Techniker Krankenkasse
Techniker Krankenkasse
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Rechtsform | Körperschaft des öffentlichen Rechts |
Gründung | 03. August 1884 |
Sitz | Hamburg |
Leitung | Norbert Klusen (Vorstandsvorsitzender), Hans-Heinrich Gerth und Harald Schulte (alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrates) |
Mitarbeiterzahl | >11.300 (Juli 2009) |
Branche | Gesetzliche Krankenversicherung |
Website | www.tk-online.de |
Die Techniker Krankenkasse (TK) ist eine Ersatzkasse und damit Träger der gesetzlichen Krankenversicherung. Sie ist bundesweit geöffnet. Bei ihr sind 7,2 Millionen Bürger versichert. Als gesetzliche Krankenversicherung ist die TK eine Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Selbstverwaltung. Sie ist Mitglied im Verband der Ersatzkassen (vdek). Seit der Fusion mit der IKK-Direkt am 1. Januar 2009 ist die TK die größte deutsche Ersatzkasse. Das Logo der TK ist eine kombinierte Wort-/Bildmarke.
Geschichte

Die TK wurde am 3. August 1884 in Leipzig als Eingeschriebene Hilfskasse für Architekten, Ingenieure und Techniker Deutschlands vom Deutschen Techniker-Verband gegründet. 1914 wurde sie zum Krankenversicherungsverein auf Gegenseitigkeit für Architekten, Ingenieure, Techniker und Chemiker Deutschlands, da die durch die Reichsversicherungsordnung gesetzte Frist (31. Dezember 1913) für die Zulassung der Hilfskassen als Ersatzkasse versäumt wurde. Die Hilfskassen, welche die Zulassung nicht beantragten wurden dadurch automatisch zu privaten Krankenversicherungen und durften daher keine versicherungspflichtigen Mitglieder mehr aufnehmen. 1927 durften Berufsverbände mit mehr als 10.000 Mitgliedern ihre Versicherungsvereine wieder in Ersatzkassen umwandeln. Der Verein tat dies über den „Bund der technischen Angestellten und Beamten“ (BUTAB), welcher für diese Gruppe eine Gewerkschaft und Berufsverband darstellte. 1928 ging daher aus dem Versicherungsverein die Berufskrankenkasse deutscher Techniker (Ersatzkasse) hervor. 1964 benannte sie sich im Rahmen einer Ausschreibung in Techniker Krankenkasse um. 1965 erfolgte die Vereinigung mit der Berufskrankenkasse der Werkmeister (Ersatzkasse). Am 1. Januar 2000 fusionierte sie mit der Gärtner-Krankenkasse (zirka 250.000 Mitglieder)[1]. Zum 1. Januar 2009 wurde die Fusion mit der IKK-Direkt (929.000 Mitglieder) wirksam. [2]
Logos
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Logo der Techniker Krankenkasse (1884)
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Logo der Techniker Krankenkasse (1964)
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Logo der Techniker Krankenkasse (seit 1987)
Struktur

Die TK mit Hauptsitz in Hamburg hat bundesweit 215 Geschäftsstellen (Kundenberatungen) und rund 11.400 Mitarbeiter (davon 523 Auszubildende). Mit rund fünf Millionen zahlenden Mitgliedern und etwa 2,2 Millionen beitragsfrei Familienversicherten ist sie eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Darüber hinaus beraten über 10.700 ehrenamtliche TK-Berater in vielen Betrieben und Hochschulen die TK-Versicherten und Interessenten.
Verwaltungsaufbau
Die Verwaltungabläufe der TK sind in den Jahren 2000 bis 2006 grundlegend geändert worden. Das vormalige Geschäftsstellenmodell wurde aufgelöst und alle Themengebiete vonseiten der Bearbeitung zentralisiert. Vorher wurden alle versicherungsrelevanten Themen in jeder Geschäftsstelle gleichermaßen bearbeitet. Nun werden alle Kundenanfragen über eine zentrale Rufnummer angenommen und je nach Themengebiet in das richtige Zentrum weitergeleitet. So soll eine kundenorientierte Fallbearbeitung schneller und unbürokratischer erledigt werden. Es existieren folgende "Themenzentren", die jeweils mit dem Präfix "Servicezentrum" in der Öffentlichkeit auftreten:
- Servicezentrum Ambulante Leistungen
- Servicezentrum Forderungsrealisierung
- Servicezentrum Hilfsmittel
- Servicezentrum Kieferorthopädie
- Servicezentrum Krankengeld
- Servicezentrum Krankenhaus
- Servicezentrum Mitgliedschaft und Beiträge
- Servicezentrum Pflege
- Servicezentrum Unfälle und Regresse
- Servicezentrum Vorsorge und Reha
Darüber hinaus existieren auch TK-Vertriebszentren, die regional tätig sind. Diesen fehlt aber das Präfix "Servicezentrum". Sie treten nur unter der Bezeichnung "Vertriebszentrum (Name der Stadt)" auf. Die Geschäftsstellen (Kundenberatungen) wurden durch die Umstrukturierung nicht aufgelöst. Diese dienen immernoch als Anlaufstelle für TK-Versicherte und Interessierte.
Bundesweit sind außerdem 15 "Landesvertretungen" existent. Diese befinden sich in allen Landeshauptstädten außer Wiesbaden (stattdessen in Frankfurt) und Potsdam (zusammen mit Berlin).[3]
Finanzen
Das Haushaltsvolumen der TK (Stand 2009) beträgt rund 16,6 Milliarden €, davon entfallen auf die TK-Pflegeversicherung 2,4 Milliarden € und rund 0,5 Milliarden € auf die Umlageversicherung Arbeitgeber.[4]
Größte Ausgabenposten (Stand 2007): Krankenhaus 2,9 Milliarden €, Ärztliche Leistungen 2,1 Milliarden €, Arzneimittel 1,9 Milliarden €, Zahnärztliche Leistungen 1,1 Milliarden €.[5]. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts verfolgt die Techniker Krankenkasse keine Gewinnerzielungsabsichten.
Die TK leistete Ausgleichszahlungen in den Risikostrukturausgleich in Höhe von 4,3 Milliarden € (im Jahr 2008), seit 1994 insgesamt 49,9 Milliarden €.
Beitragssätze
Seit 1. Januar 2009 werden die Beitragssätze vom Gesetzgeber einheitlich vorgegeben.
Geschäftsführung
Vorstand
Geleitet wird die Techniker Krankenkasse von einem zweiköpfigen Vorstand. Dies sind
- Norbert Klusen (Vorsitzender)
- Helmuth Doose (stellvertretender Vorsitzender)
Klusen ist verantwortlich für die Unternehmensbereiche Finanzen, Marketing und Vertrieb, Service und Kundenbindung, die Versorgungsbereiche, für die Landesvertretungen sowie die Stabsbereiche.
Helmuth Doose verantwortet die Bereiche Informationsverarbeitung, Kundenberatung, Mitgliedschaft und Beiträge, Controlling und Organisation, Personal sowie Recht und Vergabe.
Die Amtszeit beträgt sechs Jahre.
Verwaltungsrat
Der TK-Verwaltungsrat besteht aus 30 ehrenamtlichen Mitgliedern – je zur Hälfte Versicherten- und Arbeitgebervertreter (paritätische Besetzung). Alternierende Vorsitzende des TK-Verwaltungsrates sind Hans-Heinrich Gerth (Arbeitgebervertreter) und Harald Schulte (Versichertenvertreter). Der TK-Verwaltungsrat führt jährlich vier Sitzungen durch. Die Ausschüsse des Verwaltungsrates haben ebenfalls alternierenden Vorsitzende. Aktuell sind dies:
- Hauptausschuss: Dr. Hans-Heinrich Gerth und Harald Schulte
- Finanzausschuss: Rosemie Bilz und Karl Michael Göbel
- Sozialpolitischer Ausschuss: Dieter F. Märtens und Gerard Wolny
- Widerspruchsausschuss (A): Herbert Henke und Martin Spülbeck; Ausschuss (B): Roland Unzeitig und Arno Wolff; Ausschuss (C): Karla Hasenauer und Reiner Hoffmann
Über die Zusammensetzung des Verwaltungsrates wird alle sechs Jahre in einer Sozialwahl entschieden. Die nächsten Sozialwahlen werden 2011 stattfinden.
Zusatzversicherungen
Seit der Gesundheitsreform 2004 erlaubt der Gesetzgeber Kooperationen von privaten Krankenversicherungsunternehmen und Krankenkassen.
Envivas
Die Envivas Krankenversicherungs AG ist ein Unternehmen der Generali Deutschland und unterhält eine Kooperation mit der TK. Exklusiv für TK-Versicherte bietet Envivas Zusatzversicherungen an, die den gesetzlich festgelegten Krankenversicherungsschutz ergänzen. Bereits mehr als 540.000 Personen haben im Rahmen der Kooperation eine Zusatzversicherung abgeschlossen. Die Einnahmen der ENVIVAs beliefen sich im Jahr 2008 auf 31,8 Mio. Euro. Im Geschäftsbericht informiert die ENVIVAS darüber, dass der Kooperationsvertrag zwischen ihr und der TK vorzeitig bis zum Ende 2011 verlängert worden ist.[6]
Die Envivas kooperiert mit der TK seit dem 1. Januar 2004.
Volksfürsorge AG
Durch eine Kooperation mit der Volksfürsorge AG bietet die TK auch eine Möglichkeit der Sterbegeldversicherung an. Diese richtet sich an Kunden im Alter zwischen 40 und 80 Jahren.[7]
ATRIO-MED
Die TK bietet in Kooperation mit der HCM Health-Care Managers GmbH ein Angebot zur integrierten Versorgung an. Die Kooperation umfasst die Behandlung in medizinischen Versorgungszentren (MVZ). Diese Ärztehäuser vereinen mehrere Ärzte verschiedener medizinischer Fachrichtungen unter einem Dach. Die Daten werden unter den Ärzten bei einer Überweisung ausgetauscht, so dass Doppeluntersuchungen und damit eine nicht zweckgemäße Nutzung von Versichertengeldern vermieden werden sollen.
Das ATRIO-MED wirbt dabei mit besonderen Services für TK-Versicherte:
- kurze Wartezeiten (maximal 30 Minuten Wartezeit bei vereinbartem Termin)
- elektronische Patientenakte im Haus
- exklusiver Bereich für TK-Versicherte
Derzeit existieren vier ATRIO-MED-Zentren in Berlin, Hamburg, Köln und Leipzig. Weitere sind geplant. [8]
Bei der Eröffnung der ATRIO-MED-Zentren gab es Beschwerden vom Hausärzteverband sowie von verschieden Seiten der Krankenversicherung, die eine flächendeckende Versorgung mit Fachärzten gefährdet sahen.[9]
TK-Bildungszentren
Insgesamt werden von der TK deutschlandweit zwei Bildungszentren betrieben. Eines in Salzhausen in der Nähe von Hamburg, ein anderes in Hayn bei Erfurt. Mitarbeiter und Auszubildende der TK erhalten dort Seminarlehrgänge und Fortbildungen, Auszubildende zusätzlich, wenn möglich, Berufsschulunterricht. Die Räume der Bildungszentren sind auch für aussenstehende Firmen für Veranstaltungen und Lehrgänge zu mieten. [10]
WINEG
WINEG steht für Wissenschaftliches Institut der TK für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen. Im Sommer 2006 wurde das WINEG als wissenschaftliches Institut von der Techniker Krankenkasse gegründet. Gesundheitswissenschaftliche Teams geben Antworten auf aktuelle und drängende Fragen des deutschen Gesundheitswesens. Die Projektergebnisse dienen als Entscheidungshilfen für Versicherte, Patienten und die TK selbst. Untersuchte Themenfelder sind beispielsweise die Wirkungen von Einrichtungen und Abläufen im Gesundheitswesen sowie von gesetzlichen Maßnahmen auf den Gesundheitszustand der Versicherten und auf die Wirtschaftlichkeit von Teilsystemen. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen in die Fortentwicklung und Optimierung der Leistungen der TK einfließen.[11][12] Die Leitung des Wissenschaftlichen Institutes wechselte zum Jahresbeginn 2009 von Eva-Susanne Dietrich zu Frank Verheyen. [13]
Sonstige Besonderheiten
Die Techniker Krankenkasse erhielt im Jahr 2008 zum dritten Mal in Folge die Auszeichnung „Deutschlands beste Krankenkasse“ von dem Wirtschaftsmagazin Focus Money verliehen. [14]
Kunden der Techniker Krankenkasse erhalten quartalsmäßig die Kundenzeitschrift „TK aktuell“ auf dem Postweg zugesandt. Dies ist das offizielle Mitteilungsmedium der TK. In ihr werden beispielsweise neue Wahltarife, Änderungen im Gesundheitswesen oder Veranstaltungen der TK den Mitgliedern mitgeteilt.[15]
Auf der Internetseite der Techniker Krankenkasse wird die Mitgliederzeitschrift als PDF-Datei angeboten. Diese ist barrierefrei und interaktiv. Ebenfalls wurde von der TK der Service eines E-Papers eingeführt. Inhalte und Layout des E-Papers und der Print-Version sind identisch. Besonderer Service sind multimediale Zusatzangebote wie Filme, Audiobeiträge oder Bildstrecken.
Auch im Bereich der Dokumentenverarbeitung ist die Techniker Krankenkasse Vorreiter. Der Posteingang in Papierform wird tagesaktuell in derzeit vier in Deutschland verteilten Standorten eingescannt. Der Roll-out der Integrationsplattform an insgesamt sieben Standorten wird 2009 abgeschlossen. Das rund 30-köpfige Projektteam besteht aus IT- und Organisationsexperten der Techniker Krankenkasse, der foxray AG und der IBM Deutschland. Durch das Einscannen der Eingangspost wird die Laufzeit der einzelnen Poststücke innerhalb der TK drastisch gesenkt. Automationsprozesse erkennen bestimmte Schlüsselworte auf Briefen und Druckstücken und senden diese digital direkt an den richtigen Sachbearbeiter zur weiteren Bearbeitung. Die gesetzlich vorgeschriebene Archivierung von einigen Schriftstücken wird hierdurch einfacher und kostengünstiger geregelt. Im Fokus steht vor Allem der Kundenservice, der hierdurch gestärkt werden soll.[16]
Das Great Place to Work Institut Deutschland hat die TK im Jahr 2009 zum Besten Arbeitgeber Deutschlands gekürt. Sie errang diesen Titel im Bereich „Unternehmen über 5.000 Mitarbeiter“.[17]. Ebenfalls erhielt die TK im Jahr 2008 die Auszeichnung „Top Arbeitgeber Deutschland 2008“ des Unternehmens CRF, sowie die Auszeichnung „Fair Company“ der Zeitschrift Karriere.[18]
Weblinks
- Techniker Krankenkasse - Offizielle Website
- Techniker Krankenkasse - Offizielle Website für Firmenkunden
- TK-Logo – Wissenschaftsmagazin für Kinder
- Scoolz – Jugendpartner der Techniker Krankenkasse
- Unikosmos – virtuelle Studentenwelt
- Jetzt-zur-TK.de - Webseite der TK bei Werbemaßnahmen
- WINEG - Offizielle Website
Einzelnachweise
- ↑ Satzung der Techniker Krankenkasse. Stand: 1. Januar 2009. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ Artikel über die Fusion der IKK-Direkt mit der TK. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ TK-Landesvertretungen. Abgerufen am 17. Mai 2009.
- ↑ TK – Basisdaten. Abgerufen am 17. Mai 2009.
- ↑ Geschäftsbericht der Techniker Krankenkasse 2007. Abgerufen am 26. Mai 2009.
- ↑ Geschäftsbericht der ENVIVAS Krankenversicherung AG 2008. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ Volksfürsorge AG - Sterbegeldversicherung. Abgerufen am 17. Mai 2009.
- ↑ http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=35409
- ↑ http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/vertragsarztrecht/?sid=496530
- ↑ TK-Bildungszentren. Abgerufen am 19. Mai 2009.
- ↑ "WINEG" auf den Seiten der TK. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ Offizielle Website der WINEG. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ tk-online.de – Pressemitteilung vom 19. Januar 2009. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ Auszeichnungen und Prüfsiegel der TK. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ Magazin TK aktuell. Abgerufen am 26. April 2009.
- ↑ Techniker Krankenkasse entscheidet sich für foxray xbound als Posteingangslösung. Abgerufen am 28. Januar 2009.
- ↑ Techniker Krankenkasse zu „Deutschlands besten Arbeitger“ gewählt. Abgerufen am 23. Februar 2009.
- ↑ Alle Auszeichnungen der TK als Arbeitgeber. Abgerufen am 23. Februar 2009.