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Schloss Fallersleben

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Innenhof Wasserschloss Fallersleben mit Brücke über rekonstruierten Wassergraben

Schloss Fallersleben befindet sich in Wolfsburg (Niedersachsen) und ist zusammen mit Burg Neuhaus und Schloss Wolfsburg eins der bedeutendsten historischen Gebäude der Stadt. Es befindet sich im Stadtteil Fallersleben und bildet am Schlossteich gemeinsam mit der Michaeliskirche und dem Alten Brauhaus ein historisches Ensemble.

Baugeschichte

Merian-Kupferstich von Fallersleben 1654 - links Schlossturm, rechts Kirchturm

Das Schloss entstand zwischen 1520-51, nachdem die Vorläuferanlage während der Hildesheimer Stiftsfehde (1518-23) zerstört wurde. Die Gebäude hatten ursprünglich eine Anordnung als U-Form mit einem offenen Ende an der Südseite. Bis 1760 umgab die Anlage ein etwa 12 m breiter und 5 m tiefer Wassergraben. Ein Zugang war nur über zwei Brücken möglich. Eine Brücke und ein Grabenstück sind anhand archäologischer Ausgrabungen von 1998 rekonstruiert worden. Zuvor war der damalige Charakter eines Wasserschlosses nach dem Zuschüttten der Wassergräben kaum noch erkennbar. Von den früheren Schlossgebäuden sind heute noch das Kavaliershaus, der Treppenturm im Innenhof und und das rund 40 m lange Hauptgebäude in Fachwerkbauweise auf einem steinernden Fundament vorhanden.

Lageplan von Schloss und Wirtschaftsgebäuden 1765

In den früheren Schlossgebäuden waren 16 Wohnräume (Hofestube, Schlafkammer, Gemach, Jungfrauen-Stube) sowie Räume für Beamte, Wirtschaftspersonal sowie die Rüst- und Silberkammer des Herzogssitzes untergebracht. Zum Schloss gehörten zahlreiche Wirtschaftsgebäude, wie das Alte Brauhaus, und umfangreiche Ländereien, die später in eine herzogliche Domäne umgewandelt wurden. In den Jahren 2001-03 wurde Schloss Fallersleben denkmalgerecht saniert.



Geschichte

Clara von Lauenburg, als Witwe Schlossherrin in Fallersleben

Bauherr von Schloss Fallersleben, wie auch von Schloss Gifhorn, war Herzog Franz von Braunschweig und Lüneburg (1508 - 1549), der jedoch während der Bauarbeiten mit 41 Jahren verstarb. Er regierte seit 1539 von Gifhorn aus das Herzogtum Gifhorn, zu dem auch Fallersleben gehörte und führte in der Region die Reformation ein. Seine Gattin war Clara von Lauenburg, Tochter des Herzogs Magnus II. von Sachsen-Lauenburg. Sie erhielt nach dem Tode von Herzog Franz das Schloss als Witwensitz und vollendete den Bau 1551. Sie lebte über 27 Jahre in Fallersleben und sorgte für einen Aufschwung des Fleckens Fallersleben (Münzordnung 1555, Marktordnung 1573, Brauordnung etc.). Sie verstarb 1576 bei einem Besuch in Barth und wurde dort beigesetzt. Nach ihrem Tode saß ein Drost (Verwalter) auf dem Schloss. Renovierungen erfolgten bereits 1616 von Herzog Christian, 1636 von Herzog August und 1649 von Herzog Friedrich. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der herzogliche Wohnsitz aufgegeben und das Hauptgebäude des Schlosses wandelte sich in einen Amtssitz, in dem ab 1855 staatliche Behörden (Finanzamt, Amtsgericht, Rathaus) untergebracht waren.

Heute

Seit 1991 beherbergt das Schloss im unteren Geschoss das Hoffmann-von-Fallersleben-Museum, ein Museum zur Geschichte deutscher Dichtung und Demokratie im 19. Jahrhundert. Dieses erzählt nicht nur die spannende Biographie des Dichters des Deutschlandliedes und hunderter von Kinderliedern, sondern in ansprechender, zum Teil spielerischer Form auch die Geschichte deutscher Dichtung und Demokratie im 19. Jahrhundert.

Im oberen Geschoss ist eine Gemälde-Galerie mit Bildern von Franz Hoffmann-Fallersleben (Sohn von Hoffmann von Fallersleben) untergebracht. Sehenswert sind dort auch die Holzschnitzereien und Stuckdecken.

Im Schloss Fallersleben können heute eine Reihe von Räumen für Veranstaltungen gemietet werden.

Siehe auch