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Apollo 9

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Apollo-Projekt
Missions-Emblem
Emblem von Apollo 9
Missions-Daten
Mission: Apollo 9
Kommandant:
Pilot der Kommandokapsel:
Pilot der Mondfähre:
James McDivitt
David R. Scott
Russell L. Schweickart
Start am: 3. März 1969
Landung am: 13. März 1969
Dauer: 10 Tage, 1 Stunde
Landeplatz: Atlantik
23,22°N 67,98°W
Erdumkreisungen: 151
Bergungsschiff: USS Guadalcanal
Mannschaftsfoto


Apollo 9 Crew - McDivitt, Scott, Schweickart

vorherige Mission:

Apollo 8

folgende Mission:

Apollo 10

Apollo 9 war eine Raumfahrtmission im Rahmen des Apollo-Projekts. Ihr Ziel war ein Testflug der Mondlandefähre unter realen Bedingungen in der Erdumlaufbahn, in der das Rendezvous- und Andockmanöver geprobt wurde.

Missionsplanung und Besatzung

In der frühen Planung des Apollo-Projekts war es vorgesehen, dass der zweite bemannte Flug (genannt Mission D) einen Test der Mondlandefähre in der Erdumlaufbahn durchführen sollte, wobei zwei Raketen vom Typ Saturn-1B zum Einsatz kommen sollten. Am 22. Dezember 1966 gab die NASA dafür die Besatzung bekannt. Als Kommandant wurde James McDivitt ausgewählt, der auch schon das Kommando beim zweiten Geminiflug, Gemini 4 übernommen hatte. Pilot der Kommandokapsel sollte David Scott werden, der mit Gemini 8 einen Raumflug absolviert hatte. Als Pilot der Mondlandefähre wurde der Weltraumneuling Russel Schweikart nominiert, einer der wenigen Zivilisten unter den Apollo-Astronauten.

Die Ersatzmannschaft bestand aus dem Thomas Stafford, John Young und Eugene Cernan. Alle drei hatten schon einen oder zwei Geminiflüge hinter sich.

Nach der Apollo-1-Katastrophe am 27. Januar 1967 wurden alle Planungen einstweilig auf Eis gelegt.

Am 20. November 1967, nach dem erfolgreichen unbemannten Flug von Apollo 4, gab die NASA bekannt, dass die Mannschaft von McDivitt immer noch für den zweiten bemannten Flug unter der Bezeichnung Apollo 8 vorgesehen sei. Hierbei würde die neue Rakete Saturn V zum ersten Mal bemannt zum Einsatz kommen.

Die bisher vorgesehene Ersatzmannschaft wurde nun Apollo 7 zugeteilt. Als neue Ersatzmannschaft rückte diejenige von Bormans Mission E nach: Charles Conrad, Richard Gordon und Alan Bean, wobei Bean Clifton Williams ersetzte, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Wenn nichts unvorhergesehenes passierte, und das bisher angewandte Rotationsprinzip auf weiterhin verwendet würde, wäre dies die Mannschaft von Apollo 11, dem ersten Flug, für den eine Mondlandung vorgesen war.

Die Unterstützungsmannschaft (Support Crew) bestand aus Edgar Mitchell, Fred Haise und Alfred Worden. Am 12. Juli 1968 rückte Haise in die Ersatzmannschaft von Mission E und wurde durch Jack Lousma ersetzt. Als am 13. November Mitchell zum Ersatzpiloten der Mondfähre der Mission F (Apollo 10) nominiert wurde, rückte Stuart Roosa nach.

Im Laufe des Sommers 1968 zeichnete sich ab, dass die Mondlandefähre nicht rechtzeitig einsatzbereit sein würde. Im August entschied die NASA, vorerst ohne die Öffentlichkeit zu informieren, dass die Mission E vorgezogen werden könnte und Bormans Team als Mission C' den Mond umrunden sollte.

Nachdem die Mission C (Apollo 7) erfolgreich verlief, entschied die NASA am 10. November endgültig, dass Bormans Mannschaft die erste sein sollte, die zum Mond fliegt. Diese Mission wurde nun als Apollo 8 nummeriert. Der Flug von McDivitt, Scott und Schweickart lief nun als Apollo 9 und verzögerte sich weit bis in Jahr 1969. Mission E wurde ersatzlos gestrichen.

Start

Die Saturn V startete am 3. März 1969 um 16:00 UT von Cape Canaveral, Florida. Um die Kommunikation zu vereinfachen, erhielten Kapsel und Fähre erstmals eigene Rufnamen: Gumdrop für das Kommandomodul und Spider für die Mondlandefähre. Somit wurde die seit Gemini 3 unterbrochene Tradition fortgesetzt, dass die Astronauten ihren Raumschiffen eigene Namen geben durften.

Im Erdorbit

Datei:Apollo 9 CSM LEM Orbit Astronaut.jpg
Apollo 9 mit angedockter Mondlandefähre im Orbit der Erde

Nach dem Erreichen der Erdumlaufbahn wurden alle Manöver durchgeführt, wie sie für die reale Mondlandung von Apollo 11 geplant waren. Zu diesem Zeitpunkt steckte die Mondlandefähre noch in der dritten Stufe der Saturn-Rakete. Die Spitze bildete die Einheit aus dem Apollo-Servicemodul und der Kommandokapsel (CSM). Das CSM löste sich von der Raketenstufe, wendete um 180 Grad und dockte mit der Nase an der Mondlandefähre (LM) an. Nun konnte sich der Verbund von der Raketenstufe entfernen. Drei Stunden nach dem Start war dieses Manöver beendet.

Am dritten Flugtag stiegen zuerst Schweickart, dann McDivitt von der Apollo-Kapsel in die Mondfähre um. Das war das erste Mal, das Raumfahrer sich durch einen Tunnel von einem Raumfahrzeug in ein anderes bewegten. Schweickart litt zu dieser Zeit unter Raumkrankheit, so dass das Programm gekürzt werden musste. Allerdings gab es noch die erste Fernsehübertragung aus dem Innern der Landefähre. Schließlich wurden noch die Treibwerke der Landefähre getestet. Ohne die beiden Raumfahrzeuge zu trennen liefen die Triebwerke sechs Minuten lang.

Für den nächsten Tag, den 6. März 1969 waren die ersten Außenbordarbeiten des Apollo-Projekts vorgesehen. McDivitt und Schweickart stiegen ein zweites Mal durch den Tunnel in die Mondfähre. Schweickart verließ die Fähre durch die Außenluke, nur mit einem Nylonseil gesichert. Diese Extra Vehicular Activity (EVA) dauerte 47 Minuten, geplant waren über zwei Stunden, wobei sich Schweickart bis zur Luke der Apollo-Kapsel hätte hangeln sollen, um das Umsteigen im freien Raum zu simulieren. Dieser Teil musste jedoch entfallen.

Zur selben Zeit öffnete Scott die Luke der Apollo-Kapsel und beugte sich in den Weltraum (siehe nebenstehendes Bild), war aber noch mit den Lebenserhaltungssystemen des Raumschiffs verbunden. Somit kam Scott doch noch zu seiner EVA, die für Gemini 8 vorgesehen war, aber abgesagt werden musste.

Am fünften Flugtag sollte die Mondfähre dann endlich selbst manövrieren. McDivitt und Schweickart, trennten die Fähre vom Mutterschiff und entfernten sich bis zu 180 km von der Apollo-Kapsel. Nach etwa vier Stunden wurde die Abstiegsstufe abgeworfen und die Aufstiegsstufe gezündet, um das Rendezvous mit der Apollo-Kapsel durchzuführen. 6 Stunden und 22 Minuten nach der Trennung dockte Spider wieder an Gumdrop. Dies war jedoch nicht das erste Docking zweier bemannter Raumfahrzeuge in der Erdumlaufbahn, denn diese Premiere war Sojus 4 und Sojus 5 zwei Monate zuvor gelungen.

McDivitt und Schweickart stiegen wieder zu Scott in die Apollo-Kapsel, und die Mondlandefähre wurde abgeworfen. Die Triebwerke der Mondfähre wurden ferngesteuert gezündet und brannten, bis der Treibstoff zu Ende ging. Spider blieb in der Erdumlaufbahn und verglühte erst 1981 in der Atmosphäre.

Landung

Nach zehn Tagen, am 13. März, 17:00 UT wasserte Apollo 9 sicher im Pazifik und wurde von der U.S.S Guadalcanal geborgen. Die Crew brachte 1.373 verwertbare Fotos mit auf die Erde.