Nordhausen
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Nordhausen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Staat: | Deutschland |
Bundesland: | Thüringen |
Landkreis: | Nordhausen |
Höhe: | ca. 180-260m ü. NN |
Fläche: | 89,32 km² |
Einwohner: | 44.311 (31.12.2003) |
Bevölkerungsdichte: | 496 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 99734 |
Vorwahl: | 03631 |
Kfz-Kennzeichen: | NDH |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 62 041 |
Stadtgliederung: | 8 Stadtteile/Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 99734 Nordhausen |
Offizielle Website: | www.nordhausen.de |
E-Mail-Adresse: | rathaus@nordhausen.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Barbara Rinke (SPD) |
Nordhausen ist eine Stadt in Thüringen am Südrand des Harzes. Sie ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises und hat den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt.
Wegen seiner Kautabakfabrik G. A. Hanewacker (gegründet 1817) galt Nordhausen als Zentrum der Kautabakproduktion in Deutschland.
Geographie
Geographische Lage
Nordhausen liegt südlich des Harzes. Durch die Stadt fließt die Zorge. Das ursprüngliche Stadtgebiet (die heutige "Altstadt") liegt auf einer westlich und südlich abfallenden Anhöhe.
Ortsteile
- Bielen
- Herreden
- Hesserode
- Himmelgarten
- Hochstedt
- Hörningen
- Krimderode
- Leimbach
- Salza
- Steigerthal
- Steinbrücken
- Sundhausen
Geschichte

Nordhausen wurde am 13. Mai 927 in einer Schenkungsurkunde Heinrichs I. an seine Frau Mathilde erstmals urkundlich erwähnt. Eine frühere Siedlung lässt sich jedoch schon bis ins Jahr 785 nachweisen. Mathilde gründete 961 neben der von Heinrich um 910 erbauten Burg ein Stift, was Handwerk und Gewerbe einen Anreiz gab, sich hier niederzulassen.
1220 wurde Nordhausen von Kaiser Friedrich II. zur Freien Reichsstadt erhoben, 1225 erhielt sie ihr erstes Siegel und um 1260 wurde erstmals ein Rat gebildet. 1277 gab es einen Aufstand der Handwerker und Kleinbürger gegen die Reichsritter. Dabei wurde die Reichsburg zerstört, die erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts neu gebaut wurde. Bei einem weiteren Aufstand am 14. Februar 1375 wurde der Rat gestürzt und seine Mitglieder verbannt. Die Stadt erhielt eine neue Verfassung, und die Handwerker übernahmen die Macht. 1430 trat Nordhausen der Hanse bei.
Ab 1500 wurde mit der Produktion von Branntwein begonnen; er wurde als Nordhäuser Korn bekannt. 1523 setzte sich in Nordhausen die Reformation durch und die Kirchengüter wurden säkularisiert. In diesem Jahr hielt sich auch Thomas Müntzer in der Stadt auf. Obwohl zwei Stadtbrände (1540 und 1612), der Ausbruch der Pest (1626) und der Dreißigjährige Krieg die Entwicklung der Stadt hemmten, wuchs sie weiter an.
1866 erhielt Nordhausen Anschluss an die Eisenbahn aus Halle (Saale), die Fortsetzung nach Heiligenstadt wurde ein Jahr später eröffnet.
Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Nazi-Rüstungszentrum und Konzentrationslager Dora-Mittelbau. Am 3. und 4. April 1945 wurde die Stadt durch Bomber der Royal Air Force zu drei Vierteln zerstört, wobei etwa 8.800 Menschen ums Leben kamen. Am 11. April besetzten die Amerikaner die Stadt, die Rote Armee zog am 2. Juli ein.
Am 31. Oktober 1989 fanden auf dem August-Bebel-Platz Demonstrationen mit 25.000 Teilnehmern statt.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1802 bis 1946 |
1950 bis 1996 |
1997 bis 2003 |
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1 29. Oktober
2 31. August
Politik
Seit 21.01.2004 besteht eine Städtekooperation mit dem benachbarten Sondershausen (Kyffhäuserkreis).
Partnerstädte
- Bet Shemesh in Israel
- Charleville-Mézières in Frankreich
- Bochum
- Ostrów Wielkopolski in Polen
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Rolandsfigur am Rathaus erinnert an den Sturz des Rates von 1375. Sie ist Wahrzeichen der Stadt. Das Rathaus selbst erhielt sein heutiges Aussehen um 1610. Um den Stadtkern herum finden sich Reste der alten Stadtmauer.
Kirchen & Klöster
- Altendorfer Kirche „St. Maria im Tale“
- Dom „Zum Heiligen Kreuz“
- Frauenbergkirche „St. Maria auf dem Berg“ (Restaurierung und Neugestaltung des Außenbereichs im Vorfeld der Landesgartenschau 2004)
- Petri - Turm (Restaurierung und Ausgestaltung zur Landesgartenschau 2004)
- Pfarrhaus und Kirche „St. Blasii“ (Restauration der Kirche wegen Einsturzgefahr der Türme und des Dachs abgeschlossen 2004)
- Torhaus des Spendekirchhofes
Museen und Gedenkstätten
- Flohburg
- KZ-Gedenkstätte Dora-Mittelbau
- Kunsthaus Meyenburg
- Museum Tabakspeicher
- Traditionsbrennerei
Sonstige
- Alte Kautabakfabrik
- Altes städtisches Wasserwerk
- Eichamt
- Harzquerbahnhof
- Lindenhof
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr

Durch Nordhausen verläuft die Hauptverkehrsachse Kassel-Halle (Saale). Außerdem ist die Stadt seit 1898 südlicher Endpunkt der Harzer Schmalspurbahnen.
Die Nordhäuser Straßenbahn setzt seit 2004 weltweit einmalig Fahrzeuge mit Hybridantrieb auf der Duolinie 10 ein, die innerstädtisch mit Elektromotor und Oberleitung auf den Gleisen der Straßenbahn verkehren und außerhalb der geschlossenen Ortschaften auf den Gleisen der Harzer Schmalspurbahnen von einem Dieselmotor angetrieben werden. Die Strecke führt zunächst quer durch die Nordhäuser Innenstadt und dann weiter zum Nachbarort Ilfeld und verkehrt im Stundentakt.
- Autobahnen: A38
- Bundesstraßen: B4, B80, B243
- DB Stecken:
- Leipzig/Halle - Nordhausen - Kassel/Göttingen
- Nordhausen - Sondershausen - Erfurt
- Erfurt - Nordhausen - Ellrich - Northeim/Göttingen
- Nordhausen - Wernigerode
Ansässige Unternehmen
Von der "Montania AG vormals Gerlach & König" werden seit 1907 Verbrennungsmotorlokomotiven gebaut. Im Jahr 1912 wird die Montania von der Maschinenbau-Firma Orenstein & Koppel übernommen und in "Orenstein & Koppel AG - Nordhausen" umbenannt. Bis 1935 werden hier 5.299 Lokomotiven hergestellt, bis zur letzten Lieferung 1942 insgesamt 9.371 Stück, darunter vermutlich auch die DR-Dampflokomotiven-Baureihe 50 und die Kriegslokomotive BR 52. Im Januar 1942 wird der Lokomotivbau einschließlich 421 bereits begonnener Lokomotiven nach Prag verlagert. Nach Kriegsende wird der Lokomotivbau in Nordhausen nicht wieder aufgenommen.
Während der Epoche der DDR wurden im "VEB Schwermaschinenbau Nordhausen" unter anderem Bagger hergestellt. Der Betrieb wurde später in "Nordhäuser Bagger- und Stahlbau - NOBAS" umbenannt und gehört jetzt zur "Papenburg-Gruppe".
Bekannt aus der Werbung in den Medien ist die Nordbrand Nordhausen GmbH (Unternehmen der ECKES Firmengruppe), die sich aus dem ehemaligen DDR-Betrieb VEB Nordbrand Nordhausen entwickelt hat.
Bildung
- Fachhochschule Nordhausen gegründet 1997
- Berufsbildungszentrum für den Straßenverkehr gGmbH, gegründet 1991
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Rudolf Hagelstange (1912-1984) Schriftsteller
- Herbert Kranz (1891-1973), Schriftsteller
- Rolf Kalmuczak (*1938), Schriftsteller (u.a. Jugendbuchreihe TKKG)
- Lothar de Maizière (*1940), ehemaliger Ministerpräsident der DDR
- Eduard Baltzer (1814-1887) Theologe, Reformator und Demokrat
- Margret Böning (1911-1995) Bildhauerin, Malerin, Freundin und letzte Schülerin von Käthe Kollwitz
- Jakob Plaut (1807-1901) Humanist und Stifter, schuf eine Reihe von Anstalten und Stifte zur Heilung erkrankter Menschen im In- und Ausland
- Oscar Hasse (1837-1898) Doktor der Medizin, Forscher, Autor und Förderer des Harztourismus, entdeckte und revolutionierte das Verfahren der direkten Bluttransfusion beim Menschen
- Justus Jonas (1493-1555) Wegbereiter der Reformation und Freund Luthers
- August Ephraim Kramer (1817-1885) Lehrer der Mathematik und Naturwissenschaften, Autor, Erfinder und Entwickler des elektromagnetischen Zeigertelegraphens bis zu einem zuverlässigen nachrichtentechnischen Gerät
Literatur
- Schmalz, Fritz: Alt-Nordhausen. Historischer Bildband, 1991. ISBN 3925277676
- Scholz, Gabriele: Wanderungen von Nordhausen in den Harz, Sutton Verlag 2004. ISBN 3897026724