibliotheken
- Öffentliche Bibliotheken.
Der „The Delivery of Books (Public Libraries) Act 1954“ regelt die Abgabe 1 Pflichtexemplars an die Nationalbibliothek in Kalkutta. Die Ausbildung zum Bibliothekar erfolgt über ein Studium an einer Universität. Dabei ist die Dauer (1-2 Jahre) abhängig von der Art des Abschlusses (Bachelor/Master of Library Science).
Siehe auch:Palmblattbibliothek
Literatur
- Paul R. Brass, The Politics of India Since Independence, Cambridge University Press 1994
- Paul R. Brass, The Production of Hindu-Muslim Violence in Contemporary India, University of Washington Press, 2003
- Christophe Jaffrelot, India's Silent Revolution: The Rise of the Lower Castes, C. Hurst & Co 2003
- Christophe Jaffrelot, The Hindu Nationalist Movement in India, Columbia University Press 1998
- Hermann Kulke, Dietmar Rothermund, Geschichte Indiens. Von der Induskultur bis heute, München: C.H.Beck 1998
- Maria Mies, Indische Frauen zwischen Unterdrückung und Befreiung, Frankfurt am Main: Syndikat 1986
- Yves Thoraval,The Cinemas of India (1896-2000), Macmillan 2000
Weblinks
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- Netzpräsenz der Indischen Botschaft Berlin
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtiges Amtes
- Karten von Indien
- Indien auf einen Blick
- Indien von der Bundeszentrale für politische Bildung (Navigation rechts unter der Abbildung des Titels)
- CIA World Fact Book - Indien
- Indische Weltraumagentur ISRO
- Website der Nationalbibliothek Indiens
- Übersicht über einige indische Bibliotheken
- Ministerium für Kultur