Sächsischer Landtag (Gebäude)

Der Sächsische Landtag ist ein Gebäude an der Holländischen Straße 2 in Dresden, welches dem Landesparlament des Freistaats Sachsen als Sitz dient. Kennzeichen des Baus sind die Transparenz der Glasfassaden und die offenliegende Stahlskelettkonstruktion.[1] Das Gebäude wurde 1994 mit dem Stahlbaupreis ausgezeichnet.[2]
Beschreibung
Peter Kulka errichtete einen kontrastierenden Gebäudekomplex, bestehend aus alter und neuer Bausubstanz.[1] So umfasst der Gebäudekomplex das alte Landesfinanzamt und den neuen Haupteingang mit Plenarsaal. Der Neubau ist niedriger als der Altbau mit Turm und ordnet sich damit diesem unter. Diese Staffelung in der Gebäudehöhe bildet die Fortsetzung der Bebauung des Terrassenufers, der niedrige Gebäude am Fluss und höhere Gebäude dahinter aufweist.
Der Altbau wurde für das Landesfinanzamt und die Zollverwaltung im Stil der Neuen Sachlichkeit von Barthold und Tiede 1928 bis 1931 erbaut. Die Putzfassaden sich „sehr nüchtern … mit einfachen Fensterreihungen über die ganze Länge des kubischen Gebäudes“[2] gestaltet worden. Die Fenster des Altbau haben vorgezogene Gewände aus Granit, die Dächer sind flachgeneigt. An der Ecke Holländische/Devrientstraße befindet sich ein Turmbau mit Haupteingang. Während der Elbflügel und er Zollspeicher zur Kleinen Packhofstraße im Krieg zerstört wurden, blieben die beiden anderen Flügel an der Devrientstraße und Holländischen Straße erhalten.
Von 1991 bis 1994 baute Kulka den Elbflügel und den Flügel entlang der Kleinen Packhofstraße als Stahlskelettbau mit transparenter Glasfassade auf. Am Gelenk der beiden Flügel in der Nordecke, befindet sich der Sitzungssaal mit gekrümmter Glasfassade. Dieser Saal ruht unter einem quadratischen Stahldach, der von vier massiven Kreuzstützen getragen wird. „Details der Kreuzstützen und die Konstruktion des überkragenden Kassettendaches“[2] wurden im Stil der klassischen Moderne nach dem Vorbild der Neuen Nationalgalerie Mies van der Rohes erbaut. [3] Ein Haupteingang mit weit vorkragendem, dünnen Dach führt zum Plenarsaal. [1] Im Innern hat der Plenarsaal die Form eines Kreises, wobei die im ersten Obergeschoss des Plenarsaals befindliche Besuchertribüne diese Form wieder aufnimmt. Die Wand des Plenarsaals besteht aus einer gekrümmten Holzverkleidung, die im Erdgeschoss beginnt und seine Fortsetzung im Obergeschoss hinter der Besuchertribüne, findet. Diese Wand trennt den Plenarsaal vom Abgeordnetenfoyer.
Geschichte
Der Sächsische Landtag hatte nach der Wende in der DDR seinen Sitz vom 27. Oktober 1990 bis zum 17. September 1993 in der Dreikönigskirche in Dresden. Seine erste Sitzung in dem ehemaligen Gebäude des Landesfinanzamtes in der Dresdner Devrientstraße, welches zwischen 1928 und 1931 errichtet worden war, und wo der Landtag auch noch heute seinen Sitz hat, erfolgte am 14. Oktober 1993. In diesem Gebäude saß von 1946 bis 1990 die Stadt- und Bezirksleitung der SED. Der Bau des Plenarsaales begann am 1. Oktober 1991. Erstmals genutzt werden konnte er am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 1993. Die offizielle Übergabe fand jedoch erst am 14. Februar 1994 statt. Nach der Sanierung der Altbauten zwischen 1995 und 1997 kann der Komplex seit Mai 1997 vollständig und uneingeschränkt genutzt werden. Eine Besonderheit des Landtagsgebäudes ist das Bürgerfoyer, wo regelmäßig Ausstellungen stattfinden. Auch ist auf dem Dach des Hauptportals ein Restaurant.
Bilder
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Die Sachsenkarte im Plenarsaal des Sächsischen Landtages
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Das Bürgerfoyer des Sächsischen Landtages bei einer Ausstellung
Literatur
- Gilbert Lupfer, Berhard Sterra und Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN: 3-496-01179-3.
- Holger Gantz: 100 Bauwerke in Dresden: Ein Wegweiser zu Bauwerken von historischem und baukünstlerischem Rang. Schnell und Steiner, Regensburg 1997, ISBN 3-7954-1111-4.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Lupfer et al., Nr. 35 (Sächsischer Landtag)
- ↑ a b c Gantz, S. 16f Nr. 14 (Sächsischer Landtag, Devrientstraße 4, Holländische Straße 2)
- ↑ http://www.das-neue-dresden.de/iccd.html
Koordinaten: 51° 3′ 24,2″ N, 13° 43′ 59,1″ O