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Rätsel

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Unter Rätsel versteht man eine Aufgabe, die durch Denken gelöst werden soll.

Das Wort selbst erlangte durch Luthers Bibelübersetzung gemeinsprachliche Bedeutung und ist seit dem 15. Jahrhundert als rœtsel bezeugt. Es stammt vom Verb raten im Sinne von erraten, deuten und ist auch im englischen Verb to read zu finden, was ursprünglich Runen deuten bezeichnete. Rätsel sind oft Denkaufgaben auf der Grundlage der Verschlüsselung der Lösung durch Umschreibung, Wortwitz oder Illustration. Rätsel können dem Zeitvertreib, der Unterhaltung und der Bildung des Rätsellösers dienen. Die Lösung wird auch durch irreführende (doppeldeutige) Angaben erschwert. Gelegentlich werden auch Rätsel gestellt, die keine Lösung besitzen. Ziel solcher Rätsel ist es, den Rater zum Denken anzuregen.

Geschichte

Bei fast allen Kulturvölkern, besonders bei den Indogermanen findet man bereits in den ältesten Überlieferungen eine Art Rätseldichtung. Sie tritt sowohl in der älteren Form des nicht erratbaren Rätsels als auch später in der erratbaren Version auf.

Unlösbare

Das nicht erratbare Rätsel, eher als ein Mysterium zu verstehen, hat eindeutig magische und kultische Elemente und dient dazu, den "Wissenden" als Mitglied eines Sozialverbandes oder einer Kultgemeinschaft auszuweisen. Dies fand sich bereits bei der Priesterinitiation der wedischen Religionen Indiens, als auch später in den Fragebüchern mit theologischem und philosophischem Inhalt, den Katechismen.

Eine Sonderheit des unlösbaren Rätsels findet sich dort, wo es auf einem individuellen Erlebnis beruht, das nur der Rätselsteller selbst kennt. Hier ist als Beispiel Simons Hochzeit, aus dem Buch der Richter (14,1-14,20) zu nennen. Dessen Frage an die Verwandten seiner Frau "Vom Fresser kommt Speise, vom Starken kommt Süßes", konnte nur er selbst wissen. (Lösung hier) Auch die sogenannten Rätselmärchen in denen ein zum Tode Verurteilter seinen Richtern ein unlösbares Rätsel aufgibt, gehören in diese Kategorie.

Lösbare

Die Arten der erratbaren Rätsel werden allgemein als die echten Rätsel betrachtet. Hier spielen keine mystizierenden oder magischen Elemente eine Rolle, es zählen ausschließlich Verstand und Gewitztheit. So hat Homer in seinen Epen mehrere Rätsel eingeflochten, und auch die nordischen Lieder kennen jenes Erzähl- und Spannungselement. Im Mittelalter gibt es dann die zahlreichen Märchen von den klugen Rätsellösern wie in Grimms Die kluge Bauerntochter, der vom König aufgegeben wird: "Komm zu mir, nicht gekleidet, nicht nackend, nicht geritten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg, und wenn du das kannst, will ich dich heiraten." (Lösung hier oder auch das gesamte Märchen).

Die Rätseldichtungen des Biedermeier und der Spätromantik wurden vor allem durch Schillers Bearbeitung des Turandot - Stoffes ausgelöst, bei der die Prinzessin jeden Bewerber töten lässt, der ihre Rätsel nicht besteht.

Rätselarten

  • Kreuzworträtsel (siehe dort)
  • Worträtsel (Umschreibung eines einzelnen Zielbegriffs) siehe :Anagramm, Palindrom, Homonym, Erikativrätsel
  • Rösselsprung
  • Puzzles
  • Rätselgedichte oder auch literarische Rätsel sind eine sehr alte, volkstümliche literarische Form. Einige dieser Rätsel gehen auf mündliche Überlieferung zurück oder stammen aus der Frühzeit der Schrift. Auch Orakelsprüche gehörten häufig zu jenen Rätseln. Die dramatischen Dichter und Lyriker der Antike mischten gern rätselartige Aussprache in ihre Dichtungen ein. Bekannt ist das von Ödipus gelöste Das Rätsel der Sphinx. Eine weitere Ausbildung hat das Rätsel im 18. und 19. Jahrhundert erhalten, wo man ihm durch die poetische Form größern Reiz zu geben suchte. Durch poetischen Gehalt und Formenschönheit ragen Schillers bekannte Rätsel in der "Turandot" hervor. Mehr durch Humor oder durch Witz und Scharfsinn ausgezeichnet sind die Rätsel von Hebel und Schleiermacher, ferner von Mises, Thiersch, Hauff, Schmidlin, Brentano. Die erste deutsche Rätselsammlung wurde 1505 in Straßburg gedruckt und 1875 auch dort neu herausgegeben.
Immer wieder haben Schriftsteller die Form des Rätsels augegriffen. So gibt es Rätsel von Goethe, Schiller, Arnim, Edgar Allan Poe und Grillparzer. Der Altphilologe Tolkien bezieht sich auf diese alte Tradition, wenn er in seinen Werken das Rätsel zur beliebsten Literaturform der Hobbits wie auch von Gollum macht.
    • Beispiel: Ein Rätsel von Goethe
Ein Bruder ist's von vielen Brüdern,
in allem ihnen völlig gleich,
ein nötig Glied von vielen Gliedern
in eines großen Vaters Reich;
jedoch erblickt man ihn nur selten,
fast, wie ein eingeschobnes Kind;
die anderen lassen ihn nur gelten
da, wo sie unvermögend sind. (Lösung auf der Diskussionsseite)


Die folgenden Kategorien werden oft auch als Denksportaufgaben bezeichnet:

Zu einem regelrechten Rätselwettkampf, bei dem vor allem das Wissen zählt wurde in heutiger Zeit vor allem das Quiz.

Wissenswertes

Einer der vielseitigsten und kreativsten Rätselerfinder war Samuel Loyd.

Als Deutschlands schwerstes Rätsel gilt Das große Rätselrennen des SZ-Magazins. Autor ist der wohl bekannteste deutsche Rätselmacher CUS.

Siehe auch: Nonogramm Esoterische_Programmiersprachen, Kategorie:Buchstabenspiel, Scharade, Barbarossa und die Rätselmeister.